Deutsches Kaiserreich 1872-I

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Wappen des Deutschen Kaiserreiches

DEUTSCHES KAISERREICH

Hauptstadt: Berlin

Chronik des Jahres 1872

I. Quartal 1872

DIESE SEITE IST EINE BAUSTELLE



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zwischen 10.12.1870 und 17.01.1871
Chronik des
Deutschen Kaiserreiches
des Jahres 1871
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
Chronik des
Deutschen Kaiserreiches
des Jahres 1872
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
1872
fortlaufende Ereignisse
1872
(ohne genaues Datum)
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
01.01.1872
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Deutsches Kaiserreich
Die Regierung des Deutschen Kaiserreiches am Beginn des Jahres 1872
Deutsches Reich.gif Funktion Name seit Jahre
Wilhelm I.jpg
Kaiser
Wilhelm I.
(* 1797 Berlin)
18.01.1871
1,0
Otto von Bismarck.jpg
Reichskanzler
Otto Fürst von Bismarck
(* 1815 Schönhausen)
(parteilos)
21.03.1871
0,8
Hermann von Thile.jpg
Erster Staatssekretär
im Auswärtigen Amt
(Außenminister)
Hermann von Thile
(* 1812 Berlin)
(parteilos)
21.03.1871
0,8
Albrecht von Stosch.jpg
Staatsminister für Marine
Admiral Albrecht von Stosch
(* 1818 Koblenz)
(preußischer Staatsminister
und Chef der
Kaiserlichen Admiralität)
01.01.1872
-
Albrecht von Roon.jpg
Militärischer Berater
des Reichskanzlers
General Albrecht von Roon
(* 1803 Pleushagen b. Kolberg)
(preußischer Kriegsminister)
21.03.1871
0,8
Heinrich von Stephan.jpg
Generalpostdirektor
Heinrich Stephan
(* 1831 Stolp)
(parteilos)
21.03.1871
0,8


01.01.1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
02.01.1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
02.01.1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Bayern
Wilhelm Löhe
Der deutsche evangelisch-lutherische Theologe Johann Konrad Wilhelm Löhe (* 21. Februar 1808 in Fürth) stirbt in Neuendettelsau. Wegen der Gründung eines Mutterhauses für Diakonissen wurde er als fränkischer Diakonissenvater bekannt. Durch seine Schriften trug er zur Profilierung der Lutherischen Kirche bei. Im Jahre 1837 wurde er Pfarrer in Neuendettelsau; seine spätere Frau Helene Andreae (1819-1843) hatte er vorher in Nürnberg kennengelernt und im Juli 1837 geheiratet. In Neuendettelsau war Löhe im Geiste des Neuluthertums tätig. Die 1845 erschienenen "Drei Bücher von der Kirche" beleben im entstehenden Neuluthertum die Diskussion um das Wesen von Kirche. Schon 1847 veröffentlichte der Erlanger Franz Delitzsch seine "Vier Bücher von der Kirche" explizit in Bezug auf das Löhe-Werk. Löhe ging es, wie er Delitzsch schreibt, in seinem Buch darum, aufzuzeigen, dass die lutherische Kirche die "einigende Mitte der Konfessionen“ sei. Löhe wandte sich gegen einen Unionismus in der Evangelischen Kirche; er unterschied stark zwischen reformiert und lutherisch. Schließlich geriet Löhe mit seinem Verständnis vom Amt, das er als begründenden Ausgangspunkt der Gemeinde, nicht als ihr Resultat ansah, dann mit einem Teil seiner in die USA ausgewanderten Schüler und mit Oberkonsistorialpräsident Adolf Harleß aneinander – wurde von diesem aber insgesamt verstärkt in die Kirche eingebunden. In praktischer Konsequenz versuchte Löhe, die altlutherische Liturgie wiederzubeleben, akzentuierte den Begriff der Kirchenzucht neu und griff selbst (und auch mittels seiner zunehmenden Anhängerschar) oft in das kirchenpolitische Tagesgeschehen ein. So wird auf ihn die ab 1853 bestehende Selbstbezeichnung der evangelischen Kirche Bayerns als „evangelisch-lutherisch“ zurückgeführt. Löhe wurde gleichzeitig mit Theodor Fliedner Begründer einer lutherischen Mission. Seit 1841 wurden dort Missionare für die Seelsorge der nach Nordamerika Auswandernden ausgebildet. So nahm er Einfluss auf die kirchliche Prägung der Neuen Welt. 1853 wurde die Ausbildung von Frauen in der Diakonie eingeführt, um Frauen in sozial schwieriger Lage eine Möglichkeit zu eröffnen. Durch die Diakonissen konnten personell problematische (vor allem dörfliche) Regionen nun besser versorgt werden. 1854 wurde dem ein Lutherischer Verein für weibliche Diakonie zur Seite gestellt, der vor allem Mädchen und Frauen ansprechen sollte, die den radikalen Schritt zur Diakonisse nicht gehen wollten. Das Neuendettelsauer Mutterhaus entwickelte sich schnell auch zur geistigen Heimat der dort Ausgebildeten. Löhes Ansätze – Gründung eines Vereins für ein apostolisches Leben oder der Versuch, eine bischöflich-brüderliche Kirche in lutherischem Geist zu begründen – ließen sich so nicht umsetzen. Ergebnis dieser Bemühungen war aber die 1849 ins Leben gerufene und bis heute bestehende Gesellschaft für Innere und Äußere Mission. Die Gründung der „Gesellschaft“ erfolgte mit dem Ziel, entschiedene Christen zu sammeln und ihnen zu einem Leben in der Nachfolge Jesu zu verhelfen. Christen sollten auf der Grundlage der Schrift und der lutherischen Bekenntnisse „Kern, Licht und Salz“ in den Gemeinden sein. Löhe erwog zeitweilig, die Landeskirche zu verlassen und eine lutherische Freikirche zu gründen. Löhe hinterlässt ein umfangreiches Werk sowohl als Publizist wie als Gründer von Institutionen.
04.01.1872
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Generalpostdirektor Heinrich Stephan
Deutsches Kaiserreich

Das Kaiserliche Generalpostamt regt durch Erlass des Generalpostdirektors Heinrich Stephan die Gründung von "Spar- und Vorschussvereinen" für Postbeamte an. Die Vereine sollen als Kreditinstitute die Rechtsform eines "Wirtschaftlichen Vereins" erhalten.

23.02.1872
Deutsches Reich.gif 50px Württemberg 1816-1945.gif 50px
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen / Königreich Württemberg / Königreich Bayern

Das in der Königlich Württembergischen Gewehrfabrik in Oberndorf am Neckar seit 1869 entwickelte und seit dem Vorjahr produzierte Gewehr Mauser Modell 71 wird als erstes deutsches Reichsgewehr eingeführt. Die Hinterladerbüchse ist 4,5 kg schwer und hat eine Lauflänge von 855 mm. Es gestattet Einzelfeuer mit Munition vom Kaliber 11 mm. Die Ausgabe des neuen Gewehrtyps an die Truppe wird im kommenden Jahr beginnen. Wegen des großen Auftrages werden die Gewehre sowohl bei Firma Mauser selbst als auch in den staatlichen Gewehrfabriken Amberg, Danzig und Spandau gefertigt werden.

01.03.1872
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Deutsches Kaiserreich

Die 1870 im Deutschen Reich eingeführte „Correspondenzkarte“ erhält die offizielle Bezeichnung „Postkarte“.

Erste Hälfte März 1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Berlin wird offiziell die Hauptstadt des "Zweiten Deutschen Reiches".

11.03.1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
In Preußen werden alle Schulen unter staatliche Aufsicht gestellt. Außerdem wird die kirchliche Schulinspektion im gesamten Deutsche Kaiserreich aufgehoben. Dies führt auch zum Ausschluss katholischer Ordensträger vom Lehrberuf.
Deutsches Reich.gif Sachsen 1815-1935.gif
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August Bebel
Wilhelm Liebknecht
Deutsches Kaiserreich / Königreich Sachsen

Vor dem Schwurgericht in Leipzig beginnt der Prozess gegen die prägenden Führungskräfte der deutschen Sozialdemokratie, August Bebel und Wilhelm Liebknecht sowie den Parteizeitungs-Redakteur Adolf Hepner, denen Hochverrat vorgeworfen wird. Bei der Abstimmung zur Bewilligung der Kriegskredite im Reichstag des Norddeutschen Bundes für den Deutsch-Französischen Krieg am 19. Juli 1870 hatten sich August Bebel und Wilhelm Liebknecht der Stimme enthalten. Bei einer erneuten Debatte am 26. November desselben Jahres um die Bewilligung weiterer Kriegsgelder brachten die beiden einen Friedensvorschlag „unter Verzichtleistung auf jede Annexion französischen Gebietes“ ein. Die Diskussion zu diesem Vorschlag mündete in den Vorwurf des Landesverrates gegen die beiden Abgeordneten. Nach späteren Tumulten und tätlichen Angriffen vor allem gegen Liebknecht wurden die beiden zusammen mit Adolf Hepner, dem zweiten Redakteur des Zentralorgans der SDAP, Der Volksstaat, am 17. Dezember 1870 verhaftet. Anlass war die Veröffentlichung von Bebels Briefen an die Parteiführung. Nachdem in der Folge der Gründung des deutschen Nationalstaats als am monarchischen Prinzip ausgerichtetes Kaiserreich am 3. März 1871 der deutsche Reichstag gewählt worden war, und August Bebel ein Mandat dabei erhalten hatte, beugte sich die Regierung dem wachsenden Druck, und entließ die drei am 28. März 1871 vorerst aus der Haft. Da der Krieg mit Frankreich inzwischen endete, konnte kein Prozess wegen Landesverrates mehr stattfinden. Reichskanzler Otto von Bismarck drängte jedoch weiterhin auf eine Verurteilung, und so wurde aus der Anklage wegen Landesverrates eine Anklage wegen Hochverrates, was aber einige Zeit in Anspruch nahm. So beginnt nun erst heute der Prozess vor dem Leipziger Schwurgericht unter dem Vorsitz des Bautzner Bezirksgerichtsdirektors von Mücke. Einer der Verteidiger ist der Leipziger Rechtsanwalt Otto Freytag.

26.03.1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Sachsen

Die seit zwei Wochen vor dem Leipziger Schwurgericht unter Anklage stehenden deutschen Politiker August Bebel und Wilhelm Liebknecht werden nach einer einseitigen Verhandlung von den Geschworenen des Hochverrats für schuldig befunden, weil sie vor zwei Jahren in der Reichstagsdebatte über die Gewährung weiterer Gelder für den Deutsch-Französischen Krieg einen Friedensvorschlag vorgetragen haben. Ein konkreter Anklagegrund konnte nicht gefunden werden (man zog hauptsächlich sämtliche Veröffentlichungen der drei Angeklagten heran), und so betonte man, dass „sich aus dem einen oder anderem Artikel [...] nicht die Anklage begründen lässt, dass aber aus der Zusammenwirkung [...] sämtlicher Artikel, in Verbindung mit anderen Tatsachen die Anklage hervorgegangen ist“. Nach einer von beiden Seiten vor allem politisch eingefärbten Verhandlung hält der Staatsanwalt Hoffmann alle drei Angeklagten für schuldig, stellt aber den Geschworenen die Verurteilung Hepners anheim. Hepner wird daraufhin freigesprochen, gegen Liebknecht und Bebel lautet das Urteil "schuldig", obwohl nur genau die notwendige Mindestzahl von acht Geschworenen auf schuldig erkennen. Das Gericht verhängt daraufhin zwei Jahre Festungshaft gegen Bebel und Liebknecht, zwei Monate Untersuchungshaft werden angerechnet. August Bebel wird sein Reichstagsmandat aberkannt. Die Nichtigkeitsbeschwerde wird vom Oberlandesgericht Dresden als unbegründet zurückgewiesen. Das von Karl Marx verfasste Werk "Kommunistisches Manifest" wird in diesem Prozess mehrfach erwähnt, obwohl es derzeit vergriffen und weiten Kreisen der Bevölkerung unbekannt ist. Die Erwähnung des Werkes in den Gerichtsprotokollen veranlasst nun die Sozialdemokraten, dieses Buch legal und in hoher Auflage nachzudrucken und zu veröffentlichen.

31.03.1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
31.12.1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
Die Regierung des Deutschen Kaiserreiches am Jahresende 1872
Deutsches Reich.gif Funktion Name seit Jahre
Wilhelm I.jpg
Kaiser
Wilhelm I.
(* 1797 Berlin)
18.01.1871
2,0
Chronik des
Deutschen Kaiserreiches
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