Wir sind dankbar, daß neben unseren Landeskirchlichen Gemeinschaften nach dem totalen Zusammenbruch im Jahre 1945 auch viel christliche Arbeit geleistet wird. So von der Berliner Stadtmission, welche jetzt mehr einen evangelistischen, gemeinschaftsbildenden Charakter angenommen hat, durch die Zeltmission und Gemeinschaftspflege, gegen früher, wo sie ihre Arbeit neben ihrer Liebestätigkeit mehr als eine der Kirche unterstützende Arbeit an die der Kirche entfremdeten Menschen ansah. Es ist weiter die wohltätige, soziale Arbeit der Inneren Mission, der Volksmission und Schriftenmission und die Arbeit in der Flüchtlingsfürsorge.
Auf dem Kirchentag im Jahre 1951 in Berlin, welcher unter dem Thema stand: „Wir sind doch alle Brüder“, kam das Gemeinsame aller Christen aus Ost und West zum Ausdruck, und die Geschwister aus dem Osten zeigten sich als innerlich gefestigte und bewährte Christen durch den Druck, unter dem sie leben.
Auch die Freikirchen tun gesegnete Arbeit und wir Gemeinschaftschristen sind in einem Geiste und in der Allianz mit ihnen verbunden.
Die Sekten sind auch regsam und können uns in ihrem Eifer, wenn auch im Unverstand, beschämen. Es gäbe sie alle nicht, wenn eine klare Verkündigung des Wortes Gottes und eine biblische Auslegung vorhanden wäre. Die Hauptsache ist eine klare, allen Menschen verständliche Lehre über die Rechtfertigung und Heiligung durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus, wie sie vor etwa 50 Jahren der Theologe der Gemeinschaftsbewegung Theodor Jellinghaus in Bibelkursen und in seiner Bibelschule verkündigte.
Die Pfingstbewegung bereitet uns manche Not. Unsere Mitarbeit in der Äußeren Mission besteht in der Unterstützung der Goßnerschen, der Berliner, der Liebenzeller Mission und dem Morgenländischen Frauenverein. Auch Blaukreuz- und Weißkreuzarbeit wird getrieben, und der Jugendbund für EC entwickelt sich wieder und der Christliche Verein junger Männer in Berlin kam wieder zu einem neuen Vereinshaus am Nollendorfplatz.
Die kirchliche Arbeit in Berlin ist wie in ganz Deutschland dadurch behindert, daß man noch keine klare Stellungnahme zur Kindertaufe gefunden hat, in der man noch die Wiedergeburt sieht. Wenn nun alle Getauften Kinder Gottes sind, braucht man eine Bekehrung nicht zu predigen. So ist man nun bemüht, die Gemeindemitglieder zu erziehen und gute Menschen aus ihnen zu machen. Will die Kirche aber eine lebendige Gemeinde sein, so muß sie
die Bekehrung predigen und jeden Getauften zur Gewißheit seines Heils in dem Herrn Jesus Christus führen. Das sind dann die rechten Zeugen und Mitarbeiter in der Gemeinde.
Ein neues Pfarrergeschlecht ist entstanden durch ernste theologische Lehrer, die mehr erstreben als eine kulturelle Kirche. Als Volkskirche ist sie erwacht und evangelisiert an vielen Stellen und sammelt einen Gemeindekern von Laien zur Unterstützung ihrer kirchlichen und sozialen Arbeit, und eine „Junge Gemeinde“ ist vorhanden.
In einer Zeit, die schwer zu tragen hat an dem Flucherbe einer Vergangenheit, die gekennzeichnet ist durch das zersetzende und zerstörende Wirken der liberalen Theologie, der gottentfremdeten Naturwissenschaften und der christusfeindlichen Philosophie, der verlogenen Weltdiplomatie und der internationalen Hochfinanz - in einer solchen Zeit müssen wir ein Herz voll Liebe und seelsorgerlichen, barmherzigen Verstehens haben für den Menschen
von heute. Man schwatzt viel davon, daß der moderne Mensch ein modernes Evangelium brauche und nimmt der Krone die Dornen und hofft dadurch den sogenannten Gebildeten und den Materialisten das Kreuz angenehmer zu machen. Es steht aber fest, was wir auch heute allein brauchen ist das alte Evangelium, daß Jesus gekommen ist, die Sünder selig zu machen, und bei seinem Kommen die Lebendigen und die Toten zu richten.
Suchen der Stadt Bestes, und bete für sie zum Herrn.
Jeremia 29,7.
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