Otto von Voß
OTTO KARL FRIEDRICH VON VOSS
* 8. Juni 1755 in Berlin, † 30. Januar 1823 in Berlin
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08.06.1755 - Otto Karl Friedrich von Voß, Abkömmling eines mecklenburgischen Adelsgeschlecht, wird in Berlin geboren. Seine Eltern sind der preußische Geheimrat Friedrich Christian Hieronymus von Voß (* 1724), Erbherr auf Flotow und Trollenhagen, und dessen Ehefrau Amalia Ottilie von Viereck (* 1736). Der Vater war von 1750 bis 1751 Gesandter in Kopenhagen.
21.04.1773 - Otto von Voß beginnt ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Frankfurt und wird später in Göttingen studieren.
25.07.1777 - Otto von Voß wird Referendar beim Kammerbericht.
Anfang 1780 - Otto von Voß besteht das große Examen, worauf er die Stelle eines Assistenzrates beim Kammergericht erhält.
11.12.1780 - Otto von Voß heiratet die Reichsgräfin Karline Maria Susanne Finck von Finckenstein (* 1751), Tochter des Kabinettsministers unter König Friedrichs des Großen, Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein. Nach seiner Heirat wird er, da sein Vater noch auf dem Familienbesitz in Buch lebt, in der Nähe das Gut Wartenberg in Niederbarnim. Dort und in Berlin abwechselnd seinen Wohnsitz nehmen.
1784 - Nach dem Tod des Vaters übernimmt Otto von Voß von diesem als Majoratsherr Buch, Karow und Birkholz (alle bei Berlin). Zugleich kauft er sich vom preußischen General Christoph Carl von Bülow, dem Kommandeur des Dragoner-Regiments "Markgraf von Anspach-Bayreuth", Generalinspekteur der in Preußen stehenden Kavallerie, Ritter des schwarzen Adlerordens sowie Amtshauptmann zu Memel und Oletzkow, die vom Vater innegehabte Havelberger Dompropstei. Der Dom zu Havelberg wurde fortan sein Lieblingsaufenthalt. Wie Otto von Voß gehört auch von Bülow zu einem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht.
Anfang Dezember 1786 - Otto von Voß tritt wieder in den Staatsdienst als Präsident der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer. Dies ist möglicherweise ein Akt der Auszeichnung, die der neue König Friedrich Wilhelm II. vollzieht, um den Bruder der von ihm geliebten Hofdame und Mätresse Julie von Voß, Gräfin von Ingenheim (* 1766) zu gewinnen. Schon zu Anfang dieses Jahres hatte die Gattin seines Onkels väterlicherseits, die Oberhofmeisterin von Voß, darauf gedrungen, das junge Mädchen vom Hofe zu entfernen, aber vergeblich. Zwar hat Otto von Voß seiner Schwester ins Gewissen zu reden gesucht. Dafür ist es jedoch bereits zu spät und er muss sich davon überzeugen, daß Julie völlig in den Bann des Königs geraten ist. Wenn er bald darauf nicht verhinderte, dass sein eigener Schwiegervater, der Graf von Finckenstein, die unglückliche Hofdame beredete, dem Könige nachzugeben, weil sie sich dadurch selbst dem Glück des Landes opfere, so verrät das mindestens Schwäche.
1789 - Julie von Voß, die Schwester Otto von Voß', stirbt unerwartet und ihr Bruder Otto übernimmt die Erziehung ihres Kindes, des Grafen von Ingenheim. Otto von Voß wird Staatsminister im Generaldirektorium mit dem Department Neumark, Neuchatel und später Magdeburg und Halberstadt und beginnt damit, sich besondere Verdienste um die Pflege des Invaliden- und Krankenwesens sowie um die innere Kolonisation zu erwerben. Die Neueinrichtung der Landarmen- und Invalidenhäuser zu Strausberg, Brandenburg und Wittstock sowie der Irrenanstalt zu Neuruppin werden sein Werk. Dadurch wird einigermaßen mit der Landplage vagabundierender Invaliden und Bettler aufgeräumt. In verschiedenen Ämtern des Oderbruchs, zum Beispiel in Wriezen und Wilhelmsaue, nimmt er große Kolonistenansiedlungen vor. Durch den Bau des Ruppiner Kanals wurde insbesondere Berlins Versorgung mit Feuerungsbedarf erleichtert werden.
1790 - Otto von Voß macht Versuche, die königlichen Vorwerke auszubauen und die diesen dienstpflichtigen Bauern und Kossäten mit Ablösung ihrer Dienste in freie Eigentümer zu verwandeln. Der König genehmigt den Vorschlag der Stände, wie er auch die Ernennung Otto von Voß' zum Direktor der kurmärkischen Landfeuersocietät bestätigt. So verknüpft ihn sein amtlicher, ständischer und privater Wirkungskreis aufs engste mit der Kurmark. Mit den übrigen seiner Verwaltung unterstellten Provinzen steht er in loserem Zusammenhang.
Februar 1793 - Otto von Voß wird erster Provinzialminister der neu erworbenen Provinz Südpreußen, die durch die zweite polnische Teilung an Preußen gefallen ist. Anfänglich teilt er sich die Aufgabe mit dem Minister Graf Hoym und dem Oberpräsidenten von Schrötter.
07.04.1793 - Otto von Voß, der vor zwei Monaten gemeinsam mit Graf Hoym und von Schrötter die Verwaltung der neu erworbenen preußischen Provinz Südpreußen übernahm, übernimmt von jetzt an diese Aufgabe allein.
26.05.1794 - Otto von Voß schreibt dem König von Preußen zur Reformpolitik zur Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft: Ich werde gewiß all mein Dichten und Trachten darauf lenken, höchstdero Willensmeinung in Absicht dieser geringen Volksclasse (der Bauern) zu erreichen und zu verhindern, daß sie nicht unmenschlich behandelt werde; dagegen aber dürfte es mehr schaden als nützen, wenn diese Menschen auf ein Mal in eine Verfassung gesetzt werden sollten, welche mit ihrer bisherigen in einem gänzlichen Contrast steht. Von Voß schlägt vor, ein Corps leichter Reiterei in den südpreußischen Gebieten zu bilden, in dem dienstfähige arme polnische Edelleute angestellt werden.
September 1795 - Nach dem Ausbruch von Unruhen in Südpreußen verliert Otto von Voß das Amt des Provinzialministers. Er erwirbt die Magdeburger Domherrenkurie und geht zurück nach Magdeburg. Neuer schlesischer Provinzialminister wird Karl Georg Heinrich von Hoym. Ein halbes Jahr später wird von Voß schreiben: Mir war das Glück nicht vorbehalten, von meinem Fleiß um Südpreußen auch nur die geringsten Früchte zu ernten. Gekränkt bittet er nunmehr auch um Befreiung von sämtlichen übrigen Ministerialgeschäften, die ihm auch gewährt wird.
22.05.1796 - Otto von Voß äußert in einer Denkschrift über die Verwaltung Südpreußens: So sehr auch Erleichterung des ganz unterdrückten Bauernstandes nothwendig war, so erforderte solche dennoch bei dem Einfluß des Adels, der nur immer auf Gelegenheit wartet, seine Unzufriedenheit zu äußern, die größte Behutsamkeit.
1798 - Der Magdeburger Domdechant Otto von Voß übernimmt um dritten Mal in den Staatsdienst übernommen und erneut mit den Amtsgeschäften eines Provinzialministers von Südpreußen betraut, der noch im selben Jahr die Verwaltung für Pommern und die Neumark sowie das Lotteriedepartement erhält, wo er eine außerordentlich segensreiche Thätigkeit entfalten wird und mehr als alle anderne Minister der allgemeinen Bauernbefreiung zuarbeiten wird. Durch die Einrichtung von drei Kriegs- und Domänenkammern, in Posen, Petrikau und Plock, unter denen 44 Landräte und 12 Steuerräte stehen, wird die Verwaltung im Einzelnen geregelt. Für die einzelnen verbesserungsfähigen Städte wird viel getan, so zum Beispiel das abgebrannte Kalisch wiederhergestellt. In vielen Gegenden wird der Zunftzwang gemildert, durch Polizeitaxen die große Verteuerung der Lebensmittel verhindert. Der Schulfonds, der aus den eingezogenen Jesuitenklöstern gebildet werden sollte, wird ergänzt und vermehrt.
1799 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß beginnt mit der allgemeinen Bauernbefreiung in den von ihm verwalteten Gebieten.
1800 -
- Nach dem Tod seines Schwiegervaters erhält Otto von Voß das Palais Marschall in der Wilhelmstraße in Berlin (heutige Voßstraße auf diesem Gelände, benannt nach einem seiner Verwandten).
- In Südpreußen wird das leichte Reitercorps von dienstfähigen, armen polnischen Edelleuten unter den Towarczys in Dienst gestellt. Dies entspricht einem von Otto von Voß bereits vor sechs Jahren angeregtem Gedanken.
17.08.1802 - Daß der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß sich bei der Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft nicht von fiskalischem Interesse leiten lässt, geht aus einem Schreiben von ihm an die neumärkische Kammer in Küstrin hervor, in dem er mitteilt: Nicht die Vermehrung der Einkünfte, sondern die Beförderung des Wohlstandes der dienstpflichtigen Unterthanen und die Aufnahme des Landbaus im allgemeinen ist die eigentliche Absicht, welche der Dienstaufhebung zu Grunde liegt.
Mai 1804 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß meldet den vollständigen Vollzug der Bauernbefreiung in 25 pommerschen Ämtern.
März 1805 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß meldet den vollständigen Vollzug der Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft im größten Teil der märkischen Domänen.
11.03.1806 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß schränkt die planmäßige Befreiung der Privatbauern ohne Vorankündigung ein. König Friedrich Wilhelm III. erkennt wohl, welche wertvolle Kraft er in dem Minister besitzt und dankt ihm wiederholt in sehr warmen Worten für seine Tätigkeit.
23.10.1806 - Mit der Besetzung Südpreußens im Vierten Koalitionskrieg durch feindliche Truppen verliert der Provinzialminister von Südpreußen Otto von Voß seine Aufgabe und zieht sich nach Stettin zurück.
27.10.1806 - Der ehemalige Provinzialminister von Südpreußen Otto von Voß, der vor vier Tagen nach Stettin geflüchet ist, muss nun auch Stettin verlassen.
03.11.1806 - Freiherr vom Stein und Otto von Voß landet in Danzig an, wohin auch die Staatspapiere, Kostbarkeiten und Gelder verbracht wurden. Sie treffen hier die Anordnung, dass diese Dinge weiter nach Königsberg transportiert werden sollen.
04.11.1806 - König Friedrich Wilhelm III. beruft die meisten Minister, darunter Otto von Voß, nach Graudenz, um über die Frage, ob der von Napoléon angebotene Waffenstillstand anzunehmen sei, zu entscheiden.
06.11.1806 - In Graudenz tagt König Friedrich Wilhelm III. mit seinen Ministern über die Frage des von Napoléon angebotenen Waffenstillstands.
21.11.1806 - Die Anfang November in Graudenz unterbrochene Tagung des Königs mit den meisten seiner Minister wird in Osterode fortgesetzt. Die Mehrheit spricht sich für die Annahme des Waffenstillstandsangebotes Napoléons aus. Otto von Voß ist der erste, der dagegen stimmt; Ihm pflichten vom Stein, von Köckritz und von Beyme bei. Die völlige Vernichtung Preußens wäre, wie von Voß hervorhebt, die Folge der Ausführung der Mehrheitsansicht gewesen. Von Osterode kehrt er nach Königsberg zurück, wohin auch der Hof kommt.
03.01.1807 - Der Sturz des Ministers vom Stein veranlasst Otto von Voß zu einem herzlichen Abschiedsschreiben: Was aus dem Staate werden soll, wenn Männer von solchem Talent, solcher Rechtlichkeit und so redlichem Eifer für sein Wohl ihn verlassen, das weih Gott! Ich mache E. E. kein Compliment, ich rede aus der Fülle meines Herzens.
09.03.1807 - Otto von Voß gewann in den letzten Monaten immer mehr Einfluss auf den Gang der preußischen Politik; er gehört zu denen, die den Mut nicht sinken lassen und versichert seiner Tante, der Oberhofmeisterin, in einem Brief: Die Sachen ständen nicht so schlimm als der Hof dächte.
10.03.1807 - Otto von Voß überreicht dem König eine Denkschrift, in der er für Einheit in der preußischen Verwaltung eintritt, die durch wöchentliche Sitzungen eines Rats von fünf Ministern herbeigeführt werden soll.
Mitte März 1807 - Auf Vorschlag des Staatsministers Karl Friedrich von Beyme überträgt König Friedrich Wilhelm III. Otto von Voß das Finanzministerium, was Karl August von Hardenberg als eine kränkende Zurücksetzung empfindet, Diese Einrichtung wird jedoch nur wenige Wochen andauern, da von Voß wie vorher bereits Zastrow mit von Hardenberg aneinandergeraten wird. Wie Niebuhr an vom Stein schreibt, "geriert" sich von Voß als Premierminister, was von Hardenberg missfällt. Dieser setzt schließlich beim König durch, dass ihm der Hauptteil der Finanzgeschäfte anvertraut wird und von Voß nur geringe Funktionen behält. Darüber kommt es zu einem scharfen Schriftwechsel zwischen von Voß und von Hardenberg und zu Schreiben Voß' an den König. Er warnt Friedrich Wilhelm III. vor von Hardenbergs Verschwendung und bezeichnet die überragende Stellung, die Hardenberg im Ministerium eingeräumt wird, als nicht im preußischen Geiste liegend. Sie würde daher nur schwerlich in der preußischen Verfassung Wurzeln schlagen. Von Hardenberg antwortet: Statt persönlichen Nutzens zum Nachtheile anderer ernte ich Unannehmlichkeiten ein, ich sah es voraus, aber ich durfte es des höheren Zwecks wegen nicht achten. Nur rasches Ineinandergreifen zu einem Zwecke, nur schnelles Handeln nach einem Plan kann jetzt allein retten. Viele Köche verderben den Brei. Es kommt sogar so weit, daß von Voß von Hardenberg zum Zweikampf fordern will und sich dies für später — nach Beendigung des Krieges — vorbehält. Wie es scheint, gewinnt dieser Konflikt seine Schärfe durch persönliche Rücksichten, indem es von Voß mit dem durch von Hardenberg aus dem Sattel gehobenen Obersten Wilhelm von Zastrow, dessen einfallslose Politik von Voß sonst durchaus nicht mitgemacht hätte.
Mitte Juni 1807 - Der Staatsminister für Finanzen Otto von Voß erbittet wegen der Auseinandersetzungen mit von Hardenberg seinen Abschied und erhält ihn.
19.06.1807 - Der ehemalige Staatsminister für Finanzen Otto von Voß reist mit dem Ministerkollegen Oberst Wilhelm von Zastrow über Kopenhagen ab und geht nach Havelberg.
14.07.1807 - Als Karl August von Hardenberg infolge der Bestimmungen des Tilsiter Friedens von allen Ministerämtern zurücktritt, bemüht sich der ehemalige Finanz-Staatsminister Otto von Voß erneut um die Leitung dieses Amtes. Wenigstens lässt eine Bemerkung der Oberhofmeisterin dies vermuthen: V. übernimmt das Ministerium wieder, das betrübt mich sehr. Ich sagte es dem König, er wurde böse. Die Umgebung der Königin ist nach den Mitteilungen der Oberhofmeisterin jedenfalls sehr gegen von Voß eingenommen als der Stelle nicht gewachsen. Wie bekannt, tritt indes Freiherr vom und zum Stein an die Spitze der Geschäfte und von Voß bleibt verdrießlich in Havelberg. Als der König ihn für die Kurmark zwischen Elbe und Oder und für den dem Könige verbliebenen Teil von Magdeburg am rechten Ufer der Elbe zum Zivilkommissar ernennt, lehnt von Voß diese Stellung für sich nicht passend ab.
20.02.1808 - Otto von Voß wird als königlicher Kommissar entlassen und lebt fortan zurückgezogen, zum Teil in Buch. Er verwaltete seine Güter Buch, Karow, Wartenberg, Flotow, Stavenow (bei Perleberg) und Trossin und pflegt seine große Sammlung an Musikalien und an alten Musikinstrumenten.
16.05.1808 - Otto von Voß übernimmt die Leitung der Friedensverhandlungskommission für Preußen. Seine ehrenamtlich wahrgenommene Aufgabe sind die Regelungen der Kontributionszahlungen, jedoch behagt es ihm nicht, dass Freiherr vom und zum Stein nun über ihm stehe.
02.06.1808 - Der Leiter der preußischen Friedensverhandlungskommission Otto von Voß beklagt sich bei König Friedrich Wilhelm III. darüber, dass er unter Freiherr vom Stein dem König dienen müsse. Der König erwidert in einem sehr freundlichen Schreiben, dass vom und zum Stein sein Premierminister sei und jeder andere daher dessen Vorrang anerkennen müsse.
Sommer 1808 - Der Leiter der preußischen Friedensverhandlungskommission Otto von Voß versteht es inzwischen, durch sein Auftreten das französische Beamtentum zu gewinnen, hält sich jedoch vielleicht zu oft in seinem Tusculum Havelberg auf, wodurch Mißstände eintreten. Wegen der zu zahlenden Kontributionen kommt er unter anderem mit dem in Paris verhandelnden Prinzen Wilhelm in Briefwechsel. Durch ausgesuchte Höflichkeit sucht er die Franzosen zu veranlassen, die Höhe ihrer Forderungen etwas herunterzuschrauben.
12.11.1808 - Der Leiter der preußischen Friedensverhandlungskommission Otto von Voß schließt mit dem französischen Militärintendanten Villemanzin einen Vertrag über das Verpflegungswesen in den Festungen Stettin, Küstrin und Elogau.
01.12.1808 - Der Leiter der preußischen Friedensverhandlungskommission Otto von Voß trifft mit dem französischen General Daru zusammen, um mit ihm wegen der Kontributionen ein Abkommen zu schließen, dasden in Königsberg weilenden Ministern sehr nachteilig zu sein scheint; jedoch wird es ihm später gelingen, sein Verfahren vor ihnen zu rechtfertigen. Er schreibt dem König, dass man alles Vertrauen zu den Franzosen haben könne, was sich später als ein gründlicher Irrtum erweisen soll.
20.02.1809 - Der Leiter der preußischen Friedensverhandlungskommission Otto von Voß wird von allen Ämtern entbunden und zieht sich verstimmt nach Havelberg zurück.
1817 - Als Karl August von Hardenberg im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm III. zur Berufung einer Verfassungskommission einen neuen Staatsrat einberuft, übergeht er Otto von Voß wohlweislich. Die alte Gegnerschaft tritt bei von Voß wieder hervor, als der Staatskanzler die kurmärkische Landschaft aufhebt, worin von Voß eine Verletzung der Rechte der Ritterschaft sieht. Der Einfluss des allen zurückgesetzten Ministers beginnt wieder zu steigen, als der Kronprinz sich altständischen Ansichten zuwendet. Die von einer felsenfesten Ueberzeugung getragenen Reden des erfahrenen Staatsmannes verfehlen nicht ihren Eindruck auf den Thronfolger und seine Umgebung. Am meisten setzt von Voß den Verfassungsplänen von Hardenbergs Widerstand entgegen. Zwar erkennt er an, dass eine Konstitution im Geiste der Zeit fast unvermeidlich sei. Man könne aber zunächst nur mit einer ständischen Verfassung beginnen. Demgemäß solle man nach Anhörung der alten Stände Provinzialstände einberufen. Später wird er dieses Zugeständniß wieder einschränken. Nach teutscher Verfassung kann niemand repräsentiren, der eine Mediatobrigkeit hat, lässt er verlauten.
1821 - Als das Vertrauen des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen in seinen Staatskanzler Karl August von Hardenberg zu sinken beginnt, wird Otto von Voß auf Wunsch des Kronprinzen wieder zu wichtigen Beratungen bei Hof hinzugezogen. In diesen Konferenzen meint er im Hinblicke auf die königliche Verordnung vom 22. Mai 1815, die zweifellos die Zusage einer Verfassung enthielt: Seine Majestät haben seitdem irgend auf eine Weise nicht zu erkennen gegeben, daß sie jene als Gesetzgeber gegebene Verordnung, in welcher ich ein Versprechen zu finden nicht vermag, sowie sie dasteht, ausgeführt wissen wollen; vielmehr möchte ich auf das Gegentheil schließen.
16.09.1822 - Otto von Voß wird zum Vizepräsidenten des Ministeriums und des preußischen Staatsrates ernannt, dem höchsten Regierungsamt nach dem König.
28.01.1823 - König Friedrich Wilhelm III. verleiht dem Vizepräsidenten des Ministeriums und des preußischen Staatsrates den Schwarzen Adlerorden, den höchsten preußischen Orden.
30.01.1823 - Der Geheime Staatsminister und Magdeburger Domdechant Otto Karl Friedrich von Voß stirbt in Berlin. Er wird betrauert von seiner Witwe Karoline Maria Susanne Finck von Finckenstein und seinen vier Kindern Friedrich Wilhelm Maximilian, Karl Otto Friedrich, Auguste Amalie und Otto Karl Philipp. In Otto von Voß verkörperte sich das altpreußische Beamtentum des 18. Jahrhunderts. In der Zeit der Reform Preußens nach Tilsit steht er wie eine Säule längst vergangener Tage. Pflichtgetreu, sparsam, voll praktischen Blickes und Tatkraft, auch einer schrittweisen Veränderung der Dinge durchaus nicht abgeneigt und in gewisser Hinsicht nicht ohne Verständnis für die Erfordernisse der Zeit, war er jedoch ein abgesagter Feind radikaler Veränderungen, vor allem, wo sie die feudalen Interessen beeinträchtigten, deren Wahrnehmung ihm von Jugend an sehr am Herzen lag, während das Wohl des Landes Preisgabe dieser Interessen verlangte. Diese zum Teil egoistischen Rücksichten verbunden mit einem bei ihm bis ins hohe Alter andauernden fast jugendlichen Ehrgeiz trüben das Bild dieses Mannes etwas, der im übrigen reiche Verdienste um den preußischen Staat aufzuweisen hat.
(Königreich Preußen) | ||||||||
Vorgänger | Amt | Nachfolger | ||||||
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1807 |
1807 | |||||||
1810-1822 |
1822-1823 |
1823-1841 |