Italien - Vorzeit
ITALIEN - VORZEIT
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Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Karnium 100.000 Jahre nach ihrem Beginn endet die zweite Eiszeit der Erde. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Zancleum - Europa / Afrika In den Steppen breiten sich erste Gräser aus. An der Wende vom Miozän zum Pliozän erfolgt eine leichte Senkung der Landbrücke zwischen Europa und Afrika, sodass für einige Jahrtausende nur geringe Wassermengen aus dem Atlantik in das ausgetrocknete Mittelmeerbecken schwappen. Nach und nach wird sich das Wasser immer tiefer in die Landbrücke graben, bis schließlich durch einen 200 Kilometer langen und bis zu elf Kilometer breiten Kanal etwa 100 Millionen Kubikmeter pro Sekunde einströmen und dabei mit einer Geschwindigkeit von 144 Kilometer pro Stunde den Strömungskanal um 40 Zentimeter pro Tag vertiefen. Insgesamt werden dabei 500 Kubikkilometer Gestein weggewaschen. Das führt dazu, dass auf dem Höhepunkt dieses Vorgangs der Wasserspiegel im Mittelmeerbecken täglich um mehr als 10 Meter ansteigt, bis nach maximal zwei Jahren das Mittelmeer wieder aufgefüllt ist. Seither ist diese Meerenge die einzige natürliche Verbindung zwischen Atlantik und Mittel- und Schwarzem Meer. Bei den isolierten Evaporit-Vorkommen auf den Festländern rund um das Mittelmeer handelt es sich übrigens meistens um Sedimente in kleineren, aber auch höher gelegenen Randbecken, die während späterer Gebirgsbildungsphasen über den Meeresspiegel angehoben wurden, zum Beispiel in Italien, auf Sizilien und auf Kreta. Die Becken in Südspanien und Nordwestafrika hingegen bilden bis zur Öffnung der Straße von Gibraltar die einzige Verbindung zum Atlantik. Schon geringe tektonische Bewegungen oder eustatische Meeresspiegelschwankungen in dieser Region könnten die Verbindung mit dem Atlantik, mit dem Mittelmeer, aber auch mit den einzelnen Teilbecken untereinander blockieren oder wieder herstellen. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südeuropa Das Gebiet des heutigen Venedig liegt mehr als 320 Kilometer vom Adriatischen Meer entfernt. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) – Asien / Europa Endgültiges Ende der letzten Eiszeit. In Eurasien und in Mitteleuropa beginnt die erste flächige Wiederbewaldung nach der letzten Eiszeit, die auch Weichsel-Hochglazial genannt wird. Es installieren sich vorwiegend Laub-/Nadel-Mischwälder, wobei in südlichen Regionen Laubwälder vorherrschen. Die Kiefer erlebt ihr Maximum in der jüngsten Erdgeschichte. Im Gebiet des heutigen Norditalien ereignet sich der so genannte Kiefernabfall, wovon die Birke profitiert, die dabei ist, hier wieder die Vorherrschaft zu übernehmen. | ||||
Sizilien Ein Bergrutsch am sizilianischen Vulkan Ätna führt zu einer gewaltigen Tsunami-Katastrophe im Mittelmeer. Die 35 Kubikkilometer umfassenden Felsmassen verursachen nach ihrem Auftreffen auf dem Meer etwa 50 Meter hohe Wellen vor den Küsten Süditaliens und immerhin noch bis zu 13 Metern Höhe vor den Küsten des heutigen Griechenlands, Libyens und Tunesiens. Mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 725 km/h brauchen die Wassermassen nur etwas mehr als dreieinhalb Stunden, ehe sie im östlichen Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten die Küste erreichen. | ||||
Südeuropa / Nordafrika / Sardinien / Korsika / Malta / Iberische Halbinsel An der östlichen Adriaküste, rund um das westliche Mittelmeer einschließlich Nordafrikas sowie auf den Inseln Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta, nicht aber auf den Balearen, kommt die Cardial- oder Impressokultur auf. Dominierendes Element sind stempelartige Abdrücke, die mit der Herzmuschel (Cardium edule) erzeugt werden (daher der Begriff "Cardial-Kultur"). Da in der Folge aber immer mehr Keramik auftaucht, die mit anderen Gegenständen ausgeführte Eindrücke besitzt, wird später der Ausdruck "Impresso-Kultur" eingeführt. Derzeit sind beide Bezeichnungen geläufig. Älteste Abdruckkeramik findet man oft in Höhenlagen oder Höhlen (zum Beispiel Gruta do Caldeirão bei Tomar, Portugal) und, bis auf Ausnahmen, nicht im Hinterland der jeweiligen Küstenregion. Auch in einigen portugiesischen Muschelhaufen finden sich Scherben mit Cardium-Abdrücken, die auch an der Algarve, im Alentejo und an der Mondegomündung vorkommen, eher selten. | ||||
Südeuropa Die Menschen auf Istrien, die in der Jungsteinzeit leben, beherrschen die Herstellung von Keramik, die sich durch charakteristische Verzierungen auszeichnet, die durch Eindrücken der Ränder einer Muschel oder von anderen Gegenständen ausgeführt werden. Sardinien / Korsika / Westeuropa | ||||
Im Gebiet des heutigen Frankreich von der Kanalküste bis zum Mittelmeer, in Oberitalien in der Nähe von Mailand sowie in der Westschweiz am Westufer des Neuenburger Sees kommt die Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur auf. Ging man im 20. Jahrhundert AD noch davon aus, dass es sich um bei den Dreien um eigenständige Kulturen handelt, werden diese nunmehr wegen der Übereinstimmung in der Keramik als eine einzige westeuropäische Kultur angesehen. Die als Protochasseen bezeichneten frühen Siedlungen der Chasseen liegen westlich der Rhone. Man nimmt an, dass sich die Kultur (wie die La-Hoguette-Gruppe) entlang der Rhone ausbreitete, die Grandes Causses agrarisieren und ins Pariser Becken und in den burgundischen Jura vordringen. Die Zahl der Siedlungsplätze nimmt stetig zu. Mahlsteine, Reibsteine und polierten Feuersteinklingen weisen auf intensiven Ackerbau. Äpfel, Bohnen, Emmer, Einkorn, Eicheln, Gerste, Haselnüsse und Pflaumen dienen als Nahrungsmittel, auch eine Viehhaltung gilt als gesichert. Es existieren durch Wälle geschützte Freilandsiedlungen. In der Steinindustrie treten Geräte mit Klingencharakter massenhaft auf, querschneidige, blattförmige, rhombische und gestielte Flügelpfeilspitzen, Messer und Bohrer, spitznackige Beile mit ovalem Querschnitt, Scheibenbeile und Meißel sind bekannt. Die Hocker-Einzel-Bestattung erfolgt unter anderem in Höhlen. Die Verbreitung der Lagozza-Gruppe reicht vom Languedoc über die Provence und Ligurien bis in die Lombardei und die Emilia, mit Ausläufern bis in das Gebiet des heutigen Pisa und Ripoli, Molfetta und die Gegend von Bari. Die Siedlungen liegen auch an Ufern ("Terramaren"). Ihre einfarbige Keramik besteht meist aus schwarz oder gelegentlich auch aus rot poliertem feintonigem Material ohne Verzierung. Gelegentliche Verzierungen nach Chassey-Art verschwinden bald. An Steingeräten gibt es neben spitznackigen Beilen, stellenweise Mikrolithen wie Trapezen und Dreiecksquerschneidern, sowie rhombische und dreieckige, zum Teil gestielten Pfeilspitzen. Aus Knochen wurden Kämme, Anhänger und vereinzelt auch Harpunen hergestellt. Webgewichte und Spinnwirtel sind aus Ton. Die hauptsächliche Verbreitung der Cortaillod-Kultur liegt in einem etwa 40–50 km breiten Streifen vom Genfer- bis zum Zürichsee. Die Siedlungen liegen in der Regel an Seeufern (ähnlich der Lagozza Gruppe), seltener auf Höhen. Die Häuser hatten einen maximalen Grundriss von 12 mal 7 Metern. Sie bestehen aus Pfosten, die mit Flechtwerk verbunden sind. Die Ernährungsbasis bildet neben dem Ackerbau mit Haustierhaltung (vorwiegend Rind) die Jagd und der Fischfang. Jagdwaffen dieser Kultur sind Pfeil und Bogen, sowie bumerangähnliche Wurfhölzer. Die Pfeilspitzen sind dreieckig oder herzförmig mit konkaver Basis. Querschneidige Pfeilspitzen fehlen. Die Angelhaken bestehen aus Knochen, die Harpunen aus Hirschgeweih. Geweihe dienen auch als Rohmaterial für Beile, Hämmer und Hacken. Netzreste und Netzschwimmer belegen den Fischfang. Grabstöcke, Hechelkämme für Hanf und Flachs sowie Mahlsteine und Sicheln bezeugen den Ackerbau. Zu den Steinwerkzeugen zählen neben Äxten und Beilen Dechsel und geschliffene Meißel. Aus Holz fertigt man Becher, Dreschflegel, Hacken, Löffel und Schalen. Kupfer wird zu Beilen und Meißeln sowie zu Perlen und Schmuck verarbeitet. In der Kunst werden die ältesten Felszeichnungen der Schweiz mit der Cortaillod-Gruppe in Verbindung gebracht. Die Toten werden auf Gräberfeldern (zum Beispiel in Saint Martin de Corléans, Dolmen von Petit-Chasseur) in Steinkisten oder Dolmen als Hocker bestattet. | ||||
Sardinien / Malta / Korsika / Westeuropa / Südeuropa Die Bevölkerung Sardiniens unterhält kulturelle Beziehungen zu den in Südfrankreich, auf Korsika, in Italien und auf Malta lebenden Menschen. | ||||
Alpen Der Mann vom Hauslabjoch, allgemein bekannt als Ötzi, lebt am Similaun-Gletscher in dem Teil der Alpen, der heute italienisch ist. Seine Tattoos sind die ältesten, die jemals gefunden werden, da von ihm infolge des Eingeschlossen-seins im Eis keine Verwesung der Haut eingetreten ist. Der Todeszeitpunkt „Ötzis“ wird zwischen 3359 und 3105 BC datiert. Um seinen rechten Fußknöchel existiert eine Tätowierung in Form eines Kreuzes. Aufgrund einiger Punktierungen an klassischen Akupunkturpunkten wird über eine therapeutische Funktion der Tätowierungen spekuliert. Drei im Jahre 2001 a.D. beschriebene Gallensteine deuten auf einen erhöhten Cholesterinspiegel des Gletschermannes, was in Verbindung mit der bereits vor Jahren diagnostizierten Arteriosklerose zu einer neuen Interpretation seiner Ernährung führt. Während der starke Zahnabrieb noch als Beleg für eine überwiegend vegetarische Ernährung gesehen wurde, wird jetzt Fleisch als wesentliche Nahrungsquelle gesehen. Aus der DNA-Analyse ergeben sich jedoch auch Anhaltspunkte für eine erbliche Komponente der Arterienerkrankung. Der linke Oberarmknochen wird während der Bergung im vereisten Gelände gebrochen. Wie erst pathologische Untersuchungen im Jahre 2011 zeigten, ist dies auch mit dem rechten Oberarm bei der Bergung der Leiche geschehen. 2012 gelingt mittels Rasterkraftmikroskop und Raman-Spektroskopie der Nachweis roter Blutkörperchen in einer Pfeilwunde am Rücken. Eine weitere Untersuchung seiner DNA ergibt, dass er einer Haplogruppe K 1 angehört, von der im 21. Jahrhundert keine Überlebenden bekannt sind. Jedoch existieren Vertreter einer übergeordneten Haplogruppe, die im 21. Jahrhundert sowohl in Gotland und in Südschweden als auch in Bulgarien leben. Im Jahre 2011 werden erste Ergebnisse der Untersuchung des Genoms bekannt. So wird das Gen für braune Augen identifiziert. Seine Y-Chromosomen gehören zur Haplogruppe G2a4, die heute praktisch nur in der relativ isoliert gebliebenen Bevölkerung von Sardinien enthalten ist. Das bedeutet, dass auf Sardinien am stärksten die Gene einer neolithischen Urbevölkerung erhalten sind und nicht, dass damit ein Hinweis auf eine Abstammung Ötzis aus Sardinien naheliegen würde. Der Eismann ist Träger der Blutgruppe 0, ist laktose-intolerant und leidet an Borreliose, einer durch Zecken übertragenen Krankheit. Mindestens etwa 24 Stunden vor der Pfeilattacke, die zum Tod führt, ist Ötzi in einen Nahkampf verwickelt. Davon zeugen Schnittverletzungen am linken Arm und den Händen sowie Kratzspuren auf dem gesamten Körper, besonders am Rücken. Im Sommer 2011 wird bekannt, dass Ötzi noch rund eine Stunde vor seinem Tod eine Rast einlegt und ein ausgiebiges Mahl zu sich nimmt, wozu auch Alpensteinbock-Fleisch gehört. Botaniker der Universität Innsbruck finden außerdem zahlreiche Pollen der Hopfenbuche in Ötzis Magen, was darauf schließen lässt, dass Ötzi im Frühjahr stirbt. Im Jahre 2007 wird ein schlüssiges Szenario von Ötzis Tod publiziert, das einen Mord durch eine Pfeilattacke sehr wahrscheinlich macht. Die Pfeilspitze wird erst im Jahre 2001 durch neue Röntgenaufnahmen entdeckt. Sie unterscheidet sich von Ötzis eigenen Pfeilspitzen in Material (lessinischer Feuerstein) und Machart, stammt also mit hoher Wahrscheinlichkeit von seinem Verfolger. Der Angreifer schießt den Pfeil in den Rücken des Gletschermannes, als dieser möglicherweise noch rastet. Die Pfeilspitze schlägt beim Eindringen in den Körper ein etwa zwei Zentimeter großes Loch in das linke Schulterblatt. Mit Hilfe einer „Multislice-Computertomographie“ kann eine Verletzung der rückseitigen Wand der linken schulternahen Unterschlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) nachgewiesen werden. Auf den CT-Bildern ist in den umliegenden Geweben ein großer Bluterguss erkennbar. "Ötzi" ist möglicherweise mit 45 oder 46 Jahren gestorben. | ||||
Apenninenhalbinsel Die Vorfahren der italischen Völker erscheinen auf der italienischen Halbinsel. | ||||
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