Deutsches Kaiserreich 1918-IV: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Aufgrund der von ihm vier Tage zuvor initiierte Bekanntgabe von Durchhalteparolen an die deutschen Truppen, die dem Ansinnen der Reichsregierung für einen baldigen Waffenstillstand widersprach, wird der Generalquartiermeister Erich Ludendorff, der vier Wochen zuvor angesichts der sich rapide verschlechternden Situation der deutschen Truppen an der Westfront sowie der Kapitulation Bulgariens einen Nervenzusammenbruch erlitt, "aus gesundheitlichen Gründen" aus seinem Amt entlassen. Sein Nachfolger wird Generalleutnant Wilhelm Groener. <br> | + | Aufgrund der von ihm vier Tage zuvor initiierte Bekanntgabe von Durchhalteparolen an die deutschen Truppen, die dem Ansinnen der Reichsregierung für einen baldigen Waffenstillstand widersprach, wird der Generalquartiermeister Erich Ludendorff, der vier Wochen zuvor angesichts der sich rapide verschlechternden Situation der deutschen Truppen an der Westfront sowie der Kapitulation Bulgariens einen Nervenzusammenbruch erlitt, "aus gesundheitlichen Gründen" aus seinem Amt entlassen. Sein Nachfolger wird Generalleutnant Wilhelm Groener. Nach einem Appell des Kaisers an Hindenburgs Patriotismus bleibt Paul von Hindenburg im Spitzenamt der Obersten Heeresleitung. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 10.1918|28.10.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Preußen]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 10.1918|28.10.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Preußen]]''' <br> | ||
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− | Die deutschen Friedensunterhändler mit Staatssekretär Matthias Erzberger von der Zentrumspartei an der Spitze fahren noch am Nachmittag zum Abschluss des Waffenstillstandes und zur Aufnahme der Friedensverhandlungen von Berlin nach dem Westen ab. Der Kommission gehören auch der Badenser Diplomat Graf Alfred von Oberndorff, der Berliner Generalmajor Detlof von Winterfeldt sowie Kapitän zur See Ernst von Vanselow an. Erzberger ist Ersatz für den Politiker der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) Conrad Haußmann, der ursprünglich für diese Aufgabe vorgesehen war, jedoch in seiner Heimat Württemberg aufgrund der Revolution, deren Gegner er ist, unabkömmlich ist. <br> | + | Die deutschen Friedensunterhändler mit Staatssekretär Matthias Erzberger von der Zentrumspartei an der Spitze fahren noch am Nachmittag zum Abschluss des Waffenstillstandes und zur Aufnahme der Friedensverhandlungen von Berlin nach dem Westen ab. Der Kommission gehören auch der Badenser Diplomat Graf Alfred von Oberndorff, der Berliner Generalmajor Detlof von Winterfeldt sowie Kapitän zur See Ernst von Vanselow an. Erzberger ist Ersatz für den Politiker der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) Conrad Haußmann, der ursprünglich für diese Aufgabe vorgesehen war, jedoch in seiner Heimat Württemberg aufgrund der Revolution, deren Gegner er ist, unabkömmlich ist. Der französische Marschall Foch setzt einen Funkspruch das das Deutsche Oberkommando ab, in dem er mitteilt, dass die deutsche Delegation sich bei den französischen Vorposten auf der Straße Chimay-Fournier-La-Capelle-Guise einfinden sollen. Es seien "Befehle erlassen worden, sie zu empfangen und an den für die Zusammenkunft bestimmten Ort zu geleiten." <br> |
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− | Der deutsche Reichskanzler Max von Baden erlässt folgenden Aufruf an das deutsche Volk: <br> | + | * Der deutsche Reichskanzler Max von Baden erlässt folgenden Aufruf an das deutsche Volk: <br> |
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Max, Prinz von Baden. <br> | Max, Prinz von Baden. <br> | ||
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+ | * Im Gegensatz zum Militär ist der Politiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Philipp Scheidemann, mittlerweile zu der Ansicht gelangt, dass ein erfolgreicher Kampf gegen die extreme Linke nur bei Abdankung des Kaisers möglich sei. Die grundsätzliche Frage Monarchie oder Republik stellen Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann jedoch fürs Erste zurück. Den Kurs der Partei formuliert Scheidemann so: „Jetzt heißt es sich an die Spitze der Bewegung zu stellen, sonst gibt es doch anarchistische Zustände im Reich.“ Die SPD-Fraktion macht mit einem Ultimatum Druck und kann unter anderem noch die Parlamentarisierung Preußens durchsetzen, ohne damit die Revolution in Berlin aufhalten zu können. | ||
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− | [[Datei:Erhard Auer.jpg|thumb|150px | + | [[Datei:Erhard Auer.jpg|thumb|150px|''Der Vorsitzende der Mehrheits-Sozialisten in Bayern, Erhard Auer (SPD)]] [[Datei:Kurt Eisner.jpg|thumb|150px|left|''Der Vorsitzende der unabhängigen Sozialisten Bayerns, Kurt Eisner (USPD)'']] Die (Mehrheits-)Sozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD), die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und die Gewerkschaften rufen die bayerische Bevölkerung zu einer Friedensdemonstration auf der Theresienwiese auf. Über 40.000 Einwohner Münchens versammelten sich gegen 15 Uhr zu Füßen der Bavaria. Erhard Auer, der den Mehrheitssozialdemokraten vorsteht, fordert die sofortige Beendigung des Krieges, den Thronverzicht des deutschen Kaisers sowie die rasche Demokratisierung Bayerns durch Reformen. Ein revolutionärer Umsturz steht ihm nicht im Sinn. Die Unabhängigen Sozialdemokraten haben sich abseits der Hauptversammlung um Kurt Eisner gruppiert. Eisner ist fest entschlossen, noch heute die Revolution in Bayern herbeizuführen. Als der Großteil der Versammlung in einem Protestzug unter Führung Auers in Richtung Friedensengel marschiert, zieht der kleinere Teil unter Eisner in Richtung der Kasernen und leitet somit die Revolution ein. Von den ursprünglich über 40.000 Teilnehmern der Friedensdemonstration auf der Theresienwiese folgen nur etwa 1000 dem Aufruf Kurt Eisners zur Revolution: Während die meisten Demonstranten in Richtung Friedensengel ziehen, machen sich die Revolutionäre unter Eisner auf den Weg zu den im Münchner Norden gelegenen Kasernen. |
Als erstes wird die als Munitionslager genutzte Guldein-Schule eingenommen, wenig später folgen Marsfeld-, Max-II.- und Türkenkaserne. In der Kaserne "König Max II." können die Aufrührer keinen Anhang gewinnen. Doch die Stadtkommandantur hat ausdrücklich den Befehl erlassen, dass es keinen bewaffneten Kampf geben soll. So wird das Bayerische Kriegsministerium von Meuterern, die Maschinengewehre mit sich führen, besetzt, und mit roten Fahnen ziehen Demonstranten gegen die Residenzwache. Die Revolutionäre treffen nirgends auf ernsthaften Widerstand: Die Offiziere werden gefangen gesetzt, die kriegsmüden Soldaten schließen sich bereitwillig der Revolution an. Bis zum Abend ist die gesamte Münchner Garnison zu den Revolutionären übergelaufen. Der 1907 am Stachus errichtete Mathäser-Bräu war der größte Bierkeller Münchens. Im Festsaal und in den drei Bierhallen fanden rund 4000 Gäste Platz. Am Abend treffen Kurt Eisner und seine Anhänger im Mathäser ein. Hier wird erstmals in Bayern ein Arbeiterrat, dem Kurt Eisner vorsitzt und ein Soldatenrat, dem der USPD-Landtagsabgeordneter Hans Unterleitner vorsitzt, gewählt.In ganz Bayern sollen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte gebildet werden. Die Räte, die bis auf weiteres die Regierungsgewalt für sich beanspruchen, steuern vom zentral gelegenen Mathäser aus die nächsten Schritte der Revolution: Bis zum späten Abend werden die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen besetzt, durch die Straßen Münchens patrouillierten Soldaten, um Ruhe und Ordnung zu gewährleisten. Gegen 22 Uhr marschieren die Revolutionäre schließlich vom Mathäser zum Landtagsgebäude, wo die Dynastie Wittelsbach für abgesetzt erklärt und die '''Bayerische Volksrepublik''' proklamiert wird. Die Revolution trifft den letzten bayerischen König Ludwig III. völlig überraschend, seine Minister haben die Situation und das Potenzial Eisners völlig unterschätzt. Während Kurt Eisner auf der Theresienwiese die Revolution beginnen ließ, war der König wie üblich zu seinem Verdauungsspaziergang im Englischen Garten unterwegs. Als Ludwig zur Residenz zurückkehrte, näherten sich bereits Aufständische der Residenz und demonstrierten mit Spottrufen, aber gewaltlos auf dem Odeonplatz gegen die Monarchie. Auch die Residenzwache hatte sich der Revolution angeschlossen, niemand in München war bereit das bayerische Königshaus zu verteidigen. Ein Unbekannter spricht entsetzt den König an und warnt ihn. Verwirrt kehrt Ludwig III. ins Schloss zurück, in dem er sich schon fast allein befindet. Nur General von Kessel ist noch da, alle königlichen Adjutanten sind verschwunden. Am Abend raten die Minister von Dandl und von Brettreich dem König, München vorerst zu verlassen, bis sich die Lage wieder beruhigt hätte. Immer noch sind die königlichen Minister der Ansicht, dass man die revolutionären Unruhen durch Heranziehen loyaler Truppen eindämmen könne. Während die Massen mit den Posten vor der Residenz verhandeln, verlässt der König mit seiner Familie heimlich und unbemerkt seine Hauptstadt. Die königliche Familie verlässt noch am selben Abend die Residenzstadt und wird im Morgengrauen Schloss Wildenwart im Chiemgau erreichen. Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann schreibt in sein Tagebuch: "München, wie Bayern, regiert von jüdischen Literaten." In der Tat sind mehrere bedeutende bayerische Revolutionäre wie Kurt Eisner, Ernst Toller oder Eugen Leviné jüdischer Abstammung. Der Umsturz und besonders die folgende Zeit wird von der Gegenseite oft als spezifisch jüdische Aktionen interpretiert und in der Bevölkerung auch so wahrgenommen. Der antisemitische Aspekt dabei ist nicht zu übersehen. Die meisten Münchener Juden gehören jedoch dem Bürgertum an und stehen den sozialistischen Entwicklungen seit Eisner ablehnend gegenüber. Allerdings befürchten die jüdischen Gemeinden, dass die Beteiligung von Judenstämmigen an der Revolution Tür und Tor für antisemitische Anschuldigungen öffnen wird. Der Vorsitzende der orthodoxen Ohel-Jakob-Gemeinde, Sigmund Fraenkl, hatte noch am Vortag in einem offenen Brief an jüdischstämmigen Revolutionären destruktives und verantwortungsloses Verhalten vorgeworfen. <br> | Als erstes wird die als Munitionslager genutzte Guldein-Schule eingenommen, wenig später folgen Marsfeld-, Max-II.- und Türkenkaserne. In der Kaserne "König Max II." können die Aufrührer keinen Anhang gewinnen. Doch die Stadtkommandantur hat ausdrücklich den Befehl erlassen, dass es keinen bewaffneten Kampf geben soll. So wird das Bayerische Kriegsministerium von Meuterern, die Maschinengewehre mit sich führen, besetzt, und mit roten Fahnen ziehen Demonstranten gegen die Residenzwache. Die Revolutionäre treffen nirgends auf ernsthaften Widerstand: Die Offiziere werden gefangen gesetzt, die kriegsmüden Soldaten schließen sich bereitwillig der Revolution an. Bis zum Abend ist die gesamte Münchner Garnison zu den Revolutionären übergelaufen. Der 1907 am Stachus errichtete Mathäser-Bräu war der größte Bierkeller Münchens. Im Festsaal und in den drei Bierhallen fanden rund 4000 Gäste Platz. Am Abend treffen Kurt Eisner und seine Anhänger im Mathäser ein. Hier wird erstmals in Bayern ein Arbeiterrat, dem Kurt Eisner vorsitzt und ein Soldatenrat, dem der USPD-Landtagsabgeordneter Hans Unterleitner vorsitzt, gewählt.In ganz Bayern sollen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte gebildet werden. Die Räte, die bis auf weiteres die Regierungsgewalt für sich beanspruchen, steuern vom zentral gelegenen Mathäser aus die nächsten Schritte der Revolution: Bis zum späten Abend werden die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen besetzt, durch die Straßen Münchens patrouillierten Soldaten, um Ruhe und Ordnung zu gewährleisten. Gegen 22 Uhr marschieren die Revolutionäre schließlich vom Mathäser zum Landtagsgebäude, wo die Dynastie Wittelsbach für abgesetzt erklärt und die '''Bayerische Volksrepublik''' proklamiert wird. Die Revolution trifft den letzten bayerischen König Ludwig III. völlig überraschend, seine Minister haben die Situation und das Potenzial Eisners völlig unterschätzt. Während Kurt Eisner auf der Theresienwiese die Revolution beginnen ließ, war der König wie üblich zu seinem Verdauungsspaziergang im Englischen Garten unterwegs. Als Ludwig zur Residenz zurückkehrte, näherten sich bereits Aufständische der Residenz und demonstrierten mit Spottrufen, aber gewaltlos auf dem Odeonplatz gegen die Monarchie. Auch die Residenzwache hatte sich der Revolution angeschlossen, niemand in München war bereit das bayerische Königshaus zu verteidigen. Ein Unbekannter spricht entsetzt den König an und warnt ihn. Verwirrt kehrt Ludwig III. ins Schloss zurück, in dem er sich schon fast allein befindet. Nur General von Kessel ist noch da, alle königlichen Adjutanten sind verschwunden. Am Abend raten die Minister von Dandl und von Brettreich dem König, München vorerst zu verlassen, bis sich die Lage wieder beruhigt hätte. Immer noch sind die königlichen Minister der Ansicht, dass man die revolutionären Unruhen durch Heranziehen loyaler Truppen eindämmen könne. Während die Massen mit den Posten vor der Residenz verhandeln, verlässt der König mit seiner Familie heimlich und unbemerkt seine Hauptstadt. Die königliche Familie verlässt noch am selben Abend die Residenzstadt und wird im Morgengrauen Schloss Wildenwart im Chiemgau erreichen. Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann schreibt in sein Tagebuch: "München, wie Bayern, regiert von jüdischen Literaten." In der Tat sind mehrere bedeutende bayerische Revolutionäre wie Kurt Eisner, Ernst Toller oder Eugen Leviné jüdischer Abstammung. Der Umsturz und besonders die folgende Zeit wird von der Gegenseite oft als spezifisch jüdische Aktionen interpretiert und in der Bevölkerung auch so wahrgenommen. Der antisemitische Aspekt dabei ist nicht zu übersehen. Die meisten Münchener Juden gehören jedoch dem Bürgertum an und stehen den sozialistischen Entwicklungen seit Eisner ablehnend gegenüber. Allerdings befürchten die jüdischen Gemeinden, dass die Beteiligung von Judenstämmigen an der Revolution Tür und Tor für antisemitische Anschuldigungen öffnen wird. Der Vorsitzende der orthodoxen Ohel-Jakob-Gemeinde, Sigmund Fraenkl, hatte noch am Vortag in einem offenen Brief an jüdischstämmigen Revolutionären destruktives und verantwortungsloses Verhalten vorgeworfen. <br> | ||
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Im Herzogtum Sachsen-Altenburg wird ein Soldatenrat gebildet. <br> | Im Herzogtum Sachsen-Altenburg wird ein Soldatenrat gebildet. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 11.1918|08.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]]''' <br> | + | | <center>'''[[Chronik 11.1918|08.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Rumänien.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Rumänien]]''' <br> |
− | Reichskanzler Max von Baden bietet dem deutschen Kaiser seine Demission an. Dieses Rücktrittsgesuch ist mit der "Kaiserfrage" eng verbunden. Dem Kanzler war gestern noch telegrafisch Bericht über die Lage in Berlin erstattet worden, eine Antwort ist noch nicht eingetroffen. Gegen 0310 Uhr bittet der Kaiser den Prinzen Max von Baden, einstweilen die Geschäfte weiterzuführen, bis der endgültige Beschluss des Kaisers erfolgt ist, der in kürzester Frist zu erwarten ist. <br> | + | Das Königreich Rumänien erklärt dem Deutschen Kaiserreich den Krieg, da die deutschen, österreich-ungarischen, bulgarischen und osmanischen Truppen, die seit dem 02.09.1916 das Land besetzt halten, sich in Auflösung befinden. <br> |
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+ | * Reichskanzler Max von Baden bietet dem deutschen Kaiser seine Demission an. Dieses Rücktrittsgesuch ist mit der "Kaiserfrage" eng verbunden. Dem Kanzler war gestern noch telegrafisch Bericht über die Lage in Berlin erstattet worden, eine Antwort ist noch nicht eingetroffen. Gegen 0310 Uhr bittet der Kaiser den Prinzen Max von Baden, einstweilen die Geschäfte weiterzuführen, bis der endgültige Beschluss des Kaisers erfolgt ist, der in kürzester Frist zu erwarten ist. | ||
+ | * Die Parteileitung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in Berlin sowie die sozialdemokratische Reichstagsfraktion geben bekannt, dass sie ihr Ultimatum zum Rücktritt des Kaisers so lange ruhen lassen, bis die Verhandlungen über den Waffenstillstand abgeschlossen sind. | ||
+ | * Die Regierung des Deutschen Kaiserreiches wird über die "Aufstandsbewegungen im Reiche" informiert: "Die Aufstandsbewegungen haben sich weiter ausgedehnt. Es sind davon unter anderen in Mitleidenschaft gezogen: Hannover, Köln, München, Braunschweig und Magdeburg. Hiermit ist jedoch noch nicht gesagt, dass diese Städte ganz in die Hand der Aufständischen sind. Die Nachrichten sind naturgemäß nicht zuverlässig und sind widerspruchsvoll. In Hannover ist zum Beispiel ein Teil der Garnison fest in der Hand ihrer Führer und wehrt sich entschlossen gegen die Bewegung. Ähnliche Verhältnisse scheinen in Magdeburg, Köln und München vorzuliegen. Vom Industriegebiet sind die Meldungen noch nicht klar, es scheinen aber Versuche vorzuliegen, an einzelnen Orten Arbeiter- und Soldatenräte zu bilden. Es zeigt sich jetzt ein gewisses planmäßiges Vorgehen. Überall dasselbe Bild. Aus den Hauptzentren Kiel und Hamburg sind im Laufe des gestrigen Tages immer wieder Züge mit bewaffneten Matrosen und Aufrührern in das Land entsandt worden. Diese versuchen, in den wichtigsten Städten sich sofort der Verkehrszentren zu bemächtigen und die Kommandostellen auszuheben. Dann wird unter Heranziehung lichtscheuer Elemente, unter denen sich eine ganze Reihe Fahnenflüchtiger befindet, versucht, die Truppen zu verseuchen, indem ihnen vorgespiegelt wird, dass es sich gar nicht um eine revolutionäre Bewegung handele, sondern um militärische Reformen. Bei manchen Truppen ist der Versuch gelungen, bei anderen hat er energischen Widerstand gefunden. An zahlreichen Stellen ist bereits durch entsprechende Vorstellung von Entsandten der Regierung ein gewisses Einlenken erreicht worden. Die ganze Bewegung geht bei aller Unklarheit in Einzelheiten offenbar von Russland aus, wobei die bisherige Berliner Vertretung der russischen Sowjetrepublik ja nachweislich mitgewirkt hat." <br> | ||
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|thumb|150px|left|''Staatssekretär Matthias Erzberger'']] [[Datei:Ferdinand Foch.jpg|thumb|150px|''Marschall Ferdinand Foch'']] '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Französische Republik]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|thumb|150px|left|''Staatssekretär Matthias Erzberger'']] [[Datei:Ferdinand Foch.jpg|thumb|150px|''Marschall Ferdinand Foch'']] '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Französische Republik]]''' <br> | ||
− | In Compiègne bei Paris beginnen die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Französischen Republik. Die Verhandlungen werden von Marschall Ferdinand Foch auf Seiten der Entente und von Staatssekretär Matthias Erzberger auf Seiten der Regierung des Deutschen Kaiserreiches geführt. Die deutschen Unterhändler können nur unwesentliche Erleichterungen der harten Bedingungen erreichen. Schließlich gibt Marschall Foch in ultimativer Form die Bedingungen des Friedensvertrages bekannt. <br> | + | In Compiègne bei Paris beginnen die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Französischen Republik. Die Verhandlungen werden von Marschall Ferdinand Foch auf Seiten der Entente und von Staatssekretär Matthias Erzberger auf Seiten der Regierung des Deutschen Kaiserreiches geführt. Die deutschen Unterhändler können nur unwesentliche Erleichterungen der harten Bedingungen erreichen. Schließlich gibt Marschall Foch in ultimativer Form die Bedingungen des Friedensvertrages bekannt und verlangt ultimativ die Zustimmung der Deutschen innerhalb von 72 Stunden. Der genaue Inhalt der Forderungen ist sowohl im Hauptquartier als auch in Berlin noch nicht eingetroffen. Der deutsche Vorschlag zum sofortigen Abschluss eines Waffenstillstandsvertrages wird von französischer Seite abgelehnt. Der Text der Waffenstillstandsbedingungen wird durch einen Kurier in das deutsche Hauptquartier gebracht. <br> |
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Preußen]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Preußen]]''' <br> | ||
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern.gif|50px]] </center> || [[Datei:Kurt Eisner.jpg|thumb|150px|left|''Der erste bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD)'']] '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Bayern]] / [[Freistaat Bayern]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern.gif|50px]] </center> || [[Datei:Kurt Eisner.jpg|thumb|150px|left|''Der erste bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD)'']] '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Bayern]] / [[Freistaat Bayern]]''' <br> | ||
− | Der Arbeiter- und Soldatenrat tritt zu einem " | + | Der Arbeiter- und Soldatenrat tritt zu einem "Provisorischen Nationalrat" zusammen. Kurt Eisner ruft in München in der ersten Sitzung der Arbeiter- und Soldatenräte im Mathäser die '''Republik Bayern''' als Freistaat aus und erklärt das herrschende Königshaus der Wittelsbacher für abgesetzt. Eisner wird vom Münchner Arbeiter- und Soldatenrat zum ersten Ministerpräsidenten gewählt, der in der Folge eine Regierung des Volksstaates Bayern bildet. Die Zusammensetzung des "Ministerium Eisner" ist: <br> |
'''Ministerpräsident und Minister für Äußeres:''' Kurt Eisner, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) <br> | '''Ministerpräsident und Minister für Äußeres:''' Kurt Eisner, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) <br> | ||
'''Minister für Inneres:''' Erhard Auer, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) <br> | '''Minister für Inneres:''' Erhard Auer, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) <br> | ||
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'''Minister für Verkehr:''' Heinrich Ritter von Frauendorfer (parteilos) <br> | '''Minister für Verkehr:''' Heinrich Ritter von Frauendorfer (parteilos) <br> | ||
'''Minister für Kultus:''' Johannes Hoffmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) <br> | '''Minister für Kultus:''' Johannes Hoffmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) <br> | ||
− | Meuternde Soldaten und revolutionäre Arbeiter versammeln sich auf der Münchener Theresienwiese und die | + | Meuternde Soldaten und revolutionäre Arbeiter versammeln sich auf der Münchener Theresienwiese und die Unruhen greifen immer weiter um sich. In Stadelheim, dem Münchener Hauptgefängnis, erzwingen Demonstranten mit Gewalt die Haftentlassung der politischen Gefangenen. Während aber in Berlin die beiden konkurrierenden marxistischen Parteien, die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und (Mehrheits-)Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), sich voller Misstrauen gegenüberstehen, bahnte sich zwischen den radikalen Unabhängigen und den Mehrheitssozialisten in München bereits am 4. November eine rote Einheitsfront an. <br> |
+ | Der "Provisorische Nationalrat" erlässt an die Bevölkerung Münchens einen langen Aufruf, wonach er Ordnung sowie Sicherheit der Person und des Eigentums verspricht. Die Soldaten in den Kasernen regieren sich durch Soldatenräte. Offiziere, die sich nicht widersetzen, dürfen ihren Dienst weiter versehen. Die Bauern verbürgen sich für die Lebensmittelversorgung. Weiter wird gemeldet, dass der Polizeipräsident im Einvernehmen mit dem Arbeiter- und Soldatenrat unter gewissen Verpflichtungen seine Amtsführung fortsetzt. <br> | ||
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Österreich-Ungarn.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Bayern]] / [[Österreichisch-Ungarische Monarchie]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Österreich-Ungarn.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Königreich Bayern]] / [[Österreichisch-Ungarische Monarchie]]''' <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 11.1918|09.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 11.1918|09.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Deutsches Reich]]''' <br> | ||
− | [[Datei:Max von Baden.jpg|thumb|150px|left|''Reichskanzler Max von Baden'']] [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich'']] Prinz Max von Baden, eigentlich Maximilian Alexander Wilhelm Friedrich, | + | [[Datei:Max von Baden.jpg|thumb|150px|left|''Reichskanzler Max von Baden'']] [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich'']] Der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gelingt es, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen, die den Generalstreik in Berlin ausruft und der Parole der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) mit der Parole "Alle Macht den Räten" de facto eine Absage zu erteilen. In Berlin wird der Telefon- und Telegrafenverkehr durch die Streikenden eingestellt, auch der Eisenbahnverkehr von und nach Berlin kommt zum erliegen. Gegen Mittag verkündet Reichskanzler Max von Baden unter dem Druck der Ereignisse eigenmächtig die Abdankung Kaiser Wilhelms II. und überträgt sein Amt des Reichskanzlers auf Friedrich Ebert (SPD), den Parteivorsitzenden der stärksten Partei im Reichstag. Um 14 Uhr ruft Philipp Scheidemann (SPD) die "Demokratischen Republik" vom Reichstag aus aus und wenig später wird die "Freie Sozialistische Räterepublik"" durch Karl Liebknecht vom Stadtschloss aus ausgerufen. Der ehemalige General Erich Ludendorff flieht aus dem revolutionären Berlin nach Schweden. Prinz Max von Baden, eigentlich Maximilian Alexander Wilhelm Friedrich, seit 1907 designierter Nachfolger seines kinderlosen Neffen Friedrich II. von Baden, Präsident der Ersten Badischen Kammer, benennt Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers und ordnet seinen eigenen Ruhestand an. Max von Baden nahm 1911 seinen Abschied aus dem Militärdienst im Rang des Generalmajors. 1914 wurde er bei Kriegsausbruch als Vertreter des Großherzogs im Stab des Generalkommandos des 14. Armeekorps (Baden) reaktiviert; diese Position gab er aus persönlichen wie gesundheitlichen Gründen jedoch bald wieder auf. Anschließend übernahm der Generalmajor den Ehrenvorsitz des badischen Roten Kreuzes und nutzte seine Beziehungen zum schwedischen und russischen Hof für die Durchführung einer Hilfe für Kriegsgefangene. 1916 wurde ihm das Amt des Ehrenpräsidenten der deutsch-amerikanischen Kriegsgefangenenhilfe des Weltbunds des CVJM übertragen. Nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Georg Graf von Hertling trat Max von Baden dessen Nachfolge an; zusätzlich übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten. In dieser Position übermittelte er die Bitte nach Waffenstillstand der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) an den US-amerikanischen Präsidenten Wilson, setzte die Entlassung Erich Ludendorffs durch und verkündet nun ohne gesonderte Ermächtigung dazu die Abdankung des Kaisers. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Oldenburg.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Deutsches Reich]] / [[Großherzogtum Oldenburg]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Oldenburg.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Deutsches Reich]] / [[Großherzogtum Oldenburg]]''' <br> |
Version vom 10. April 2017, 12:17 Uhr
DEUTSCHES KAISERREICH
Hauptstadt: Berlin
Chronik des Jahres 1918
IV. Quartal 1918 (bis 9. November 1918)
Annahme der Grundsätze des US-Präsidenten Wilson als Friedensgrundlage - Voller Schadensersatz
Reichskanzler Max von Baden gibt die Abdankung Kaiser Wilhelms II. bekannt und übergibt sein Amt an Friedrich Ebert
Beginn von Anti-Kriegs-Demonstrationen in ganz Deutschland und Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten
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1908 - 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917 | ||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern / Königreich Belgien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Französische Republik / Dominion Kanada / Vereinigte Staaten von Amerika Die Oberste Heeresleitung des Deutschen Kaiserreiches gibt folgende Meldung heraus: "Heftige Angriffe des Feindes in Flandern, beiderseits von Cambrai und in der Champagne wurden abgewiesen." Die Heeresgruppe Böhn meldet vom Kriegsschauplatz nördlich von St. Quentin in Frankreich: "Beiderseits von Le Catelet nahm der Feind am Nachmittag seine Angriffe zwischen Vendhuille und Joncourt wieder auf. Auch südlich von Joncourt und südlich der Somme entwickelten sich am Abend heftige Kämpfe. Angriffe des Feindes wurden überall abgewiesen." Die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz meldet aus Frankreich: "Gegen unsere Linien zwischen Aisne und Vesle und über die Vesle zwischen Breuil und Corchery richtete der Franzose heftige Angriffe. Trotz mehrmaligen Ansturms sind sie bis auf einen Teilerfolg, der den Feind auf die Höhen nördlich von Breuil führte, gescheitert. In der Champagne beschränkte sich der Feind auf Teilangriffe östlich der Suippes, gegen St. Marie-a-Py, nördlich von Somme-Py und gegen unsere neuen Linien, die wir in der Nacht nördlich von Aure und Marvaux bezogen hatten. Sie wurden abgewiesen; bei St. Marie-à-Py nahmen wir hierbei zwei französische Kompagnien gefangen. Mit stärkeren Kräften griff der Amerikaner östlich der Argonnen an, Brennpunkte des Kampfes waren Apremont und der Wald von Montrebeau. Wir schlugen den Feind überall zurück. Er erlitt auch gestern wieder besonders schwere Verluste." Die Heeresgruppe Gallwitz meldet: "Auf dem westlichen Maasufer blieb die Gefechtstätigkeit auf Störungsfeuer beschränkt." Der Bericht des Ersten Generalquartiermeisters General Erich Ludendorff schließt ab: "Infanterie, Pioniere und Artillerie haben an der Vernichtung zahlreicher Panzerwagen gleichen Anteil. In den letzten Kämpfen taten sich hierbei besonders hervor die Leutnants Suhling und Baumeister vom Reserve-Infanterie-Regiment 90, die Vizefeldwebel Volkmann vom Garde-Reserve-Schützen-Bataillon und Rauguth vom Reserve -Infanterie -Regiment 27, die Leutnants Keibel vom Feldartillerie-Regiment 40, Schrepler vom Feldartillerie-Regiment 74, Ribbelt vom Feldartillerie-Regiment 108, Mayer und Bräuer vom Reserve-Feldartillerie-Regiment 241, Benninghaus vom Reserve-Feldartillerie-Regiment 63 und Unteroffizier Thele vom Feldartillerie-Regiment 40." | |||
Deutsches Kaiserreich Die deutsche Führung der Marine plant, von Wilhelmshaven aus einen Flottenvorstoß gegen England durchführen. Urheber des Plans sind Kapitän z.S. Magnus von Levetzow (Chef des Stabes in der Seekriegsleitung) und Konteradmiral Adolf von Trotha (Chef des Stabes bei der Hochseeflotte). Trotha schreibt: "Der Flotte steht ein solcher Schlusskampf als höchstes Ziel vor Augen ... auch wenn er ein Todeskampf wird ... (daraus) wird ... eine neue deutsche Zukunftsflotte hervorwachsen; einer durch schmachvollen Frieden gefesselten Flotte ist die Zukunft gebrochen." Erst später wird der Schutz der flandrischen Küste als Begründung für den Vorstoß nachgeschoben werden. | ||||
Deutsches Kaiserreich Durch kaiserlichen Erlass wird das Reichsarbeitsamt eingerichtet, eine Reichsbehörde, die ihren Sitz in der Berliner Luisenstraße nimmt. Der Aufgabenbereich des Reichsarbeitsamtes umfasst die Belange der Sozialpolitik, beispielsweise die Arbeitsmarktverhältnisse, die Sozialversicherung, der Arbeitsschutz und die Wohlfahrtseinrichtungen, die vorher beim ein Jahr zuvor gegründeten Reichswirtschaftsamt lagen. Ihm steht ein Staatssekretär vor, der dem Reichskanzler Prinz Max von Baden - unterstellt ist. Zum Leiter der Behörde wird das Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Gustav Bauer berufen. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Königreich Belgien In Flandern finden harte Kämpfe statt. Das Große Hauptquartier der Obersten Heeresleitung in Berlin erhält von drei vor Ort kämpfenden Heeresgruppen folgende Nachrichten: | |||
Deutsches Kaiserreich Die deutsche Führung gibt bekannt, dass der U-Boot-Krieg gegen Handelsschiffe ab sofort eingestellt wird. Dies ist eine Bedingung des US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, um die Vermittlung eines Waffenstillstandes mit Frankreich zu beginnen. Durch die Einstellung des gegen Handelsschiffe gerichteten U-Boot-Krieges werden jedoch nun sowohl die U-Boote als auch die großen Schiffe, die bisher Escortaufgaben übernommen hatten, frei für neue Unternehmungen. | ||||
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Vereinigte Staaten von Amerika / Französische Republik / Deutsches Kaiserreich Unter dem Druck des US-Kongresses und Frankreichs stellt US-Präsident Woodrow Wilson in einer dritten Note folgende Forderungen an das Deutsche Kaiserreich, deren Erfüllung als Voraussetzung für den Beginn von Waffenstillstandsverhandlungen angesehen werden:
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Der vor sechs Tagen in Flandern von Senfgas getroffene und infolge einer Kriegshysterie vorübergehend erblindete Soldat Adolf Hitler aus Deutschösterreich wird in die Psychiatrische Abteilung des Reservelazaretts in Pasewalk eingeliefert und behandelt. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Ausgehend von dem Notenwechsel der deutschen Regierung unter Max von Baden mit US-Präsident Woodrow Wilson und der von ihm geäußerten Bedingung, alles Kriegsgerät und selbst die Deutsche Hochseeflotte zu demobilisieren, fasst der Generalquartiermeister Erich Ludendorff den Entschluss, dem Ansinnen der deutschen politischen Führung entgegenzuwirken, indem er Schritte einleitet, die den Abbruch von Verhandlungen zur Folge haben sollen. So fordert er im Widerspruch zu einigen vorherigen Äußerungen, die er im Zustand seines Nervenzusammenbruchs einen Monat zuvor getan hatte, die Fortsetzung des Krieges und lässt über seinen Stellvertreter, den Oberbefehlshaber des Heeres Paul von Hindenburg folgende Bekanntgabe verbreiten:
Die deutsche Marineführung beabsichtigt nun die Herbeiführung einer Entscheidungsschlacht mit der britischen Grand Fleet im Ärmelkanal. Nach dem Befehl, das Auslaufen der Hochseeflotte vorzubereiten, brechen in den deutschen Marinebasen zunächst vereinzelte Meutereien, später dann ein weitreichender Matrosenaufstand aus. Schon nach den ersten Meutereien werden die Schlachtpläne fallengelassen. Bis jetzt wurde ein entsprechender Plan ausgearbeitet. Da die Grand Fleet ihre Stützpunkte in Schottland hat, hätte sie einen zweitägigen Anmarschweg, der durch U-Boote, Luftschiffe und Minensperren gefährdet wäre. Die Hochseeflotte sollte in einer schnellen nächtlichen Aktion unbemerkt gegen die flandrische Küste und die Themsemündung vorstoßen. Dort sollte dann eine Entscheidung gegen die vorher geschwächte Grand Fleet herbeigeführt werden. | |||
Deutsches Kaiserreich Die deutsche Flottenführung sieht militärische Erfolgsaussichten für eine Schlacht gegen die britische Grand Fleet im Ärmelkanal, da die Hochseeflotte als Angreifer die Initiative hätte und unweit der eigenen Stützpunkte operieren könnte. Die Briten müssten immer erst klären, ob die gesichteten Schiffe freundlich oder feindlich wären. Ferner sei die deutsche Flotte zu diesem Zeitpunkt durch verschiedene Schiffsneu- und -umbauten stärker als bei der Skagerrakschlacht von 1916. Die britische Flotte ist überdies auf solch eine Aktion keinesfalls vorbereitet. In der Summe würde dies der deutschen Flotte nach der Meinung der Militärs einen Vorteil verschaffen, der die zahlenmäßige Unterlegenheit ausgleichen könnte. Außerdem ist Großbritannien auf seine Flotte unbedingt angewiesen, um die Seeblockade aufrechtzuerhalten und die eigenen Seewege zu schützen. Im Gegensatz dazu ist Deutschland blockiert, und die Blockade würde auch später mit dem Waffenstillstand nicht aufgehoben. Eine empfindliche britische Niederlage mit der Durchbrechung der Blockade, so die Kalkulation der Seekriegsleitung, würde dem Reich wieder eine bessere Verhandlungsposition verschaffen. Das damit verbundene hohe Risiko wird in Kauf genommen, da für die Flottenführung auch eine ehrenvolle Niederlage als besser als ein weiteres untätiges Verbleiben im Hafen und die kampflose Übergabe der Flotte angesehen wird:
Die kriegsmüden Matrosen hingegen beurteilen die bevorstehende Schlacht sowohl als sinnloses Opfer ihres eigenen Lebens als auch in der politischen Tragweite auf das Waffenstillstandsgesuch und damit das baldige Kriegsende. Die Grand Fleet ist hoch überlegen und für die Rettung einer militärischen Ehre, die nur dem Offizierskorps zugänglich sei, wollen die Matrosen nicht sterben. Andererseits sehen sie sich auch als Verteidiger der parlamentarischen Regierung und wollen verhindern, dass die Militärführung die Erfolgsaussichten des von der Regierung vorgebrachten Waffenstillstandsgesuchs durch übereiltes Handeln gefährdet. Die Hoffnung auf einen Sieg ist nach dem Scheitern der Offensiven vom Frühjahr 1918 dahin, und der moralische Zusammenbruch der Landstreitkräfte hat auch auf die Matrosen übergegriffen. Ihr Widerstand äußert sich in Meutereien auf fast allen deutschen Marinebasen. | ||||
Deutsches Kaiserreich Aufgrund der von ihm vier Tage zuvor initiierte Bekanntgabe von Durchhalteparolen an die deutschen Truppen, die dem Ansinnen der Reichsregierung für einen baldigen Waffenstillstand widersprach, wird der Generalquartiermeister Erich Ludendorff, der vier Wochen zuvor angesichts der sich rapide verschlechternden Situation der deutschen Truppen an der Westfront sowie der Kapitulation Bulgariens einen Nervenzusammenbruch erlitt, "aus gesundheitlichen Gründen" aus seinem Amt entlassen. Sein Nachfolger wird Generalleutnant Wilhelm Groener. Nach einem Appell des Kaisers an Hindenburgs Patriotismus bleibt Paul von Hindenburg im Spitzenamt der Obersten Heeresleitung. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Der Kaiser des Deutschen Reichs, Wilhelm II., überträgt durch die „Gesetze zur Abänderung der Reichsverfassung“ dem Reichstag bedeutende Machtbefugnisse. Der Reichstag beschließt daraufhin das "Gesetz zur Parlamentarisierung". Die Regierung ist nun vom Vertrauen des Reichstags abhängig. Die Artikel des Gesetzes:
Für den Satz "Der Reichskanzler bedarf zu seiner Amtsführung des Vertrauens des Reichstages" haben Sozialdemokraten, Zentrum und Liberale teilweise seit Jahrzehnten gekämpft. Zum ersten Mal in Deutschland wird verfassungsmäßig festgelegt, dass der Regierungschef die Unterstützung der Mehrheit im Parlament bedarf. Bis jetzt hatten Preußens Ministerpräsidenten und Deutschlands Kanzler stets nur des Vertrauens des jeweiligen Monarchen bedurft. Zwar verfügten der preußische Landtag seit 1848 und der Reichstag ab 1871 über die Budgethoheit. Doch der Einfluss auf die aktuelle Politik war begrenzt. Freiwillig räumten Kaiser Wilhelm II. und seine konservativen Unterstützer diesen Umsturz der Machtverhältnisse nicht ein. Es ist der unmittelbar bevorstehende Zusammenbruch der Westfront, die den starken Mann der Obersten Heeresleitung, General Erich Ludendorff, am 29. September 1918 zu einer überraschenden Wende bewegte. Nachdem der Weltkrieg militärisch nicht mehr zu gewinnen war, forderte Ludendorff einen Waffenstillstand auf Grundlage der "14 Punkte" des US-Präsidenten Woodrow Wilson. | |||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Angesichts der geplanten Großoffensive der Reichsflotte entsteht eine Meuterei unter den Matrosen der Hochseeflotte in Wilhelmshaven. Daraufhin meutern die Besatzungen der in Kiel liegenden deutschen Hochseeflotte. Die kriegsmüden Matrosen beurteilen die bevorstehende Schlacht sowohl als sinnloses Opfer ihres eigenen Lebens als auch in der politischen Tragweite auf das Waffenstillstandsgesuch und damit das baldige Kriegsende. Die Grand Fleet ist hoch überlegen und für die Rettung einer militärischen Ehre, die nur dem Offizierskorps zugänglich wäre, wollen die Matrosen nicht sterben. Andererseits sehen sie sich auch als Verteidiger der parlamentarischen Regierung und wollen verhindern, dass die Militärführung die Erfolgsaussichten des von der Regierung vorgebrachten Waffenstillstandsgesuchs durch übereiltes Handeln gefährdet. Die Hoffnung auf einen Sieg ist bereits nach dem Scheitern der Offensiven vom Frühjahr 1918 dahin, und der moralische Zusammenbruch der Landstreitkräfte hat auch auf die Matrosen übergegriffen. Ihr Widerstand äußert sich nun im Kieler Matrosenaufstand. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Der Flottenchef verlegt das III. Geschwader nach Kiel. Auf der Fahrt durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute Nord-Ostsee-Kanal) werden 47 vermeintliche Rädelsführer der SMS MARKGRAF verhaftet und von Kiel-Holtenau aus in verschiedene Arrestanstalten in Kiel gebracht. Im Hafen von Kiel treffen in der Nacht zum 1. November Schiffe mit über 5000 Mann Besatzung ein. | |||
Deutsches Kaiserreich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Die Deutsche Kolonialtruppe in Ostafrika marschiert durch die Bezirke Iringa und Langenburg und überschreitet die deutsch-rhodesische Grenze (heute Grenze zwischen Tansania und Sambia) bei Fife. In Ubena findet ein kleineres Gefecht gegen britische Kolonialtruppen statt; Der deutsche General Wahle ist jetzt so schwer erkrank, dass er zurückgelassen werden muss. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen In Wilhelmshaven bricht eine Meuterei von Matrosen der deutschen Hochseeflotte aus. Vor wenigen Tagen war in Zusammenhang mit der Aufgabe des unbeschränkten U-Boot-Krieges der Befehl zu einer Großoffensive der deutschen Flotte ergangen, nach dem diese über zwei Jahre nicht in den Krieg involviert war. In Kiel treffen sich etwa 250 Matrosen des III. Geschwaders auf Landurlaub im Gewerkschaftshaus in der Fährstraße (heute Legienstraße). Delegationen, die zu den Offizieren geschickt werden, werden nicht angehört. Die Matrosen suchen verstärkt den Kontakt mit den Gewerkschaften, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Abordnungen fordern vergeblich die Freilassungen der inhaftierten Kameraden von den Schiffskommandanten. | |||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern Durch ein Abkommen zwischen der Königlichen Staatsregierung Bayerns und allen Landtagsfraktionen wird eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die eine Parlamentarisierung vorsieht und folgende Punkte enthält:
König Ludwig III. stimmt noch am selben Tag der Umwandlung der konstitutionellen in eine parlamentarische Monarchie zu. Es erfolgt eine Regierungsbildung unter Einbeziehung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Der Vorsitzende des Arbeiter- und Soldatenrates Kurt Eisner verkündet in einer Volksversammlung im Münchner Löwenbräukeller: "Es kommt gar nicht mehr zur Reichstagswahl. Vor dem 17. November kommt die Revolution." | |||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Das Kieler Gewerkschaftshaus, in dem sich seit dem Vortag Matrosen auf Landurlaub versammeln, wird von der Polizei gesperrt, was aber nur zu einer noch größeren Versammlung auf dem Großen Exerzierplatz führt. Der linke Flügel der unabhängigen Sozialdemokraten, die „Revolutionären Obleute”, beschließt die Vorbereitung eines Generalstreiks, der am 11. November beginnen soll. Die Berliner Regierung erhält erstmals Kenntnis über die Vorgänge bei der Marine in Kiel. Dort versammeln sich gegen 19 Uhr etwa 500 bis 600 Matrosen und einige Zivilisten auf dem großen Exerzierplatz im Viehburger Gehölz in Kiel zu einer Demonstration. Der Matrose Karl Artelt von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) geht als einziger Redner über die Forderung nach sofortiger Freilassung der Inhaftierten hinaus und ruft zur "Niederkämpfung des Militarismus und Beseitigung der herrschenden Klasse" auf und sucht Verbindung mit Vertrauensmännern seiner Partei. In dieser Nacht werden erste Flugblätter vervielfältigt. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Baden Das badische Staatsministerium unter Heinrich Freiherr von und zu Bodman von der Nationalliberalen Partei (NLP) kündigt eine Wahlrechtsreform an, die das Ziel hat, die Monarchie in Baden zu retten. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Das Versammlungsverbot und die Zensur im Deutschen Kaiserreich werden aufgehoben. Angeführt von dem Matrosen Karl Artelt, der in der Friedrichsorter Torpedoanstalt arbeitet, und dem dienstverpflichteten Werftarbeiter Lothar Popp (beide Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands), rufen die Matrosen in Kiel zu einer großen Versammlung auf dem Großen Exerzierplatz auf. Beide drucken kleine Handzettel, in denen Matrosen und Arbeiter aufgerufen werden, zur Versammlung zu kommen und die verhafteten Kameraden nicht im Stich zu lassen. Mehrere tausend Menschen versammeln sich am Nachmittag des folgenden Tages. Es beteiligen sich neben den Matrosen auch Frauen und Männer der Kieler Arbeiterschaft. Sie verlangen über die Freilassung der Meuterer hinaus auch die Beendigung des Weltkrieges sowie die Verbesserung der Versorgungslage mit Lebensmitteln (Frieden und Brot). Sie folgen dann dem Aufruf Artelts, die Kameraden zu befreien. Im Lokal „Waldwiese“, das als Soldatenunterkunft dient, werden eingesperrte Kameraden befreit und die Waffenkammern geplündert. Kurz vor der Arrestanstalt lässt Leutnant Steinhäuser, der beauftragt ist, die Demonstranten am weiteren Vordringen zu hindern, seine Patrouille nach Warnschüssen in die Menge schießen. Sieben Personen werden getötet und 29 schwer verletzt. Auch aus der Demonstration heraus wird geschossen. Steinhäuser wird durch Kolbenhiebe und Schüsse schwer verletzt (entgegen verbreiteten anderslautenden Aussagen wurde er später geheilt aus dem Lazarett entlassen). Anschließend zerstreuen sich sowohl die Demonstranten als auch die Patrouille. Dieser spontane bewaffnete Zusammenstoß gilt als der eigentliche Beginn der deutschen Novemberrevolution. | |||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin Am Morgen werden weitere 57 Matrosen und Heizer auf der im Hafen von Kiel ankernden SMS MARKGRAF verhaftet und lassen sich nach Diskussionen mit der Militärpolizei unbewaffnet ins Fort Herwarth abführen. Gegen 10 Uhr beschließen hohe Marineoffiziere im Stationsgebäude der Marine in Kiel, gegen 16 Uhr Stadtalarm zu geben, um Matrosen an der Teilnahme einer für 17 Uhr vorgesehenen Versammlung zu hindern. Der Kieler Gouverneur Wilhelm Souchon sendet einen Lagebericht an das Reichsmarineamt mit der Bitte: "... wenn irgend möglich, hervorragenden sozialdemokratischen Abgeordneten herschicken, um im Sinne der Vermeidung von Revolution und Revolte zu sprechen." Der um 1530 Uhr ausgelöste Stadtalarm bleibt ohne Wirkung bei den Matrosen; gegen 17 Uhr versammeln sich dennoch 5000 bis 6000 Teilnehmer, etwa 80 Prozent der sich in Kiel befindenden Matrosen. Auf dem Exerzierplatz sprechen die Hauptredner Gustav Garbe, Gewerkschaftsvorsitzender und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), sowie der Matrose Karl Artelt von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Ein Demonstrationszug zur Arrestanstalt setzt sich über Rondeel, Sophienblatt und dem Bahnhof in Bewegung. Eine Frau gerät unter die Straßenbahn und stirbt. Die Menge zieht weiter über die Holstenstraße, den Markt, die Dänische Straße zur Brunswiker Straße. Um 19 Uhr erfolgt ein Zusammenstoß zwischen Demonstranten und einer Patrouille an der Ecke Karlstraße, der sieben Tote und 29 Verletzte fordert, von denen später zwei ebenfalls ihr Leben lassen müssen. Zu diesem Zeitpunkt glauben die amtlichen Stellen noch, Herr der Lage zu sein. Inzwischen erreichen auch revolutionäre Matrosen aus Kiel die Städte Rostock, Wismar und Schwerin. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Braunschweig Die Spartakisten organisieren für den heutigen Tag eine große Protestversammlung auf dem Leonhardplatz in Braunschweig, bei der ihr Anführer August Merges von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) als Hauptredner vorgesehen ist. Um noch mehr Menschen dorthin zu locken und um gleichzeitig das Bürgertum einzuschüchtern, wird das Gerücht verbreitet, dass auch der Abgeordnete Karl Liebknecht nach Braunschweig kommen und auf dieser Veranstaltung sprechen soll, außerdem sollen angeblich 1000 revolutionäre Matrosen auf dem Weg in die Stadt sein. Beide Ankündigungen werden nicht verwirklicht, was aber aus der Sicht der Revolutionäre dennoch seine Wirkung nicht verfehlt. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) in München ruft zu einer Friedensdemonstration auf der Theresienwiese auf. | ||||
Deutsches Kaiserreich Reichskanzler Max von Baden, sein Stellvertreter, der Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums sowie einige Staatssekretäre unterzeichnen einen Aufruf der Regierung an das deutsche Volk:
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Am Morgen ziehen bewaffnete Matrosen in Kiel von Kaserne zu Kaserne, teils an die Stelle des Zusammenstoßes in der Karlstraße, teils ziellos durch die Stadt. Das III. Geschwader, ohne die SMS KÖNIG, die bereits im Dock liegt, läuft aus nach Travemünde, in der Hoffnung, der Unruheherd könnte so beseitigt werden. Die Mannschaften rühren keine Hand, um die Leinen los zu machen. Dies müssen Fähnriche und Deckoffiziere besorgen. Etwa 1000 Matrosen bleiben an Land zurück. Um 10 Uhr legen Arbeiter der Germaniawerft und in der Torpedoanstalt in Friedrichsort die Arbeit nieder. Im Gewerkschaftshaus findet eine weitere Besprechung statt. Gegen 13 Uhr verweigern Matrosen in einer großen Kasernenanlage im Norden Kiels den Gehorsam: Nach einem Divisionsappell des Kommandeurs bilden sich spontane Demonstrationen. Auf Initiative des Matrosen Karl Artelts von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) bildet sich der erste Soldatenrat. Matrosen, unter ihnen Karl Artelt, übergeben dem Kommandeur sechs Forderungen. Inzwischen gestehen sich der Kieler Stadtkommandant und der Militärpolizeimeister ein, nicht mehr Herr der Lage zu sein. Gouverneur Vizeadmiral Wilhelm Souchon lässt durchgeben, dass die Wünsche der Truppen ihm unverzüglich zu melden seien. Karl Artelt fährt daraufhin mit anderen Matrosen und einer großen roten Fahne am Auto zum Gouverneur. Gegen 15 Uhr beginnen die Verhandlungen des Gouverneurs mit Matrosen und Vertretern der SPD und USPD. Deren Forderungen werden gegen 17 Uhr allen Marineteilen in Kiel vom Gouverneur mitgeteilt. Nach einem "Triumphzug" von der Wik bis zur Arrestanstalt in der Feldstraße empfangen mehrere tausend Matrosen ihre freigelassenen Kameraden. Hier wird bekannt, dass sich bereits viele weitere Soldatenräte in anderen Städten gebildet haben. Um 1930 Uhr kommen der Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Gustav Noske und der Staatssekretär Haußmann am Kieler Hauptbahnhof an. Die ersten von der Reichsregierung entsandten Emissäre machen sich sofort auf den Weg zum Gewerkschaftshaus, wo sich ab 20 Uhr Matrosen und Arbeitervertreter versammeln und einen Soldaten- und Arbeiterrat bilden, der "14 Kieler Punkte" an Forderungen aufstellt. Anschließend findet die erste Verhandlungsrunde zwischen Haußmann, Noske, hohen Offizieren und Matrosen im Stationsgebäude der Marine statt. Die Soldatenräte bilden den "Obersten Soldatenrat" auf der Basis von Vertrauensmänner-Abstimmungen in allen Einheiten. Der Aufstand breitet sich auf andere Städte aus. Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) fordert die Arbeiter auf, keinesfalls den anonymen Streikaufrufen Folge zu leisten, die zur Zeit massenhaft in den Betrieben kursieren. Drei Tage nach Erscheinen ist das Buch des Publizisten Maximilian Harden „Das Recht soll siegen” mit 20.000 Exemplaren vergriffen. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Württemberg In Württemberg wird von Protestierenden die Beseitigung der Monarchie gefordert. Bei einer Unterredung der Demonstranten mit Innenminister Köhler geben die Demonstranten zu, dass sich König Wilhelm II. von Württemberg – von seinen Untertanen hoch geschätzt – vorbildlich konstitutionell verhalten habe; einer der Wortführer, der Spartakist Seebacher, formuliert die geforderte Abdankung denn auch folgendermaßen: „s’isch aber wegen dem Sischtem“ („es ist aber wegen des Systems“). | ||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin Angesichts der Anwesenheit von revolutionären Kieler Matrosen in Rostock, Wismar und Schwerin stellt der Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz IV. die Bildung einer zweiten, direkt zu wählenden Kammer in Aussicht. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Vereinigte Staaten von Amerika / Französische Republik In seiner letzten Antwortnote an die Regierung des Deutschen Reiches stimmt der US-amerikanische Präsident Thomas Woodrow Wilson Gesprächen zwischen einer deutschen Waffenstillstandskommission und dem französischen General Ferdinand Foch zu. | |||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Bei Sonnenaufgang hissen die Matrosen der deutschen Kriegsschiffe, die in Kiel vor Anker liegen, nicht die Kriegs-, sondern die Rote Fahne. Nur auf der SMS KÖNIG hat der Kommandant bereits die Kriegsflagge hissen lassen, die er gemeinsam mit zwei Offizieren mit Waffengewalt verteidigt. Erst nachdem die drei schwer verwundet sind, wird auch auf diesem Schiff die rote Fahne gesetzt. Ein Matrose und die Offiziere sterben, der Kommandant überlebt. Die SMS SCHLESIEN setzt die Kriegsflagge und flieht aus dem Kieler Hafen nach Flensburg. Dort verlassen die Matrosen und die Heizer das Schiff, das der Seekriegsleitung (SKL) unterstellt wird; anschließend fährt das Schiff über Marstal in Richtung Swinemünde. Etwa 200 Seekadetten werden als Heizer eingesetzt. Die Arbeiter in Kiel treten in einen Generalstreik. In den frühen Morgenstunden wird ein Arbeiterrat unter dem Vorsitz von Gustav Garbe, dem Vorsitzenden des Kieler Gewerkschaftskartells, der Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ist, gebildet. Der Rat kontrolliert ab 10 Uhr die Stadtverwaltung, deren Spitzen nicht ausgewechselt werden, sondern Beigeordnete aus dem Arbeiterrat erhalten. Nur das Ernährungsamt wird direkt vom Arbeiterrat übernommen. Die Matrosen befürchten nach wie vor Gegenstöße des Militärs. Den Offizieren werden Rangabzeichen und Waffen abgenommen. Die Matrosen haben den Eindruck, dass Offiziere an verschiedenen Stellen aus Häuserfenstern auf sie schießen. Immer wieder kommt es zu Schießereien der Patrouillen. Diese fordern zehn Tote und 21 Verletzte. Stadtkommandant Heine wird von einer Patrouille erschossen, als er sich seiner Festnahme widersetzt. Der Soldatenrat untersagt die "selbstständige Patrouillengestellung" der Matrosen. Um 13 Uhr wird Gustav Noske auf einer Versammlung auf dem Wilhelmplatz zum vorläufigen Vorsitzenden des Soldatenrates gewählt, den er nach eigener Darstellung anschließend auf einer Vertrauensleuteversammlung selbst zusammenstellt. Die Seekriegsleitung in Berlin wartet die Entscheidung des Kabinetts nicht ab und schickt ein Telegramm an das Kommando der Hochseestreitkräfte, in dem sie vorgeblich im Einvernehmen mit der Regierung befiehlt: "Jeder Widerstand ist sofort zu brechen, das IX. Armeekorps soll Kiel zu Lande und das Hochseekommando zur Seeseite absperren." Am frühen Abend trifft Haußmann wieder in Berlin ein. Im Kabinett setzt er sich für die Forderungen der Matrosen ein und betont, dass „die Sache“ nur durch die Sozialdemokraten und Gewerkschaften „gehalten werden“ könne. Der Staatsekretär des Reichsmarineamtes, Ritter von Mann, und der preußische Kriegsminister, Generalmajor Heinrich Scheuch (gesprochen: Sché-uch) sprechen sich dagegen für härteste Maßnahmen und ein Abriegeln Kiels aus, um ein Exempel zu statuieren. Die Entscheidung wird vertagt. Admiral Reinhard Scheer schlägt dem Kaiser vor, dass Admiral Ludwig von Schröder den Kieler Gouverneur Wilhelm Souchon ersetzen und an der Spitze einer Brigade nach Kiel verlegt werden solle. Der Kaiser ist einverstanden und erlässt ohne Rücksprache mit der Regierung die entsprechenden Befehle. Abends flieht Prinz Heinrich, der Bruder Kaiser Wilhelms II., aus Kiel, eine rote Fahne am Auto. Abends telefoniert der frisch gewählte Vorsitzende des Kieler Arbeiterrates Gustav Noske mit Vizekanzler Friedrich von Payer und warnt vor Gewalt. Die 40.000 Mann in Kiel könnten nicht überwältigt werden und der Versuch würde jede Verständigung unmöglich machen. In einem weiteren Gespräch mit Ritter von Mann wiederholt Gustav Noske die Forderungen nach Amnestie für die Matrosen und den Rücktritt oder die Abdankung des Kaisers.
Dr Historiker Dirk Dähnhardt bemerkt später dazu: "Bei den 14 Kieler Punkten handelt es sich ... im wesentlichen um einen Angriff auf das militärische System, eine politische Zielsetzung ging ihnen dagegen weitgehend ab." (Revolution in Kiel, S. 91) Er führt dies zum einen auf die heterogene Zusammensetzung der Gremien zurück, zum anderen darauf, dass zunächst nur ein Katalog von Sofortmaßnahmen verabschiedet werden sollte. An diesen 14 Punkten sollten sich dann im Verlauf der Novemberrevolution viele weitere Räte in ganz Deutschland orientieren. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, drohen die Matrosen, mit den in ihrer Hand befindlichen Kriegsschiffen das ufernahe Offiziersvillenviertel Düsternbrook zu beschießen. Als entgegen der Absprache zwischen Artelt und Souchon verschiedene Truppen zur Niederschlagung der Bewegung anrücken, werden diese von den Matrosen abgefangen und kehren entweder um oder stellen sich auf die Seite der Aufständischen. Angesichts des bevorstehenden militärischen Zusammenbruchs und der drohenden revolutionären Entwicklung erklärt der hessische Politiker Philipp Scheidemann (SPD), er hoffe, dass die Front gehalten werden könne. Der Bolschewismus erscheine ihm als größere Gefahr als der äußere Feind. Damit stimmt er mit der Obersten Heeresleitung überein. Den an jenem Tag von der Reichsregierung vollzogenen Abbruch der Beziehungen zur Sowjetunion haben kommunistische Propaganda und Geschichtsschreibung auf Scheidemann zurückgeführt und ihn zum „Urheber der antisowjetischen und gegen den Spartakusbund gerichteten Provokation“ erklärt. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Freie und Hansestadt Hamburg Die ersten revoltierenden Matrosen treffen, von Kiel kommend, in Hamburg ein. Soldaten und Arbeiter rufen den Generalstreik aus. Matrosen besetzen den Hauptbahnhof, den Elbtunnel, Kasernen und Kriegsschiffe. Der Politiker der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) Wilhelm Dittmann ruft in einer Großkundgebung zur Errichtung einer "Sozialistischen Republik" aus. Soldaten und Matrosen übernehmen die militärische Kontrolle über die Stadt. Es wird ein "Provisorischer Arbeiter- und Soldatenrat Hamburg" gegründet, der auf einer gemeinsamen, öffentlichen Veranstaltung sofort den Generalstreik ausruft. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Das Deutsche Reich bricht die diplomatischen Beziehungen zu Sowjetrussland ab. Alle russischen Diplomaten werden ausgewiesen. Anlass ist der Fund von antideutschem Propagandamaterial beim Berliner Kurier der sowjetrussischen Botschaft. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Vereinigtes Baltisches Herzogtum / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin In Riga wird das Vereinigte Baltische Herzogtum ausgerufen. Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg soll die Krone des neuen „Vereinigten Baltischen Herzogtums“ tragen. Herzog Adolf Friedrich ist das dritte Kind von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Schwerin, und seiner dritten Frau Prinzessin Marie Caroline von Schwarzburg-Rudolstadt. Er war ein Halbbruder des 1897 verstorbenen Großherzogs Friedrich Franz III. sowie von Herzog Johann Albrecht und Onkel des Großherzogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin. Er ist mit Prinzessin Viktoria Feodora Reuß in Gera verheiratet. Nach dem bestandenen Abitur erhielt Adolf Friedrich eine Reise als Geschenk. Die Reise führte ihn 1894 in den Orient, wo er zu Pferde von Jerusalem nach Damaskus ritt. Nach der Überwindung des Tauruspasses durchquerte er die Türkei und besuchte dort unter anderem Ankara und Konstantinopel. Hiernach bereiste er Bulgarien und Ungarn. In Budapest endete die über 2500 km lange Reise zu Pferde. Bereits im Jahr 1904 begann Adolf Friedrich mit den Planungen einer umfangreichen wissenschaftlichen Afrikaerkundung. 1907 wurde er Leiter einer teils von ihm finanzierten wissenschaftlichen Forschungsreise in das Gebiet des Zentralafrikanischen Grabens. Die von Adolf Friedrich geleitete Expedition durchquerte Afrika von Ost nach West, wofür er am 2. Dezember 1908 mit der goldenen Eduard-Vogel-Medaille des Vereins für Erdkunde zu Leipzig ausgezeichnet wurde. Im Mai 1907 nahm die Expedition in Mombasa ihren Anfang. Sie führte zum Victoriasee, dann zum Kivusee und in das Kongogebiet. Auch das Gebiet am Uelle war Ziel der Erkundungsreise, die im Juni 1908 erfolgreich beendet werden konnte. Die Expedition brachte insgesamt 1017 Schädel mit nach Deutschland. Zumeist wurden die menschlichen Schädel ohne Zustimmung der Einheimischen oder der Angehörigen der Toten aus den Gräbern entnommen. Die umfangreiche zoologische Ausbeute der Expedition wurde an das Zoologische Museum in Berlin übergeben. Das Botanische Museum zu Berlin erhielt hingegen den Großteil der botanischen Exponate. 1910/11 leitete der Adolf Friedrich erneut eine Expedition, die zum Tschadseebecken und zu den nördlichen Kongozuflüssen bis zum Nil (in den heutigen Sudan) führte. Dabei bereisten Adolf Friedrich und seine Begleiter das noch wenig bekannte Urwaldgebiet an den rechten Kongo-Nebenflüssen und das Becken des Tschadsees. Einzelne Gruppen dehnten ihre Untersuchungen bis zum Bahr-el-Ghazal im Einzugsbereich des oberen Nils aus, andere bis nach Südkamerun und zu den Inseln im Golf von Guinea. Das daraufhin herausgegebene zweibändige Werk Vom Kongo zum Niger und Nil ist auch noch heute durch eine Vielzahl von Abbildungen interessant. In Anerkennung seiner Verdienste wurde der Herzog zum Ehrenmitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte ernannt. Adolf Friedrichs Expeditionen waren innerhalb der herzoglichen Familie nicht unumstritten. Während Herzog Johann Albrecht seinen Halbbruder stets unterstützte, sah sein Neffe Friedrich Franz IV. das Engagement wesentlich kritischer. 1907 begaben sich die Teilnehmer der von Herzog Adolf Friedrich geführten Expedition in das Gebiet der Virunga-Vulkane in Deutsch-Ostafrika. Dort bestiegen die Expeditionsteilnehmer einige der vulkanischen Erhebungen. Darunter war auch ein wenige Kilometer vom Nyamuragira gelegener Vulkankegel, der 1904 aufgrund vulkanischer Aktivität entstanden war. Der Geologe Egon Freiherr von Kirschstein und der Topograph Max Weiß waren die ersten Europäer die den Vulkankegel während der Expedition aufsuchten. Sie verliehen dem kleinen Vulkankegel den Namen Adolf-Friedrich-Kegel (Adolf-Friedrich-Vulkan). Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg war vom 22. Juli 1912 bis August 1914 der letzte Gouverneur der deutschen Kolonie Togo. Zudem war er von Februar 1913 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Konsul für die französische Kolonie Dahomey und die britische Kolonie an der Goldküste tätig. Am 18. September 1912 musste sich der Gouverneur während einer Gouvernementsratssitzung mit der im Reichstag eingebrachten Resolution auf Zulassung von Mischehen befassen. Die Anwesenden und der Vorsitzende lehnten derartige Vorhaben übereinstimmend ab. Regierungsrat Hermans äußerte folgendes: „Die Mischehenfrage kann nicht aus ethischen und religiösen Gesichtspunkten, sondern vor allem aus rassenpolitischen Gesichtspunkten beantwortet werden“. Mischehen sollten unter allen Umständen verhindert werden. Gouverneur Adolf Friedrich zu Mecklenburg erließ zudem im Oktober 1913 das Verbot der traditionellen Namensübernahme des Vaters. Die Verordnung betraf die in außerehelichen Beziehungen zu einheimischen Frauen gezeugten Kinder. Der Gouverneur handelte in dieser Angelegenheit auch in eigener Sache, da er zeitweise eine Beziehung zu einer Einheimischen unterhielt aus der ein Kind hervorging. Einer der Höhepunkte der Amtszeit von Adolf Friedrich war sicherlich der Besuch des Staatssekretärs und Leiter des Reichskolonialamtes Wilhelm Solf im Oktober 1913. Der Gouverneur ließ eine Askari-Parade abhalten und sorgte für die Inszenierung einer afrikanischen Tanzvorführung. Im Zuge des Besuches überreichten Stammensvertreter dem Staatssekretär eine Eingabe, in der sie sich über Brutalitäten und Repressalien in ihrem Alltag beschwerten. So konnte bereits die ausgebliebene Begrüßung eines deutschen Kolonialbeamten eine Bestrafung nach sich ziehen. Bemerkenswerterweise wurde der Besuch im Auftrag des Reichskolonialamtes gefilmt. Der Film gilt heute als außergewöhnliches Dokument der Kolonialzeit in Togo. Auch während der Amtszeit Adolf Friedrichs gehörten Zwangsarbeit und die Prügelstrafe zum Alltag der togolesischen Bevölkerung. So wurden im Zuständigkeitsbereich des Bezirksamtes Atakpamé im Mai 1913 an einem Tag 55 männliche Einheimische mit jeweils 25 Prügelhieben bestraft. Ihr Vergehen bestand nur darin, dass sie ihrer auferlegten Pflicht zur Steuerarbeit nicht nachkamen und damit den Weisungen des Bezirksamtes nicht Folge leisteten. Der Gouverneur stellte die Strafe an sich nicht in Frage, er bemängelte lediglich die zu kurz geratene schriftliche Straferläuterung des Bezirksamtes. Stammesangehörige der Konkomba und Kabiyé erinnerten sich noch Jahrzehnte später an die Misshandlungen und Prügelstrafen während der deutschen Kolonialherrschaft. Anfang Mai 1914 verließ Adolf Friedrich die Kolonie Togo, um in der Heimat einen längeren Urlaub anzutreten. Im Ersten Weltkrieg nahm Adolf Friedrich an den Kämpfen der Westfront und der Balkanfront teil. Bei Kriegsbeginn im August 1914 meldete sich der Herzog beim Generalkommando des Gardekorps. In der Folgezeit wurde er an der Westfront eingesetzt, wo er im Rang eines Oberst in verschiedenen Führungsstäben Dienst tat. Mitte des Jahres 1915 reiste er nach Konstantinopel und besuchte in Anwesenheit von General Liman von Sanders das Schlachtfeld auf der Gallipolihalbinsel. Im September 1915 begab sich Herzog Adolf Friedrich erneut an den südöstlichen Kriegsschauplatz, wo er und Herzog Johann Albrecht dem Armeeoberkommando Gallwitz zugeteilt wurden.[34] Hier beteiligte sich der Herzog an der Eroberung Serbiens, in dessen Verlauf ihm das Eiserne Kreuz erster Klasse verliehen wurde. Er war einer der ersten deutschen Soldaten die am 23. Oktober 1915 bei Orșova über die Donau setzten und das serbische Ufer betraten. Am 26. Oktober 1915 war er zudem am strategisch wichtigen Zusammentreffen mit einer vorgeschobenen bulgarischen Patrouille bei Brza Palanka beteiligt. Damit wurde die Verbindung mit der bulgarischen Armee und eine Landverbindung zum Osmanischen Reich hergestellt. Im Frühjahr 1916 wurde Oberst Adolf Friedrich zu Mecklenburg zum Führer der deutsch-persischen Militärmission ernannt. Der Herzog und seine 144 Mann starke Truppe gingen Anfang April 1916 nach Mossul. Die folgende Zusammenarbeit mit den Türken erwies sich jedoch als schwierig. Zudem misstraute der türkische General und Befehlshaber der sechsten Osmanischen Armee Halil Pascha dem ehemaligen Gouverneur von Togo. So hegte Halil Pascha den Verdacht, Adolf Friedrich könnte versuchen mit Persien eine neue deutsche Kolonie zu erobern. Aufgrund der politischen und militärischen Unwägbarkeiten bat Adolf Friedrich Anfang Juni 1916 um seine Abberufung. Im Frühjahr 1918 trat Adolf Friedrich zu Mecklenburg als möglicher Thronanwärter im vom Bürgerkrieg erschütterten Finnland in Erscheinung. Er galt als geeigneter Kandidat, wohl auch wegen seiner Erfahrungen als Gouverneur in Togo. Er wurde zudem von finnischen Aktivisten und Diplomaten unterstützt. Auch prominente Unterstützung wurde ihm zuteil. So unterstützten ihn und sein Vorhaben unter anderem Prinz Max von Baden, der schwedische König Gustav V. und Sven Hedin. Der in Finnland aktive deutsche General Rüdiger von der Goltz sowie ein Großteil der in Deutschland ausgebildeten finnischen Jägeroffiziere lehnten die Ambitionen des mecklenburgischen Herzogs jedoch ab. Auch die Oberste Heeresleitung und insbesondere Erich Ludendorff standen den Aktivitäten des Herzogs ablehnend gegenüber. Ludendorff verfolgte eigene Interessen, seiner Ansicht nach sollte ein Hohenzoller König von Finnland werden. Ende Mai 1918 wurde deutlich, das Prinz Oscar von Preußen als König von Finnland in Betracht gezogen wurde. Es folgte ein monatelanges Hin und Her. Eine Kandidatur des Herzogs wurde wegen der schwindenden Unterstützung zunehmend unwahrscheinlich. Die Rücktrittsandrohung des finnischen Reichsverwesers Svinhufvud bei einer Kandidatur des mecklenburgischen Herzogs beendete schließlich alle Hoffnungen auf den finnländischen Thron. Adolf Friedrichs Reaktion auf das Scheitern der Pläne war recht ungewöhnlich, wie die von ihm lancierten Pressemeldungen zeigten. Er ließ am 28. August 1918 mitteilen, dass er zu Unrecht mit einer Kandidatur für den finnischen Thron in Verbindung gebracht wurde. Zudem hätte er der finnischen Seite seine ablehnende Haltung zum Ausdruck gebracht. Warum er sich so deutlich von den eigenen Plänen einer Kandidatur distanzierte blieb jedoch unklar. Letztendlich wählte das finnische Parlament im Oktober 1918 Friedrich Karl von Hessen zum König von Finnland. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Vereinigte Staaten von Amerika / Schweizerische Eidgenossenschaft Durch schweizerische Vermittlung erreicht die deutsche Regierung eine per Funkspruch übermittelte Note des US-amerikanischen Staatssekretärs Robert Lansing, die folgenden Inhalt hat:
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Deutsches Kaiserreich / Französische Republik Die deutschen Friedensunterhändler mit Staatssekretär Matthias Erzberger von der Zentrumspartei an der Spitze fahren noch am Nachmittag zum Abschluss des Waffenstillstandes und zur Aufnahme der Friedensverhandlungen von Berlin nach dem Westen ab. Der Kommission gehören auch der Badenser Diplomat Graf Alfred von Oberndorff, der Berliner Generalmajor Detlof von Winterfeldt sowie Kapitän zur See Ernst von Vanselow an. Erzberger ist Ersatz für den Politiker der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) Conrad Haußmann, der ursprünglich für diese Aufgabe vorgesehen war, jedoch in seiner Heimat Württemberg aufgrund der Revolution, deren Gegner er ist, unabkömmlich ist. Der französische Marschall Foch setzt einen Funkspruch das das Deutsche Oberkommando ab, in dem er mitteilt, dass die deutsche Delegation sich bei den französischen Vorposten auf der Straße Chimay-Fournier-La-Capelle-Guise einfinden sollen. Es seien "Befehle erlassen worden, sie zu empfangen und an den für die Zusammenkunft bestimmten Ort zu geleiten." | ||||
Deutsches Kaiserreich
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern
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Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin In Schwerin besetzen meuternde Soldaten Arsenal, Post- und Telegrafenamt. Es werden Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Freie und Hansestadt Hamburg
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Deutsches Kaiserreich / Freie und Hansestadt Lübeck In Lübeck wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Freie Hansestadt Bremen In Bremen beginnt eine Militärrevolte. Die meuternden Soldaten bilden einen 230 Mitglieder umfassenden Arbeiter- und Soldatenrat mit Aktionsausschuss und Unterausschüssen, der durch Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Linksradikalen (Kommunisten) dominiert wird. Die Bremer Bürgerschaft beschließt, das allgemeine gleiche, direkte und geheime Wahlrecht einzuführen. Frauen dürfen allerdings nach wie vor nicht wählen. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Braunschweig Die ersten revolutionären Matrosen aus Kiel und aus Wilhelmshaven erreichen Braunschweig und werden von dem dortigen Führer der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, August Merges, empfangen. Noch während die Revolutionäre am Abend beraten, kommt es zu ersten Unruhen in der Stadt. | ||||
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
Werden diese Forderungen nicht erfüllt, so tritt die Sozialdemokratie aus der Regierung aus. Diese Erklärung der sozialdemokratischen Parteileitung wurde gestern nachmittag kurz nach 5 Uhr dem Reichskanzler Prinzen Max zugestellt.
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern Die (Mehrheits-)Sozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD), die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und die Gewerkschaften rufen die bayerische Bevölkerung zu einer Friedensdemonstration auf der Theresienwiese auf. Über 40.000 Einwohner Münchens versammelten sich gegen 15 Uhr zu Füßen der Bavaria. Erhard Auer, der den Mehrheitssozialdemokraten vorsteht, fordert die sofortige Beendigung des Krieges, den Thronverzicht des deutschen Kaisers sowie die rasche Demokratisierung Bayerns durch Reformen. Ein revolutionärer Umsturz steht ihm nicht im Sinn. Die Unabhängigen Sozialdemokraten haben sich abseits der Hauptversammlung um Kurt Eisner gruppiert. Eisner ist fest entschlossen, noch heute die Revolution in Bayern herbeizuführen. Als der Großteil der Versammlung in einem Protestzug unter Führung Auers in Richtung Friedensengel marschiert, zieht der kleinere Teil unter Eisner in Richtung der Kasernen und leitet somit die Revolution ein. Von den ursprünglich über 40.000 Teilnehmern der Friedensdemonstration auf der Theresienwiese folgen nur etwa 1000 dem Aufruf Kurt Eisners zur Revolution: Während die meisten Demonstranten in Richtung Friedensengel ziehen, machen sich die Revolutionäre unter Eisner auf den Weg zu den im Münchner Norden gelegenen Kasernen. Als erstes wird die als Munitionslager genutzte Guldein-Schule eingenommen, wenig später folgen Marsfeld-, Max-II.- und Türkenkaserne. In der Kaserne "König Max II." können die Aufrührer keinen Anhang gewinnen. Doch die Stadtkommandantur hat ausdrücklich den Befehl erlassen, dass es keinen bewaffneten Kampf geben soll. So wird das Bayerische Kriegsministerium von Meuterern, die Maschinengewehre mit sich führen, besetzt, und mit roten Fahnen ziehen Demonstranten gegen die Residenzwache. Die Revolutionäre treffen nirgends auf ernsthaften Widerstand: Die Offiziere werden gefangen gesetzt, die kriegsmüden Soldaten schließen sich bereitwillig der Revolution an. Bis zum Abend ist die gesamte Münchner Garnison zu den Revolutionären übergelaufen. Der 1907 am Stachus errichtete Mathäser-Bräu war der größte Bierkeller Münchens. Im Festsaal und in den drei Bierhallen fanden rund 4000 Gäste Platz. Am Abend treffen Kurt Eisner und seine Anhänger im Mathäser ein. Hier wird erstmals in Bayern ein Arbeiterrat, dem Kurt Eisner vorsitzt und ein Soldatenrat, dem der USPD-Landtagsabgeordneter Hans Unterleitner vorsitzt, gewählt.In ganz Bayern sollen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte gebildet werden. Die Räte, die bis auf weiteres die Regierungsgewalt für sich beanspruchen, steuern vom zentral gelegenen Mathäser aus die nächsten Schritte der Revolution: Bis zum späten Abend werden die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen besetzt, durch die Straßen Münchens patrouillierten Soldaten, um Ruhe und Ordnung zu gewährleisten. Gegen 22 Uhr marschieren die Revolutionäre schließlich vom Mathäser zum Landtagsgebäude, wo die Dynastie Wittelsbach für abgesetzt erklärt und die Bayerische Volksrepublik proklamiert wird. Die Revolution trifft den letzten bayerischen König Ludwig III. völlig überraschend, seine Minister haben die Situation und das Potenzial Eisners völlig unterschätzt. Während Kurt Eisner auf der Theresienwiese die Revolution beginnen ließ, war der König wie üblich zu seinem Verdauungsspaziergang im Englischen Garten unterwegs. Als Ludwig zur Residenz zurückkehrte, näherten sich bereits Aufständische der Residenz und demonstrierten mit Spottrufen, aber gewaltlos auf dem Odeonplatz gegen die Monarchie. Auch die Residenzwache hatte sich der Revolution angeschlossen, niemand in München war bereit das bayerische Königshaus zu verteidigen. Ein Unbekannter spricht entsetzt den König an und warnt ihn. Verwirrt kehrt Ludwig III. ins Schloss zurück, in dem er sich schon fast allein befindet. Nur General von Kessel ist noch da, alle königlichen Adjutanten sind verschwunden. Am Abend raten die Minister von Dandl und von Brettreich dem König, München vorerst zu verlassen, bis sich die Lage wieder beruhigt hätte. Immer noch sind die königlichen Minister der Ansicht, dass man die revolutionären Unruhen durch Heranziehen loyaler Truppen eindämmen könne. Während die Massen mit den Posten vor der Residenz verhandeln, verlässt der König mit seiner Familie heimlich und unbemerkt seine Hauptstadt. Die königliche Familie verlässt noch am selben Abend die Residenzstadt und wird im Morgengrauen Schloss Wildenwart im Chiemgau erreichen. Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann schreibt in sein Tagebuch: "München, wie Bayern, regiert von jüdischen Literaten." In der Tat sind mehrere bedeutende bayerische Revolutionäre wie Kurt Eisner, Ernst Toller oder Eugen Leviné jüdischer Abstammung. Der Umsturz und besonders die folgende Zeit wird von der Gegenseite oft als spezifisch jüdische Aktionen interpretiert und in der Bevölkerung auch so wahrgenommen. Der antisemitische Aspekt dabei ist nicht zu übersehen. Die meisten Münchener Juden gehören jedoch dem Bürgertum an und stehen den sozialistischen Entwicklungen seit Eisner ablehnend gegenüber. Allerdings befürchten die jüdischen Gemeinden, dass die Beteiligung von Judenstämmigen an der Revolution Tür und Tor für antisemitische Anschuldigungen öffnen wird. Der Vorsitzende der orthodoxen Ohel-Jakob-Gemeinde, Sigmund Fraenkl, hatte noch am Vortag in einem offenen Brief an jüdischstämmigen Revolutionären destruktives und verantwortungsloses Verhalten vorgeworfen. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Braunschweig In Braunschweig findet eine Großdemonstration von revolutionären Matrosen aus Kiel und aus Wilhelmshaven statt, der sich Soldaten aus der Garnison sowie Arbeiter aus der Stadt anschließen. Eine große Menschenmenge zieht durch die Stadt, das Gefängnis Rennelberg wird gestürmt und Gefangene werden befreit, Revolutionäre besetzen den Braunschweiger Bahnhof, die Post sowie die Schlosswache, diverse Amtsgebäude wie das Polizeipräsidium der Polizeidirektion Braunschweig in der Münzstraße, Arbeiter bei Büssing und anderen Fabriken werden mobilisiert. Tausende stehen von der Münzstraße bis zum Hagenmarkt. Fast die gesamte Braunschweiger Garnison läuft zu den Aufständischen über. Welfen-Herzog Ernst-August erteilt dem Standortältesten die Weisung, ein Blutvergießen um jeden Preis zu vermeiden. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Sachsen-Altenburg Im Herzogtum Sachsen-Altenburg wird ein Soldatenrat gebildet. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Rumänien Das Königreich Rumänien erklärt dem Deutschen Kaiserreich den Krieg, da die deutschen, österreich-ungarischen, bulgarischen und osmanischen Truppen, die seit dem 02.09.1916 das Land besetzt halten, sich in Auflösung befinden. | ||||
Deutsches Kaiserreich
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Deutsches Kaiserreich / Französische Republik In Compiègne bei Paris beginnen die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Französischen Republik. Die Verhandlungen werden von Marschall Ferdinand Foch auf Seiten der Entente und von Staatssekretär Matthias Erzberger auf Seiten der Regierung des Deutschen Kaiserreiches geführt. Die deutschen Unterhändler können nur unwesentliche Erleichterungen der harten Bedingungen erreichen. Schließlich gibt Marschall Foch in ultimativer Form die Bedingungen des Friedensvertrages bekannt und verlangt ultimativ die Zustimmung der Deutschen innerhalb von 72 Stunden. Der genaue Inhalt der Forderungen ist sowohl im Hauptquartier als auch in Berlin noch nicht eingetroffen. Der deutsche Vorschlag zum sofortigen Abschluss eines Waffenstillstandsvertrages wird von französischer Seite abgelehnt. Der Text der Waffenstillstandsbedingungen wird durch einen Kurier in das deutsche Hauptquartier gebracht. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern / Freistaat Bayern Der Arbeiter- und Soldatenrat tritt zu einem "Provisorischen Nationalrat" zusammen. Kurt Eisner ruft in München in der ersten Sitzung der Arbeiter- und Soldatenräte im Mathäser die Republik Bayern als Freistaat aus und erklärt das herrschende Königshaus der Wittelsbacher für abgesetzt. Eisner wird vom Münchner Arbeiter- und Soldatenrat zum ersten Ministerpräsidenten gewählt, der in der Folge eine Regierung des Volksstaates Bayern bildet. Die Zusammensetzung des "Ministerium Eisner" ist: | ||||
Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern / Österreichisch-Ungarische Monarchie Mit dem Hissen der roten Fahne auf einem der Türme der Münchener Frauenkirche erreicht die Revolution auch die katholische Kirche in Bayern. König Ludwig III. von Bayern hat unterdessen sein Nachtquartier im Chiemgau verlassen und fährt mit seinem restlichen Hofstaat mit Automobilen über Wildenwart und den Hintersee in Ramsau bei Berchtesgaden nach Schloss Anif bei Salzburg in Österreich-Ungarn ins Exil. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Baden In den badischen Städten Lahr und Offenburg werden Soldatenräte gegründet. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin entlässt auf Druck der Arbeiter- und Soldatenräte das Staatsministerium; Es wird eine Regierung aus zwei Schweriner Ratsvertretern und zwei bürgerliche Reichstagsabgeordneten gebildet. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach Ein zehnköpfiger Arbeiterrat bildet sich im Großherzogtum, dessen Vorsitzender August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands wird. Der bisherige Staatsminister Rothe tritt zurück und Großherzog Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach dankt ab. Die volle Titulatur lautet Seine Königliche Hoheit Wilhelm Ernst, von Gottes Gnaden Großherzog zu Sachsen(-Weimar-Eisenach), Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu Blankenhayn, Neustadt und Tautenburg. Seine bedeutenden Geldmittel ließ Wilhelm Ernst zu großen Teilen in die Förderung der Kultur fließen. Obwohl der Großherzog als amusisch und „den preußischen Offizier herauskehrend“ beschrieben wurde, schuf er damit das Neue Weimar. Hans Olde, Harry Graf Kessler, Henry van de Velde und Adolf Brütt wurden nach Weimar berufen. Der Großherzog erneuerte die Universität Jena durch Theodor Fischer aus München sowie das Weimarer Theater durch den damals als Erneuerer der Theatertechnik bekannten Max Littmann aus München. Der Verleger Eugen Diederichs zog nach Jena, der Literat Johannes Schlaf nach Weimar. Eine der letzten Amtshandlungen des Großherzogs Wilhelm Ernst zur Zeit der Novemberrevolution 1918 war die Berufung von Walter Gropius. Der Soldatenrat unter Führung des Sozialdemokraten August Baudert zwang den Großherzog am 9. November 1918 zur Abdankung. Baudert hatte Wilhelm Ernst als „meistverhassten“ Fürsten in Deutschland bezeichnet. Wilhelm Ernst erhielt jedoch die Möglichkeit, die Regierungsverantwortung in ihm geeignet erscheinende Hände abzugeben. Noch kurz zuvor waren Weimarer Bürger an den Großherzog mit dem Ansinnen herangetreten, alles zu tun, um das parlamentarische System zu verhindern. Kurz vor seiner Abdankung bemerkte Wilhelm Ernst: „Ich hatte alles getan, was ich konnte. Ich hatte noch viel Gutes vor.“ Wilhelm Ernst zieht nun auf seinen Privatbesitz nach Schloss Heinrichau in Schlesien. Sein Widersacher August Baudert wird daraufhin zum neuen Staatskommissar ernannt. Der Sohn eines Webermeisters, der eine Lehre zum Strumpfwirker absolvierte und in seiner Wanderschaft viele Länder Europas bereiste, gründete 1891 den Textilarbeiterverband, war 1892 Redakteur der Zeitung "Tribüne" in Erfurt und unterhielt zehn Jahre lang ein Gasthaus unter dem programmatischen Namen "Vorwärts"“, in der ein wesentlicher Teil des Apoldaer Gewerkschaftsleben stattfand und die Arbeiterschaft politische Versammlungen abhielt. Ab 1900 betrieb er dort eine „Central-Bibliothek“ zur Arbeiterbildung. Ab 1902 war er als Schriftsteller tätig. Im Jahre 1905 war er Mitbegründer des Apoldaer Spar- und Bauvereins zur Förderung des Arbeiterwohnungsbaus. 1906 folgte er dem Ruf von Carl Kettel und zog nach Weimar, um dort eine Funktion im Landesvorstand der SPD zu übernehmen. Er ist Initiator für den Bau des Volkshauses in Weimar (1906/08). Baudert trat 1878 in die SPD ein und war von 1891 bis 1906 Mitglied des Gemeinderates in Apolda. Bis 1919 arbeitete er als Parteisekretär für Thüringen von Weimar aus, wo er in den Jahren 1909 bis 1919 auch Gemeinderat war. 1893 kandidierte Baudert das erste Mal für den Reichstag, allerdings war diese Kandidatur erfolglos. Ein Jahr später zog August Baudert in den Landtag von Sachsen-Weimar ein. Nach seiner erfolglosen Kandidatur 1893 zog Baudert schließlich 1898 für den Wahlkreis Sachsen-Weimar 1 in den Reichstag ein und behielt sein Mandat bis 1907. Bei der Reichstagswahl 1907 kandidierte er erneut, allerdings auch dieses Mal erfolglos. Nach der Reichstagswahl 1912 war er bis 1918 wieder Reichstagsabgeordneter. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Sachsen-Altenburg Der am Vortag im Herzogtum Sachsen-Altenburg gebildete Soldatenrat wird mit dem Arbeiterrat zusammengeschlossen. Der Vorsitzende des vereinigten Rates ist August Frölich von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). | ||||
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Braunschweig In Braunschweig gehen erneut Tausende auf die Straße. Im Laufe des Tages versammeln sich zwischen Ackerhof und Schlossplatz etwa 20.000 Menschen und warten darauf, dass etwas geschieht. Einer der Revolutionsführer, August Merges, besetzt mit einer Gruppe Bewaffneter das „Volksfreund“-Gebäude der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und verschafft so den Linksradikalen mit der dort erscheinenden Zeitung ein eigenes Sprachrohr. Während Merges gegen 10 Uhr gerade von einem Balkon zur Menge spricht, wird auf dem Schloss die Rote Fahne gehisst. Am Nachmittag geht eine Abordnung unter Merges’ Führung in das Schloss zu Herzog Ernst-August und fordert ihn zur Abdankung auf. Nach kurzer Bedenkzeit und nach Beratung mit seinen Ministern unterzeichnet dieser die Abdankungsurkunde. Zuvor veranlasst er noch seine Minister, geschlossen zurückzutreten und ihre Amtsgeschäfte in die Hände des Arbeiter- und Soldatenrates zu legen. Nach der Abdankung des Herzogs übernimmt ein Arbeiter- und Soldatenrat die politische Führung, sein Vorsitzender ist „Husar Schütz“, der in Wirklichkeit ein Infanterist und von Beruf Journalist ist. Am Abend trifft Sepp Oerter (USPD) aus Leipzig kommend in der Stadt ein. Wenige Tage vor diesen Ereignissen war Heinrich Jasper (SPD) von der Reichsregierung telegrafisch von seiner Einheit an der Ostfront nach Braunschweig beordert worden, um dort steuernd auf die Aktivitäten einzuwirken, er trifft jedoch nicht rechtzeitig in Braunschweig ein, um das Geschehene rückgängig machen zu können. Der Braunschweiger Herzog Ernst August von Braunschweig und Lüneburg nahm zusammen mit seiner Gemahlin sein Herzogtum Braunschweig formell am 1. November 1913 in Besitz und bezog das Braunschweiger Schloss. Während des Ersten Weltkrieges wurde er zum Generalmajor befördert und diente im Generalkommando des X. Armee-Korps. Die Regentschaft über das Herzogtum übertrug er für die Zeit seiner Abwesenheit seiner Gemahlin. Er stand außerdem à la suite des Infanterie-Regiments Nr. 92 und des Husaren-Regiments Nr. 17 der Preußischen Armee sowie des 1. Schwere-Reiter-Regiments „Prinz Karl von Bayern“ der Bayerischen Armee. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Freie und Hansestadt Hamburg In Hamburg wird ein "Großer Arbeiterrat" gegründet. Er besteht aus jeweils drei Vertretern der Linksradikalen, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und Gewerkschaften sowie 18 Vertretern von Betrieben. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Deutsches Reich Der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gelingt es, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen, die den Generalstreik in Berlin ausruft und der Parole der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) mit der Parole "Alle Macht den Räten" de facto eine Absage zu erteilen. In Berlin wird der Telefon- und Telegrafenverkehr durch die Streikenden eingestellt, auch der Eisenbahnverkehr von und nach Berlin kommt zum erliegen. Gegen Mittag verkündet Reichskanzler Max von Baden unter dem Druck der Ereignisse eigenmächtig die Abdankung Kaiser Wilhelms II. und überträgt sein Amt des Reichskanzlers auf Friedrich Ebert (SPD), den Parteivorsitzenden der stärksten Partei im Reichstag. Um 14 Uhr ruft Philipp Scheidemann (SPD) die "Demokratischen Republik" vom Reichstag aus aus und wenig später wird die "Freie Sozialistische Räterepublik"" durch Karl Liebknecht vom Stadtschloss aus ausgerufen. Der ehemalige General Erich Ludendorff flieht aus dem revolutionären Berlin nach Schweden. Prinz Max von Baden, eigentlich Maximilian Alexander Wilhelm Friedrich, seit 1907 designierter Nachfolger seines kinderlosen Neffen Friedrich II. von Baden, Präsident der Ersten Badischen Kammer, benennt Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers und ordnet seinen eigenen Ruhestand an. Max von Baden nahm 1911 seinen Abschied aus dem Militärdienst im Rang des Generalmajors. 1914 wurde er bei Kriegsausbruch als Vertreter des Großherzogs im Stab des Generalkommandos des 14. Armeekorps (Baden) reaktiviert; diese Position gab er aus persönlichen wie gesundheitlichen Gründen jedoch bald wieder auf. Anschließend übernahm der Generalmajor den Ehrenvorsitz des badischen Roten Kreuzes und nutzte seine Beziehungen zum schwedischen und russischen Hof für die Durchführung einer Hilfe für Kriegsgefangene. 1916 wurde ihm das Amt des Ehrenpräsidenten der deutsch-amerikanischen Kriegsgefangenenhilfe des Weltbunds des CVJM übertragen. Nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Georg Graf von Hertling trat Max von Baden dessen Nachfolge an; zusätzlich übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten. In dieser Position übermittelte er die Bitte nach Waffenstillstand der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) an den US-amerikanischen Präsidenten Wilson, setzte die Entlassung Erich Ludendorffs durch und verkündet nun ohne gesonderte Ermächtigung dazu die Abdankung des Kaisers. | ||||
Deutsches Kaiserreich / Deutsches Reich / Großherzogtum Oldenburg Der Soldatenrat in Wilhelmshaven, der sich "21er-Rat" nennt, ruft die Republik Oldenburg-Ostfriesland aus und beschließt die Absetzung des Großherzogs Friedrich August von Oldenburg. | ||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||
IV. Quartal | ||||
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||
1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929 | ||||
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