Deutsches Kaiserreich 1918-IV

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Wappen Deutsches Kaiserreich

DEUTSCHES KAISERREICH

Hauptstadt: Berlin

Chronik des Jahres 1918

IV. Quartal


Waffenstillstandsverhandlungen beginnen

Reichskanzler Max von Baden gibt die Abdankung Kaiser Wilhelms II. bekannt

Reichskanzler Max von Baden übergibt die Regierungsgewalt an Friedrich Ebert


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I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
24.10.1918
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Matrosenaufstände
Zeitleiste

28.10.1918
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
Kaiser Wilhelm II.
Reichskanzler Max von Baden
Der Kaiser des Deutschen Reichs, Wilhelm II., überträgt durch die „Gesetze zur Abänderung der Reichsverfassung“ dem Reichstag bedeutende Machtbefugnisse. Der Reichstag beschließt daraufhin das "Gesetz zur Parlamentarisierung". Die Regierung ist nun vom Vertrauen des Reichstags abhängig. Die Artikel des Gesetzes:

Gesetz zur Abänderung der Reichsverfassung
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen etc.
verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt:
Die Reichsverfassung wird wie folgt geändert (Auszug):
1. Im Artikel 11 werden die Absätze 2 und 3 durch folgende Bestimmungen ersetzt:
1.2 Zur Erklärung des Krieges im Namen des Reichs ist die Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags erforderlich.
1.3 Friedensverträge sowie diejenigen Verträge mit fremden Staaten, welche sich auf Gegenstände der Reichsgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags.
2. Im Artikel 15 werden folgende Absätze hinzugefügt:
2.3 Der Reichskanzler bedarf zu seiner Amtsführung des Vertrauens des Reichstags.
2.4 Der Reichskanzler trägt die Verantwortung für alle Handlungen von politischer Bedeutung, die der Kaiser in Ausübung der ihm nach der Reichsverfassung zustehenden Befugnisse vornimmt.
2.5 Der Reichskanzler und seine Stellvertreter sind für ihre Amtsführung dem Bundesrath und dem Reichstag verantwortlich.
4. Im Artikel 53 Abs. 1 wird folgender Satz hinzugefügt:
Die Ernennung, Versetzung, Beförderung und Verabschiedung der Offiziere und Beamten der Marine erfolgt unter Gegenzeichnung des Reichskanzlers.
5. Im Artikel 64 Abs. 2 werden im ersten Satz hinter dem Worte "Kaiser" die Worte eingeschaltet:
"unter Gegenzeichnung des Reichskanzlers".
6. Im Artikel 66 werden folgende Absätze 3 und 4 hinzugefügt:
6.3 Die Ernennung, Versetzung, Beförderung und Verabschiedung der Offiziere und Militärbeamten eines Kontingents erfolgt unter Gegenzeichnung des Kriegsministers des Kontingents.
6.4 Die Kriegsminister sind dem Bundesrath und dem Reichstag für die Verwaltung ihres Kontingents verantwortlich.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.
Gegeben Großes Hauptquartier, den 28. Oktober 1918.
(Siegel) Wilhelm
Max Prinz von Baden

Für den Satz "Der Reichskanzler bedarf zu seiner Amtsführung des Vertrauens des Reichstages" haben Sozialdemokraten, Zentrum und Liberale teilweise seit Jahrzehnten gekämpft. Zum ersten Mal in Deutschland wird verfassungsmäßig festgelegt, dass der Regierungschef die Unterstützung der Mehrheit im Parlament bedarf. Bis jetzt hatten Preußens Ministerpräsidenten und Deutschlands Kanzler stets nur des Vertrauens des jeweiligen Monarchen bedurft. Zwar verfügten der preußische Landtag seit 1848 und der Reichstag ab 1871 über die Budgethoheit. Doch der Einfluss auf die aktuelle Politik war begrenzt. Freiwillig räumten Kaiser Wilhelm II. und seine konservativen Unterstützer diesen Umsturz der Machtverhältnisse nicht ein. Es ist der unmittelbar bevorstehende Zusammenbruch der Westfront, die den starken Mann der Obersten Heeresleitung, General Erich Ludendorff, am 29. September 1918 zu einer überraschenden Wende bewegte. Nachdem der Weltkrieg militärisch nicht mehr zu gewinnen war, forderte Ludendorff einen Waffenstillstand auf Grundlage der "14 Punkte" des US-Präsidenten Woodrow Wilson.

28.10.1918
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Deutsches Kaiserreich

Angesichts der geplanten Großoffensive der Reichsflotte entsteht eine Meuterei unter den Matrosen der Hochseeflotte in Wilhelmshaven. Daraufhin meutern die Besatzungen der in Kiel liegenden deutschen Hochseeflotte.

03.11.1918
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Deutsches Kaiserreich

Matrosenaufstand in Kiel.

04.11.1918
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Deutsches Kaiserreich

In Kiel übernehmen Arbeiter- und Soldatenräte die Macht. Der Aufstand breitet sich auf andere Städte aus.

05.11.1918
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Deutsches Kaiserreich / Vereinigte Staaten von Amerika / Französische Republik
US-Präsident Woodrow Wilson
Der französische Marschall Ferdinand Foch
Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson informiert die Reichsregierung, dass die deutsche Waffenstillstandskommission von General Ferdinand Foch empfangen werde.
08.11.1918
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Deutsches Kaiserreich / Französische Republik
Marschall Ferdinand Foch
Staatssekretär Matthias Erzberger
In Compiègne bei Paris beginnen die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Französischen Republik. Die Verhandlungen werden von Marschall Ferdinand Foch auf Seiten der Entente und von Staatssekretär Matthias Erzberger auf Seiten der Regierung des Deutschen Kaiserreiches geführt.
08.11.1918
(Fortsetzung)
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

In Berlin konstituiert sich der Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte. Dieser Rat beansprucht die Rolle einer vorläufigen Zentralinstanz der Arbeiter- und Soldatenräte im Großraum Berlin. Der Vollzugsrat sieht es als seine Aufgabe an, bis zum Zusammentritt des ersten Reichsrätekongresses, der für Dezember geplant ist, die provisorische Regierung, den Rat der Volksbeauftragten unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert auf Reichsebene und den unter Paul Hirsch in Preußen auf Landesebene zu kontrollieren. Bereits während des Januarstreiks von 1918 gab es mit dem als Streikleitung amtierenden Aktionsausschuss aus Vertretern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und und der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) einen Vorläufer des späteren Vollzugsrates. Ende Oktober 1918 tauchte der Begriff "Vollzugsausschuss der Arbeiter- und Soldatenräte" in einem Aufruf erstmals auf. In diesem geheim agierenden Gremium gaben die revolutionären Obleute ergänzt um den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Karl Liebknecht und Politiker des Linken Flügels der USPD wie Georg Ledebour den Ton an. Dieser illegal operierende Arbeiterrat hatte sich die Planung einer revolutionären Aktion für Berlin zum Ziel gesetzt, daher war die MSPD hier nicht vertreten. Allerdings gab es auch innerhalb der beteiligten Linkssozialisten erhebliche Meinungsunterschiede zwischen den Spartakusanhängern auf der einen Seite und den USPD-Leuten Hugo Haase und Wilhelm Dittmann sowie den revolutionären Obleuten Richard Müller und Emil Barth auf der anderen Seite. Streit gab es vor allem um die Taktik und den Termin des geplanten Aufstandes. Die Vorstellungen für eine nachrevolutionäre Ordnung waren ebenfalls bis jetzt unklar. Nun aber beginnt der illegale Vollzugsausschuss mit Flugblättern an die Öffentlichkeit zu gehen und ruft zum Generalstreik auf.

09.11.1918
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Deutsches Kaiserreich / Deutsches Reich
Reichskanzler Max von Baden
Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich
Prinz Max von Baden, eigentlich Maximilian Alexander Wilhelm Friedrich, ab 1907 designierter Nachfolger seines kinderlosen Neffen Friedrich II. von Baden, Präsident der Ersten Badischen Kammer; 1911 Abschied aus dem Militärdienst im Rang des Generalmajors. 1914 wurde Max von Baden bei Kriegsausbruch als Vertreter des Großherzogs im Stab des Generalkommandos des 14. Armeekorps (Baden) reaktiviert; diese Position gab er aus persönlichen wie gesundheitlichen Gründen jedoch bald wieder auf. Anschließend übernahm der Generalmajor den Ehrenvorsitz des badischen Roten Kreuzes und nutzte seine Beziehungen zum schwedischen und russischen Hof für die Durchführung seiner Hilfe für Kriegsgefangene. 1916 wurde ihm das Amt des Ehrenpräsidenten der deutsch-amerikanischen Kriegsgefangenenhilfe des Weltbunds des CVJM übertragen. Nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Georg Graf von Hertling trat Max von Baden dessen Nachfolge an; zusätzlich übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten. In dieser Position übermittelte er die Bitte nach Waffenstillstand der deutschen OHL an den US-amerikanischen Präsidenten Wilson, setzte die Entlassung Erich Ludendorffs durch und verkündigt nun ohne Ermächtigung dazu die Abdankung des Kaisers. Er benennt Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers und ordnet seinen eigenen Ruhestand an. Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. In Berlin beginnt ein Generalstreik. Schließlich erhält die SPD mehr Zustimmung durch die Bildung eines Rates der Volksbeauftragten und erteilt damit der Parole der USPD "Alle Macht den Räten" de facto eine Absage. Allerdings setzt sich die USPD bei der Bildung der vorläufigen Regierung mit der Formulierung durch: "Die politische Gewalt liegt in den Händen der Arbeiter- und Soldatenräte, die zur Vollversammlung aus dem ganzen Reich alsbald zusammengerufen sind."
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