Chronik 37
DIE EREIGNISSE DES JAHRES 37
Kaiser Tiberius stirbt, neuer Kaiser wird Caligula
Antiochia am Orontes wird durch ein Erdbeben zerstört
Der strenge Pharisäer Saulus bekehrt sich und nennt sich fortan Paulus
Hauptseite | Das Imperium Romanum 18-40 AD |
(nach Geburtsjahr geordnet) | |||
Jahres-Chroniken | |||||
Länderchroniken |
Nation | Name | Regierungszeit | ||
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(247 BC - 224 AD) |
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(27 BC - 395 AD) |
Imperator Caligula |
37 - 41 | ||
(221 BC - 1912 AD) (Östliche Han-Dynastie) |
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(33-754) |
(Simon bar Jona) |
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Imperium Romanum
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Imperium Romanum Gnaeus Domitius Ahenobarbus, der Ehemann der jüngeren Agrippina, wird wegen "sittlichem Fehlverhaltens" angeklagt. Man wirft ihm vor, mit seiner jüngeren Schwester Domitia Lepida Inzest betrieben zu haben. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinz Judäa Der römische Statthalter Lucius Vitellius (senior) setzt zwei Legionen zur Unterstützung des Herodes Antipas durch Iudaea in Marsch und begibt sich selbst mit diesem zum Pessachfest nach Jerusalem, um sich dort ein Bild über die Lage zu machen. Nachdem ihn die Bewohner der Stadt besonders freundlich empfangen, gewährt er dem jüdischen Hohepriester wieder die Verfügung über die heiligen Gewänder, die sich seit dem Tod des Königs Herodes in römischer Gewalt befinden, und erlässt Jerusalem auch die Obstverkaufssteuer. Außerdem ersetzt er den jüdischen Hohepriester Jonathan durch dessen Bruder Theophilo. | |||
Imperium Romanum Tod des Kaisers Tiberius (* 16. November 42 BC in Rom) am Kap Misenum. Tiberius Iulius Caesar Augustus (vor der Adoption durch Augustus: Tiberius Claudius Nero war römischer Kaiser von 14 bis 37. Nach seinem Stiefvater Augustus war Tiberius der zweite Kaiser des Römischen Reiches und gehört wie dieser der julisch-claudischen Dynastie an. Seine Regierungszeit war eine der längsten Alleinherrschaften eines römischen Kaisers. Tiberius konnte besonders vor seinem Herrschaftsantritt bedeutende militärische Erfolge erzielen. Seine militärischen Aktivitäten in Pannonien, Illyricum, Raetien und Germanien legten die nördliche Grenze des römischen Imperiums fest. In der Verwaltung der Provinzen sowie der Finanzen war der Kaiser erfolgreich. Palastintrigen, die Verschwörung des ehrgeizigen Seianus, Hinrichtungen dissidenter römischer Aristokraten und Tiberius’ Rückzug aus der Hauptstadt verursachten das negative Werturteil der späteren antiken Historiographen. Gegen Ende seines Lebens wurde der Interessenkonflikt zwischen dem in seiner politischen Funktion reduzierten Senat und dem nun institutionalisierten Amt des Kaisers erstmals deutlich. Da sich Tiberius nicht nur beim Senat unbeliebt gemacht, sondern auch bei der stadtrömischen Bürgerschaft, will diese seinen Leichnam wie den eines Verbrechers in den Tiber werfen („Tiberium in Tiberim“) oder im Theater von Atella anrösten. Die Anfeindungen in der Bevölkerung resultieren aus den zahlreichen Hinrichtungen der letzten Regierungsjahre, denen jährlich mehrere hundert Bürger der Hauptstadt zum Opfer fielen. Ihre Leichname wurden zur Abschreckung auf den Gemonischen Treppen ausgestellt. In der öffentlichen Darstellung wurde diese Politik mit notwendiger Verbrechensbekämpfung und erforderlicher Eindämmung unsittlichen Verhaltens begründet. Tiberius’ Leichnam wird schließlich nach Rom eskortiert und öffentlich verbrannt. Seine Asche wurde im Augustusmausoleum beigesetzt. Eine Divinisierung erfolgt zunächst nicht. Der vollständige Name des Tiberius zum Zeitpunkt seines Todes lautete gewöhnlich Tiberius Caesar Divi Augusti filius Augustus, Pontifex maximus, Tribunicia potestate XXXVIII, Imperator VIII, Consul V („Tiberius Caesar Augustus, Sohn des vergöttlichten Augustus, höchster Priester, im 38. Jahr Inhaber der tribunizischen Vollmacht, achtmal zum Imperator ausgerufen, fünfmaliger Konsul“). Die Todesursache bleibt unbekannt; es gibt einander widersprechende Gerüchte, er wäre durch Caligula oder dem Praetorianerpräfekten Quintus Naevius Sutorius Macro ermordet worden. Eine Geschichte gelangt in Umlauf, dass Tiberius' Arzt Charicles bereits vor zwei Tagen Caligula und Macro Mitteilung von dem schlechten Gesundheitszustand des Kaisers gemacht habe. Als heute der Atem des Kaisers stillstand und alle sich mit Glückwünschen um Caligula drängten, soll der Kaiser noch einmal aufgelebt sein, doch Macro soll ihn unter Kissen erstickt haben. Das Volk jubelt über seinen Tod, Caligula begleitet den Leichenzug nach Rom und erfährt dabei viele Huldigungen. Die Leiche des im Volk unbeliebten Kaisers wird nach Rom transportiert und dort verbrannt, die Asche im Augustusmausoleum beigesetzt, die Leichenrede hält Caligula. | |||
Imperium Romanum Das Testament des verstorbenen Kaisers Tiberius wird vom römischen Senat für ungültig erklärt und Caligula zum alleinigen römischen Kaiser bestimmt. Der von Tiberius testamentarisch zu seinem Nachfolger bestimmte Tiberius Gemellus wird von Caligula adoptiert. Gaius (* 12 AD in Antium) Caligula (= Soldatenstiefelchen ist ein Spitzname) wird auf Betreiben des Praetorianerpräfekten Quintus Naevius Sutorius Macro vom Senat der Titel Imperator verliehen und wird, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, wieder von Rom aus regieren. Den Titel "Pater patriae lehnt er vorerst ab. Mit Gaius gelangt die Familie des Germanicus auf den Thron, dessen immer noch bestehende Popularität Anlass zu großen Hoffnungen gibt. Gaius unterstützt sie durch großzügige Congiarien, Donative und eine Amnestie für alle aus politischen Gründen Verurteilten, erweist sich aber bald als absoluter Herrscher, dessen ganze Regierungszeit von Aufforderungen zum Selbstmord, Verurteilungen und Hinrichtungen durchzogen ist. Dabei spielt besonders auch die ständige Geldnot des Princeps (Konfiskationen) eine Rolle. Aufgrund des rigorosen Sparkurses von Tiberius findet sein Nachfolger Caligula 2,7 Milliarden Sesterzen in der Staatskasse vor, die dieser allerdings schnell verschwenden wird. Tiberius konnte auch daraus finanziellen Gewinn ziehen, dass wegen Majestätsverbrechen verurteilte Senatoren ihr Erbe an den Kaiser abtreten mussten. Caligula ergreift mit seiner Ernennung zum Kaiser folgende Sofortmaßnahmen:
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Imperium Romanum / Römische Provinz Judäa Am vierten Tag des Aufenthaltes des römischen Feldherrn Lucius Vitellius (senior) in Jerusalem erreicht ihn die Nachricht vom Tod seines Förderers, des Kaisers Tiberius. Da er die Bestätigung seiner Amtsgewalt durch den neuen Kaiser abwarten muss, zieht er seine Truppen wieder aus Jerusalem zurück. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinz Judäa Der im vergangenen Jahr abgesetzte römische Statthalter von Iudaea, Pontius Pilatus, kehrt nach Rom zurück. | |||
Imperium Romanum Der verstorbene römische Kaiser Tiberius wird auf dem Marsfeld in Rom bestattet. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien Die Stadt Antiochia am Orontes (heute Antakya in der südtürkischen Provinz Hatay) wird durch ein Erdbeben zerstört. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien / Reich der Parther / Königreich Armenien Der römische Statthalter und Feldherr Lucius Vitellius (senior) trifft sich auf einer Brücke über den Euphrat mit dem parthischen König Artaban II. (Artabanos). Dieser erkennt die römische Überlegenheit an und gesteht die Römern die Oberhoheit über Armenien zu. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinz Judäa / Christliche Gemeinschaft Der ehemalige strenge Pharisäer Saulus, der vor zwei Jahren zum Glauben an Jesus Christus fand, hält sich in Damaskus und in Arabien auf. Der Evangelist Lukas berichtet in der Apostelgeschichte im 9. Kapitel (mit Versangaben):
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Imperium Romanum Die Consuln Gnaeus Acerronius Proculus und Gaius Petronius Pontius Nigrinus werden durch die bisherigen Consules suffecti Gaius Caesar Augustus Germanicus und Tiberius Claudius Nero Germanicus abgelöst. Die Rede zum Antritt des Konsulats des Kaisers zeigt so viel Ehrerbietung gegen den Senat, dass dieser beschließt, sie jährlich am selben Tag verlesen zu lassen. Die Themen seiner Rede sind ferner:
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Imperium Romanum / Römische Provinz Judäa / Christliche Gemeinschaft Der ehemalige Pharisäer und Christenverfolger Saulus, der sich inzwischen Paulus nennt, trifft zu seinem ersten Besuch nach seiner Bekehrung zu Jesus Christus in Jerusalem ein. Der Evangelist Lukas berichtet in der Apostelgeschichte im 9. Kapitel (mit Versangaben):
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Imperium Romanum In den ersten Monaten seiner Regentschaft machte sich der neue Kaiser Caligula bei den herrschaftstragenden Gruppen beliebt: Er beschloss Steuersenkungen, setzte die unter Tiberius ausufernden Hochverratsprozesse aus und gewährte den bereits mit der Verbannung bestraften Senatoren die Rückkehr. Auch mit der Ausweisung einer Gruppe von Lustknaben distanzierte er sich von Tiberius, der deren Dienste in Anspruch genommen haben soll. Der Prätorianergarde ließ er erstmals bei Regierungsantritt ein Geldgeschenk zukommen und erkaufte sich damit die Gunst dieser als kaiserliche Leibgarde dienenden Elitetruppe. Der "Tempel des göttlichen Augustus" wird symbolträchtig heute auf dem Palatin in Rom eingeweiht, um Abstammung und Verbundenheit zum ersten Kaiser zum Ausdruck zu bringen. Diese Maßnahmen brachten Caligula allerdings an den Rand des Ruins. | |||
Imperium Romanum Am Geburtstag des Kaisers Caligula beginnen in Rom verschwenderische Spiele. Wagenrennen, Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe kommen dem Geschmack des Volkes entgegen. Blutige Gladiatorenkämpfe werden vom Volk nicht kritisiert. Viele Grausamkeiten des Kaisers sind im Zusammenhang mit Spielen oder anderen öffentlichen Spektakeln überliefert. Während dieser Veranstaltung wird der Augustustempel am Forum eingeweiht. Der Tempel wurde noch von Kaiser Tiberius in Auftrag gegeben. Die Spiele fallen wahrscheinlich auf den Geburtstag des Caligula, der am 30. oder 31. August angenommen wird. Am heutigen Tag beweist Caligula zum ersten Mal seine Verschwendungssucht, indem er das ganze Volk mit einem Festessen bewirtet, jedem Bürger 300 Sesterzen schenkt und kostspielige Spiele und Tierhetzen veranstaltet, bei denen 400 Bären und 400 Löwen und Panther den Tod finden. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinz Judäa / Christliche Gemeinschaft Der missionarisch gesinnte Christ Paulus, der früher Saulus genannt wurde, zieht von Jerusalem nach Tarsus und nach Syrien. Der Evangelist Lukas berichtet in der Apostelgeschichte im 9. Kapitel (mit Versangaben):
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Imperium Romanum Der Kaiser des Imperium Romanum, Caligula, erleidet nach sechs Monaten Herrschaft einen Nervenzusammenbruch mit anschließender schwerer Krankheit, deren antike Beschreibungen auf eine Enzephalitis („Gehirnentzündung“) schließen lassen. | |||
Imperium Romanum Die Consuln Gaius Caesar Augustus Germanicus und Tiberius Claudius Nero Germanicus werden durch Aulus Caecina Paetus und Gaius Caninius Rebilus abgelöst; der genaue Monat ist allerdings nicht mehr bekannt. | |||
Imperium Romanum Tiberius Iulius Caesar Nero (* 19), genannt Tiberius Gemellus, ein Sohn des jüngeren Drusus und der Livilla und somit ein Enkel des Tiberius und ein Vetter Caligulas, wird auf Kaiser Caligulas Befehl hin getötet, weil er verdächtigt wurde, eine Krankheit des Kaisers ausgenutzt zu haben, um sich gegen ihn zu verschwören. Gemellus („Zwilling“) wurde er genannt, weil er einen Zwillingsbruder hatte, Tiberius Germanicus Caesar, der als Kind starb. Sein Vater Drusus starb unter mysteriösen Umständen, als Gemellus vier Jahre alt war. Es wird angenommen, dass er auf Veranlassung des Prätorianerpräfekten Seianus umkam. Seine Mutter Livilla wurde getötet, weil sie mit Seianus den Sturz des Tiberius geplant hatte und weil sie verdächtigt wurde, ihren Gatten vergiftet zu haben. Im Alter von zwölf Jahren wurde Gemellus zusammen mit seinem Vetter Caligula auf die Insel Capri gerufen, wo Tiberius lebte. Tiberius machte beide zu gemeinsamen Erben, aber es war deutlich, dass Tiberius Caligula gegenüber seinem eigenen Enkel bevorzugte. Livilla war zur Zeit von Gemellus’ Geburt Seianus' Geliebte und es wird daher angenommen, dass Gemellus tatsächlich der Sohn des Prätorianers war. Kurze Zeit nach seiner Thronbesteigung im März machte Kaiser Caligula Gemellus zu seinem Adoptivsohn, was angesichts seines gewaltsamen Todes nicht nützlich für ihn gewesen ist. | |||
Imperium Romanum
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Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien / Reich der Parther / Königreich Armenien Parthische Einmischungsversuche kann Rom durch direkte Interventionen zum dritten Mal nach den Versuchen in den Jahren 1 und 18 zu eigenen Gunsten zurückweisen. | |||
Imperium Romanum / Reich der Parther (oder 38) Der König von Charakene, Abinergaos I., stirbt. Der Herrscher wird auch bei Josephus genannt, der berichtet, dass ein Prinz von Adiabene, Izates, Sohn des Königs Monobazos am Königshof der Charakene gelebt hat und mit Samacho, Tochter Abinergaos' I. verheiratet war. Samacho kam mit dem jüdischen Händler Ananias in Kontakt, der sie zum Judentum bekehrte und schließlich auch Izates bekehren konnte. Die Anwesenheit jüdischer Händler in der Charakene kann nicht weiter überraschen, da Juden im Zweistromland gut belegt sind und die Messene mehrmals im Talmud, allerdings erst für sassanidische Zeit, genannt wird. Die Episode belegt auch das freundschaftliche Verhältnis parthischer Vasallenstaaten, zumindest für gewisse Zeiten. dass Monobazos I., König von Adiabene, seinen Thronerben Izates in die Charakene sandte, wo dieser zum Judentum übertrat. Nachfolger des verstorbenen Königs von Charakene, Abinergaos I., wird Attambelos III. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinz Judäa Der jüdische Fürst und Freund des Gaius, Iulius Agrippa, erhält Gaulanitis, Trachonitis und Abilene. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien Die Commagene wird wieder Königreich, allerdings von Rom dominiert. König Antiochos IV. von Commagene wird von Rom als Herrscher des Königreiches bestätigt und eingesetzt. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien / Christliche Gemeinschaft Nach Überlieferung der Syrisch-Orthodoxen Kirche gründet der Apostel Simon Petrus deren Kirche. | |||
Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien / Christliche Gemeinschaft Nach der Überlieferung der griechisch-orthodoxen Kirche gründet der Apostel Andreas die christliche Gemeinde in Byzantium und wird deren erster Leiter (Bischof). | |||
Imperium Romanum
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Imperium Romanum / Germania Magna / Königreich der Markomannen Marbod, lateinisch Maroboduus, der bedeutendste markomannische Herrscher (* um 30 v. Chr.) stirbt in seinem Exil in Ravenna. Im Jahre 8 BC wurde Marbod König der Markomannen, eines suebischen Volksstammes der Germanen, der im Maingebiet siedelte und herrschte bis zum Jahre 18 AD. | |||
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