Königreich Preußen 1870
KÖNIGREICH PREUSSEN
Chronik des Jahres 1870
Frankreich erklärt Preußen den Krieg
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Chronik des Königreiches Preußen des Jahres ... 1860 - 1861 - 1862 - 1863 - 1864 - 1865 - 1866 - 1867 - 1868 - 1869 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Preußen
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Hansestadt Hamburg / Hansestadt Bremen Die Eisenbahnstrecke Wanne - Münster wird eröffnet; sie ist Teil eines durch eine französische Initiative entstandenen Projektes zum Bau einer direkten Bahnverbindung von Paris nach Hamburg mit Möglichkeit einer Fortsetzung bis nach Skandinavien. Gleichzeitig ist es Bedingung des preußischen Staates, diese Strecke aus strategischen Gründen nördlich am Ruhrgebiet vorbei zu führen. Konkretisieren ließen sich die Pläne erst, als nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 die Strecke zwischen Venlo und Hamburg in ganzer Länge auf preußischem Gebiet geführt werden kann. Den Auftrag zum Bau und Betrieb der Hamburg-Venloer Bahn erhielt die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Sie begann den Bau des östlichen Streckenteils im Bahnhof Wanne an ihrer Stammstrecke (Köln–)Deutz–Minden, der dann im Bahnhof Haltern auf die projektierte Trasse stieß, und baut nun von dort aus zunächst nordwärts weiter. Mit dem Streckenbau westlich von Haltern lässt man sich Zeit, weil der Bau der Eisenbahnbrücke in Wesel erhebliche Zeit in Anspruch nehmen wird. Mit dem Bau der Elbbrücken bei Hamburg wird in Kürze begonnen werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin wird das Geodätische Institut gegründet. Eine Denkschrift hierzu wurde von Johann Jacob Baeyer und Wilhelm Foerster am 16. März 1867 verfasst und beim Preußischen Kultusministerium eingereicht. Mit der Gründung des Institutes wird Baeyer, der als Begründer der mitteleuropäischen Gradmessung gilt, zum Präsidenten berufen; es ist geplant, dass unter seiner Leitung jährlich ein „Generalbericht der europäischen Gradmessung“ veröffentlicht werden soll. J.J.Baeyer ist seit 1865 Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und seit 1868 Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er trägt außerdem die Ehrendoktorwürde der Universität wien und ist Mitglied der italienischen und russischen wissenschaftlichen Akademien. Das Schulgeld an den Berliner Gemeindeschulen wird aufgehoben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der deutsche Psychologe Moritz (eigentlich Moses) Lazarus ruft gemeinsam mit Israel Marcus Salomon in Berlin zur Gründung einer „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ auf. Lazarus' Plan ist der Aufbau einer unabhängigen Lehranstalt zum Zwecke der Erhaltung, Fortbildung und Verbreitung der Wissenschaft des Judentums. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Französisches Kaiserreich Der Kanzler des Norddeutschen Bundes, Fürst Otto von Bismarck, bespricht seinen "Kaiserplan" mit dem preußischen Kronprinzen Friedrich, da dieser durch seine Ehe mit Prinzessin Victoria von England gute Verbindungen nach Großbritannien hat. Der britische Botschafter, der mit dem Kronprinzen in Kontakt steht, sagt zu, mit Frankreich Kontakt aufnehmen zu wollen. Frankreich wird mit Protest reagieren. Bismarck ging ohnehin davon aus, dass seine Initiative längere Zeit benötigen wird. Überraschend äußert sich der antipreußische Politiker Nepomuk Sepp in der Zweiten Kammer Bayerns verhalten positiv, zumindest nicht ablehnend über einen deutschen Kaiser. Käme es zu einer neuen Nationalversammlung wie in Frankfurt, dann könne er auch an ein einiges Deutschland glauben. Bismarck erhält die Hilfe von Julius Fröbel bei der Absicht, erst in Süddeutschland und vornehmlich in Bayern Anschub für den Kaisertitel zu finden, und erst dann wieder die europäische Ebene aufzusuchen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Die Firma "Ludwig Loewe & Co KG a.A. für Fabrikation von Nähmaschinen" wird mit einem Kapital von einer Million Talern, von dem 25 Prozent eingezahlt sind, in das Berliner Handelsregister eingetragen. Loewe gründete seine Generalagentur für Maschinen bereits 1861, erst 1869/70 erfolgte die Umgründung zur Nähmaschinenfabrik. Loewe trifft auch Vorbereitungen zur Aufnahme der Produktion von Waffen und Munition | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin findet die Gründungsversammlung der Deutschen Bank als Aktiengesellschaft statt. Das Protokoll dieser Versammlung wird an den preußischen Handelsminister Heinrich Friedrich von Itzenplitz gesandt, der das Gründungsverfahren vorantreiben soll; dieser hat das Wohlwollen des preußischen Kanzlers Otto Graf von Bismarck. Dem Gründungskomitee des neuen Unternehmens gehören an:
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Baumeister, Lehrer und Gewerbepolitiker Adolph Ferdinand Wenceslaus Brix (* 20. Februar 1798 in Wesel) stirbt in Charlottenburg bei Berlin. Brix wurde 1827 Baucondukteur, 1834 Fabriken-Kommissionsrat, 1853 Regierungsrat, 1866, als er vom Staatsdienst zurücktrat, geheimer Oberregierungsrat. Er war Direktor der königlich-preußischen Normal-Eichungs-Kommission, Mitglied der Technischen Deputation für Gewerbe im Handelsministerium und der technischen Baudeputation, Lehrer der angewandten Mathematik an dem Gewerbeinstitut zu Berlin (1828-1850), so wie der "Höheren Analysis und angewandten Mathematik" an der Bauakademie Berlin. Neben der Ausführung mehrerer öffentlicher Bauten in Berlin und Potsdam verfasste er literarischer Arbeiten, namentlich viele Abhandlungen in Zeitschriften, ferner ein "Lehrbuch der Statik und Mechanik" (1831), Schriften "Über Festigkeit und Elastizität der Eisendrähte" (1847), "Über den Widerstand der Fuhrwerke" (1850) und "Über Alkoholometrie" (Lehre von der Bestimmung des Alkoholgehaltes in Flüssigkeiten; 1850, 1851 und 1856). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Maler Karl (auch Carl) Wilhelm Gropius (* 4. April 1793 in Braunschweig) stirbt in Berlin. Gropius bildete sich in Berlin unter Karl Friedrich Schinkels Leitung zum Landschaftsmaler aus. In Paris lernte er das von Louis Daguerre und Charles Marie Bouton erfundene Diorama kennen. Er bereiste auch Italien und Griechenland und brachte eine Anzahl Ansichten mit, die er in seinem 1827 eröffneten Diorama verwendete. Später wandte er sich der Dekorationsmalerei zu und arbeitete seit 1819 als Hoftheatermaler für Berliner Bühnen. Die Früchte seiner Reisen, eine Sammlung von Ansichten aus verschiedenen Gegenden, gab er 1846 in zwölf Heften heraus. Eine Sammlung seíner Ornamente in verschiedenen Baustilen erschien 1846. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden Der nationalliberale Reichstagsabgeordnete und Jurist Eduard Lasker (bis etwa 1846 Jizchak Lasker) aus der Provinz Posen löst im Norddeutschen Bundestag einen parlamentarischen Vorfall aus. Es geht ihm um einen eventuellen Beitritt des Großherzogtums Baden zum Norddeutschen Bund. Bundeskanzler Otto von Bismarck beantwortete die Interpellation unerwartet schroff und abweisend. Hintergrund des Vorfalls sind die unterschiedlichen Vorstellungen Bismarcks und der Nationalliberalen über die Deutsche Einheit. Die Nationalliberalen wollen durch den Beitritt Badens die nationale Begeisterung stärken und den übrigen Südstaaten ein Beispiel vorsetzen. Mit der Erweiterung des Bundes verbinden sie auch die Hoffnung auf eine liberalere Innenpolitik. Bismarck hingegen will an der Verfassung des Norddeutschen Bundes nichts ändern und auch keine Volksbewegung entfesseln, die letztlich den Nationalliberalen zugute kommen würde. Lasker wurde 1866 Mitgründer der Nationalliberalen Partei. Dort stieg er zum Führer des linken Flügels auf. Im Norddeutschen Bund, einem Bundesstaat, ist das Staatsoberhaupt der preußische König mit dem Titel "Bundespräsidium". Das Bundespräsidium setzt als verantwortlichen Minister den Bundeskanzler ein. Dies ist der preußische Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck. Heute steht auf der Tagesordnung des Reichstags die dritte Berathung über den Vertrag mit dem Großherzogthum Baden wegen wechselseitiger Gewährung der Rechtshilfe. Eduard Lasker verweist in seiner Rede darauf, dass die Thronrede dazu aufgerufen hatte, die deutschen Angelegenheiten zu beobachten. Von den süddeutschen Staaten sei Baden derjenige, in denen der nationale Gedanke am stärksten sei. Baden habe in der Vergangenheit die preußische Seite unterstützt und sei im Krieg von 1866 nur unter äußerstem Zwang zum Gegner geworden. Danach habe Baden sich Preußen gegenüber äußerst kooperativ und wohlwollend gezeigt. Über ewige Verträge arbeiten der Norddeutsche Bund und Baden schon eng zusammen, etwa im Militärwesen. Lasker erlaubt sich auch einen Hinweis darauf, dass die liberale Führung von Baden das Gegenteil von der in Preußen sei. Er sagt:
Die Aufnahme Badens, so stellt Lasker in Aussicht, werde den Beitritt der übrigen Südstaaten nach sich ziehen. Rücksicht auf das Ausland dürfe kein Grund sein, „die dargebotene Hand zurückzuweisen“. Die missgünstigen Staaten Frankreich und Österreich seien momentan zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Außerdem habe ja bereits die norddeutsche Bundesverfassung vorgesehen, dass die süddeutschen Staaten beitreten. Er zitierte den Passus (Art. 79, Absatz 2): Der Eintritt der Süddeutschen Staaten oder eines derselben in den Bund erfolgt auf den Vorschlag des Bundespräsidiums im Wege der Bundesgesetzgebung. Baden würde einen Beitrittsantrag stellen, wenn in der Reichstagsdebatte die Versicherung erfolge, dass der Antrag nicht abgelehnt werden würde. Der Antrag Lasker soll bewirken, dass der Reichstag die nationalen Bestrebungen Badens anerkenne und darin den „lebhaften Ausdruck der nationalen Zusammengehörigkeit“ erkenne. Der Reichstag nehme den möglichst ungesäumten Anschluß an den bestehenden Bund als Ziel derselben wahr. 38 Abgeordnete, einschließlich Lasker, unterzeichnen den Antrag. Der Konservative Moritz von Blanckenburg folgt mit einem Abänderungsvorschlag: Auf den (zweiten) Teil, der vom Anschluss sprach, solle verzichtet werden. Nach Laskers Rede führt er aus, dass er des Morgens von den Liberalen mit dem Antrag überrascht worden sei und er noch nicht mit seinen Fraktionsgenossen beraten konnte. Trotz grundsätzlicher Begeisterung für die deutsche Sache äußert er Zweifel daran, dass in Baden das nationale Gefühl bereits genug vorangeschritten sei. Möglicherweise seien die dortigen Bestrebungen auch Parteibestrebungen. Würde man dieser die Hand bieten, könnten die übrigen Parteien unerwünschter Weise gestärkt werden. Blanckenburg erinnert die Abgeordneten Lasker und Miquel ferner daran, dass sie es gewesen seien, die in den Verfassungsartikel den preußischen König gebracht hatten. Sie hatten seinerzeit argumentiert, dass nicht allein die süddeutschen Staaten über einen Beitritt entscheiden sollten, sondern Preußen mit seinem König, weil Preußen die Verantwortung im europäischen Rahmen tragen würde. Fraglich sei es, ob Baden den Aufnahmeantrag überhaupt stellen wolle. Jedenfalls dürfe Baden das Bundespräsidium nicht zur Aufnahme drängen. Die Nationalliberalen im Reichstag benähmen sich so, als würden sie die auswärtige Lage besser kennen als der Bundeskanzler; zu einem solchen Führungsanspruch seien sie aber nicht legitimiert, da sie vor 1866 die Reorganisation der Armee zu verhindern suchten. Bundeskanzler Bismarck nennt den Antrag und die Rede des Laskers überraschend und unerwünscht. Er beklagt sich, nicht vorher konsultiert worden zu sein. Nur Selbstbeschränkung des Reichstags ermögliche es, in Anlehnung an das Parlament auswärtige Politik zu betreiben. Die früher in Aussicht gestellte Unterstützung entzögen die Nationalliberalen ihm auf diese Weise. Lasker habe den Eindruck gemacht, intimere Beziehungen zur badischen Regierung zu haben als Bismarck selbst, und mehr an das badische denn an das norddeutsche Interesse zu denken. Baden habe seine, Bismarcks Antwort, voraussehen können. Lasker gebrauche seinen Antrag als Misstrauensvotum gegen die bisherige Auswärtige Politik. Bismarck wolle aber das Bundespräsidium nicht gedrängt sehen und wünsche ein badisches Beitrittsersuchen gar nicht. Die Vereinigung Deutschlands müsse in aller Freiwilligkeit erfolgen, ohne Bayern und Württemberg zu verstimmen. Baden sei als Vermittler zwischen Norden und Süden wichtiger denn als Bundesglied. Würde ein Bundesglied Baden die übrigen Südstaaten vom Westen (sprich Frankreich) abschirmen, dann gäbe es dort kein Motiv mehr, Rüstungsanstrengungen vorzunehmen. Außerdem wäre die badische Zollgrenze schwer zu bewachen, sollten Württemberg und Bayern einmal nicht mehr dem Zollverein angehören. Nach einigen weiteren Debattenteilnehmern stellt Lasker fest, dass es keine Mehrheit für den Antrag gab und zieht ihn zurück. Seiner Meinung nach habe aber die Debatte zweierlei geleistet: Der Bundeskanzler habe seine Haltung offengelegt, und die Reichstagsparteien wünschenswerterweise die Anstrengungen Badens gelobt. Karl Erich Pollmann erklärt den Rückzug der Nationalliberalen als Zurückweichen vor der Vertrauensfrage, die Bismarck im Antrag ausdrücklich sehen wollte. Zwar beteuern Lasker und seine Kollegen, dass sie nicht in die Außenpolitik eingreifen wollen, meinen aber, dass diese nicht nur durch die Diplomatie, sondern auch durch eine „Volkspolitik“ betrieben werden solle. Spätere Historiker werden zu dem Schluss kommen, dass Bismarck mit seiner Entgegnung das Risiko eingegangen sei, seine Beziehungen zu den Nationalliberalen, aber auch zur badischen Regierung zu belasten. Indem er auf die Initiative des Bundespräsidiums (seines Königs) pocht, macht er deutlich, dass für ihn machtpolitische Strukturentscheidungen im Norddeutschen Bund weiterhin wichtiger sind als das Verhältnis zum Süden. Diese Entscheidungen will er nicht zurücknehmen, selbst wenn er damit rasche Fortschritte in der Einigungsfrage würde erzielen können. Der Norddeutsche Bund ist ihm nichts Provisorisches, sondern ein Gebilde, dessen innere Struktur dauerhaft sein soll. Damit engt Bismarck aber seinen Spielraum ein und erlaubt es, dass die Partikularisten in Bayern und Württemberg sich an die Verhältnisse seit 1866 gewöhnen. Ihrerseits werden die Nationalliberalen „die nationale Partei schlechthin“, so der Historiker Gall, die befürchten muss, dass bei Enttäuschung der Erwartungen von 1866 ihre Anziehungskraft nachlassen wird – vor allem im Süden. Unter Bismarcks Politik werden der Bundesstaat und die Deutsche Einheit nicht etwa durch Erweiterung der persönlichen Freiheiten attraktiver, sondern durch das preußische Heeressystem, das im Süden eingeführt wurde, unattraktiver. Die Hoffnungen der Nationalliberalen sind aber unvereinbar mit Bismarcks Zielen. Der Bundeskanzler entfachte auch nicht etwa eine Anschlussbewegung in breiten Volksschichten. Für beide Seiten ist die Einheit kein Wert an sich, sondern Teil einer Kosten-Nutzen-Rechnung verfassungspolitischer Natur. Doch sind die Überlegungen der Nationalliberalen, die Südstaaten schrittweise aufzunehmen, eine realistische Alternative. Selbst wenn Frankreich wegen des Beitritts Badens zum Norddeutschen Bund den Krieg erklären würde: Süddeutschland ist durch Verträge an den Norden gebunden, und selbst die Partikularisten sind frankreichfeindlich eingestellt. Der Süden würde den Norden in diplomatischen Differenzen mit dem Ausland oder sogar im Kriegsfall wohl unterstützen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Norddeutscher Bund Der in Dessau gebürtige Religionswissenschaftler Friedrich Max Müller definiert in einer Vorlesung in London aus europäischer Sicht acht Glaubensgemeinschaften als Buchreligion: Drei semitische (Judentum, Christentum, Islam), drei "arische“ (Hinduismus, Buddhismus, Zoroastrismus) und zwei chinesische (Konfuzianismus und Daoismus). Für Müller stellen diese acht Religionen „eine Art von Aristokratie gegenüber dem gemeinen Pöbel von buchlosen, unliterarischen Religionen“ dar. Den Begriff „Buchreligion“ verstehe Müller als Versuch einer klaren Abgrenzung zu Religionen schriftloser Völker (Naturreligionen). | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Hamburg gründen vorwiegend hanseatische Kaufleute, Merchant Banker und Privatbankiers die Commerz- und Disconto-Bank. Im Gründungskonsortium sind folgende Personen vertreten:
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Nach der Gründung der Deutschen Bank am 22. Januar wird nun das Grundkapital in Höhe von fünf Millionen Talern gezeichnet und zur ersten Generalversammlung eingeladen, nachdem durch „allerhöchsten Erlass Sr. Majestät des Königs von Preußen“ das Gründungsstatut der Bank genehmigt wurde. Somit gilt offiziell dieses Datum als das Gründungsdatum des Geldinstitutes als Aktiengesellschaft. Fünf Millionen Taler entsprechen im Jahre 2017 dem Gegenwert von etwa einer Milliarde Euro. Geschäftszweck der Bank ist der Betrieb von Bankgeschäften aller Art, ins Besondere Förderung und Erleichterung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den übrigen Europäischen Ländern sowie überseeischen Märkten. Vom Grundkapital werden 2 Millionen Taler dem Markt zu pari (mit identischem Nennwert) zum Kauf angeboten. Die Öffentlichkeit sieht die Neugründung zunächst sehr kritisch. So bezweifelt die Frankfurter Wirtschaftszeitung "Der Aktionär" in bissigen Kommentaren die Fähigkeit der Gründer, „ein derartiges Institut den modernen Anforderungen entsprechend zu leiten, selbst wenn es wahr sein sollte, dass die Bank bei den Riffpiraten, den Kaffern und bei den Schwarzfuß-Indianern Kommanditen errichten will. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der 24jährige Altonaer Physiker Dr. Emil Gabriel Warburg habilitiert sich in Berlin. In seiner Habilitationsarbeit beschäftigte er sich mit dem Ausfluss des Quecksilbers aus gläsernen Kapillaren. Die Vorfahren Warburgs stammen ursprünglich aus Bologna. Über das westfälische Warburg hatten sie sich schließlich in Altona niedergelassen, da dort Glaubensfreiheit herrschte und auch Juden Handel und Schiffbau betreiben durften. Emil Warburg konvertierte später zur evangelischen Konfession. 1863 nahm Warburg zunächst das Studium der Chemie an der Universität Heidelberg auf und hörte Vorlesungen bei Robert Wilhelm Bunsen, Hermann von Helmholtz und Gustav Robert Kirchhoff. Nicht zuletzt unter dem Eindruck der klaren und durchdachten Vorlesungen Kirchhoffs wechselte Warburg zur Physik, da dieses Fach seinen mathematischen Interessen mehr entsprach. 1865 setzte er sein Studium in Berlin fort. Das dort ansässige Laboratorium von Heinrich Gustav Magnus gehörte zu jener Zeit zu den wenigen in Deutschland, die den Studierenden die Möglichkeit zum selbstständigen Experimentieren boten. Unter Anleitung des Laboratoriumsassistenten August Kundt befasste er sich zunächst mit akustischen Fragestellungen. 1867 promovierte Warburg mit der damals noch in lateinisch abzufassenden Dissertation De systematis corporum vibrantium. Diese behandelt ein spezielles Schwingungssystem mit einer Differentialgleichung vierter Ordnung. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Weniger als drei Wochen, nachdem die Deutsche Bank als Aktiengesellschaft ihre Arbeit aufgenommen und Aktion mit einem Nennwert von insgesamt zwei Millionen Taler zum Kauf angeboten hat, sind die Aktien bereits fast 150mal überzeichnet, was bedeutet, dass das Interesse an der Aktie 150mal höher ist als überhaupt Papiere gezeichnet werden können. Dies spricht dafür, dass in der Geldwirtschaft bereits jetzt ein großes Vertrauen zu der neuen Bank vorhanden ist. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Historiker und herausragende Wissenschaftler mittelalterlicher Philologie Philipp Jaffé (* 17.02.1819 in Schwersenz, Posen) stirbt. Jaffé ist der erste Mensch jüdischen Glaubens in Preußen, der zum außerordentlichen Professor für Geschichte an der Berliner Universität ernannt wurde. 1845 veröffentlichte er sein umfassendes Werk Regesta Pontificum Romanorum ab condita Ecclesia ad annum p. Chr. n. 1198, das über 11.000 päpstliche Dokumente enthielt. Diese Arbeit machte ihn unter Geschichtswissenschaftlern bekannt. Er fand jedoch keine Anstellung als Historiker und musste sich so auf andere Weise seinen Lebensunterhalt verdienen. Er begann erneut ein Studium, diesmal der Medizin, in Berlin und später an der Universität Wien. Er graduierte 1853 in Berlin und praktizierte dort für ein Jahr als Arzt, bis er eine Stelle als Mitherausgeber der Monumenta Germaniae Historica fand. 1863 trat er von diesem Posten zurück, nachdem er an zahlreichen Bänden der „Scriptores“ (erzählende Quellen) mitgearbeitet hatte. Am 9. Mai 1862 wurde Jaffé als erster Jude in Preußen a.o. Professor an der Universität Berlin, wo er lateinische Paläographie sowie römische und mittelalterliche Chronologie lehrte. 1868 konvertierte Jaffé zum christlichen Glauben. Er vollendete 1869 die Tabulae Ordinis Theutonici von Ernst Strehlke. Im letzten Jahr seines Lebens litt er unter paranoiden Wahnvorstellungen. Heute nahm er sich in Wittenberge das Leben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Physiker, Chemiker und Technologe Professor Heinrich Gustav Magnus stirbt in Berlin. Er war Gründer der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Gustav Magnus wurde als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Seidenhändlers geboren; er war der jüngere Bruder des Malers Eduard Magnus. Magnus studierte in Berlin und lebte nach seiner Promotion ein Jahr in Stockholm, um bei Johann Jakob Berzelius zu arbeiten. 1831 habilitierte er sich in Berlin und erhielt 1834 eine außerordentliche und 1845 eine ordentliche Professur für Physik und Technologie. Er arbeitete auf vielen Gebieten der Physik und Chemie, darunter über Selen, Platin und viele Minerale, bestimmte die Ausdehnungskoeffizienten von Gasen und erforschte aerodynamische Phänomene. Er beschrieb 1828 das Magnus-Salz, baute 1831 ein Geothermometer, entdeckte 1833 die Perjodsäure, analysierte 1837 die Blutgase Sauerstoff und Kohlendioxid, führte 1844 Messungen zum Wasserdampfdruck (Magnus-Formel) durch und beschrieb 1852 den nach ihm benannten Magnus-Effekt. Magnus beendete seine Lehrtätigkeit 1869. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In einem zweigeschossigen Miethaus in der Französischen Straße 21 in Berlin-Mitte eröffnet die am 22. Januar von 21 Privatbankiers als erste nationale Aktienbank gegründete Deutsche Bank AG ihren Betrieb. Die Gesellschaft hat ihrer Satzung zufolge die Geschäfte des „nach Maßgabe der ihr vom Verwaltungsrat erteilten Instruktionen“ zu führen. Der aus 24 Personen bestehende Verwaltungsrat ist deutlich mächtiger als ein moderner Aufsichtsrat des 21. Jahrhunderts und nimmt seine operative Verantwortung durch einen wöchentlich tagenden Fünferausschuss wahr. Die neue Bank soll den Gesellschaftern, die meist einer eigenen, kleineren Privatbank vorstehen, keine Konkurrenz machen. Die ersten Direktoren sind Wilhelm Platenius, Georg von Siemens und Hermann Wallich. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In einem "Allerhöchsten Erlass" des Königs von Preußen wird die Errichtung der Kaiserpassage in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte verfügt. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 1871 beginnen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der schlesische Astronom Wilhelm Foerster unterbreitet den kommunalen Behörden in Berlin den Vorschlag, in Berlin ein Netz von elektrisch regulierten Uhren aufzustellen. Die Aufstellung einer solchen Uhr vor dem Kammergericht habe sich bereits bewährt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin stirbt der Wirkliche Geheime Rat und Steuerdirektor Johann Friedrich von Pommer Esche (* 10.02.1803 in Stralsund), der in seinen Funktionen an der Spitze des Finanzministeriums und im Staatsrat wesentlich zur Vereinheitlichung der Zollbestimmungen in Deutschland beigetragen hat. Sein Vater war schwedischer Regierungsrat. Dieser wurde 1813 in den schwedischen Adelsstand erhoben. Einer seiner Brüder war Adolph von Pommer Esche. Er studierte zwischen 1822 und 1826 Rechtswissenschaften in Göttingen und Berlin. Danach trat er als Auskulator in den preußischen Justizdienst ein und absolvierte den üblichen Vorbereitungsdienst. Auf Betreiben von Christian Peter Wilhelm Beuth wechselte er 1831 in den Verwaltungsdienst. Anfangs bei der Regierung in Frankfurt an der Oder beschäftigt wechselte er schon bald zur Provinzialsteuerdirektion der Provinz Schlesien nach Breslau. Im Jahr 1832 wurde er zum Regierungsassessor und 1833 zum Regierungsrat ernannt. Ein Jahr später wurde er Justiziar der Regierung in Stettin. 1834 wechselte er als Hilfsarbeiter ins Finanzministerium. Bereits 1836 erfolgte die Ernennung zum geheimen Finanz- und vortragenden Rat. Dem folgte 1839 die Ernennung zum geheimen Oberfinanzrat. Pommer Esche war 1842 Bevollmächtigter bei der Rheinschifffahrts-Centralkommission. Im Jahr 1847 war er Ministerialbevollmächtigter beim Vereinigten Landtag. Im Jahr 1849 wurde er Generalsteuerdirektor. In diesem Amt spielte er eine bedeutende Rolle auch bei der Fortentwicklung des Deutschen Zollvereins. Er war stark am Zustandekommen der der Verträge Preußens mit dem Königreich Hannover (1851), dem Großherzogtum Oldenburg (1852), Österreich (1853) sowie in Nachfolge des Cobden-Vertrages mit Frankreich (1862), Belgien (1865) und Großbritannien (1865) beteiligt. Bereits 1854 wurde Pommer Esche für seine Verdienste um die internationalen Zollverträge zum wirklichen geheimen Oberfinanzrat und Mitglied des Staatsrates ernannt. Im Jahr 1857 wurde er zum Mitglied einer Kommission des Staatsrates ernannt, die grundsätzliche Entscheidungen der Finanzverwaltung für die Entscheidung des Königs vorbereitete. Im Jahr 1865 wurde Pommer-Esche zum wirklichen geheimen Rat ernannt. Nach der Annexion neuer Provinzen 1866 war er mit der Angleichung der dortigen Steuerverwaltung beschäftigt. Gleichzeitig war er Bevollmächtigter beim Bundesrat des Norddeutschen Bundes. Auch im Bundesrat des Zollvereins war er tätig. Von ihm stammt der Entwurf des Vereinszollgesetzes von 1869. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes und preußische Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck ernennt Heinrich Stephan zum Generalpostmeister der Norddeutschen Bundespostverwaltung. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Das Strafgesetzbuch des Norddeutschen Bundes wird aufgrund der energischen Schaffenskraft ihres Verfassers Heinrich von Friedberg in Kraft gesetzt. Von Friedberg nimmt auch an Beratungen über das Militärstrafgesetzbuch teil, da er Mitglied der hierfür eingerichteten Kommission und Bundeskommissar ist. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der deutsche Grafiker (Holzstecher), Schriftsteller , Theaterkritiker, Herausgeber und Kunstprofessor (* 27. Februar 1786 in Leipzig), der künstlerische Wiedererwecker des Holzschnittes in Deutschland, für dessen weite Verbreitung er selbst durch seinen »Deutschen Volkskalender« wirkte, stirbt 84jährig in Berlin. Gubitz besuchte ab 1795 das Gymnasium in Wittenberg, im Alter von elf Jahren war er nach Berlin gezogen. 1801 nimmt er ein Studium in Jena auf, um sich einem Studium der Theologie zu widmen. Während dieser Zeit entstanden erste Holzschnittarbeiten, die er in Berlin ausstellte und eine längst vergessene Technik wieder bekannt machte. 1805 wurde er an die Berliner Kunstakademie berufen. Als Professor an dieser Einrichtung lehrte er die Technik des Holzschnittes. Um den Farbholzschnitt machte er sich verdient und wirkte mit dieser Kunstmethode in Deutschland in einer Zeit wachsenden Nationalbewusstseins. Er beförderte so grafische Technik für Bildauflagen (Druck von Porträts), Illustrationen von Büchern und Zeitschriften. In seiner Position hatte er bedeutende Schüler, darunter Franz Theodor Kugler, Heinrich Rudolf Genée und Friedrich Unzelmann. In Berlin war er auch Verleger und Publizist, zusätzlich war sein Haus der Zeit entsprechend eine gesellschaftliche Institution und Treffpunkt für Schüler und Künstler. Im Eigenverlag war er Herausgeber der "Gaben der Milde", in denen Beiträge namhafter Autoren (Brentano, Goethe) veröffentlicht wurden. Der Vertrieb erfolgte durch Verlosung, der Erlös ging zu Gunsten der Kriegsverletzten aus dem Freiheitskrieg. Er schrieb für die Vossische Zeitung. In seiner Zeitschrift Der Gesellschafter veröffentlicht er Gedichte von Heinrich Heine(1821) und anderen Autoren. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In einem Erlass des Handelsministeriums wird angeordnet, dass die vom Maschinenmeister August Wöhler in Frankfurt (Oder) ausgeführten Festigkeitsversuche in der Gewerbeakademie, Versuchsstation zur Prüfung von Stahl und Eisen, in Berlin durchzuführen sind. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, der Fürst von Hohenzollern und ein entfernter Verwandter des preußischen Königs Wilhelm I., kandidiert für den spanischen Thron, der aufgrund der Spanischen Revolution frei geworden ist. Wilhelm I. ist gegen die Kandidatur, aber der Kanzler des Norddeutschen Bundes, Graf Otto von Bismarck, überredet Leopold dazu, die Kandidatur aufrechtzuerhalten. Frankreich sieht in der Übernahme des Thrones durch ein Mitglied des Hauses Hohenzollern und einem möglichen spanisch-preußischen Bündnis eine Störung des europäischen Kräftegleichgewichts und eine Gefährdung der Interessen Frankreichs. Frankreich droht Preußen mit Krieg für den Fall, dass Leopold seine Kandidatur nicht zurückziehe. Leopold ist der älteste Sohn des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern (* 1811) aus dessen Ehe mit Josephine von Baden (* 1813), Tochter des Großherzogs Karl von Baden (1786–1818). Leopold heiratete am 12. September 1861 in Lissabon Antonia Maria von Portugal (* 1845), Tochter des portugiesischen Königspaares Maria II. da Gloria und Ferdinand II.; 1868 hatten Militärs in der Revolution in Spanien Königin Isabel II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Anwärter, den das Parlament zum König wählen könnte. Der portugiesischen Titularkönig Ferdinand II., der selbst ablehnte, verwies auf seinen Schwiegersohn. Zunächst lehnte Leopold ab, doch ersuchte die spanische Regierung Preußen entsprechend auf Leopold einzuwirken. Dieses Angebot wurde nun vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck unterstützt, der es vorher als Familienangelegenheit abgetan hatte. Vom französischen Kaiser Napoléon III. wird die Kandidatur Leopolds jedoch abgelehnt. Leopold, der über seine Großmutter Stéphanie de Beauharnais indirekt enger mit den Bonapartes verwandt ist als mit den preußischen Hohenzollern, schreibt an König Wilhelm I.: „Ich bin bis in die innerste Faser meines Herzens Preuße und Deutscher.“ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In seiner Privatklinik in der Karlstraße hält der an Tuberkulose erkrankte Augenarzt Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe (* 22.05.1828 in Berlin) seine letzten Sprechstunden. Er verlässt die Klinik in der Gewissheit seines nahen Todes. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der erste Verkaufstag der Postkarten (Korrespondenzkarten) bringt in Berlin einen Absatz von 45.000 Stück dieser neuen „Postkarten“. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Hofgärtner Johann Heinrich Gustav Meyer wird zum ersten Gartendirektor Berlins berufen. Damit beginnt die eigentliche Geschichte der Berliner Gartenverwaltung. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Der französische Botschafter am preußischen Hof, Vincent Graf Benedetti, wird nach Bad Ems entsandt, wo sich König Wilhelm I. von Preußen gerade aufhält, um den preußischen König aufzufordern, Prinz Leopold von Hohenzollern und Sigmaringen, zum Verzicht auf die spanische Thronkandidatur zu bewegen. Es entsteht so viel Druck auf die Familie Hohenzollern, dass Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, Leopolds Vater, angesichts des Aufziehens einer europäischen Krise im Namen seines Sohnes den Verzicht auf die spanische Königswürde erklärt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Spanien / Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich In Folge von Ressentiments, welche durch die napoleonische Niederlage gegenüber Preußen noch immer in Frankreich herrscht, wird der preußische König Wilhelm I. aufgefordert, öffentlich erklären, dass auch in Zukunft niemals ein Mitglied der Hohenzollern den spanischen Thron besteigen wird. Der französische Außenminister Antoine Alfred Herzog von Gramont fordert von Wilhelm ein persönliches Entschuldigungsschreiben an Napoléon III.; unterdessen sendet Wilhelm ein Telegramm an Graf Otto von Bismarck ab, in dem er diesen über seine Unterredung mit Benedetti informiert. Dieser Brief, die später „Emser Depesche“ genannt werden wird, wird von Bismarcks engstem Mitarbeiter Heinrich Abeken, der den König nach Bad Ems begleitet, an Bismarck telegrafiert und hat folgenden Wortlaut: Seine Majestät der König schreibt mir: ‚Graf Benedetti fing mich auf der Promenade ab, um auf zuletzt sehr zudringliche Art von mir zu verlangen, ich sollte ihn autorisiren, sofort zu telegraphiren, dass ich für alle Zukunft mich verpflichtete, niemals wieder meine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Candidatur zurückkämen. Ich wies ihn, zuletzt etwas ernst, zurück, da man à tout jamais dergleichen Engagements nicht nehmen dürfe noch könne. Natürlich sagte ich ihm, dass ich noch nichts erhalten hätte und, da er über Paris und Madrid früher benachrichtigt sei als ich, er wohl einsähe, dass mein Gouvernement wiederum außer Spiel sei.‘ Seine Majestät hat seitdem ein Schreiben des Fürsten bekommen. Da Seine Majestät dem Grafen Benedetti gesagt, dass er Nachricht vom Fürsten erwarte, hat Allerhöchstderselbe, mit Rücksicht auf die obige Zumuthung, auf des Grafen Eulenburg und meinen Vortrag, beschlossen, den Grafen Benedetti nicht mehr zu empfangen, sondern ihm nur durch einen Adjutanten sagen zu lassen, daß Seine Majestät jetzt vom Fürsten die Bestätigung der Nachricht erhalten, die Benedetti aus Paris schon gehabt, und dem Botschafter nichts weiter zu sagen habe. Seine Majestät stellt Eurer Excellenz anheim, ob nicht die neue Forderung Benedettis und ihre Zurückweisung sogleich, sowohl unsern Gesandten, als in der Presse mitgetheilt werden sollte. Bismarck überarbeitet das Telegramm, so dass die französischen Forderungen schließlich den Charakter eines Ultimatums bekommen. Während eines Essens, zu dem er Roon und Generalfeldmarschall Moltke geladen hat, liest Bismarck seinen beiden Gästen das Telegramm vor, deren Niedergeschlagenheit so tief wurde, dass sie Speise und Trank verschmähten. Daraufhin redigiert und kürzt Bismarck das Telegramm stark und liest diese gekürzte Fassung ebenfalls seinen Gästen vor. Sie lautet wie folgt: Nachdem die Nachrichten von der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der Kaiserlich Französischen Regierung von der Königlich Spanischen amtlich mitgeteilt worden sind, hat der Französische Botschafter in Ems an S. Maj. den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisieren, dass er nach Paris telegraphiere, dass S. Maj. der König sich für alle Zukunft verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Kandidatur wieder zurückkommen sollten. Seine Maj. der König hat es darauf abgelehnt, den Franz. Botschafter nochmals zu empfangen, und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, dass S. Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzuteilen habe. Aus dieser neuen Fassung geht nicht mehr hervor, dass König Wilhelm I. von Preußen eine Unterredung mit dem französischen Botschafter gehabt und ihm seine Ablehnung erläutert habe; lediglich die französische Forderung und die Verweigerung einer weiteren Audienz werden in knappen Worten berichtet. Durch diese Kürzungen kann die Meldung leicht den Eindruck erwecken, Benedetti sei in Bad Ems in ungebührlicher Weise aufgetreten, und weitere diplomatische Kontakte seien vom König abgelehnt worden. Sofort schlägt die Stimmung Roons und Moltkes von Niedergeschlagenheit in lebhafte Freude um. Bismarck erläutert seinen Gästen, dass die sofortige Veröffentlichung seiner Version „den Eindruck des roten Tuches auf den gallischen Stier machen“ wird, der nun schlagen müsse, und dann als Angreifer dastehe. Moltke sagt wörtlich: Wenn ich das noch erlebe, in solchem Kriege unsere Heere zu führen, so mag gleich nachher die alte Karkasse der Teufel holen. Vor der Freigabe des Textes an die Presse erkundigt sich Bismarck noch bei General Moltke nach dem Stand der Rüstung. Er will wissen, wie viel Zeit zur Vorbereitung eines erfolgreichen Krieges notwendig sei. Moltke hält den schnellen Ausbruch eines Krieges im Ganzen für vorteilhafter als eine Verschleppung. Bismarck gibt der Presse diese gekürzte Fassung zur Veröffentlichung frei, die noch am selben Abend von der regierungsnahen „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung” in einer Sondernummer veröffentlicht wird. Von Bismarck ist sich dessen sicher, dass eine etwaige französische Kriegserklärung die süddeutschen Staaten dazu bringen wird, für die Sache Preußens einzutreten und eine spätere Einigung Deutschlands herbeizuführen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Königreich Die französische Legislative bewilligt bei nur sechs Gegenstimmen die Finanzmittel für einen Krieg gegen Preußen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Württemberg / Französisches Königreich Angesichts der Möglichkeit einer kriegerischen Auseinandersetzung der Länder des Norddeutschen Bundes oder der Nachbarn Bayern und Badens gegen Frankreich wird in Württemberg die Mobilisierung der Armee angeordnet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Großherzogtum Baden / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Französisches Königreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie Der Reichstag des Norddeutschen Bundes wird einberufen und von König Wilhelm, dem Bundespräsidenten, mit einer verhältnismäßig gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfängt Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wird in der sogleich anschließenden Reichstagsitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befehlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen. Damit erfüllt die Emser Depesche vom 13. Juli den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich betätigt sich als Aggressor, denn auch in den Augen der Weltöffentlichkeit ist der Anlass nichtig, die Franzosen haben sich durch überhöhte Forderungen selbst in Zugzwang gebracht. Bismarck hat diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der geänderten Depesche richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen kann er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit sein politisches Ziel erreichen: ein Kleindeutsches Reich unter Preußens Führung. Durch geschickte Diplomatie seitens Bismarcks und ebenso ungeschickte seitens Napoléons III. wird Frankreich isoliert und gilt als der Aggressor. Das 1866 geschlagene Österreich zieht es unter anderem wegen mangelnder Vorbereitung, drückender Schulden und Maßnahmen von Seiten des propreußischen Russlands vor, neutral zu bleiben – es fordert keine „Rache für Sadowa“ (für die französische Aussprache ist Königgrätz zu schwierig, dass statt dessen französische Militärhistoriker die österreichische Niederlage 1866 dem nahe Königgrätz gelegenen Ort Sadowa zuordnen). Dafür, dass Preußen seine früher Frankreich gegenüber gemachten Versprechungen nicht eingehalten hat, wolle man nun Rache nehmen, so die öffentlich manipulierte Meinung in der französischen Presse. Belgien und die Niederlande hält Bismarck aus dem Krieg, indem er ein Papier hervorholt, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niederlegte. Russland war Frankreichs Gegner im Krimkrieg gewesen, der noch nicht vergessen ist, und nimmt nun eine drohende Haltung gegen Österreich ein, um dieses von einer Unterstützung für Frankreich abzuhalten. Die jüngst teilweise geeinten Italiener haben zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde, beanspruchen aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich tritt allerdings als Schutzmacht des Papstes auf. Großbritannien ist in der Frage gespalten, ob es trotz des Konfliktes mit Preußen um die Welfen-Enteignung und den Welfenfonds nicht doch Königin Victorias Sympathie für die deutsche Seite nachgeben soll; trotzdem tritt die britische Regierung für Frankreich, den ehemaligen Verbündeten im Krimkrieg und im Mexiko-Abenteuer, ein. So bleibt Großbritannien neutral und löst die profranzösische Welfenlegion auf, aber eben diese britische Neutralität hält nun auch Dänemark davon ab, mit Frankreich eine zweite Front zu eröffnen. Ursprüngliche französische Pläne einer Landung in Norddeutschland werden daher aufgegeben. Die französische Flotte blockiert dann statt dessen zunächst die deutsche Nordseeküste. Frankreich, die gegenwärtig wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent mit einer sich massiv überschätzenden Berufsarmee, hält sich in dem drohenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen. Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wird unterschätzt. Einer kompletten Fehleinschätzung erliegt man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (und nicht gegen Preußen) auftreten. Zumindest hat Paris wohl auf eine Neutralität Bayerns, Badens und Württembergs gesetzt und von deren geheimen Militärabkommen mit Preußen zu wenig erfahren. Zudem ist Bayern durch die ultimativ verkündeten französische Gebietsforderungen auf die Pfalz (einschließlich Rheinhessen mit Mainz) verärgert. Baden wiederum muss durch französische Pläne auch zur Neuordnung Süddeutschlands beunruhigt sein. Französische Minimalforderung aber sind (die zwischen 1797 und 1815 schon einmal französisch besetzten) Teile des preußischen Saarlandes, deren Eroberung Napoléons Sohn militärischen Ruhm einbringen und dessen zukünftige Position als Thronfolger festigen soll. Ohne diesen Krieg wird Ihr Sohn nie herrschen, soll der französische Marschall Mac-Mahon den Kaiser und die Kaiserin gedrängt haben. Auch der Zeitvorteil der französischen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflichtigenarmeen in Deutschland ist geringer als erhofft. Trotzdem lässt man sich planmäßig Zeit, Reserven und weitere Pferde auszuheben, so dass alle Truppenteile auf volle Kriegsstärke gebracht werden können. Erst danach marschieren die Truppen an der französischen Grenze auf. An Streitkräften der verbündeten deutschen Staaten sind vorhanden: In erster Aufstellung zu den Operationen 447.000 Mann, als erste Reserve zum Nachrücken bereit 188.000 Mann, als zweite Reserve 160.000 Mann Landwehr und 226.000 Ersatztruppen, im Ganzen also 1.021.000 Mann. Frankreich verfügt dagegen nur über 200.000 Soldaten. Die deutschen Truppen stehen unter dem Oberkommando König Wilhelms I. von Preußen und seines Generalstabschefs Helmuth Karl Graf von Moltke. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Der Augenarzt Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe (* 22. Mai 1828 in Berlin), der 1856 als Erster erfolgreich den grünen Star operierte, stirbt im Alter von 42 Jahren in seiner Geburtsstadt an Lungentuberkulose. Er war königlich-preußischer Geheimer Medizinalrat und ordentlicher Professor der Augenheilkunde an der Humboldt-Universität. Als seine bedeutendste Leistung gilt die Heilung des akuten Glaukoms durch Iridektomie. Er begründete in Deutschland das Fach der Ophtalmologie. In seiner Privatklinik in der Karlstraße hielt der an Tuberkulose erkrankte Augenarzt noch einen Monat zuvor seine letzten Sprechstunden und verließ die Klinik in der Gewißheit seines nahen Todes. Albrecht von Graefe war königlich preußischer Geheimer Medizinalrat und o. Professor der Augenheilkunde an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er entstammte einer sächsischen Familie und war der Sohn des königlich preußischen Geheimen Medizinalrats und Generalstabsarztes der Armee Prof. Dr. med. Karl von Graefe (1787–1840), ordentlicher Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik der Universität Berlin, und der Auguste von Alten (1797–1857). Vater Karl war erst am 2./14. Februar 1826 in Sankt Petersburg in den polnischen erblichen Adelsstand erhoben worden mit preußischer Adelsanerkennung am 16. November 1826 in Berlin. Graefe heiratete am 7. Juni 1862 in Sacrow bei Potsdam Anna Gräfin Knuth (Haus Conradsborg) (* 15. März 1842 in Frederiksborg, Dänemark), die Tochter des königlich dänischen Kammerherrn und Amtmanns Hans Schack Graf Knuth und der Frederikke de Løvenørn. Sein Sohn Albrecht ist seit 1868 Reichstagsabgeordneter. Graefe studierte Medizin, Mathematik, Physik und Chemie in Berlin. Seine Dissertation verfasste er 1847 noch auf Lateinisch. Danach war er Assistenzarzt in Prag, wo er begann, sich ganz der Augenheilkunde zu widmen. Er lernte weiter in Paris, Wien und London und kehrte 1852 nach Berlin zurück, wo er sich habilitierte und eine private Augenklinik mit 120 Betten eröffnete, die sowohl in der Praxis wie auch in der Forschung alsbald Weltruhm genoss. Bei der Behandlung war Graefe außerordentlich sozial eingestellt, da er keinen Unterschied hinsichtlich der sozialen Schichten machte – nicht zuletzt deshalb nannte ihn sein Schüler Julius Hirschberg in einem Nachruf einen „Apostel der leidenden Menschheit". Zwei Jahre später, 1854, gründete er mit dem „Archiv für Ophthalmologie" die erste augenärztliche Fachzeitschrift. 1866 wurde Graefe Direktor der augenärztlichen Abteilung der Charité und war besonders erfolgreich bei der Behandlung des Grünen Stars und des Schielens (Strabismus). Mehr als 10.000 Augenoperationen soll er durchgeführt haben. Verschiedene Fachbegriffe tragen den Namen des Mediziners, wie beispielsweise das „Graefe-Syndrom", der „Graefe-Fleck" oder der „Graefe-Reflex". Auch die konsequente Anwendung des von Helmholtz entwickelten Augenspiegels geht auf Graefe zurück. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Vor den Toren Saarbrückens bei Gersweiler findet das erste Gefecht zwischen Truppen des Norddeutschen Bundes und Frankreichs statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Im Unterelsass beim Weiler Scheuerlenhof, das heute zu Gundershofen im Kreis Hagenau gehört, findet das erste Gefecht zwischen Truppen des Norddeutschen Bundes und Frankreichs auf französischem Boden statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Französisches Königreich Rede des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen vor seinen in der Pfalz stationierten Soldaten: Soldaten der dritten Armee! Von seiner Majestät dem König von Preußen zum Oberbefehlshaber der dritten Armee ernannt, entbiete ich den von heute ab unter meinem Befehl vereinigten königlich preußischen, königlich bayerischen, königlich württembergischen und großherzoglich badischen Truppen meinen Gruß. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, an der Spitze der aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes vereinigten Söhne für die gemeinsame nationale Sache, für deutsches Recht, für deutsche Ehre gegen den Feind zu ziehen. Wir gehen einem großen und schweren Kampf entgegen, aber in dem Bewusstsein unseres guten Rechts und im Vertrauen auf Eure Tapferkeit, Ausdauer und Mannszucht ist uns der siegreiche Ausgang gewiss. So wollen wir denn aushalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hilfe unsere Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten für des geeinigten Deutschlands Ruhm und Frieden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Die Peenemünder Schanze wird einen kriegsbereiten Zustand versetzt, Kanonen werden zur Schanze gefahren, dort auf den Schanzenwall gebracht und auf das Fahrwasser gerichtet. Durch das Entfernen aller Seezeichen und die Anlage von Sperren aus Balken und versenkten Fahrzeugen quer über die Peene wird diese für den Feind unbefahrbar gemacht. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Bei Stürzelbronn im französischen Département Moselle in der Region Lothringen in den Nordvogesen findet das zweite Gefecht zwischen den Truppen des Norddeutschen Bundes und dem Kaiserreich Frankreich auf französischem Boden statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Französisches Kaiserreich / Département d'Alger / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Die Spahis-Reiter-Regimenter, die sich hauptsächlich aus Soldaten der von Frankreich besetzten algerischen Gebiete zusammen setzt, erklären ihre Weigerung, an der Seite der Franzosen gegen die Preußen zu kämpfen. Spahis kommt von dem persischen Wort Sipâhi, welches in Indien in Sepoy umgewandelt wurde. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Drei deutsche Armeen unter der Führung von General Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen marschieren von der Pfalz aus in Frankreich ein. Unterdessen vertreiben französische Soldaten das preußische Kommando aus Saarbrücken. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Der ursprüngliche Plan des französischen Kriegsministers Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wird aufgegeben; stattdessen stellt man sich zunächst defensiv auf und möchte gemäß des Planes von General Charles Auguste Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgt dagegen in hohem Tempo und trifft die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Jetzt stehen bereits 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive würde scheitern. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wird zunächst von französischen Streitkräften eingenommen, dann aber wieder geräumt. Die französischen Truppen werden durch die am Vortag in Frankreich einmarschierten drei beweglichen deutschen Armeen ausmanövriert. Die deutschen Armeekorps werden von Generalfeldmarschall Helmuth Karl Graf von Moltke koordiniert. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin wird, zwanzig Jahre nach Gründung der ersten vier Volksbibliotheken, die elfte Bibliothek dieser Art eröffnet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei der Grenzstadt Weißenburg (frz. Wissembourg, lat. Leucopolis) im Elsass, 58 Kilometer nördlich von Straßburg am Fuß der Vogesen auf der Straße von Straßburg nach Landau, findet die erste Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt, bei welcher zum ersten Mal ein gesamtdeutsches Heer (außer Österreich-Ungarn) auftritt. Hier kämpft auf deutscher Seite die 3. Armee unter der Führung von Kronprinz Friedrich von Preußen gegen die sogenannte Elsassarmee unter Marschall Patrice de Mac-Mahon. Weißenburg ist das nördliche Eingangstor zum Elsass. Nach dem Krieg von 1693, als Ludwig XIV. das Elsass für Frankreich annektierte, wurden um Weißenburg von dem französischen Ingenieur Villars die sogenannten Weißenburger Linien angelegt, die sich entlang der Lauter bis Lauterburg erstreckten und das Elsass vor einem Angriff von Norden her schützen sollten. Diese Weißenburger Linien wurden im Zickzack angelegt, geschmeidig dem Terrain angepasst und bestehen aus Brustwehr und Graben. Allerdings verfielen diese Wehranlagen seit der Französischen Revolution zusehends. Für eine Erneuerung dieser Wehranlagen vor dem bevorstehenden Krieg blieb Frankreich keine Zeit. Auch schon davor scheint niemand ein Interesse zur Erneuerung dieser Anlagen gehabt zu haben, da auch die Verteidigungsanlagen an der Stadtmauer von Weißenburg selbst im Verfall begriffen sind. Auch auf deutscher Seite gibt es in der bayerischen Pfalz mit den Festungen Landau und Germersheim einen wichtigen Verteidigungsabschnitt gegen einen Angriff aus dem Süden. Die Stellung der „Elsassarmee“, welche den rechten Flügel der französischen Armee bildet, reicht gegenwärtig von einer Linie Bitsch - Hagenau (5.Corps de Failly, und Teile des 1.Corps Mac Mahon) bis Strassbourg (Division Lartique vom 1.Corps). Das 7.Corps unter General Félix-Charles Douay lagert in zweiter Linie in Belfort. Die Division seines Bruders, des Generals Carl Abel Douay des 1. Corps mit den Brigaden Pelletier de Montmarie und der Brigade Pellé sind vorgezogen in Weißenburg (Wissembourg) und Sulz unterm Wald (Soultz-sous-Forêts) positioniert. Die dritte Armee, auch „deutsche“ Armee genannt, da sie zum größeren Teil aus nicht preußischen Teilen besteht, ist zusammengesetzt aus fünf Corps, dem V. und XI. preußischen, dem I. und II. bayerischen, sowie dem VI. Corps, dem gemeinsamen württembergisch-badischen Corps, das jeweils eine Division des jeweiligen Landes hatte. Das I. bayerische Corps, das V. und XI. Corps sowie die württembergische Division stehen zwischen Germersheim und Landau, das II. bayerische Corps bei Bergzabern in der Bayerischen Pfalz leicht vorgeschoben. Nur die badische Division ist noch rechtsrheinisch zurück geblieben und harrt bei Rastatt, um bei einer möglichen Invasion von Straßburg aus auf badischen Boden schnell Gegenmaßnahmen treffen zu können. Den Deutschen scheint es, dass Mac Mahon seine Division, die noch in Straßburg weilt, mit seinem restlichen Corps bei Bitsch oder bei Metz mit der Rheinarmee zusammenführen wolle, um bei einem möglichen Angriff der Deutschen, welcher auf Metz erwartet wird, eine stärkere Macht einsetzen zu können. Zur Absicherung dieser Truppenverlegung wird auch die Division Douay vom 7. Corps vorgeschoben. Da die Deutschen eine Truppenkonzentration vermeiden wollen, entschloss man sich bereits am Vortag, nach Südwesten vorzustoßen, um die Armee Mac-Mahons zu überraschen und zu isolieren, zur Schlacht zu zwingen und, wo möglich, zu schlagen. Die einzelnen deutschen Corps brechen gegen 4:00 Uhr bei Nieselregen ihr Biwak ab und begeben sich in ihre Ausgangspositionen. Diese sind:
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus Fürst von Radziwill (* 19.03.1797 in Berlin), Abkömmling eines der ältesten litauischen Fürstengeschlechts und des mächtigsten Adelsgeschlechts der 1. Polnischen Republik, preußischer General der Infanterie, stirbt in seinem Berliner Palais in der Wilhelmstraße 77. Im Rang eines Majors trat er nach dem Zweiten Pariser Frieden zur weiteren Ausbildung in die Allgemeine Kriegsschule ein und wurde zugleich Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. 1821 erhielt er seine Versetzung als Bataillonskommandeur nach Posen, „wo sein Haus einen glänzenden Mittelpunkt der Gesellschaft bildete.“ Im Jahr 1829 bereiste er Italien und besuchte Griechenland und Konstantinopel, um sich ein Bild von der militärischen und politischen Lage in den damaligen Krisengebieten zu verschaffen. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments in Breslau und wurde 1832 zum Oberst ernannt. Der Tod seines Vaters zwang ihn, das Kommando abzugeben und sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen. 1833 wurde er Ehrenritter des Malteserordens. Als Kommandeur der 6. Landwehrbrigade kehrte er 1838 in sein aktives Dienstverhältnis zurück. 1839 wurde er zum Generalmajor und 1846 zum Generalleutnant befördert. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) übernahm er unter Generalfeldmarschall von Wrangel gegen Dänemark das Kommando der preußischen Truppen. Für sein umsichtiges und tapferes Verhalten bei Schleswig und Düppel erhielt er den Orden Pour le Mérite. Im Mai 1849 wurde er zum Kommandanten von Torgau ernannt und 1852 Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg. Als Auszeichnung für seine Leistungen erfolgte 1853 seine Ernennung zum Chef des 27. Infanterieregiments. Im Rang eines Generals der Infanterie kommandierte er von 1858 an das III. Armeekorps und bekleidete während der Mobilmachung von 1859 das Amt des Militärgouverneurs der Provinz Brandenburg. Mit der Neubildung des Heeres ab 1860 war er Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspektor der preußischen Festungen. Er hat die ihm hier gestellten Aufgaben mit großem Geschick gelöst; die Schärfe seines Verstandes und sein militärisches Können bewährten sich auch auf diesem für ihn gänzlich neuen Gebiet. Er hob die Technik der Pioniere, setzte ihre organisatorische Vermehrung durch und richtete sein Hauptaugenmerk auf die soldatische Ausbildung der Truppe. Mit Recht trug das ostpreuß. Pionierbataillon Nr. 1 in Anerkennung der Verdienste des Fürsten um das Pionier- und Ingenieurkorps bis zu seiner Auflösung im Jahre 1918 den Namen ‚Fürst Radziwill‘ , wird es in einer späteren Würdigung heißen. Wilhelm von Radziwill war Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864. Nachdem er sich von einem im gleichen Jahr erlittenen Schlaganfall erholt hatte, ging er 1866 in den Ruhestand. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Spicheren im Département Moselle in der Region Lothringen, direkt an der deutsch-französischen Grenze, findet die zweite Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt. Sie wird später nach ihrem Schauplatz, dem Dorf Spicheren bei Forbach unweit der deutsch-französischen Grenze bei Saarbrücken, benannt. Nach einem unbedeutenden Gefecht am 2. August bei Saarbrücken hatte sich das 2. französische Korps unter General auf die Höhen von Spicheren und unterhalb davon um die Dörfer Stieringen und Schöneck zurückgezogen. Der festungsartige Rote Berg und das massive Dorf Stieringen-Wendel sind kaum angreifbare Stützpunkte der Stellung. Aufklärer haben dem französischen Oberkommando den Vormarsch von Teilen der 1. und 2. Deutschen Armee unter General Karl Friedrich von Steinmetz bereits im Vorfeld gemeldet. Der französische General Frossard ist mit dem Ort vertraut; von seinem Quartier im Forbacher Rathaus steht er mit Marschall in Sankt Avold in Verbindung. Nachdem am Morgen die Vortruppen der Deutschen die Saar überschreiten, gewinnen sie den Eindruck, dass die Bahnhöfe von Stieringen und Forbach nur durch eine einfache Verteidigungslinie geschützt und die französischen Truppen bereits auf dem Rückzug seien, ohne zu bemerken, dass französische Artillerie von den Bergen um Spicheren aus alle Bewegungen zwischen Saarbrücken und den französischen Stellungen bedroht. Der deutsche General Georg von Kameke erteilt seiner 14. Division eigenmächtig den Befehl zum Angriff. Das 39. und das 74. Regiment, beide unter dem Kommando des preußischen Brigadegenerals Bruno von François, ziehen die Metzer Straße entlang und stoßen am späten Vormittag bei großer Hitze an der Goldenen Bremm und bei Schöneck auf den erbitterten Widerstand französischer Truppen. Am frühen Nachmittag versuchen die Preußen unter großen Verlusten, den Roten Berg zu erstürmen, wobei von François den Tod findet. Nur ein kleiner Teil des Berges kann besetzt werden, französische Gegenangriffe drohen die Preußen wieder vom Roten Berg zu vertreiben. Erst einige, unter schweren Verlusten an Soldaten und Zugpferden, auf den Berg geschaffte Geschütze der Brandenburgischen 5. Division bewirken eine Stabilisierung der Lage. Durch Kameke und den Geschützdonner alarmiert, beschleunigen die 5., 13. und 16. Division (Zastrow, Alvensleben, von Barnekow) ihren Vormarsch und greifen ab 15 Uhr in den Kampf ein, der sich bald zu Gunsten der Preußen wendet. Nacheinander werden die Goldene Bremm, der Rote Berg und der Forbacher Berg eingenommen, während es im Giffertwald zu blutigen Zweikämpfen kommt. Gegen 19 Uhr befiehlt Frossard den Rückzug aus Stieringen, aber um das Dorf ziehen sich erbarmungslose Kämpfe Mann gegen Mann bis in die Nacht hin. Die Preußen, die schwere Verluste haben, organisieren den Abtransport von Toten und Verwundeten nach Saarbrücken, da die Feldlazarette noch nicht im Einsatz sind. In der Nacht tritt General Charles Auguste Frossard den Rückzug nach Saargemünd an. Die Verluste in dieser Schlacht sind auf beiden Seiten hoch: Von 20.000 deutschen, meist preußischen Soldaten, fallen 850 und 4000 werden verwundet. Von den 25.000 französischen Soldaten werden 320 getötet und 1660 verwundet; 2100 gehen in deutsche Gefangenschaft. Am selben Tag findet in der Nähe des Ortes Wörth an der Sauer im französischen Département Bas-Rhin, etwa 26 Kilometer südwestlich von Wissembourg (Weißenburg) an der Grenze zu Baden, westlich von Karlsruhe, eine weitere Schlacht statt, die später auf französisch als "Bataille de Frœschwiller-Wœrth" bezeichnet werden wird. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, Marschall Patrice de Mac-Mahon, hatte mit dem I. Armeekorps und Divisionen aus anderen Korps am Vortag auf dem westlichen, erhöhten Talrand des Baches Sauer eine starke Stellung besetzt, die sich von Fröschweiler über Reichshofen - wo sich sein Hauptquartier befindet - bis nach Görsdorf längs des Talrandes hinzieht. Die Sauer deckt die gesamte Front. Kronprinz Friedrich von Preußen, der Befehlshaber der deutschen 3. Armee, hatte nach der siegreichen Schlacht bei Weißenburg am 4. August den Vormarsch in südwestlicher Richtung fortgesetzt und sein Hauptquartier nach Soultz-sous-Forêts verlegt. Er ordnet für den nächsten Tag nur das Aufschließen und eine Frontänderung seiner Armee an. Heute entwickeln sich jedoch bereits bei Tagesanbruch Scharmützel zwischen den beiderseitigen Vorposten. Um 0700 Uhr wird Wörth vom preußischen V. Korps besetzt. Gegen 0800 Uhr befiehlt General Hugo Ewald von Kirchbach die Einstellung des Gefechts, muss es jedoch in der nächsten Stunde bereits wieder aufnehmen, da inzwischen vom II. Korps der Bayerischen Armee vom äußersten rechten Flügel her starker Kanonendonner herüberschallt. Auch das preußische XI. Korps hatte bereits den Kampf aufgenommen. Dieses beginnt um 1100 Uhr mit einer Umgehung der französischen Stellung, was die I. Französische Division zu einer Frontveränderung zwingt. Lange Zeit bleiben alle Anstrengungen der Preußen vergebens. Um 1300 Uhr übernimmt Kronprinz Friedrich persönlich die Leitung auf dem Schlachtfeld. Gegen 1330 Uhr erstürmt das preußische V. Korps den westlichen Talrand der Sauer zwischen Wörth und Fröschweiler, während gleichzeitig die württembergische Kavallerie auf dem linken Flügel erscheint und das preußische XI. Armeekorps sich zum Angriff gegen den Niederwald entwickelt. Um der hier drohenden Umfassung des linken Flügels zu begegnen wird ein Gegenangriff durch Kavallerie befohlen. Mac-Mahon hat hier die Kavalleriedivision unter General Xavier Duhesme zur Verfügung. Diese Division umfasst eine schwere Kürassierbrigade unter General Alexandre Michel mit zwei Regimentern. Michel war vor dem Krieg Kommandant der Kaiserlichen Kavallerieschule. Seine Brigade wird von einem Regiment Lanciers unterstützt und erhält gegen 1300 Uhr den Befehl, das XI. Korps unter Bose zurückzuwerfen. Michel beklagt sich über den schlechten Untergrund und störende Bäume in diesem Gebiet, die seinem Angriff den Schwung nehmen. Trotzdem wirft er sich mit insgesamt 1200 Reitern von Eberbach her auf die vorrückende Infanterie der 22. Division. Die Sachsen antworten darauf mit sogenanntem Schnellfeuer, bei dem jeder Soldat nach der ersten zusammengefassten Salve den Feuerkampf selbstständig führt. Diese neue Taktik der Kavallerieabwehr wird in dieser Art nur von den Preußen und Verbündeten praktiziert und bedeutet eine Abkehr vom Karree. Die Französischen Reiter geraten bei Ihrem Angriff in Flankenfeuer preußischer Infanterie, die sich im Niederwald zwischen Elsasshausen und Eberbach festgesetzt hat. Der Angriff wird bei Morsbronn vollkommen aufgerieben. Kein Reiter schafft es, die Infanterielinien zu erreichen. Die Verluste der Franzosen bei diesem Angriff betragen 800 von 1200 Soldaten und nahezu alle Pferde. Bei den Kürassieren bewähren sich trotz der enormen Verluste die kurz vor dem Krieg eingeführten neuen Helme und Brustpanzer, während die leichten Ulanen ohne diesen Schutz chancenlos sind. Obwohl sich die nicht verwundeten Kürassiere zu Fuß innerhalb der Reichweite der Preußen zurückziehen müssen, lassen einige preußische Offiziere das Feuer gegen den jetzt wehrlosen Gegner einstellen. Der Angriff hat den Vormarsch des XI. Korps nur kurz aufhalten können. Gegen 1430 Uhr ist der Niederwald im Besitz der Preußen, die bald darauf von Morsbronn und Eberbach aus einen Schwenk nach rechts durchführen, das hartnäckig verteidigte Elsasshausen stürmen und weiter in Richtung Fröschweiler vorgehen. Von Süden und Osten dringen gegen 1515 Uhr die Preußen gegen Fröschweiler vor und stürmten es. Es kommt dabei zu harten Auseinandersetzungen, bis sich die Spitzen der vom Süden her vorrückenden Preußen mit den vom Norden kommenden Bayern im Zentrum treffen und den Franzosen somit die Einkreisung droht. Ulanen vom XI. Korps erreichen den Wald zwischen Elsasshausen und Reichshofen im Rücken der Franzosen, erste Infanterieschwärme treten in Reichweite der Straße nach Reichsofen und nehmen diese unter Gewehr- und Artilleriefeuer. Schließlich muss sich das französische Heer in völliger Auflösung unter dem Feuer der Preußen, Sachsen und Bayern zurückziehen. Auf der Flucht wird französische Infanterie auch von der eigenen Kavallerie niedergeritten. Algerische Tirailleure halten ihre Position noch weiter und verhinderen somit die völlige Vernichtung der Franzosen. Die Fliehenden werden von beiden Flügeln des deutschen Heeres unverzüglich verfolgt. Erst von Niederbronn aus deckt die von Bitsch her herangerückte Division Lespart den weiteren Rückzug. Die Deutschen verlieren in der Schlacht bei Wörth 10.642 von 88.000 Mann. Die Verluste der Franzosen, die nur 45.000 Mann in dieser Schlacht hatten, betragen 8.000 Tote und Verwundete, sowie 9.000 unverwundete Gefangene und 6.000 Versprengte. Daneben erobert die deutsche Seite 30 Geschütze und fünf Mitrailleusen, was der kompletten Ausrüstung einer ganzen Division entspricht. Nach der Schlacht bei Wörth zieht sich die Armee von Marschall Patrice de Mac-Mahon über Nancy und Toul in Richtung auf das Lager von Châlons-en-Champagne zurück. Hierbei werden seine Korps so energisch von den deutschen Truppen der 3. Armee unter Kronprinz Friedrich von Preußen verfolgt, dass der Rückzug in eine Flucht ausartet. Teile der französischen Korps können sich zwar mit der Eisenbahn absetzen, jedoch wird dem Vormarsch der deutschen Truppen kaum organisierter Widerstand entgegengebracht. Die deutschen Truppen erobern den befestigten Ort Marsal mit 60 Geschützen. Mac-Mahon wird in den nächsten Tagen in Paris berichten, dass seine Einheiten alle ihre Zelte, Feldküchen, Verpflegung, Lebensmittel und Munition verloren hätten. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Preußische Truppen besetzen kampflos Forbach und stoßen damit das "Tor" in Richtung Metz auf. Der Sieg der Preußen ist unvorhergesehen: Generalfeldmarschall Moltke und die deutsche Heeresleitung befinden sich noch in Mainz und waren daher überhaupt nicht in der Lage, einen Angriffsbefehl zu geben. Das eigenmächtige Handeln von Teilen der Armee Steinmetz wird durch diesen später gedeckt werden. Es war allerdings ein großes Risiko, einen Feind von unbekannter Truppenstärke und in starken Stellungen anzugreifen, das ebenso gut in einer Niederlage hätte enden können, auf jeden Fall aber verlustreich war. Ein Grund für den preußischen Sieg ist das zögerliche Verhalten der französischen Führung: General Frossard wurde am frühen Nachmittag in seinem Quartier in Forbach vom Anrücken der preußischen Verstärkung informiert und bat seinen Vorgesetzten, den Marschall François-Achille Bazaine, Oberbefehlshaber der Armee Lothringen, dringend um Hilfe. Bazaine hatte Einheiten in Sankt Avold, nur 30 Eisenbahnkilometer westlich, zögerte aber mit deren Entsendung. Gegen 1900 Uhr entschied sich Frossard zum Rückzug, da von Bazaine keine Hilfe kam und er das Kräfteverhältnis falsch einschätzte. Tatsächlich hätte die militärische Lage noch keinen Anlass für einen Rückzug gegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Schlacht bei Wörth befiehlt Kronprinz Friedrich von Preußen dem preußischen General August von Werder, nach Süden gegen die Festung von Straßburg vorzurücken. Straßburg wird (neben der Festung Metz) als stärkste französische Festung beziehungsweise als eine der am stärksten verteidigten Städte eingeschätzt. Werders Armee besteht zu Beginn aus 40.000 Soldaten aus Württemberg und Baden; das Hinzustoßen von 10.000 Mann, vornehmlich Pioniere und Artillerie, ist geplant), welche auf der anderen Rhein-Seite genau gegenüber von Straßburg stehen. Die 17.000 Mann starke Besatzung der Festung steht unter dem Kommando des 68-jährigen Generals Jean-Jacques Uhrich. Die ersten Truppenteile erreichen den Stadtrand Straßburgs und schneiden die Stadt von der Außenwelt ab; die Verteidiger ziehen sich in die Festungen zurück. Der französische General Patrice de Mac-Mahon erhält den Befehl, sich nach Châlons zurückzuziehen. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, François-Achille Bazaine, wird angewiesen, seine Stellungen und vor allem Metz selbst um jeden Preis zu halten. Er bekommt vom französischen Kaiser das Oberkommando der französischen Truppen übertragen. Deutsche Truppen stoßen derweil mit einer neuen Gruppe nach Phalsbourg (Pfalzburg) vor und beginnen mit der Belagerung der Stadt, die im Südosten des Départements Moselle, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Straßburg und 65 Kilometer südlich von Saarbrücken entfernt legt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Colombey-Nouilly östlich von Metz findet eine weitere Schlacht des Französisch-Deutschen Krieges statt. Im französischen Sprachraum ist sie auch als "Bataille de Borny" oder "Bataille de Courcelles" bekannt. Frühmorgens tritt das französische Heer seinen Rückzug von Metz an, um in Châlons zur Armee Patrice de Mac-Mahons zu stoßen; zwei Korps haben unmittelbar davor auf das linke Ufer übergesetzt, als nach 1500 Uhr ein von den deutschen Generälen Manteuffel und Steinmetz auf dem rechten Moselufer auf eigene Faust eingeleiteter Angriff beginnt, um die Franzosen festzuhalten. Das Gefecht wird von der 26. Infanteriebrigade vom VII. Korps unter Generalmajor Eduard Kuno von der Goltz eröffnet, der den Angriff zunächst gegen Colombey richtete, wo die 3. Division des von General Claude Théodore Decaen befehligten 3. Armeekorps stand. Die Franzosen haben eine durch das Terrain geschützte Stellung, sodass die Deutschen einen schweren Stand haben, zumal die Franzosen ihnen hier auch an Streitkräften weit überlegen sind. Erst nachdem der Kampf bei Colombey längere Zeit dauert, entwickelt sich nördlich davon ein Gefecht bei Montoy und Noisseville, wo die 1. und 2. deutsche Division gegen die Division Grenier vordringen. Um 1700 Uhr wird Montoy genommen, doch dauert der Kampf in aller Heftigkeit fort, wobei die Deutschen durch die ihnen gegenüberstehende Sonne geblendet und am Zielen gehindert werden. Zwar dringen sie bis Mey vor, müssen aber vor den von General Ladmirault gesendeten Verstärkungen wieder auf Montoy zurückweichen, wo ein dreimaliger Angriff der Franzosen unter großem Verlust abgeschlagen wird. Die hart mitgenommene 26. Brigade erhält jetzt Unterstützung durch die 25. Brigade unter General Glümer, aber erst als um 1830 Uhr Manteuffel mit der Spitze des I. Korps und um 1845 Uhr Georg von Kameke mit der 14. Division bei Colombey erscheinen, während zugleich die zur 2. Armee gehörige 1. Kavalleriedivision unter General Jakob Ritter von Hartmann von Süden her gegen Mercy le Haut vordringt, wird der Kampf entschieden. Die Franzosen ziehen sich unter die Forts von Metz zurück, die Deutschen nehmen, da sie sie nicht weiter verfolgen konnten, ihre frühere Stellung wieder ein. Der Gesamtverlust der Deutschen beträgt etwa 5000 Mann (davon 1189 Tote, 3590 Verwundete und 127 Vermisste), der der Franzosen 3600 Mann (377 Tote, 2641 Verwundete, 490 Vermisste), was sich aus der gedeckten Stellung der Franzosen erklärt. Der französische General Claude Théodore Decaen wird schwer verwundet. Der Gewinn des Tags ist, dass die Franzosen in ihrem Marsch auf das linke Moselufer aufgehalten wurden, wodurch die Umgehung derselben durch die 2. Armee möglicht war. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der preußische General August von Werder übernimmt das Kommando über die Belagerungs-Truppen von Straßburg. Werder kennt die Vorteile, die eine Eroberung der Stadt mit sich bringt und will eine lange Belagerung vermeiden. Stattdessen entscheidet er sich für eine schnellere Aktion: Er will die Befestigungen und die Zivilbevölkerung bis zur Kapitulation mit Artillerie bombardieren. Währenddessen tobt bei Vionville eine weitere Schlacht unter dem Oberkommando von General François-Achille Bazaine, die die Franzosen verlieren. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg findet bei Gravelotte (lat. Graveium) im Département Moselle in Lothringen, 15 Kilometer westlich von Metz, statt. In Frankreich wird sie "Bataille de Saint-Privat" genannt, in Deutschland auch die „Dritte Schlacht von Metz“. 188.000 deutsche Soldaten mit 732 Geschützen unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke greifen 113.000 Franzosen mit 520 Geschützen unter Marschall François-Achille Bazaine an. Nach zähen Kämpfen gelingt es den Deutschen, Bazaine zurückzuwerfen und damit dem Gegner alle Wege nach Westen zu versperren und die Belagerung von Metz zu beginnen. Die Verluste sind auf beiden Seiten erheblich, auf deutscher Seite etwa 20.000 Tote und Verwundete, auf französischer Seite etwa 9000 Tote und Verwundete. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Die III. Preußische Armee erhält den Befehl, vorläufig an der Maas Halt zu machen, um die Einheiten der Maasarmee aufschließen zu lassen. Es werden Vorbereitungen für eine Belagerung von Metz getroffen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Niederlage bei Gravelotte zieht Marschall François-Achille Bazaine die französische Rheinarmee zurück nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels. Dort werden er und seine Truppen nun von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen(linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter General Karl Friedrich von Steinmetz, der von Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) abgelöst wird, eingeschlossen. Die III. Preußische Armee erreicht die Maas. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Französische Einheiten drohen mit einer Anlandung vor Swinemünde. Zwischen Ahlbeck und Peenemünde wird eine freiwillige Küstenwache für das innere Küstengewässer des Stettiner Haffs eingerichtet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Österreichisch-Ungarische Monarchie Gustav von Struve bzw. nach der Ablegung seines Adelstitels Gustav Struve (* 11.10.1805 in München) stirbt in Wien. Er war ein deutscher Politiker, Rechtsanwalt, Publizist und radikaldemokratischer Revolutionär während der Märzrevolution von 1848/1849 im Großherzogtum Baden. Struve war der Sohn des aus russischem Kleinadel stammenden Staatsrats Johann Gustav von Struve. Aufgewachsen in München, absolvierte er ein juristisches Studium in Göttingen und Heidelberg. Zwischen 1829 und 1831 war er im oldenburgischen Staatsdienst beschäftigt. 1836 ließ er sich im badischen Mannheim als Rechtsanwalt nieder. Zusammen mit Friedrich Hecker beteiligte sich Struve an führender Stelle an der badischen Revolution ab März 1848. Auch Hecker gehörte wie Struve zum radikaldemokratischen und antimonarchistischen Flügel der Revolutionäre, der in Baden, hier insbesondere in den vielerorts gegründeten politischen Volksvereinen relativ stark vertreten war. Als die Märzrevolution ausgelöst wurde, forderte Struve in einem von ihm veröffentlichten Programm eine föderative Republik für ganz Deutschland, das aber vom Frankfurter Vorparlament abgelehnt wurde. Gemeinsam mit Hecker und anderen führenden Aufständischen wollte er seine Ideen von Südwestdeutschland aus verbreiten. Im sogenannten Heckeraufstand riefen Hecker, Struve und andere am 12. April 1848 in Konstanz die Republik aus. Struve und seine Frau waren daraufhin beteiligt am Heckerzug, einer Freischar, die sich mit der aus dem Elsass anmarschierenden Deutschen Demokratischen Legion des revolutionären Dichters Georg Herwegh vereinigen und in die badische Hauptstadt Karlsruhe marschieren wollte, um die Republik von dort aus in ganz Baden durchzusetzen. Der Heckerzug wurde jedoch bald im Schwarzwald bei Kandern von regulären Truppen besiegt und die Revolutionäre aufgerieben. Hecker und Struve flohen in die Schweiz, von wo aus Gustav Struve weiter versuchte, die Revolution voran zu bringen. Im Verlauf des badischen Maiaufstands gelang es, nachdem die badische Garnison in der Bundesfestung Rastatt gemeutert hatte, den Großherzog Leopold (Baden) in die Flucht zu treiben, worauf sich am 1. Juni 1849 eine provisorische republikanische Regierung unter dem gemäßigteren liberalen Politiker Lorenz Brentano bildete, an der Struve beteiligt war. Gegenüber der Gefahr durch die anrückenden Truppen des deutschen Bundes unter Führung des preußischen Prinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I., verhielt sich Brentano zögerlich und hoffte, durch Verhandlungen eine militärische Eskalation zu vermeiden. Darauf wurde Brentano von Struve und dessen Anhängern gestürzt. Es kam zur Volksbewaffnung. Unter Führung des polnischen Revolutionsgenerals Ludwik Mieroslawski versuchte das Revolutionsheer, die Übermacht der preußischen Truppen abzuwehren, aber die Revolution wurde schließlich nach heftigen Kämpfen um Rastatt am 23. Juli 1849 von den preußischen Truppen niedergeschlagen und war damit endgültig gescheitert. Gustav Struve konnte sich mit einigen anderen Revolutionären einer Hinrichtung entziehen, und floh zusammen mit seiner Frau, die ihn während der Revolution immer auch aktiv kämpfend und agitatorisch unterstützt hatte, ins Exil, das die Eheleute zunächst in die Schweiz, und über England schließlich 1851 in die USA führte. Auch hier versuchte er, publizistisch für seine radikaldemokratischen Ziele zu arbeiten. Durch seinen energischen Einsatz für die Präsidentschaftskandidatur von Abraham Lincoln trug er dazu bei, die deutschstämmige Bevölkerung des Bundesstaats New York, die bis dahin eher zu den Demokraten neigte, für die damalige republikanische Partei zu gewinnen, was mit zum letztlichen Wahlsieg Lincolns beitrug. Anfang der 1860er Jahre war Struve am Sezessionskrieg auf Seiten der Nordstaaten beteiligt. Nach dem Tod seiner Frau Amalie, die an den Folgen einer Geburt 1862 in New York gestorben war, und nachdem er in der alten Heimat amnestiert worden war, kehrte er 1863 nach Deutschland zurück. Struve war schon 1832 durch die Lektüre von Jean-Jacques Rousseaus Roman Émile Vegetarier geworden und wurde in den sechziger Jahren zu einem der Begründer der vegetarischen Bewegung in Deutschland. 1868 gründete er mit Gesinnungsgenossen aus Stuttgart und Umgebung einen vegetarischen Verein, der noch heute besteht. 1869 erschien sein Werk Pflanzenkost – die Grundlage einer neuen Weltanschauung, das die vegetarische Bewegung nachhaltig beeinflusste. Mit 62 Jahren heiratete er seine zweite Frau Katharina. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der Zusammenschluss der III. Preußischen Armee mit der Maas-Armee wird vollendet. Da man Kenntnis davon erhalten hat, dass sich bei Châlon starke französische Kräfte sammeln, ergeht der Befehl an die Dritte Armee, nach Châlon vorzurücken, die Maasarmee soll gleichzeitig weiter nördlich in Richtung Paris vorgehen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Da noch keine genauen Informationen über Bewegungen der unter dem Befehl von General Patrice de Mac-Mahon stehenden Streitkräfte vorliegen, beschließt das Oberkommando der deutschen Truppen in Frankreich, morgen weiter in Richtung Reims vorzurücken. Der direkte Weg für Mac-Mahon nach Metz ist verlegt und ein Ausweichen in Richtung belgische Grenze wird als wenig wahrscheinlich angesehen. Für übermorgen wird ein weiterer Ruhetag angekündigt, der aber nicht umgesetzt wird, um Mac-Mahon die Chancen zu nehmen, an den deutschen Truppen vorbei nach Metz vorzustoßen. Im Laufe des Tages jedoch treffen Informationen über die tatsächlichen Bewegungen von Mac-Mahon ein. Um dessen Armee noch abzufangen, wird ein Rechtsschwenk der deutschen Einheiten erforderlich. Das Problem ist jedoch, dass man für einen Vormarsch Richtung Westen ausgerichtet war und nicht Richtung Norden. Im Hauptquartier in Bar-le-Duc wird die Entscheidung getroffen. Um 2300 Uhr ergeht der Befehl mit den geänderten Marschrichtungen. Wenn man den Rechtsschwenk erfolgreich umsetzen könnte, dann waren die Chancen sehr gut, die Armee von Mac-Mahon gegen die belgische Grenze zu drücken und dort auszuschalten. Gleichzeitig bedeutete der Rechtsschwenk aber auch ein großes Risiko. Zwei deutsche Armeekorps gehen jetzt nebeneinander auf einer Breite von fast 50 km vor und würden sich kaum gegenseitige Unterstützung geben können. Auch gibt es neben der eigenen Aufklärung noch Berichte in diversen Zeitungen, welche die Franzosen auf dem Rückzug nach Paris meldeten. Der Vormarsch hätte sich somit auch als Fehler herausstellen können und den Franzosen auf dem Marsch nach Paris einen Vorsprung von einer Woche eingebracht. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der Vormarsch auf Damvillers sowie die Sicherung der Maasübergänge bei Dun und Stenay werden angeordnet. Der Vormarsch erfolgt dabei weitgehend ohne Feindberührung. Die französische Kavallerie hängt zu diesem Zeitpunkt hinter der eigenen Armee zurück, normalerweise ist es ihre Aufgabe, die rechte Flanke der Armee zu sichern. Aus dieser Sicherung würden sich dann Kontakte zwischen der Kavallerie ergeben, ein deutliches Zeichen dafür, dass General Patrice de Mac-Mahon wie vermutet vorrücken wird. Lediglich bei Buzancy im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne kommt es zu einem kleinen Gefecht zwischen Kavallerieeinheiten. Im Laufe des Tages wird deutlich, dass die französischen Einheiten die Maas noch nicht überschritten haben. Daraufhin wird für den kommenden Tag der Vormarsch auf Vouziers im Département Ardennes und Beaumont im Département Meurthe-et-Moselle angeordnet. Da die Einheiten der III. Preußischen Armee aber noch nicht ihre vorgesehenen Stellungen erreicht hatten, soll ein Entscheidungskampf am 28. August noch vermieden werden. Auf französischer Seite hat man kaum Informationen über die deutschen Einheiten. Nachdem klar wurde, dass ein Durchbruch von Marschall Bazaines durch die Belagerungslinien bei Metz nicht mehr zu erwarten ist, soll ein Rückzug in Richtung Mézières erfolgen. Dieser Rückzug wird jedoch durch die Regierung in Paris gestoppt. Für morgen planen die Franzosen ein Vorrücken auf Montmédy. Durch die Vorstöße deutscher Kavallerie sind die Telegrafenlinien nach Paris oft gestört, sodass die Übermittlung von Nachrichten für die französischen Einheiten immer schwieriger wird. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Auf deutscher Seite werden die letzten Zweifel über die strategische Situation beseitigt, nachdem ein französischer Offizier mit den kompletten Marschplänen und der Aufstellung (Ordre de Battailie) gefangen genommen wird. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich In Beaumont findet im Vorfeld der zu erwartenden Schlacht von Sedan ein weiteres Gefecht statt. Teile der III. und IV. Preußischen Armee schlagen Teile der französischen Châlons-Armee, die die eingeschlossene Rheinarmee entsetzen sollte, sich nun aber nach Sedan zurückzieht. Die nach den Grenzschlachten in Frankreich eingedrungenen deutschen Armeen haben mittlerweile die französische Rheinarmee unter François-Achille Bazaine eingeschlossen und bewegen sich weiter in der allgemeinen Richtung auf Paris. Die unter General Patrice Mac-Mahon bei Châlons zusammengezogene französische Châlons-Armee begann bereits am 23. August 1870 mit dem Marsch nach Reims in der Absicht, weiter über Montmédy um dann entlang der belgischen Grenze zur bei Metz eingeschlossenen Rheinarmee zu gelangen. Die III. Preußische Armee unter ihrem Kronprinzen Friedrich Wilhelm und die 4. Armee (auch Maasarmee genannt) unter dem sächsischen Kronprinzen Albert marschierten währenddessen noch zwei Tage konzentrisch auf Châlons zu, da sie den Gegner noch vor sich in Richtung Paris vermuteten. Erst am 26. August begannen beide Armeen, nach rechts zu schwenken und sich in Richtung der Châlons-Armee zu bewegen. Diese hatte Mac-Mahon zwischen Vouziers und Chesne konzentriert und für einen Angriff auf die deutschen Truppen in südlicher Richtung aufgestellt. Der Angriff wurde dann aber nicht ausgeführt, und die Armee marschierte in nordöstlicher Richtung ab, wodurch sich die Disziplin aufzulösen begann. Um einer Umklammerung durch die III. und IV. Preußische Armee zu entgehen, bereitete Mac-Mahon einen Marsch nach Nordwesten auf Mézières vor. Das Kriegsministerium untersagte jedoch eine solche Bewegung und befahl den weiteren Vormarsch in Richtung Metz. Da deutsche Truppen die Maas schon bis Stenay im Norden erreicht hatten, musste Mac-Mahon noch weiter nördlich ausweichen, um Metz noch über Carignan erreichen zu können. Doch nur der linke französische Flügel erreichte bei Mouzon die Maas noch ohne Kampf. Weiter südlich standen deutsche Truppen der IV. Preußischen Armee bereits westlich der Maas und trafen unter anderem bei Nouart auf Teile der französischen Châlons-Armee. In der Nacht zu heute rastet das V. Korps der Châlonsarmee unter General Pierre Louis Charles Achille de Failly bei Beaumont-en-Argonne. Dieses Korps ist durch lange Märsche sehr erschöpft und nach einem Marsch über schlechte Feldwege und durch Wälder auseinandergezogen. Die Soldaten nutzten die Möglichkeit zum Lagern bei Beaumont zur Rast. Die ersten Franzosen hatten diesen Ort gegen Mitternacht erreicht, die letzten erst im Morgengrauen. Die Franzosen befinden sich hier, ohne es zu wissen, zwischen dem IV. Korps als linkem Flügel der Maasarmee von Prinz Albert und dem I. Bayerischen Korps als rechtem Flügel der dritten Armee des Kronprinzen. Die Bayern erwarten zu diesem Zeitpunkt Kontakt mit der gesamten französischen Armee und betreiben daher intensive Aufklärung durch Kavallerie und leichte Infanterie. Zwei dieser Aufklärungseinheiten sichten zeitgleich am Mittag die auf den Höhen von Beaumont rastenden Franzosen. Die Franzosen sind damit beschäftigt sich mit Nahrung zu versorgen und viele Einheiten schlafen noch. Zwar gibt es Hinweise aus der Bevölkerung, dass die Preußen kommen, aber es werden keine Vorkehrungen zur Abwehr getroffen. Etwa zeitgleich werden die Franzosen vom IV. Preußischen Armeekorps angegriffen. Noch während die Franzosen sich zu einem Gegenangriff sammeln, formieren sich auch die ersten Bayern von der 2. Division und gehen voran. Sie haben hier den großen Vorteil, dass sie bergab angreifen können. Obwohl die Bayern an diesem Tag bereits einen langen Marsch von etwa 19 Meilen hinter sich haben, wird sofort angegriffen, um die günstige Gelegenheit auszunutzen. Trotz erheblicher Verluste durch das überlegene Chassepotgewehr der Franzosen gelingt es, den Angriff so schnell voranzutreiben, dass das französische Feuer unterlaufen werden kann. Geschwindigkeit und Überraschung sind ein großer Vorteil für die Preußen und Bayern. Zwischen den angreifenden Bayern und Preußen befindet sich jedoch eine große Lücke, die bei einem Gegenangriff für die Deutschen gefährlich wird, vor allem weil keine Reserven zur Verfügung stehen. Viele französische Soldaten werden durch den Angriff jedoch noch im Schlaf überrascht und so beginnen die ersten Soldaten eine wilde Flucht in Richtung Mouzon. Die größten Verluste erleiden die Franzosen auf dieser Straße, die zeitweise durch umgestürzte Wagen völlig verstopft ist und wo sie auch dem Artilleriefeuer des Gegners schutzlos ausgeliefert sind. Das 86. Regiment aus der Bretagne verliert hier fast 600 Mann. Die französischen Truppen können erst nach einiger Zeit zu einem Gegenangriff übergehen, der allerdings abgewiesen wird. Auf deutscher Seite greift nun die gesamte Artillerie des IV. Armeekorps ein, die im weiteren Verlauf noch von Teilen der Artillerie des sächsischen XII. sowie des Bayrischen Armeekorps Unterstützung erhalten. Unter diesem Druck muss das gesamte französische Korps auf Mouzon zurückgehen, weil auch der Angriff von Teilen des VII. Französischen Korps auf das Bayrische Korps abgewiesen wird, das nun seinerseits die französischen Kräfte nach Norden zurückdrängt. Die Straße nach Mouzon steigt an und hier gelingt es den französischen Offizieren, die Flucht aufzuhalten und sowohl Artillerie als auch Mitrailleusen in Stellung zu bringen und damit den Verfolgern erhebliche Verluste zuzuführen. Das preußische Gardekorps dringt bis nach Beaumont vor; es entwickeln sich heftige Kämpfe, die bis zum Einbruch der Dunkelheit andauern und in deren Ergebnis die französischen Truppen bis in das Tal der Maas zurückgedrängt werden. Die Franzosen verlieren innerhalb kurzer Zeit etwa 5700 Soldaten an Gefallenen, Verwundeten; etwa 1800 Franzosen werden von deutschen Truppen gefangengenommen. Die Verluste der deutschen Truppen betragen 3400 Mann, den größten Teil davon am späten Nachmittag; sie erbeuten unter anderem 28 Kanonen, acht Mitrailleusen, 60 vollgeladene Munitionswagen und diverse weitere Ausrüstung. Prinz Albert von Sachsen, der das Schlachtfeld nach dem Gefecht besucht, nimmt sein Abendessen im Zelt von General de Failly ein, wo sich noch die gesamten für den General bestimmten Delikatessen befinden. Im Ergebnis des Gefechts ist starken französischen Kräften eine Niederlage zugefügt worden, was Mac-Mahon dazu veranlasst, den Marsch auf Metz zunächst aufzugeben und auf Sedan zurückzugehen. Er hofft, die Armee in Sedan sammeln und versorgen zu können, um sich dann weiter auf Mézières zu bewegen. Als Ergebnis der Schlacht befiehlt Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke dem V. und XI. Korps, sich zwischen Sedan und der Grenze zu Belgien zu postieren. Gleichzeitig versperrt die III. Preußische Armee jetzt den Rückzug in Richtung Paris oder Mézieres. Erleichternd kommt für die Deutschen hinzu, dass die französische Kavallerie ihre Geschwindigkeit nicht zur Verzögerung der Deutschen nutzt, sondern sich als erste zurückzieht und so Sedan einen Tag vor der Infanterie erreicht. In Sedan befindet sich die Châlons-Armee in einer gefährlichen Situation, da sie zwischen den schnell vorrückenden deutschen Armeen und der belgischen Grenze nur wenig Raum zum Manövrieren hat. Die beiden deutschen Armeen sind nun dabei, die Lücke zwischen sich langsam zu schließen. Sie treffen sich in der Nähe von Beaumont, wo das V. Französische Korps nach den Kämpfen vom Vortag und einer durchmarschierten Nacht völlig erschöpft lagert. Gleichzeitig und völlig überraschend werden die Franzosen von zwei deutschen Korps (IV. Preußische und I. Bayerische) aus der Bewegung heraus angegriffen. Ohne die Möglichkeit, sich zur Verteidigung zu organisieren werden die Franzosen dabei zurückgetrieben und müssen 5700 Tote und Verwundete, 1800 Gefangene und den Verlust des größten Teils ihrer Ausrüstung beklagen. Die deutschen Verluste beim Angriff und der Verfolgung belaufen sich auf insgesamt 3400 Mann, hauptsächlich als die fliehenden Franzosen sich vor der Maas zur Verteidigung sammeln können. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
Die deutschen Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie inne haben, die 3. Reservedivision unter Generalleutnant Ferdinand von Kummer in Malroy, das I. Korps unter Edwin von Manteuffel in Servigny und das II. Korps in Laquenexy, zusammen etwa 41.000 Mann mit 138 Geschützen. Hinzu kommen die Einheiten vom X. Korps, die in der Flanke des jetzt begonnenen Angriffs stehen. Insgesamt ist es dem preußischen Oberkommandierenden vor Metz, Friedrich Karl von Preußen, gelungen, fast 60.000 Soldaten hier zusammenzuziehen. Als der französische Angriff beginnt, empfängt Manteuffel den auf St. Barbe vorgehenden Gegner sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, dass das Vordringen der Franzosen bereits hier ins Stocken gerät. Nur auf dem rechten Flügel entreißt die Brigade Justin Clinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 18 Uhr, während ein Versuch der preußischen 3. Infanterie-Brigade unter Albert von Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheitert und auf dem äußersten rechten Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wird. Dagegen wird ein vom III. und IV. Preußischen Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei St. Barbe, die Dörfer Poix und Servigny, und des VI. Korps auf Failly von den ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen. Um 2100 Uhr nimmt die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wird aber bereits um 22 Uhr unter großen Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe dieses Tages ist also, dass es den Franzosen gelang, sich durch die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die I. und II. Preußische Division keilartig einzuschieben, dass dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von St. Barbe infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen keine Fortschritte zu erzielen vermochten. Der Angriff der Franzosen entwickelt zu keinem Zeitpunkt die mögliche Stärke, sondern wird nur halbherzig vorangetrieben. So ergeht an die Garde als Reserve kein Angriffsbefehl, so das diese nicht in die Kämpfe eingreifen. Das Gardekorps war bereits in der Schlacht von Gravelotte in Reserve geblieben und hätte daher ohne größere Ausfälle zur Verfügung gestanden. Die Preußen waren so siegessicher, das Friedrich Karl sich lieber auf einen mögliche Abmarsch zur Verstärkung nach Sedan vorbereitete und auf der linken Seite der Mosel in seinem Hauptquartier in Briey geblieben ist. Das Kommando auf der rechten Seite bleibt bei Manteuffel und Voigts-Rhetz. Weil er die Stärke und Geschwindigkeit der deutschen Verbände unterschätzte, glaubte Mac-Mahon bei Sedan seine Armee sammeln zu können, um sie zu reorganisieren und ihren Nachschub zu ergänzen. Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke jedoch hat fast 200.000 Mann in Eilmärschen hinter den angeschlagenen französischen Truppen hergeschickt; seine Spitzenverbände erreichen bereits den Raum Sedan unweit der belgischen Grenze. Auf französischer Seite sind an der Schlacht vier Armeekorps beteiligt, die relativ gebündelt im Raum Sedan stehen. Ihnen gegenüber stehen jetzt sieben deutsche Armeekorps, die sich um Sedan herum großflächig verteilen. Den militärischen Oberbefehl über die Truppen hat Moltke. König Wilhelm von Preußen und sein Stab beobachten die Schlacht von einem Hügel in der Nähe von Frénois aus. Die französischen Truppen unterstehen zunächst Marschall Mac-Mahon, bevor dieser verwundet wird und das Kommando an General Ducrot überträgt, der wiederum vom dienstälteren General Wimpffen genötigt wurde, ihm das Kommando zu überlassen. Kaiser Napoléon III. befindet sich ebenfalls in Sedan, greift aber zunächst nicht in militärische Belange ein. Es gelingt einer Vorausabteilung des 4. Bayerischen Jägerbataillons, die Eisenbahnbrücke unterhalb Remilly zu besetzen, ehe sie von französischen Truppen gesprengt werden kann. Nördlich des Ortes errichten sie eine Pontonbrücke, um erneut die Maas zu überqueren, die dort einen Bogen schlägt. Die nachrückenden Teile des Bataillons überqueren so den Fluss Maas und erreichen so den Ort Bazeilles, etwa fünf Kilometer südöstlich von Sedan. Der Ort ist die südlichste Verteidigungsstellung der französischen Armee und mit starken Truppenverbänden besetzt. So werden die bayerischen Vorausabteilungen durch einen energischen Gegenangriff wieder bis zur Brücke zurückgedrängt. Gegen Abend sammeln sich an dieser Brücke bei Remilly das 1. Bayerische Korps, das 4. Korps und das 2. Bayerische Korps. Die Schlacht um Sedan steht nun unmittelbar bevor. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französisches Kaiserreich Die gestern begonnene Schlacht von Noisseville wird fortsetzt. Der deutsche General Edwin Karl von Manteuffel, am frühen Morgen durch die 18. und 25. Division verstärkt, versucht mit insgesamt 70.000 Mann und 300 Geschützen, Noisseville zurückzuerobern, was aber nicht gelingt. Dagegen wird ein Vorstoß französischer Streitkräfte, bestehend aus 120.000 Mann mit 600 Geschützen, auf Failly und Rupigny nicht nur abgewiesen, sondern von den durch das X. Korps verstärkten Preußen sogar über den Bach von Chieulles zurückgeworfen. Da inzwischen durch das Eingreifen der 20. Brigade vom VII. preußischen Korps der Division Fauvart-Bastoul die Dörfer Flanville und Coincy entrissen wurden und Marschall Edmond Lebœuf seine rechte Flanke gefährdet glaubt, gibt er um 10 Uhr den Befehl zum Rückzug, dem sich nun auch die übrigen Korps anschließen müssen. Um 11 Uhr besetzen preußische Streitkräfte ohne Widerstand Noisseville erneut und in der Mittagsstunde befindet sich die gesamte französische Armee in völlig geordnetem Rückzug unter die Kanonen von Metz. 2850 deutsche Soldaten, darunter 128 Offiziere, gehen verloren. Frankreich verliert 3401 Mann, darunter 146 Offiziere. In Sedan findet die wichtigste Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg statt. In den ersten Wochen dieses Krieges ist es den drei deutschen Armeen gelungen, die französischen Truppen in den Schlachten von Spicher, Weißenburg und Wörth einzeln zu schlagen und dabei weit nach Frankreich einzudringen. Der dritten Armee des Kronprinzen gelang es hierbei, das verstärkte I. Korps unter Marschall Patrice de Mac-Mahon aus dem Elsass zu vertreiben und zum weiten Rückzug von Wörth über Nancy nach Châlons-en-Champagne zu zwingen. Seit zwei Wochen steht der Kampf gegen die Hauptgruppe der Rheinarmee und die Einschließung von Metz im Blickpunkt, die mit den Schlachten von Mars-la-Tour und Gravelotte gelang. Ohne die unmittelbare Bedrohung durch diese über 180.000 Mann starke Armee kann sich die deutsche Kriegsleitung unter Helmuth Bernhard Graf von Moltke dann auf den Kampf mit der Châlon-Armee konzentrieren. Diese besteht aus dem Rest des I. Korps, dem V. Korps, Teilen des VII. Korps und den im Lager von Châlon zusammengezogenen Einheiten des XII. Korps und damit zu einem großen Teil aus Reservetruppen, Freiwilligen und weiteren sehr hastig zusammengezogenen Verbänden. Die Veteranen des I. Korps selbst haben in den Kämpfen Anfang August hohe Verluste erlitten und einen großen Teil ihres Materials verloren; sie sind durch den langen Rückzug erschöpft und demotiviert. Die Mobilgarden sind selbst in der französischen Armee für ihre mangelnde Disziplin bekannt. Die für die Landungsoperation an der deutschen Küste vorgesehenen Marinetruppen wurden ab Mitte August von Cherbourg nach Châlons-en-Champagne verlegt, um sich hier mit den restlichen Einheiten zu vereinen. In Châlons entstand so eine Armee mit insgesamt 130.000 Soldaten und 420 Kanonen, wobei die personelle und materielle Anzahl nicht über die mangelnde Erfahrung und damit Kampfstärke hinwegtäuschen kann. Es herrscht erheblicher Mangel an Offizieren und Unteroffizieren. Ziel der Châlon-Armee war ursprünglich die Verstärkung von Paris. Mac-Mahon ist sich darüber im Klaren, dass Paris nur dann erfolgreich verteidigt werden kann, wenn ausreichend kampfstarke Truppen zur Verfügung stünden. Statt eines Rückzugs ergeht an ihn jedoch der Befehl durch die Kaiserin und Eugène Rouher, dass er die Belagerung von Metz zu entsetzen habe. Am 21. August kam Mac-Mahon in Reims an und begann den Marsch in Richtung Sedan. Zu diesem Zeitpunkt lagen jedoch weder in Paris noch bei der Châlon-Armee genaue Informationen über die Lage vor Metz noch über die Position der dritten Armee vor. Aus Metz lag lediglich ein Gerücht vor, dass François-Achille Bazaine einen Ausbruch in Richtung Sedan plane und die deutsche Armee auf dem Marsch auf Châlon vermutete. Der ursprüngliche Plan von Moltke hatte vorgesehen, die französische Rheinarmee in einer Art von Kesselschlacht im Raum Metz oder im Elsass zu besiegen. Entsprechend wurden die deutschen Armeen so aufgestellt, dass eine der beiden großen Armeen den Gegner frontal binden, während die Andere ihm in die Flanke fallen sollte. Die kleinere, erste Armee soll dabei die Einschließung vervollständigen sowie den Rückzugsweg abschneiden. Zwei der drei deutschen Armeen waren zu diesem Zeitpunkt durch die Belagerung von Metz gebunden. Die deutsche dritte Armee bestand aus Verbänden aus Preußen und den Verbündeten Süddeutschen Staaten, darunter die beiden Bayerischen Korps. Diese Armee war mit etwa 180.000 Mann zu diesem Zeitpunkt der größte Verband in Frankreich. In der zweiten Augusthälfte 1870 erfolgte eine grundlegende Umorganisation der deutschen Armeen vor Metz. Der Befehlshaber der ersten Armee, General von Steinmetz wurde als Generalgouverneur nach Posen versetzt. Aus seiner Armee und Teilen der zweiten Armee des Prinzen Friedrich Karl wurden zwei neue Armeen gebildet. Die neue erste Armee stand unter dem Kommando des bisherigen Kommandeurs des I. Korps GeneralEdwin von Manteuffel; er sicherte die östliche Seite der Belagerung von Metz. Als neue Maasarmee wurde ein Verband bestehend aus dem Gardekorps, den IV. und XII (Königl. Sächsisches) Korps und den 5. und 6. Kavalleriedivision mit zusammen 70.028 Mann, 16.247 Pferden und 288 Geschützen unter dem Kommando von Prinz Albert von Sachsen aus der Belagerungsarmee vor Metz herausgelöst. Neben dem militärischen Ziel der Aufhebung der Belagerung von Metz gab es auch politische Gründe für den Marsch in Richtung Reims. Der Einmarsch einer im Feld geschlagenen Armee in Paris, die dazu noch einen langen Rückzug hinter sich hatte, hätte die schwierige innenpolitische Lage in Frankreich weiter destabilisiert. Gerade auch weil die Châlon-Armee aus so vielen Reserveeinheiten bestand, auf die der Kaiser sich nicht verlassen konnte, sollten diese Truppen nicht nach Paris zurückgeführt werden. Für den Schutz von Paris wurde somit nur das XIII. Korps abgezogen und bildete den Kern der bald darauf auf etwa 100.000 Mann angewachsenen Besatzungsarmee von Paris. Die Änderung der Marschrichtung nach Norden stellt für die französische Armee ein großes logistisches Problem dar. Auf dem Weg von Reims über Mézières nach Sedan stehen nur wenige und dazu schlechte Straßen und eine einzige bald völlig verstopfte Bahnlinie zur Verfügung. Die notwendige Versorgung der Armee mit Lebensmitteln, Ausrüstung und Munition erweist sich als schwierig bis unmöglich. Am Morgen überschreiten zunächst Teile des 1. Bayerischen Korps um 4 Uhr die besagte Brücke und sickern in den Ort Bazeilles ein. Starker französischer Widerstand zwingt die Bayern, ihr gesamtes 1. Korps zur Verstärkung nach Bazeilles hineinzuschicken. Im Ort entwickele sich ein heftiger Häuserkampf um einige, von den französischen Verteidigern hartnäckig verteidigte Gebäude. Auch französische Einwohner beteiligen sich an den Kämpfen. Durch die Kampfhandlungen, darunter gezielte Brandstiftungen der Bayern, wird nahezu das gesamte Dorf zerstört. Erst gegen 11 Uhr gelingt es, mit Unterstützung eines Bataillons des IV. Korps bis zum Ort Balan vorzudringen und so die Verteidiger von Bazeilles von den französischen Linien abzuschneiden. Unter diesen Bedingungen ist es den bayerischen Truppen möglich, den letzten Stützpunkt im völlig zerstörten Ort zu stürmen, nachdem dessen Verteidigern, unter denen sich Marineinfanteristen der „Blauen Division“ befinden, die Munition ausgeht. Während noch die Kämpfe in Bazeilles toben, eroberte das XII. Korps nach anfänglichen Schwierigkeiten die Orte Daigny und Moncelle in der Givonne-Schlucht. Auch die Verluste der hier kämpfenden sächsischen und preußischen Truppen sind schwer, da die französischen Streitkräfte die Orte immer wieder mit starken Entsatzangriffen zurückzuerobern versuchen. Erst jetzt wird den Preußen und ihren Verbündeten die Unschlüssigkeit der französischen Führung klar. Sie erkennen, dass die Franzosen nicht nach Mézières abmarschieren, um der Umschließung zu entgehen. Das angeschlagene XI. und das V. Korps schließen nun von Norden her den Kessel um Sedan. Das XI. Korps erreicht den Ort Floing, etwa 4 Kilometer nördlich von Sedan, und setzt sich dort, trotz schwerer Gegenangriffe französischer Infanterie und Kavallerie fest. Das V. Armeekorps riegelt die Straße, die aus Illy herausführt, ab und beginnt mit dem Angriff auf den strategisch wichtigen Kalvarienberg. Als der Berg erobert ist, ist die Einkesselung Sedans komplett. General Auguste-Alexandre Ducrot kommentiert die Lage mit dem Ausspruch: „Nous sommes dans un pot de chambre et nous y serons emmerdés.“ („Wir sitzen in einem Nachttopf und wir werden darin zugeschissen werden“). Auf französischer Seite fördert der Führungs- und der damit verbundene Strategiewechsel nun aktiv die eigene Vernichtung. Der französische General deutscher Abstammung Emanuel Félix de Wimpffen entzieht dem im Norden um Floing und Illy kämpfenden General Douay Teile seiner Truppen, um damit die Südflanke bei Givonne zu verstärken. Trotz dieser Schwächung wirft Douay nun alles in die Schlacht, um Floing und den entscheidenden Kalvarienberg zurückzuerobern. Die Reste seiner Infanterie und die komplette Kavalleriereserve stürmen gegen die deutschen Linien. Bis in die Stellungen der deutschen Artillerie zwischen Floing und Illy brechen sie durch, bevor der Angriff von Reserven des V. Korps aufgehalten wird. Allein drei französische Generäle fallen gemeinsam mit ihren Reitern, dazu ist eine unbekannte Zahl an Toten und Verwundeten zu beklagen. Zwei frische Regimenter der deutschen Reserve dringen nun bis zum Dorf Cazal vor und erobern es unter teils schweren Verlusten. Damit ist die Basis der französischen Verteidigungsstellung auf die Festungsanlagen um Sedan zwischen Cazal und Balan reduziert. Von Daigny aus greifen derweil Truppen der Maas-Armee in Richtung des Ortes Fond de Givonne an. In Auflösung befindliche Teile verschiedener französischen Korps werden aus dem Norden und aus dem Süden abgedrängt, flüchten in das Wäldchen Garenne nördlich des Ortes und werden dort im Kreuzfeuer deutscher Artillerie fast vollständig vernichtet. Nur kompanie- und gruppenweise wird dort noch Widerstand geleistet, als Teile der preußischen Garde den Wald einnehmen und mehrere Tausend Gefangene machen. Die Erstürmung von Fond de Givonne bringt die französischen Linien zum Zusammenbruch und die Truppen ziehen sich ungeordnet und ständig unter Artilleriefeuer liegend in die alte Festung Sedan zurück. Dem französischen General de Wimpffen wird es jetzt möglich, mit den noch einsatzfähigen Resten seiner Truppen aus der Festung heraus einen letzten konzentrierten Angriff gegen Balan zu starten und die preußischen und die bayerischen Truppen hier zurückzudrängen. Das zusammengefasste Feuer der deutschen Artillerie erstickt jedoch den französischen Angriff, bevor er über Balan hinaus erfolgreich werden kann. Mit einem Gegenangriff der Bayern und des IV. Korps gelingt es, Balan zurückzuerobern. Da sich die französischen Offiziere nun weigern, ihm weiter zu folgen, ordnet de Wimpffen widerwillig, aber ohne Optionen, auf Weisung von Napoleon III. den Rückzug in die Festung an. Nachdem eine weiße Flagge gehisst wurde, schweigen die Waffen. Zwei deutsche Parlamentäre werden von König Wilhelm zur Festung geschickt, um die Übergabe zu fordern. Sie werden direkt zu Kaiser Napoléon III. geführt, von dessen Anwesenheit die Deutschen bisher nichts wussten. Gegen 19 Uhr reitet dann der kaiserliche Generaladjutant Graf Reille auf die Höhen von Frénois und übergibt das französische Kapitulationsangebot an König Wilhelm von Preußen. Die Antwort des Königs bestimmt Moltke zum Verhandlungsführer, denn Napoléon hatte sich zwar als Person ergeben, rein formal muss aber der französische Oberkommandierende noch mit der Armee kapitulieren. Napoléon wird bis zur Kapitulation der Armee von den Deutschen in einem nahe gelegenen Schloss untergebracht. General Emanuel Félix de Wimpffen fordert bei den abendlichen Verhandlungen gegenüber Moltke und Bismarck, seine Armee auf Ehrenwort in die Heimat oder nach Algerien zu entlassen. Moltke lehnt dies ab. Er und Bismarck fordern die Kriegsgefangenschaft für das gegnerische Heer. Als de Wimpffen sich weigert, gibt Moltke die Anweisung, am nächsten Morgen um 9 Uhr mit dem Beschuss der Festung von Sedan zu beginnen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Das am Vorabend von dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke auf 9 Uhr gestellte Ultimatum zur Aufgabe der Festung Sedan wird auf 10 Uhr verlängert. Daraufhin willigt der französische General Emanuel Félix de Wimpffen ein, die deutschen Bedingungen für eine Kapitulation zu akzeptieren. Es gehen 39 Generäle, 2830 Offiziere und 83.000 Soldaten in die Kriegsgefangenschaft. Zusätzlich waren schon während der Kampfhandlungen 21.000 Mann von deutschen Streitkräften gefangen worden. Weil Bazaine mit seinen 180.000 Mann nach wie vor in Metz eingeschlossen ist, hat Frankreich nach der Niederlage von Sedan keine handlungsfähige Armee mehr im Felde. Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hatte, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Steinmetz, später unter Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. Obwohl von Bazaine kein Hilfeersuchen kommt, wird der zweite große Teil der französischen Armee unter dem Kommando von Marschall Patrice de Mac-Mahon aus der Gegend von Châlons zur Verstärkung nach Metz beordert. Auf dem Marsch dorthin wird sie jedoch in der Schlacht von Sedan vernichtet. Frankreich hat hier 3000 Tote und 14.000 Verwundete zu beklagen. 86.000 Mann kommen in Folge der Kapitulation in deutsche Kriegsgefangenschaft, 3000 von ihnen werden in Belgien interniert. Die Deutschen verlieren in der Schlacht 3022 Mann, darunter 190 Offiziere, und haben 5909 Verwundete, darunte 282 Offiziere. Von den insgesamt 9000 Toten oder Verwundeten gehören 4000 dem Bayerischen Korps an. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich In Berlin wird am frühen Morgen die Depesche veröffentlicht, in der der preußische König Wilhelm I. seiner Gemahlin Königin Augusta die Nachricht von der Kapitulation des französischen Heeres nach der Schlacht bei Sedan am Vortag übermittelte. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Großherzogtum Baden Großherzog Friedrich I. von Baden und sein Ministerpräsident Julius Jolly teilen dem Präsidenten des Norddeutschen Bundes, König Wilhelm I. von Preußen, mit, dass Baden wünscht, dem Norddeutschen Bund beizutreten. Sie hatten bereits 1867 und wiederholt im Frühjahr 1870 den Eintritt in den Norddeutschen Bund beantragt, den der Norddeutsche Reichstag auf Bismarcks Betreiben wegen außenpolitischer Rücksichtnahme ablehnte. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von Verdun (deutsch Verden) an der Maas im Département Meuse in Lothringen im Nordosten Frankreichs. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Deutsche Kanonen beschießen erneut die Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle westlich von Nancy. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Fortsetzung des gestern begonnenen Beschusses der Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle westlich von Nancy durch deutsche Kanonen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik / Schweizerische Eidgenossenschaft Eine Schweizer Delegation trifft in Straßburg ein, um Kinder, Frauen, Alte und Kranke zu evakuieren. Diese Delegation bringt auch die Nachricht von der französischen Niederlage in der Schlacht bei Sedan in die Stadt, was die Hoffnung auf Entsatz zerschlägt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die Bombardierung der seit 16. August von Bayerischen Einheiten belagerten Stadt Toul beginnt. Die Festung ist nach dem derzeitigen Stand der Technik bereits veraltet, die Beschießung beginnt jedoch nicht sofort, da zu diesem Zeitpunkt noch Friedensverhandlungen zwischen Otto von Bismarck und Jules Favre durchgeführt werden, bei denen die Übergabe der belagerten Festungen von Straßburg, Toul und Verdun eine wesentliche Rolle spielen. Strittig ist unter anderem, ob die Besatzungen freien Abzug erhalten oder in Kriegsgefangenschaft gehen müssen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Ein französisches Armeekorps unter General Joseph Vinoy greift die Truppen des preußischen Kronprinzen Friedrich nahe Villeneuve Saint Georges an, um das dortige Versorgungslager zu schützen, wird allerdings durch das feindliche Artilleriefeuer zurückgedrängt. Auch am Mont Mesly wird ein Gefecht geführt. Die ersten deutschen Truppen stehen vor Paris. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik Die in der belagerten Stadt Straßburg verbliebenen Zivilisten ersuchen General Jean-Jacques Alexis Uhrich, die Stadt den Deutschen zu übergeben, doch dieser weigert sich, da er noch immer daran glaubt, dass eine Verteidigung möglich sei. Am selben Tag jedoch besetzt General August von Werder eine der Stadtbefestigungen, was dazu führt, dass der französische Kommandant seine Verteidigungsmöglichkeiten erneut überdenken muss. Paris ist vollständig von deutschen Truppen umzingelt und wird von den deutschen Verbänden belagert. Die Verteidigungsarmee besteht zwischenzeitlich aus bis zu 120.000 regulären Soldaten und 330.000 Mann der Nationalgarde. General Carrey de Bellemare ist Kommandant des Forts von Saint Denis im Norden von Paris. Dieses ist eine der größten und am stärksten besetzten Festungen von Paris. Da das Dorf Le Bourget von den Geschützen der Forts erreicht werden kann, ist im Dorf selbst nur eine Kompanie stationiert. Diese Kompanie gehört zum Regiment Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 des Gardekorps. Insgesamt hält die Garde die Front zwischen den Orten Montmagny und Aulnay-sous-Bois. Der preußische Ministerpräsident Bismarck schlägt vor, Paris mit Artillerie zu beschießen, um eine schnelle Aufgabe der Stadt zu erzwingen und alle französischen Versuche, die Stadt zu befreien, abzuwehren. Aber das deutsche Oberkommando, angeführt vom König von Preußen, lehnt einen Artillerieangriff ab, da ein solcher die Zivilbevölkerung betreffen, die Regeln des Kampfes verletzen und Drittstaaten wie Großbritannien gegen Preußen aufhetzen würde. Es wird auch befürchtet, dass eine schnelle französische Kapitulation die frischen französischen Truppen unbesiegt zurückließe, was den Franzosen die Möglichkeit gäbe, schon bald einen neuen Krieg anzuzetteln. Die französischen Truppen müssten zuerst vernichtet und Paris ausgehungert werden.
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Französische Republik Um die Festung von Toul einzunehmen, wurde in den letzten Tagen von den Preußen und ihren Verbündeten unter Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin schwere Artillerie herangeführt, darunter auch neue gezogene 24-pfünder Kanonen. Der Beschuss durch die Truppen der deutschen Koalition, die aus 13.000 Mann besteht, beginnt. Die Festung hält dem Beschuss für etwa acht Stunden stand, bevor sie noch am gleichen Tage kapituliert, um einem Sturmangriff der Deutschen zuvorzukommen. Über die Verluste liegen keine genauen Zahlen vor. Insgesamt gehen über 2300 französische Soldaten in Kriegsgefangenschaft und die Ausrüstung der Festung, unter anderem 71 schwere Geschütze, werden von den Truppen des Norddeutschen Bundes und seiner Alliierten erbeutet. Für die Versorgung der deutschen Truppen vor Paris ist die möglichst ungestörte Nutzung der Bahnlinie über Toul kriegswichtig. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Beginn der Belagerung der Stadt Soissons durch preußische Truppen und ihren Verbündeten. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Der Kommandant der belagerten Stadt Straßburg General Jean-Jacques Alexis Uhrich willigt in Friedensverhandlungen ein, auch da an der "Porte de Pierre" eine große Bresche geschlagen wurde und der General blutige Straßenkämpfe vermeiden will. Straßburg wurde seit 12. August belagert. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die seit dem 15. August belagerte Stadt Straßburg kapituliert vor den Truppen des Norddeutschen Bundes und ihrer Verbündeten. Opfer der Belagerung sind das Museum der Schönen Künste, das am 24. August 1870 durch ein Feuer zerstört wurde, und die Stadtbibliothek, deren einzigartige Sammlung mittelalterlicher Manuskripte (am bekanntesten der Hortus Deliciarum), seltener Renaissance-Bücher und römischer Artefakte diese Episode ebenfalls nicht überlebte. Weitere 500 Häuser wurden vollständig zerstört. Das berühmte Münster von Straßburg wurde beschädigt, als eines der kunstvollen Fenster zerstört wurde. Zusammen mit dem Fall von Straßburg wird jetzt ein großer Teil des für die Belagerung von Paris benötigten Materials, insbesondere schwere Geschütze, verfügbar. Die deutschen Belagerungstruppen von insgesamt 63.000 Mann werden nunmehr für andere Aufgaben eingesetzt. Der Großherzog von Mecklenburg Friedrich Wilhelm II. erhält das Kommando über die Armeegruppe, die in den nächsten Monaten gegen die französische Loirearmee kämpfen soll. Die französischen Besatzungstruppen von 17.000 Mann gehen in deutsche Gefangenschaft, es sind 200 Tote und 3000 Verwundete zu beklagen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei L’Isle Adam im Département Val d’Oise in der Region Île-de-France nordwestlich von Paris findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Chevilly findet ein weiteres Gefecht im Deutsch-Französischen Krieg zwischen dem 6. Korps des preußischen Heeres unter dem Kommando von General Wilhelm von Tümpling und dem französischen 13. Korps unter General Joseph Vinoy, welches aus regulären Truppen der französischen Armee besteht, statt. Die französische Besatzung von Paris macht einen großen Ausfall gegen die deutschen Besatzungstruppen, die vor wenigen Tagen die Belagerung von Paris begonnen haben. Der Angriff richtet sich gegen das 6. Korps, das seinen Standort in Schlesien hat. Gleichzeitig werden die flankierenden Einheiten, das 5. Korps und eine Brigade vom 11. Korps, die westlich bzw. südwestlich stehen, von kleineren Einheiten angegriffen. Das Kampfgebiet erstreckt sich über mehrere Kilometer von Chevilly-Larue bis nach Choisy-le-Roi. Die Ablenkungsangriffe werden ohne große Verluste abgewiesen. Das 6. Korps kann seine Stellungen behaupten und die französischen Streitkräfte müssen sich in die Stadt zurückziehen. Bei den Kämpfen wird der Ort schwer beschädigt. Das 13. französische Korps hat eine Stärke von 20.000 Mann, die Stärke der deutschen Korps ist unbekannt. Unter den Preußen werden 413 Soldaten und 28 Offiziere getötet oder verwundet, bei den Franzosen belaufen sich die Verluste auf 2046 Soldaten und 74 Offizieren, die fallen, verwundet oder gefangen genommen werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Generalfeldmarschall Karl Friedrich von Steinmetz, später unter General Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. In der Nacht vom 1. zum 2. Oktober lässt Bazaine Infanterie unter Marschall Canrobert und in deren Schutz 400 Wagen von Woippy aus nordwärts in die Felder zwischen den Linien vorrücken. Der Ausfall richtet sich gegen Ladonchamps, Ste. Agathe, St. Remy und Bellevue. Das Ziel, zwei Bauernhöfe mit großen Vorräten an Heu und Lebensmitteln, wird nicht erreicht. Die Deutschen (Teile des III. Armeekorps unter Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen) müssen sich aus der äußersten Linie, den Orten Ladonchamps und Ste. Agathe, zurückziehen, können aber die befestigte zweite Linie behaupten. Im weiteren Verlauf des Kampfes gelingt es den Preußen, die Franzosen in ihre Ausgangsstellungen zurückzudrängen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Etival-Clairefontaine im Département Vosges in Lothringen findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Beginn der Belagerung von Schlettstadt (Sélestat) im Arrondissement Sélestat-Erstein im Département Bas-Rhin im Elsass durch deutsche Truppen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik In Orléans im Département Loiret in der Zentralregion und in Bruyeres im Département Vosges in Lothringen finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik Zwischen der französischen Besatzung von Paris (XIV.Korps) unter General Auguste-Alexandre Ducrot und dem II. Bayerischen Korps sowie Teilen des V. Korps findet unter der Führung des bayerischen Generals Jakob Ritter von Hartmann bei Châtillon ein Gefecht statt, das in einigen Quellen auch als Gefecht von Bagneux bezeichnet wird. Der Ort Châtillon-sous-Bagneux (heute Châtillon (Hauts-de-Seine) liegt im Südwesten von Paris, etwa sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Gegenwärtig verläuft hier die Frontlinie. Der Ort liegt auf einer Anhöhe mit einer Höhe von bis zu 152 Metern. Damit lässt sich die umliegende Landschaft einschließlich der Forts Montrouge, Banves und Issy-les-Moulineaux von der Artillerie beherrschen. Sogar ein Beschuss des Stadtzentrums mit schwerer Artillerie ist von der Anhöhe aus möglich. Die Pariser Besatzungsarmee unternahm bereits mehrfach Ausfälle unterschiedlicher Stärke. Das Angriffsziel heute ist die Anhöhe bei Châtillon, um diese beherrschende Position einzunehmen und die dort stationierten deutschen Batterien zu erobern oder zumindest zum Rückzug zu zwingen. Die Schlacht beginnt um 0800 morgens, als die Forts Bicêtre, Montrouge, Banves und Issy das Feuer eröffnen, das sich besonders auf das 5. Königlich-Bayerische Infanterieregiment zu konzentrieren scheint. Insgesamt sind 18 französische Bataillone an dem Angriff beteiligt. Es gelingt den Franzosen, die Bayern aus dem Ort zu vertreiben. Es gibt zwar große Reserven an Infanterie auf französischer Seite und damit auch eine zahlenmäßige Überlegenheit, jedoch herrscht ein Mangel an Feldartillerie. Der Erfolg kann somit gegen die überlegene preußische und bayerische Artillerie nicht ausgebaut werden. Auch das Halten der Ortschaft ist nicht möglich und so werden die Franzosen im Gegenangriff unter dem Kommando von General Jakob Ritter von Hartmann wieder zurückgeworfen. Die Bayern erleiden 366 gefallene Kameraden, über die Verluste Frankreichs ist nichts bekannt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Soissons im Département Aisne in der Picardie im Norden Frankreichs wird nach mehr als dreiwöchiger Belagerung von deutschen Truppen eingenommen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die Pariser Zeitung "La Vérité" (Die Wahrheit) meldet, dass ihr eine Zeitung der "Le Nouvelliste de Rouen" vom 12. Oktober zugespielt wurde, in der (die Falschmeldung) steht, dass die Armee des französischen Generals Bazaine nach Angaben gefangener preußischer Offiziere bereits 150.000 Preußen in Metz neutralisiert habe. Dagegen melden englische Zeitungen, dass Bazaines Lage beginnt, verzweifelt zu werden, da bislang alle Ausfallversuche aus Paris vergeblich waren. Die letzte Nachricht wird in Paris nicht verbreitet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Cussay im Département Indre-et-Loir wird von preußischen Truppen eingenommen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Schlettstadt (frz. Sélestat) im Département Bas-Rhin in der Region Elsass wird nach 14 Tagen Belagerung von Truppen des Norddeutschen Bundes eingenommen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die 134.000 Mann starke französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee unter General Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer), insgesamt 180.000 Mann, eingeschlossen. Durch das Ausbleiben von Verstärkung und Versorgung sieht sich Bazaine gezwungen, zu kapitulieren. Die Kapitulation markiert einen Wendepunkt im Deutsch-Französischen Krieg. In zahlreichen französischen Städten kommt es zu Volkserhebungen. Die freigewordenen preußischen Armeen können nun gegen die französischen Truppen im Loiretal und als Verstärkung für die Belagerung von Paris eingesetzt werden. 173.000 französische Soldaten gehen in Gefangenschaft der Truppen des Norddeutschen Bundes und ihrer Verbündeten. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin fällt eine überdurchschnittliche Regenmenge von 39,5 Liter/Quadratmeter. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Le Bourget beginnt eine Schlacht zwischen Preußen und Frankreich zwischen der 2. Garde-Infanteriedivision des preußischen Heeres unter dem Kommando des Generalleutnants Rudolph Otto von Budritzki und einem französischen Verband aus Freischärlern der Franctireur, Marineverbänden und regulären Truppen der Pariser Verteidigungsarmee unter General Adrien Carrey de Bellemare. Am frühen Morgen beginnt, ohne dass jemand hierfür einen Befehl gab, ein Angriff der Franzosen. Dabei wird die deutsche Kompanie aus dem Dorf hinausgedrängt. Die Garde selbst hat anfangs kein Interesse daran, die Stellung zurückzuerobern, aber der sächsische Kronprinz Albert befiehlt den Gegenangriff. Von Le Bourget aus werden die weiteren Stellungen der Preußen in der Reichweite schwerer französischer Artillerie liegen. Um seinen Erfolg auszubauen, bittet de General Adrien Carrey de Bellemare beim Oberbefehlshaber von Paris, General Louis Jules Trochu um Verstärkungen, was dieser jedoch ablehnt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die deutschen Verbände stoßen nach dem Fall von Metz nach kurzen Kämpfen bis nach Dijon vor und erobern die Stadt. Das Hauptziel der deutschen Truppen bleibt jedoch die Belagerung der Festung von Belfort; die Einnahme der Festung ist jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die preußischen Truppen beginnen die Einschließung von Belfort. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die preußischen Truppen stürmen die Stadt Reims und nehmen sie ein. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die preußischen Truppen beginnen die Einschließung von Belfort. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Hessen / Großherzogtum Baden Das Königreich Württemberg sowie die Großherzogtümer Baden und Hessen schließen mit dem Königreich Bayern Zustimmungsverträge über die zwischen Württemberg, Baden, Hessen und dem Norddeutschen Bund beziehungsweise Bayern und dem Norddeutschen Bund geschlossenen Verträge. Die Novemberverträge bedürfen der Zustimmung der Volksvertretungen des Norddeutschen Bundes als auch der Volksvertretungen, da sie mit dem Deutschen Bund (der Name wird später geändert werden) einen neuen Staat schaffen und die bestehende Norddeutsche Bundesversammlung abzuändern. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik Bei Coulmiers im Kanton Meute-sur-Loire Arrondissement Orléans, Département Loiret, findet ein Gefecht zwischen einem bayerischen Korps und französischen Einheiten statt. Während der Belagerung von Paris war es bisher Aufgabe der Armeeabteilung unter General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen, die Belagerungstruppen gegen die neu aufgestellte Loirearmee abzusichern. Die Armeeabteilung besteht aus dem 1. Bayerischen Korps, der 22. Division und einigen Kavallerieeinheiten, nämlich der 2., 4. und 6. Kavallerie-Division. Nach dem bayerischen Sieg im Gefecht bei Artenay zogen sich die Franzosen zurück und die bayerischen Truppen konnten am 11. Oktober Orléans einnehmen. Vorhuten stießen bis weit über die Loire vor. Die 22. Division und die 4. Kavalleriedivision unter Friedrich Wilhelm Ludwig von Wittich wurden aber wieder nach Paris zur Unterstützung der Belagerungstruppen abgezogen und nahmen dabei am 18. Oktober Châteaudun und am 21. Oktober Chartres ein. General von der Tann standen in Orléans nicht mehr als 26.000 Mann zur Verfügung. Den in und um Orléans stehenden deutschen Truppen standen an der Loire die neu zusammengezogenen Verbände der Loirearmee gegenüber. Diese erhielten ununterbrochen Zulauf von Kriegsfreiwilligen und waren bis Ende Oktober 1870 auf bis zu 200.000 Mann angewachsen. Probleme ergaben sich für die Franzosen aber aus der mangelnden Ausbildung der Freiwilligen und dem großen Mangel an Unteroffizieren und Offizieren. Die Ausbildung der Soldaten wurde jedoch mit großem Nachdruck vorangetrieben. Waffen und Ausrüstung standen in dieser Phase des Krieges noch in größerem Umfang zur Verfügung. General d´Aurelle de Paladines hatte Anfang November 1870 etwa 70.000 einsatzbereite Soldaten zur Verfügung und unternahm mit diesen einen Vorstoß in Richtung Paris. Diese Einheiten wurden aber bereits am 7. November von deutscher Kavallerie bemerkt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Orléans wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. November geräumt und der größte Teil der Truppen (etwa 23.000 Mann) zog sich in den Raum Coulmiers zurück, wo es nun zur Schlacht kommt. Die bayerischen Truppen stellen sich vom Ort St. Peravy entlang der Straße nach Châteaudun über Coulmiers bis nach La Renardiere auf. Die Franzosen greifen am frühen Vormittag aus Richtung Süd-West an und haben mit ihrem rechten Flügel ersten Kontakt mit dem Gegner. Unmittelbar nach den ersten Gefechten machen große Teile der französische Armee einen Schwenk und greifen im Zentrum und auf dem Flügel an. Bedingt durch eine recht weit aufgefächerte Marschformation dauert es jedoch einige Zeit, bis alle Einheiten in den Kampf eingreifen können. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit können die Franzosen die Bayern nicht aus ihren Stellungen vertreiben. Die französische Kavallerie unter dem Befehl von Reyau steht zu weit im Westen, sodass eine mögliche Umfassung des rechten Flügels der Bayern lange unterbleibt. Als es der französischen Infanterie endlich gelingt, Coulmiers zu stürmen und damit auch den rechten Flügel zu umfassen, muss sich von der Tann zurückziehen. Jetzt beginnt bereits die Dämmerung und der Rückzug gelingt ohne Verfolgung. Die Bayern gehen geordnet bis über Saint-Pévary-la-Colombe auf Toury zurück. Zur Vereinigung mit weiteren deutschen Verbänden erfolgt dann der weitere Rückzug nach Angerville. Die noch in Orléans zurückgebliebene Garnison mit einer Gesamtstärke von etwa 2500 Mann muss sich ebenfalls zurückziehen, dabei ist es nicht mehr möglich, die Kranken und Verwundeten mitzuführen. Dies führt zur hohen Zahl von Gefangenen, etwa 800 bis 1000 Mann. Auch fallen den Franzosen ein Munitionstrupp mit zwei Geschützen in die Hand. Die Franzosen unterlassen die Verfolgung durch die Kavallerie ebenso wie einen weiteren Vormarsch auf Paris. Insgesamt betragen die Verluste bei dieser Schlacht auf bayerischer Seite 1112 Soldaten und 54 Offiziere, auf französischer Seite insgesamt 1500 Mann.
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Die französischen Truppen in Neu-Breisach Breisach (frz. Neuf-Brisach) im Arrondissement Colmar im Départment Haut-Rhin in der Region Elsassund das Fort Mortier kapitulieren nach neuntägigem Beschuss durch deutsche Bündnistruppen. Neu-Breisach wurde seit 7. Oktober belagert. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg / Königreich Bayern / Französische Republik In Angerville treffen sich das bayerische Korps mit der vor einiger Zeit abgezogenen 22. Division sowie weiteren Einheiten, die nach der Kapitulation von Metz frei wurden. Die neu gebildete Armeeabteilung steht jetzt unter dem Oberbefehl von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. Diese neu gebildete Einheit hatte eine Gesamtstärke von über 65.000 Mann mit 232 Geschützen. General Louis d'Aurelle de Paladines weigert sich, weiter auf Paris vorzugehen, bevor nicht die Ausbildung seiner Truppen abgeschlossen ist. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden / Großherzogtum Hessen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Österreichisch-Ungarische Monarchie Vertreter des Norddeutschen Bundes auf der einen und der Großherzogtümer Baden und Hessen auf der anderen Seite unterzeichnen einen Vertrag, der mit den Worten "Verfassung des Deutschen Bundes" überschrieben ist. Bis auf die Verabredung von einigen Übergangsregeln, zum Beispiel werden die Steuereinnahmen für das Heer bis zum 31. Dezember 1871 noch in die Kassen von Baden und Hessen direkt fließen, erkennen die beiden Staaten mit ihrer Unterschrift die Norddeutsche Bundesverfassung bei einem Beitrag unverändert an. Der Vertrag besagt, dass bei einem zukünftigen Beitritt der beiden Länder der Name Norddeutscher Bund in "Deutscher Bund" geändert wird; allerdings stehen die Ratifizierungen der Vertragspartner noch aus. Bayern, Württemberg und Österreich können sich noch nicht zu einem Beitritt entschließen, da sie mehr föderale Elemente in der Verfassung stärker betont haben möchten; hier sichert Preußen Vorschläge zur Nachbesserung zu. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von La Fère im Département Aisne in der Region Picardie im Norden Frankreichs. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Preußen
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Provinz Schleswig-Holstein Die Astronomen Hermann Carl Vogel und Wilhelm Oswald Lohse beginnen in der im Vorjahr errichteten Sternwarten von Bothkamp südlich von Kiel erste Forschungen auf dem Gebiet der Astrophysik. Sie führen insbesondere spektroskopische und photometrische Untersuchungen an Sternen durch. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chronik des Deutschen Kaiserreiches des Jahres ... 1871 - 1872 - 1873 - 1874 - 1875 - 1876 - 1877 - 1878 - 1879 - 1880 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
spätere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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