Europa

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EUROPA

Europa (die Bezeichnung kommt aus dem Altgriechischen) ist ein Erdteil, der sich über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse erstreckt. Obwohl es geographisch gesehen ein Subkontinent ist, der mit Asien zusammen den Kontinent Eurasien bildet, wird es historisch und kulturell begründet meist als eigenständiger Kontinent betrachtet. Dies verweist darauf, dass sich der Begriff „Europa“ nicht in der geographischen Definition erschöpft, sondern sich auch auf historische, kulturelle, politische, wirtschaftliche, rechtliche und ideelle Aspekte bezieht.

Nach der griechischen Mythologie war Europa der Name einer phönizischen Königstochter, die Zeus in Stiergestalt schwimmend nach Kreta entführte und dort verführte. Dieser Name stammt nach Auffassung einiger Etymologen aus einer semitischen Sprache und wurde dann gräzisiert, z. B. aus phönizisch erob, „dunkel“, „Abend“.

Im 5. Jahrhundert vor Christus bezog der griechische Schriftsteller und Geograph Herodot den Begriff „Europa“, der sich als geografischer Terminus seinerzeit nur auf den Peloponnes bezogen hatte, auf die Landmassen nördlich des Mittelmeers sowie des Schwarzen Meeres und unterschied sie so von den Landmassen Asiens („Asia“) und Afrikas („Libya“).

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Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
2.700.000.000 BC
Präkambrium – Archaikum – Neoarchaikum - Ur

In dem geologischen Gebiet der heutigen Halbinsel Kola werden Gneise gebildet, die heute als das älteste Gestein Europas angesehen werden. Sie stammen möglicherweise aus dem ersten archaischen Superkontinent Ur.

2.400.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Siderium - Kenorland / Arctica / Skandinavien / Nordamerika

Der Asteroid Suavjärvi geht im heutigen Gebiet von Karelien nieder und verursacht dort einen 16 Kilometer großen Einschlagkrater. Es beginnt das „Archaische Eiszeitalter, das in Nordamerika „Huronische Kaltzeit“ genannt wird (nach dem Huronsee, in dessen Gesteinsschichten zahlreiche Hinweise darauf zu finden sind).

2.100.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Rhyacium - Columbia

Nach 300 Millionen Jahren endet die „Archaische Eiszeit“, die in Nordamerika den Namen „Huronische Eiszeit“ genannt wird, nach dem Huronsee, in dessen Gesteinsschichten zahlreiche Hinweise darauf zu finden sind. Beginn der Entstehung des Superkontinents Columbia. "Columbia" wird alle fast größeren existierenden Blöcke der Erde umfassen. Die Ostküste des Kontinents berührt die Ostküste des heutigen Indien und das westliche Nordamerika. Das südliche Australien liegt noch nördlicher am westlichen Kanada an. Der größte Teil Südamerikas ist so weit verschoben, dass der westliche Rand des heutigen Brasilien am östlichen Nordamerika anliegt und bis Skandinavien reicht. Nach deren Rekonstruktion bildet sich Columbia durch die Kollision der drei Großkontinente Arctica (Nordamerika, Siberia, Grönland, Baltica), Atlantica (östliches Südamerika und westliches Afrika) und einem Block bestehend aus Teilen von Australien, Indien, Madagaskar, Südafrika und Teilen von Antarctica.

1.900.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Orosirium - Columbia

Die drei alten Kernen Fennoskandia, Sarmatia und Wolgo-Uralia werden gebildet. "Fennoskandia" kann wiederum in zwei Teile untergliedert werden: einen archischen Kern im Nordosten und eine südwestliche Zone mit proterozoischen Gesteinen. Die Gneise der zum archaischen Kern gehörenden heutigen Halbinsel Kola sind die ältesten Gesteine Europas, die möglicherweise aus dem ersten archaischen Superkontinent Ur stammen. Die Kerne "Wolgo-Uralia" und "Sarmatia" wurden kurz davor miteinander verschmolzen.

1.880.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Orosirium - Columbia

Im Gebiet des heutigen Finnland schlägt der Asteroid Keurusselkä ein und verursacht einen Krater von 30 Kilometern Durchmesser.

1.800.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Statherium - Kenorland / Arctica / Baltica / Nena

Kenorland wird durch Akkretion des Wyoming-Kratons, des Rae- und Nain-Komplexes von Grönland und von zwei sibirischen Kratonen zum Großkontinent Arctica verschweißt. Anschließend werden die beiden Kontinente Arctica und Baltica zu einem Kontinent verschmolzen, der die Bezeichnung Nena erhält.

1.700.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Statherium - Atlantica / Columbia

300 Millionen Jahre nach seiner Entstehung wird der Kontinent Atlantica integraler Bestandteil des Superkontinents Columbia, der fast alle größeren Kontinentalbruchstücke miteinander vereinigt. Die Ostküste des heutigen Indien berührt das westliche Nordamerika. Das südliche Australien liegt noch nördlicher am westlichen Kanada an. Der größte Teil Südamerikas ist derart verschoben, dass der westliche Rand des heutigen Brasilien am östlichen Nordamerika anliegt und bis Skandinavien reicht. Nach deren Rekonstruktion bildet sich Columbia durch die Kollision von drei bereits vorher entstandenen Großkontinente Arctica (Nordamerika, Siberia, Grönland und Baltica), Atlantica (östliches Südamerika und westliches Afrika) und einem Block bestehend aus Teilen von Australien, Indien, Madagaskar, Südafrika und Teilen der Antarktis. Die genaue Position der Kratone zueinander ist jedoch umstritten. Columbia wird in erster Linie aufgrund annähernd globaler magmatischer Ereignisse im Zeitraum von 2100 bis 1300 Millionen Jahren angenommen. Die Nord-Süd-Ausdehnung wird mit 12.900 Kilometern angenommen, mit 4.800 Kilometern an der breitesten Stelle.

1.100.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Stenium - Rodinia

300 Millionen Jahre nach dem Beginn der Grenville-Orogenese erfolgt die Bildung des Superkontinentes Rodinia zur Auffaltung zahlreicher Gebirge führt, und deren Reste auch heute noch auf den Kontinenten auffindbar sind. Das russische Wort "Rodinia" bedeutet sowohl Heimatland als auch „zeugen“ oder „gebären“. In Rodinia sind alle heutigen Kontinente noch zu einem einzigen Kontinent zusammengefasst; sie werden von einem einzigen Ozean umgeben, Mirovia. Rodinia ist unterteilt in Laurasia nördlich des Äquators und Gondwana südlich des Äquators. Alles ist umgeben vom Ozean „Mirovia“. Nördlicher Teil von Gondwana wird Avalonia (geologisch gesehen das heutige Gebiet Norddeutschland).

1.050.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Stenium - Rodinia / Baltica

Zwischen 1.100.000.000 und 1.000.000.000 BC wird Baltica Teil des Superkontinents Rodinia.

1.000.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Tonium - Rodinia

Die Periode des Tonium in der geologischen Ära des Neoproterozoikums im Zeitalter des Proterozoikums beginnt. Der Name ist abgeleitet vom grch. „tonas“ = ausdehnen. Er spielt auf die weitere Ausdehnung der alten Kratone an. Das herausragende geologische Ereignis im Tonium ist die Existenz eines einzigen Superkontinentes, Rodinia, in dem fast alle Kratone (alte Festlandkerne der heutigen Kontinente) enthalten sind. Gleichzeitig existiert analog ein einziger gigantischer Ozean, Mirovia genannt. Es finden nun Gebirgsbildungsprozesse statt. Der Beginn der Periode überschneidet sich mit dem Ende der Grenville-Orogenese, einer wichtigen gebirgsbildenden Phase und während deren unter anderem Gebirgszüge im heutigen Osten Nordamerikas und auf dem indischen Kontinent geformt werden. Der Wärmeaustausch zwischen der oberen Erdkruste und dem unteren Material erreicht den noch heute vorliegenden Stand. Die Plattentektonik gleicht etwa der heutigen. Vulkanausbrüche gewaltigen Ausmaßes existieren noch im heutigen Golf von Mexiko, zwischen Madagaskar und der Antarktis sowie nordöstlich von Neuguinea. Infolge der Gezeitenreibung, die die Erde im Laufe der letzten dreieinhalb Milliarden Jahre immer mehr abbremste, wurden die Tage kontinuierlich verlängert. Inzwischen hat ein Erdtag 22 Stunden gegenüber 18 Stunden vor einer halben Milliarde Jahren und 10 Stunden vor 3,5 Milliarden Jahren.

950.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Tonium - Rodinia
  • Der vor 150 Millionen Jahren entstandene Superkontinent Rodinia zerbricht in zwei große Blöcke, Nordrodinia und Südrodinia.
  • Über eine Milliarde Jahre nach der „Archaischen Eiszeit“, die in Nordamerika „Huronische Eiszeit“ genannt wird, tritt die Erdgeschichte in das zweite Eiszeitalter, das „Algonkische Eiszeitalter“ (auch „Griesjö-Vereisung“ genannt). Es gibt bisher nur in Europa Hinweise auf dieses Zeitalter durch Spuren von Eisbewegungen in den Gesteinen. Daraus kann abgeleitet werden, dass nur ein im Gebiet des heutigen Europa liegender Pol der Erde mit Eis bedeckt ist.
570.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Baltica / Laurentia / Gondwana / Fennoskandia

Der Kontinent Baltica entsteht als eigenständiger Kontinent, da sich der Iapetus-Ozean zwischen Laurentia und Baltica drängt. Schon vor 10 Millionen Jahren hatte der Iapetus-Ozean den Doppelkontinent Baltica und Laurentia von Gondwana getrennt. Baltica liegt etwa zwischen 30 Grad und 60 Grad südlicher Breite und besteht aus Gebieten, die auch als Fennosarmatia oder Fennoskandia (zusammengesetzt aus "Fenno" für Finnland und Sarmatien) und Wolga-Uralia und kann auch als Ureuropa bezeichnet werden. Die Grenzen des erdgeschichtlichen Kontinents Baltica bestehen heute aus Geosuturen bzw. großen Störungen, die zum Teil erst durch sehr viel spätere tektonische Aktivitäten entstanden sind; das heißt die Grenzen Balticas, wie sie sich heute darstellen, sind gegenüber den ursprünglichen Grenzen zur Zeit der Existenz des erdgeschichtlichen Baltica stark verändert. Daher kann die Beschreibung des erdgeschichtlichen Baltica anhand der heutigen Geografie nur sehr grob erfolgen. Baltica besteht zur Zeit seiner maximalen Größe aus dem größten Teil von Nordeuropa und Osteuropa bis zum Ural. In Mitteleuropa wird die Westgrenze grob von der nordwest-südöstlich-verlaufenden Transeuropäischen Suturzone gebildet. Im kaledonisch gefalteten Westskandinavien verläuft die Grenze innerhalb des kaledonischen Deckenstapels. Im Süden ist die Grenze noch weniger deutlich, da sie hier durch spätere Orogenesen mehrfach stark deformiert worden ist. Sie verläuft von der Transeuropäischen Suturzone ausgehend etwa von Moldawien, nördlich des Schwarzen Meeres zum Ural. Im Nordosten gehörten der Timanrücken und der heute nach Norden anschließende Kontinentalschelf mit dem Spitzbergen-Archipel und dem Franz-Joseph-Land dazu. Diese Gebiete werden während der eigenständigen Geschichte Balticas an den Kontinent angeschweißt werden. Insgesamt umfasst das Gebiet, das den erdgeschichtlichen Kontinent Baltica bildet, etwa 8 Millionen Quadratkilometer.

555.000.000 BC
Kimberella (Quelle: Wikipedia.de)
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Baltica

Kimberella, eines der ältesten Bilateria-Fossilien, existieren an der russischen Weißmeerküste in Sedimenten der Ust-Pinega-Formation.

550.000.000 BC
Die Erde im Ediacarium
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Gondwana / Laurentia / Australia / Baltica / Siberia

Der Superkontinent Gondwana bildet sich erneut und beinhaltet die heutigen Gebiete Afrika, Indien, Arabien und Südamerika. Die nächstgrößten Kontinente sind Australia, was den heutigen Kontinenten Australien und Antarktis entspricht. Die Kontinente Laurentia, heute Nordamerika, Baltica, Skandinavien und Siberia liegen in hohen südlichen Breiten, Siberia liegt etwas näher zum Äquator (etwa um den 30 Breitengrad), jedoch ebenfalls auf der Südhalbkugel. Das nördliche Südamerika befindet sich in der Nähe des Südpols, die Panthalassa bedeckt auch den Nordpol. Zwischen Laurentia und Gondwana hat sich noch vor dem Beginn des Ediacariums der Iapetus-Ozean geöffnet, der sich im Verlauf des Ediacariums ständig erweiterte. Zwischen Baltica und Siberia auf der einen Seite, die durch den Aegir-Ozean voneinander getrennt sind, und Gondwana auf der anderen Seite hat sich vor Gondwana eine Subduktionszone gebildet, durch die dieser Teil Gondwanas tektonisch deformiert und thermisch verändert wird (Cadomische Orogenese). Von diesem Teil Gondwanas werden im Paläozoikum mehrfach Teile abbrechen, die später mit Laurentia und Baltica verschweißt werden und heute den Untergrund von Teilen von Mitteleuropa und der Ostküste Nordamerikas bilden.


Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Laurentia / Baltica
Die ersten Organismen mit mineralisierten Hartteilen erscheinen auf der Erde. Schichten des Ediacariums sind in Europa in den deutschen Mittelgebirgen (Schwarzwald, Spessart, Harz, Thüringer Wald und Erzgebirge), im heutigen England und Wales, Skandinavien, Osteuropa, in meist kleinräumigen Gebieten aufgeschlossen. Allerdings sind nur an wenigen Lokalitäten auch die typischen Ediacara-Fossilien nachgewiesen (zum Beispiel in Russland, Schweden und England).


Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Baltica / Siberia / Avalonia / Armorica / Gondwana
Verschiedene kleine Terrane werden an den heutigen Nordoststrand Balticas angeschweißt und bilden die Timaniden. Der Timanrücken liegt nördlich des Urals und ist der Rest dieser Gebirgsbildung. Zu diesen akkretierten Gebieten gehört auch der Kontinentalschelf nördlich des Timangebirges bis Spitzbergen. Dieser Teil Balticas bildet jetzt die Südostspitze Balticas, bedingt durch die spätere 120-Grad-Rotation im Gegenuhrzeigersinn. Gondwana und Baltica sind durch einen relativ schmalen Ozean-Bereich getrennt, der seit 2002 Ran-Ozean genannt wird. Zwischen Baltica und Siberia, das östlich von Baltica liegt, hat sich der Aegir-Ozean geöffnet. Der Nordrand Gondwanas, der von Avalonia, Armorica und dem Hun-Superterran gebildet wurde, wird von der cadomischen Orogenese, einer Gebirgsbildungsphase an der Nordküste, erfasst, die auch Baltica erfassen wird. Es gibt noch kein Leben auf dem Land, dafür aber bereits Fische im „Thetys-Meer“.

541.000.000 BC
Die Erde am Beginn des Paläozoikums, 541 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)

Phanerozoikum – Paläozoikum - Kambrium – Terreneuvium – Fortunium - Gondwana / Armorica / Baltica / Siberia
200 Millionen Jahre nach dem Zerfall des Kontinents Rodinia schließen sich die der Bruchstücke Proto-Laurasia (welches zwischenzeitlich zerbrach und sich als Laurasia wiederformte), der Kraton (Festlandskern) Kongo und Proto-Gondwana (das übrige Gondwana außer Atlantika) zusammen: Das heutige Westaustralien, der Kongo und Teile Südafrikas, der Antarktis, der Arabischen Halbinsel und die Ostküste Indiens sind in den Tropen und damit eisfrei; der Rest der Erde wird um den Südpol vollständig vergletschert. Die Anordnung der Kontinente ist demnach aus heutiger Sicht umgekehrt. Das Kambrium als chronostratigraphisches System und älteste geochronologische Periode des Paläozoikums und damit des Phanerozoikums beginnt. Es ist das unterste chronostratigraphische System und damit des Phanerozoikum in der Erdgeschichte. Der Name Kambrium wurde von Adam Sedgwick bereits 1835 nach dem lateinischen Namen von Wales (Cambria) vorgeschlagen, da dort Schichten des Kambriums aufgeschlossen sind. Es existiert ein großer Südkontinent Gondwana, der mit seinen nördlichen Ausläufern bis über den Äquator bis in nördliche Breiten reicht. Zu diesem Kontinent gehören nicht nur die "klassischen" Gondwana-Kontinente (Afrika, Südamerika, Indien, Madagaskar, Australien, Antarktis, Saudi-Arabien und andere), sondern auch einige kleinere Blöcke, die später mit den Nordkontinenten verschweißt werden, wie der Kleinkontinent Avalonia (Teile von Mittel- und Westeuropa), die Armorica-Terrangruppe (Teile von West- und Südeuropa), der Tarim-Block, der Sino-Koreanische Kraton und der Jangtse-Kraton. Diesem Großkontinent im Süden stehen drei kleinere Kontinente gegenüber. Laurentia (Teile Nordamerikas und Grönlands), Balticas (Nordosteuropas) und Siberias liegen alle etwas südlich des Äquators. Laurentia ist von Baltica und Gondwana durch den Iapetus-Ozean getrennt. Zwischen Baltica und dem Gondwana vorgelagerten Avalonia liegt der Tornquist-Ozean. Siberia ist durch den Aegir-Ozean von Baltica getrennt. Isoliert von diesen Kontinenten ist auch ein kleiner Kontinent Kasachstania, der im Karbon an Siberia angeschweißt wurde. Der Südpol befindet sich im Unterkambrium im heutigen nördlichen Südamerika. Er verlagert sich bis zum Ende des Kambriums nach Nordafrika bzw. Gondwana wandert entsprechend über den Südpol hinweg. Der Nordpol liegt zur Zeit im Meer. Zu Beginn des Kambriums scheint eine globale Erwärmung eingetreten zu sein. Der Meeresspiegel steigt im Laufe des Unterkambrium beträchtlich an. Die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre ist zu Beginn des Kambrium niedriger als heute, hat aber vom ausgehenden Präkambrium zum Kambrium etwas zugenommen und steigt während des Kambriums weiter leicht an. Die CO2-Konzentration steigt im Laufe des Kambriums stark an und erreicht an der Kambrium/Ordovizium-Grenze einen absoluten Höhepunkt, der während des gesamten Phanerozoikums nicht mehr erreicht werden wird. Die Durchschnittstemperatur am Boden beträgt 21 Grad Celsius, der Sauerstoffgehalt pendelt bei 12,5 %, der Kohlendioxidwert liegt noch 12-16mal höher als heute, die durchschnittliche Bodentemperatur liegt bei 21 Grad Celsius und damit rund 7 Grad höher als heute). Der Beginn des Kambrium ist gekennzeichnet durch die sogenannte „Kambrische Explosion“, bei der in einem erdgeschichtlich recht kurzen Zeitraum sehr viele mehrzellige Tiergruppen entstehen bzw. im Fossilbericht erscheinen, deren grundsätzliche Baupläne sich teilweise bis heute erhalten. Der Beginn des Kambriums markiert somit für die Entwicklung der Tierwelt einen sehr wesentlichen Einschnitt in der Erdgeschichte, mit dem auch das Äonothem des Phanerozoikums beginnt, jener große geologische Abschnitt, in dem sich die Lebewelt, so wie wir sie heute kennen, entwickelt. Mit Ausnahme der Moostierchen (Bryozoa) sind bereits fast alle modernen Tierstämme im Kambrium vorhanden: Schwämme (Porifera), Nesseltiere (Cnidaria), Gliederfüßer (Arthropoda), Armfüßer (Brachiopoda), Weichtiere (Mollusca), Stachelhäuter (Echinodermata) und andere kleinere Stämme von Wirbellosen wie auch die Vorläufergruppen der Wirbeltiere. Es entwickeln sich jetzt viele Arten von erstmals harten Skeletten und Gehäusen. Dies wird einerseits erklärt als Schutz vor den ersten großen Räubern, die auch zu dieser Zeit auftreten, andererseits durch das große Angebot von Kalziumkarbonat durch eine Veränderung in der chemischen Zusammensetzung des Meerwassers. Das Auftreten von Gehäusen und Skeletten aus Kalziumkarbonat, die natürlich ein wesentlich besseres Fossilisationspotenzial haben als lediglich Weichteile, macht erklärbar, warum im Kambrium plötzlich so viele Tierstämme auftreten, über deren Vorfahren nichts bekannt ist. Vermutlich muss die Aufspaltung (Radiation) der vielzelligen Tiere (Metazoen) weit ins Ediacarium zurück verlegt werden. Als Leitfossilien zur biostratigraphischen Gliederung des Kambrium werden benutzt:

  • Trilobiten
  • Archaeocyathiden
  • Brachiopoden

Die wohl zu den Schwämmen zählenden Archaeocyathiden bauen die ersten größeren Riffe der Erdgeschichte. Sie sterben zu Beginn des Oberkambriums wieder aus. Aus der kambrischen Pflanzenwelt sind nur marine planktonische Algen bekannt. Das Land ist noch nicht von Pflanzen besiedelt. In Mitteleuropa gibt es nur sehr wenige Aufschlüsse bzw. Gebiete, in denen Gesteine des Kambriums an die Erdoberfläche treten. Es ist in den meisten Gebieten von dicken jüngeren Sedimentschichten bedeckt und/oder auch bei späteren Orogenesen metamorphosiert worden. Europa setzt sich aus verschiedenen geotektonischen Platten (Laurentia, Baltica, Avalonia und die Armorica-Terranes) zusammen, die zur Zeit teilweise sehr weit auseinander lagen. Sie wurden erst bei späteren Orogenesen in dieser Position zusammengefügt. Entsprechend vielgestaltig sind die Fazies und der Fauneninhalt der kambrischen Schichten in Mitteleuropa. Im heutigen Deutschland sind in folgenden Regionen Gesteine kambrischen Alters nachgewiesen worden: Schwarzwald, Spessart, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Nordthüringen, Thüringisch-fränkisches Schiefergebirge, Fichtelgebirge, Bayrischer Wald, Oberpfälzer Wald, Erzgebirge, Vogtland, Lausitz und andere sowie auch in einigen Bohrungen Norddeutschlands, wobei besonders die Bohrung "Adlersgrund" in der Ostsee von Bedeutung ist. Während die genannten anderen Aufschlussgebiete alle zu Avalonia und der Armorica-Terrangruppe gehören, also im Kambrium noch zu Gondwana gehörten, liegt das Gebiet der Bohrung Adlersgrund im Kambrium auf Baltica. Aus dem Burgess-Schiefer in den Rocky Mountains Kanadas sind viele gut erhaltene Fossilien aus dem Mittleren Kambrium bekannt, vor allem Gliederfüßer, Anneliden, Onychophora, Priapuliden neben Trilobiten, Schwämmen und Fossilien, die keinem der heutigen Stämme zugeordnet werden können. Noch etwas älter ist die berühmte Chengjiang-Faunengemeinschaft im Maotianshan-Schiefer in China (heutige Provinz Yunnan). Weitere bemerkenswerte kambrische Fossillagerstätten sind die Orsten. Orsten sind Kalkknollen, die in Alaunschiefer eingelagert sind. In diesen Kalkknollen werden Chitinskelette in einer frühen Phase der Diagenese phosphatisiert und blieben dreidimensional erhalten. Mit schwacher Säure können diese hervorragend erhaltenen Chitiniskelette von kambrischen Arthropoden und deren Larvenstadien aus dem Gestein herausgelöst werden. Der Begriff Orsten stammt aus Schweden, wo zwei derartige Fossillagerstätten bekannt sind. Inzwischen wurde eine "Orsten"-Fossillagerstätte auch im Kambrium Australiens entdeckt. Die durchschnittliche Temperatur auf der Erde beträgt jetzt 21 Grad Celsius und ist damit 7 Grad Celsius höher als heute.

540.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum - Kambrium – Terreneuvium – Fortunium - Laurentia / Avalonia / Baltica / Siberia / Avalonia / Laurasia / Gondwana

Auf der Erde existieren vier größere Landmassen bzw. Kontinente wie Laurentia, Baltica, Gondwana und Siberia. Der Kontinent Laurentia befindet sich in Äquatornähe, südlich davon liegen Avalonia und Baltica im Iapetus-Ozean. Laurasia liegt in tropischen Breiten, wo sich Nordchina und Siberia in Richtung Norden absonderten und im Ordovizium als erste Kontinente seit 400 Millionen Jahren (der Teilung Rodinias), hohe nördliche Breiten erreichten.

500.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum - Kambrium – 2. Serie – 3. Stufe - Armorica

Im Gebiet des heutigen Buskerud in Norwegen schlägt der Asteroid Gardnos ein und verursacht einen Krater von 16 Kilometern Durchmesser.

485.000.000 BC
Die Erde um 485 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)
Trilobit der Gattung Glyptagnostus reticulatus (Quelle: Wikipedia.en)
Graptolithen (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Unterordovizium - Tremadocium
  • Auf das Furongium folgt die Unterordovizium-Serie des Ordoviziums. Die Serie ist nach einem alten Namen für die südchinesische Provinz Hunan („Hibiskus-Land“) benannt. Das Furongium entspricht dem früheren Begriff „oberes Kambrium“. Die Untergrenze der Stufe ist durch das Erstauftreten der agnostoiden Trilobiten-Art Glyptagnostus reticulatus definiert. Die Grenze zur nächstfolgenden, noch nicht benannten Stufe ("Stufe 7") ist noch nicht abschließend festgelegt worden. Wahrscheinlich wird die Grenze mit dem Erstauftreten der Trilobiten-Art Agnostotes orientalis definiert werden. Im Tremadocium, in der Erdgeschichte die untere chronostratigraphische Serie des Ordoviziums, ist die paläogeografische Situation der Kontinente wie im Kambrium noch geprägt vom Großkontinent Gondwana und drei weiteren, kleineren Kontinenten Laurentia, Baltica und Siberia sowie einer ganzen Reihe von Klein- und Mikrokontinenten, die ursprüngliche Bestandteile Gondwanas waren. Baltica und Gondwana beginnen, sich voneinander zu entfernen, dazwischen entsteht der Tornquist-Ozean. Laurentia driftet nach Norden zum Äquator. Es ist von Gondwana und Baltica durch den Iapetus-Ozean getrennt. Siberia ist auf dem Weg zum Äquator. Bezogen auf die heutigen Kontinente beginnt der Südpol seine Wanderung von einer Position im heutigen südlichen Algerien zunächst etwas nach Norden bis etwa an die heutige Mittelmeerküste. Vom Nordrand Gondwanas bricht der Mikrokontinent Avalonia ab und driftet nach Norden. Zwischen Avalonia und Gondwana öffnet sich der Rheische Ozean. Der Name der Stufe leitet sich vom Ort Tremadoc in Wales ab und wurde 1846 von Adam Sedgwick vorgeschlagen. Die Basis des Tremadociums (und damit des Ordoviziums) ist durch das Erstauftreten der Conodonten-Art lapetognathus fluctivagus definiert. Erstmals treten planktonische Graptolithen auf. Zu Beginn des Ordoviziums ist es in Nähe des Äquators wahrscheinlich sehr warm. Auch aus den Gebieten des Südpols sind keine Vereisungen bekannt.
480.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Unterordovizium - Tremadocium

Der vor fünf Millionen Jahren von Gondwana abgebrochene Kontinent Avalonia kollidiert nördlich des Äquators mit dem Kontinent Baltica.

470.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Mittelordovizium – Dapingium - Avalonia / Baltica / Gondwana

Nachdem der Mikrokontinent Avalonia sich vor rund 10 Millionen Jahren vom Nordrand Gondwanas abspaltete und nach Norden driftete, öffnete sich zwischen Avalonia und Gondwana der Rheische Ozean. Avalonia bildet nun eine eigene Faunenprovinz, die sich von der von Gondwana, Baltica und Laurentia unterscheidet. Das Erdenjahr hat jetzt 396 Tage und es beginnt eine Eiszeit, die die Bezeichnung Dapingium erhält. Dapingium ist in der Erdgeschichte die ältere der beiden chronostratigraphischen Stufen der Mittelordovizium-Serie des Ordoviziums. Die Stufe ist benannt nach einem kleinen Dorf in der Nähe des GSSP (= "Global Stratotype Section and Point"). Das Klima ist tropisch feucht und ist sehr heiß.

  • Im Gebiet der heutigen schwedischen Provinz Östergötlands Iän schlägt der Asteroid Granby ein und verursacht einen Krater von acht Kilometern Durchmesser.
  • Im Gebiet des heutigen Finnischen Meerbusens vor Estland schlägt der Asteroid Neugrund ein und verursacht einen Krater von acht Kilometern Durchmesser.
460.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Mittelordovizium – Darriwilium - Baltica / Avalonia / Laurentia

Durch die Meeresspiegelhöchststände sind weite Teile der Landmassen überflutet und es kommt zur Ablagerung von flachmarinen Sedimenten. Charakteristisch für das Ordovizium sind Kalkablagerungen, unter anderem in weiten Teilen des heutigen Skandinaviens (zum Beispiel Schweden) und des Baltikums (zum Beispiel Estland). In vielen Gebieten werden Muttergesteine von Erdöl und Erdgas abgelagert, wie zum Beispiel der estnische Kukersit. Im heutigen Deutschland finden sich hauptsächlich Tonablagerungen (Tonschiefer) aus dem Ordovizium. Vor allem in Thüringen enthalten diese Sedimentgesteine auch Fossilien. Eine Besonderheit unter ihnen stellt der Lederschiefer dar. Er enthält als Dropstones gedeutete Klasten (oft Quarzite), die Fossilien enthalten, während der umgebende Schiefer mindestens als fossilarm gilt. Sie sind ein wichtiger Beleg für die sich damals noch in Südpolnähe befindliche Armorica-Gruppe von Kleinkontinenten, die später mit Baltica verschmolzen werden und heute den Untergrund von Mitteleuropa bilden. Grünalgen sind im oberen Kambrium und im Ordovizium verbreitet. Vermutlich entstehen daraus bereits im Ordovizium die ersten einfachen Landpflanzen in Form von nicht vaskulären Moosen, ähnlich den heutigen Lebermoosen. Sporen dieser ersten Landpflanzen werden in den obersten ordovizischen Sedimenten gefunden. Man vermutet, dass Arbuskuläre Mykorrhizapilze unter den ersten landlebenden Pilzen sind und für die Besiedelung des Landes durch Pflanzen eine wesentliche Rolle spielen, indem sie mit den Pflanzen eine Symbiose eingehen und ihnen mineralische Nährstoffe verfügbar machen. Fossilierte Hyphen und Sporen werden in Wisconsin gefunden.

455.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Mittelordovizium – Darriwilium - Baltica / Avallonia

Drei Asteroideneinschläge prägen die Zeit um 455 Millionen Jahre BC:

  • Im Gebiet des heutigen Estland schlägt der Asteroid Kärdla ein und verursacht einen Krater von vier Kilometern Durchmesser.
  • Im Gebiet der heutigen schwedischen Provinz Jämtlands Iän schlägt der Asteroid Lockne ein und verursacht einen Krater von sieben Kilometern Durchmesser.
  • Im Gebiet Gebiet der heutigen schwedischen Provinz Jämtlands Iän schlägt der Asteroid Tvären ein und verursacht einen Krater von zwei Kilometern Durchmesser.
444.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Oberordovizium – Hirnantium - Laurentia

Beginn der takonisch-kaledonischen Orogenese im oberen (=späten) Ordovizium, im speziellen Nordirland, Nord- und West-Wales, wo kaledonische und variszische Terrane eng nebeneinander liegen, Schottland, Norwegen und der Takonischen Orogenese an der Ostküste Laurentias.

443.400.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Silur – Llandovery – Rhuddanium - Avalonia

Sehr charakteristisch für das Silur in weiten Teilen Mitteleuropas sind dunkle, bituminöse Tonsteine („Graptolithen-Schiefer“). Untergeordnet werden auch Kiesel- und Alaunschiefer gefunden. In Böhmen ist das obere Silur durch dunkle, flachmarine Kalke vertreten. In den Karnischen Alpen ist das Silur ebenfalls kalkig ausgebildet. Hier und auch in Böhmen sind zahlreiche vulkanische Lagen eingeschaltet.

440.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Silur – Llandovery - Aeronium
  • Das Erdenjahr hat 400 Tage.

Der neue Kontinent Laurussia (Euramerica) (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Paläozoikum – Silur – Llandovery - Aeronium - Avalonia / Baltikum / Laurentia / Laurussia

Der Kontinentverbund Avalonia und Baltikum kollidiert mit dem Kontinent Laurentia, der heute in Nordamerika, Grönland, dem nördlichen Irland und Schottland zerfallen ist. Der Iapetus-Ozean beginnt sich östlich von Laurentia auszuweiten. Seine Platte subduziert unter die Ostküste, hebt die kontinentale Kruste und bewirkt eine Periode des Vulkanismus. Auf Laurentia entstehen die Appalachen, während zur selben Zeit an der anderen Seite des Meeres, auf dem bereits vereinigten Baltikum/Avalonia, die Kaledonischen Gebirge wachsen. Der neue Kontinent trägt den Namen Laurussia. Man könnte ihn auch als Euramerica bezeichnen.

433.400.000 BC
Versteinerte Bärlapppflanzen (Quelle: Wikipedia.de)
Bärlapppflanzen (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Paläozoikum – Silur – Wenlock - Sheinwoodium

Das Sheinwoodium, in der Erdgeschichte die untere chronostratigraphische Stufe der Wenlock-Serie des Silur, beginnt. Das Sheinwoodium ist nach der Farm Sheinwood nördlich von Much Wenlock, Shropshire (England) benannt. Die Basis ist bisher nur ungenau bestimmt. Sie liegt zwischen der Basis der Acritarchen-Biozone 5 und dem Aussterben der Conodonten-Art Pterospathodus amorphognathoides. Die Grenze liegt wahrscheinlich auch nahe der Basis der Cyrtograptus centrifugus-Graptolithen-Zone. Das Ende der Stufe ist durch das Erstaufteten der Graptolithen-Art Cyrtograptus lundgreni definiert. Die Landpflanzen entwickeln sich weiter und breiteten sich aus. Die ersten Gefäßpflanzen erscheinen im Mittelsilur mit Cooksonia auf Laurussia und Baragwanathia auf Gondwana. Eine ursprüngliche Landpflanze mit Xylem und Phloem, aber noch ohne Differenzierung in Wurzel, Stamm und Blätter, ist Psilophyton. Sie betreibt Photosynthese über die gesamte Oberfläche, auch die Stomata sind über die gesamte Oberfläche verteilt. Sie vermehrt sich über Sporen und steht an der Basis der Urfarne (Psilophytopsida), die ihre eigentliche Entwicklung aber im Devon hatten. Die Rhyniophyta und einfache Bärlapppflanzen (Lycopodiophyta) haben ihren Ursprung ebenfalls bereits im Silur. Flechten sind ebenfalls erstmals im Silur nachgewiesen.

410.800.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Unterdevon - Pragium

Das Pragium (engl.: Pragian, auch Praghian), in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Stufe des Unterdevon, beginnt. Das Pragium wurde nach der tschechischen Stadt Prag benannt. 1958 wurde das Pragium in der "Prager Arbeitstagung" als mit der Praha-Formation korrespondierende Stufe definiert. Später wird der obere Teil des ursprünglichen Pragiums abgetrennt und dem Emsium zugeschlagen. Der Beginn des Pragiums ist durch das Erstauftreten der Conodontenart Eognathodus sulcatus definiert. Das Ende markiert das erstmalige Auftreten von Polygnathus kitabicus (= Polygnathus dehiscens). Im Ozean über dem heutigen Gebiet von Mitteleuropa lebt der Tolypelepsis, ein 25 Zentimeter langes fischähnliches Wirbeltier. Fossilien dieses Lebewesens werden bei Gräfenhainichen in der Dübener Heide in Sachsen-Anhalt entdeckt. Es ist das älteste Fisch-Fossil auf dem heutigen Kontinent Europa.

400.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Unterdevon - Emsium - Laurussia

Das schwül-warme Klima setzt sich wieder durch. Die heutige Norddeutsche Tiefebene ist Vorland-Senkungsgebiet unter einem tropischen Flachwasser-Korallenmeer. Der Iapetus-Ozean schließt sich zu einer Bucht des Rheischen Ozeans und verschweisst so die drei Kontinentalplatten Laurentia, Baltikum und Avalonia zu einem neuen Großkontinent Laurussia (auch Euramerika genannt). Die Appalachen und die Kaledonischen Berge werden gehoben. Avalonia wird das Fundament der heutigen Gebiete Norddeutschland, der südlichen Nordsee, Mittelengland, Wales, Südirland und kleinere Teile Nordamerikas wie Neufundland, Neuschottland, Neubraunschweig, Teile der Neuenglandstaaten und des nördlichen Teils Floridas. Die heute europäischen Teile Avalonias werden auch als Ost-Avalonia bezeichnet, die heute nordamerikanischen Teile auch als West-Avalonia.


Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Unterdevon - Emsium - Laurussia / Siberia / China
Nord-China erreicht den nördlichen Polarkreis und verbleibt dort vorerst als nördlichster Kontinent der Erde. Auch der sich bildende Kontinent Pangaea driftet nach Norden. Eigenartigerweise gibt es keinen Hinweis auf eine großflächige Vergletscherung dieser nördlichen Kontinente.

390.000.000 BC
Tityosteus rieversi (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Mitteldevon - Eifelium - Laurussia

In ineinander übergehenden Zusammenballungs- und Altungsphasen beginnt die akadisch-variszische Gebirgsbildung (Orogenese):

  • In West- und Mitteleuropa, wo der Gebirgsgürtel der Varisziden entsteht, die vom heutigen Portugal und Westspanien nach Südwest-Irland und Cornwall bis nach Pembrokeshire, der Gower-Halbinsel und schließlich dem Vale of Glamorgan in Südwales. Am europäischen Festland zieht sich das Gebirge in einem europaweiten Bogen vom Armorikanischen Massiv der Bretagne, unter dem Pariser Becken zu den Ardennen, dem Rheinischen Schiefergebirge, Hunsrück, Taunus, Odenwald bis zum Harz und über das Erzgebirge bis zur Böhmischen Masse, welche den Ostrand der Variszischen Gebirge bildet. Nach Süden zieht sich das Gebirgsband vom Schwarzwald über den Vogesen zum Französischen Zentralmassiv weiter über Korsika bis nach Sardinien.
  • Die Rhipidistier, Vorläufer der ersten Landwirbeltiere, schwimmen in den Gewässern der Erde. Diese Fische können sich mit ihren kräftigen Flossen, die bereits den Extremitäten der späteren Amphibien und Reptilien ähneln, vom Boden abstützen. Der besondere Bau der Gliedmaßen und lungenartige Organe ermöglichen ihnen das Überleben beim Austrocknen ihres Lebensraums. Möglicherweise sind sie sogar in der Lage, sich schlängelnd oder kriechend in benachbarte Gewässer zu retten. Eine andere Gruppe, die Coelacanthiformes, bleibt dagegen im Wasser.
  • Die ältesten Panzerfische (Placodermi) im Gebiet des heutigen Deutschland leben im Hunsrückschiefermeer. Sie sind für das Leben auf dem Meeresgrund angepasst und sind wahrscheinlich schlechte Schwimmer. Der größte unter dieser Art ist der 2,50 Meter lange Tityosteus rieversi.
382.700.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Oberdevon - Frasnium - Laurussia

Das Frasnium (im deutschen Sprachgebrauch meist nur Frasne genannt), in der Erdgeschichte die untere chronostratigraphische Stufe des Oberdevon, beginnt. Das Frasnium ist nach der belgischen Ortschaft Frasnes-lez-Couvin (Gemeinde Couvin) in den Ardennen benannt. Die Basis des Frasnium wurde an das Erstauftreten der Conodonten-Art Ancyrodella rotundiloba gelegt, die auch die Basis der Unteren Polygnathus asymmetricus-Conodonten-Zone darstellt. Das Ende der Stufe wird durch das Ende des Kellwasser-Events, einem größeren Aussterbeereignis im Oberdevon (mit Typlokalität im Harz) markiert.

380.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Oberdevon - Frasnium - Laurussia

Im Gebiet des heutigen Kaluga in Russland schlägt ein Asteroid ein und verursacht einen Krater von 15 Kilometern Durchmesser.

368.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Oberdevon - Famennium - Laurussia

Im Gebiet der heutigen Dalarnas Iän in Schweden schlägt der Asteroid Siljan ein und verursacht einen Krater von 55 Kilometern Durchmesser.

360.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Oberdevon - Famennium - Pangaea / Laurussia / Asien

Der nordamerikanisch-nordeuropäische Kontinent Laurussia bildet mit dem Kraton Asien den neuen Gesamtkontinent Pangaea.

358.900.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Karbon – Mississippium - Tournaisium
Die Erde um 359 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)

  • Am Beginn der Karbon-Zeit existieren die ersten Amphibien. Das Tournaisium (im deutschen Sprachgebrauch meist verkürzt zu Tournai) ist in der Erdgeschichte der älteste Zeitabschnitt des Karbon. Die Stufe ist nach der Stadt Tournai (Doornik) in Belgien benannt. Die Basis der Stufe ist durch das Erstauftreten der Conodonten-Art Siphonodella sulcata innerhalb der Entwicklungslinie von Siphonodella praesulcata zu Siphonodella sulcata definiert. Die obere Grenze der Stufe wird durch das Erstauftreten der Fusulinen-Art Eoparastaffella simplex markiert. Die Bodentemperatur der Erde liegt durchschnittlich bei 14 Grad Celsius (wie heute). Der Sauerstoffanteil der Erde beträgt 32,5 Prozent und liegt damit 163 Prozent über dem heutigen Niveau. Der atmosphärische Anteil des Kohlendioxidanteils liegt mit 800 ppm etwa dreimal höher als heute. Der hohe Sauerstoffanteil bewirkt ein Riesenwachstum bei Insekten, wie die Libelle Meganeura, und anderen Gliedertieren. Landschaftsrekonstruktionen des Karbon werden in Museen häufig in Form von Graphiken präsentiert.
  • Zu Beginn des Karbon befindet sich die Südspitze Afrikas im Bereich des Südpols.
  • Am Ende des Devon kommt es zu einem Massenaussterben, bei dem 50 Prozent aller Arten aussterben, darunter auch Fische, Korallen und Trilobiten. Es sterben auch etliche Riffbauer unter den Korallen. Das hat zur Folge, dass die Zahl der Korallenriffe abnimmt. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass dadurch der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt. Dies könnte einen Anstoß für die Entwicklung von Amphibien sein.
  • Die Placodermi, die in den Ozeanen des Devon die vorherrschende Gruppe waren, werden sich nicht vom Massenaussterben an der Wende Devon/Karbon erholen. Die Entwicklung verläuft hin zu beweglicheren Formen der Strahlenflosser. Auch die Trilobiten, die seit dem Kambrium wichtige Leitfossilien sind, überleben im Karbon nur mit wenigen Arten und verlieren ihre bisherige Bedeutung. Andere gesteinsbildende Organismengruppen sind Moostierchen (Bryozoa, verästelte oder fächerförmige, koloniebildende Tiere) und Formen der Foraminiferen, die Großforaminiferen (vor allem Schwagerina und Fusulina aus der Ordnung der Fusulinida). Großforaminiferen sind einzellige, benthisch lebende, amöboide Lebewesen, die jedoch bis 13 cm Größe erreichen. Die Ammonoideen, eine Gruppe der Kopffüßer (Cephalopoda), entwickeln im Karbon eine große Diversität. Die Biostratigraphie des Karbon beruht zum großen Teil auf dieser Gruppe. Die ersten innenschaligen Cephalopoden (Tintenfische oder Coleoidea) erscheinen. Die ältesten, flügellosen Insekten (Insecta) sind bereits aus dem Unterdevon bekannt. Die ältesten geflügelten Insekten stammen aus dem Oberdevon. Im Oberkarbon sind die geflügelten Insekten bereits sehr divers entwickelt. Die einzigen an Land lebenden Wirbeltiere des Karbon sind basale Tetrapoden, also vor allem Amphibien und die ersten Reptilien, darunter die Protorothyrididae. Viele Formen, wie Crassigyrinus behalten jedoch eine aquatische oder zumindest semiaquatische Lebensweise bei. Die Amphibien haben an Land keinerlei Nahrungskonkurrenten und entwickelten mannigfaltige Formen. Manche Arten erreichten Größen von bis zu sechs Metern. Vermutlich entwickelt sich während des Oberkarbons auch das so genannte Amnion-Ei, mit fester Außenschale und zwei Dottersäcken. Da das Amnion-Ei in sich einen abgeschlossenen Flüssigkeitskörper darstellt, bedeutet es größere Unabhängigkeit vom Wasser bei der Fortpflanzung. Man kann das Karbon auch als das Zeitalter der Farne bezeichnen. In weitausgedehnten Kohlesümpfen entstehen die weltgrößten Vorräte an Steinkohle. Die beherrschenden Vertreter der Flora in den Kohlesümpfen sind die Gattungen der Schuppenbäume (Lepidodendron) und der Siegelbäume (Sigillaria), baumartige Pflanzen, die zur Klasse der Bärlapppflanzen (Lycopodiopsida) gezählt werden. Die Vertreter beider Gattungen erreichen Größen von bis zu 40 Metern und Stammdurchmesser von über einem Meter. Die Schachtelhalme (Equisetopsida) bringen mit den Kalamiten (Calamites) ebenfalls bis zu 20 Meter große Baumformen hervor (meist sind heute von den Stämmen nur Steinkerne der verholzten Markröhren erhalten). Die bereits im Devon erschienene Gruppe der Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta) bringen mit Glossopteris (auf dem Südkontinent Gondwana) ebenfalls baumartige Formen hervor. Diese Pflanzen zeigen Jahresringe was auf die Gondwana-Vereisung im Oberkarbon zurückzuführen ist. Seit dem Oberkarbon lassen sich die ersten Vertreter der Nacktsamigen Pflanzen (Gymnospermen, Nacktsamer) nachweisen. Bekannte Beispiele für karbonische Samenpflanzen sind die Farnsamer und die nadeltragenden Cordaiten. Ebenfalls treten diese erstmals gegen Ende des Karbons auf. Diese Wälder bildenden Nadelbäume überlebten das Massenaussterben im Perm nicht.
  • Am Südrand von Pangaea, dem Kontinent, der sich durch die Kollision von Laurentia (Nordamerika) und Baltikum mit Westrussland gebildet hatte, kommt es in dem Teil, der heute Nordamerika ist, zur Sedimentation von sehr fossilreichen Kalken. Der Bereich der Kohlenkalk-Fazies erstreckte sich von Irland/England, Belgien und die Ardennen über das linksrheinische Schiefergebirge bis nach Polen. Im Bereich Englands wurde die marine Karbonatsedimentation durch mehrere Hochzonen gegliedert. Zur Ablagerung kamen Moostierchen-Riffkalke, Schuttkalke und dunkle bituminöse Kalke. An Fossilien sind vor allem Bryozoen, Korallen, Armfüßer (Brachiopoda), Goniatiten und Crinoiden überliefert. Die Mächtigkeit des Kohlenkalk erreicht 300 bis 700 Meter.
  • Die Kulm-Fazies schließt sich südlich an die Kohlenkalk-Fazies an, sie stellt eine synorogene Sedimentation dar, also Ablagerungen, die gleichzeitig mit der Gebirgsbildung der variszischen Orogenese erfolgten. Das klastische Material wurde dabei von der Mitteldeutschen Kristallinschwelle, damals ein Inselbogen, geliefert. Das Sedimentationsbecken, in dem die Kulm-Fazies zur Ablagerung kommt, wird durch diese Schwelle grob in einen nördlichen und einen südlichen Bereich geteilt. Der nördliche Bereich bildet heute das Rheinische Schiefergebirge. In diesem Beckenbereich kommen hauptsächlich Tonschiefer (mit der bivalven Muschel Posidonia becheri) und Radiolarien führende Kieselschiefer (Lydite) zur Ablagerung. Im südlichen Bereich herrscht eine Flyschfazies mit turbiditischen Sandsteinen, Grauwacken und Olisthostromen vor. Die Kulm-Fazies erreicht in diesem südlichen Becken Mächtigkeiten von bis zu 3.000 Metern.
  • Beim variszischen Gebirge handelt es sich um ein kompliziert gebautes Decken- und Faltengebirge. Die enorme Krustenverkürzung macht sich in starken Verfaltungen und internen Überschiebungen bemerkbar. Der Name stammt von den Variskern, einem im Vogtland ansässigen Volksstamm. Das mitteleuropäische Variszikum wird von Norden nach Süden in folgende Zonen eingeteilt:
    • Das Subvariszikum stellt einen Molassetrog dar, der im Oberkarbon die Abtragungsprodukte des aufsteigenden Gebirges aufnahm. Im Subvariszikum, beziehungsweise an dessen Randbereich entwickeln sich außerdem im Oberkarbon die größte Masse der mitteleuropäischen Kohlevorkommen.
    • Das Rhenoherzynikum umfasst Harz, Ardennen, Rheinisches Schiefergebirge und reicht bis Cornwall.
    • Zum Saxothuringikum gehören die Sudeten, das Erzgebirge, Thüringer- und Frankenwald, Spessart und Odenwald und die nördlichen Bereiche der Vogesen und des Schwarzwalds, wobei Odenwald, Spessart und zudem Pfalz, Ruhla und Kyffhäuser zur mitteldeutschen Kristallinzone zählen, die der nördliche Teil des Saxothuringikums darstellt.
    • Das Moldanubikum umfasst die Böhmische Masse, Schwarzwald und Vogesen.
    • Die ersten Kollisionen von Terranes (kleinere Massen kontinentaler Kruste) finden bereits im Devon statt. Zur Hauptfaltungsphase der variszischen Orogenese kommt es an der Grenze Unter/Oberkarbon, auch als sudetische Phase bezeichnet. Bis ins Perm ist in den mitteleuropäischen Varisziden tektonische Aktivität nachweisbar.
    • An den Rändern des Subvariszischen Beckens entwickelt sich ein Gürtel mit ausgedehnten paralischen Kohlesümpfen (zur Entstehung paralischer Kohlen kommt es an Küstengebieten: durch wiederholten Anstieg und Abfall des Meeresspiegels werden Sumpfgebiete überschwemmt, von Schlamm überdeckt und wieder zu Festland, sodass sich neue Sumpfgebiete entwickeln). Dieser Gürtel paralischer Kohlesümpfe zieht sich von Südengland über das Ruhrgebiet bis nach Polen. Im Ruhrgebiet erreicht das Oberkarbon eine maximale Mächtigkeit von 6000 Metern. Eine vollständig begehbare Karbon-Landschaft ist heute im Saarland auf dem Gelände der ehemaligen Grube Landsweiler-Reden zu besichtigen.
350.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Karbon – Mississippium - Tournaisium - Pangaea
300.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Karbon – Pennsylvanium - Gzhelium - Pangaea
Der Superkontinent Pangaea um 300 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)

  • Alle Kratonen (Festlandskerne) der Erde schließen sich zu einem einzigen Kontinent zusammen, der - wie bereits der vereinigte Kontinent Nordamerika/Skandinavien/Asien Pangaea genannt wird. Der Name des Superkontinents ist zusammengesetzt aus dem griechischen pan = alles, allumfassend und gaia = Land, Erde, also Alles Land oder Ganzerde oder Allerde. Damit wird der Iapetus-Ozean und der Rheische Ozean geschlossen. Auch die kleineren Elemente Perunica, Armorica, aber auch die Kratone des heutigen Sibirien, Kasachstans, Nord- und Südchinas sowie mehrere vulkanische Inselbögen sind weitere Bestandteile. Pangaea ist umgeben vom weltumspannenden Ozean Panthalassa und seiner riesigen östlichen Bucht, der Tethys. Die Kimmerische Platte ist anfangs noch mit Indien und damit Gondwana verbunden. Die Palaeotethys trennt sie bald von Pangaea. Während dieser Periode wird nun der Nordteil Indiens von einer späten Phase des sogenannten Kambro-Ordovizischen Panafrikanischen Ereignisses oder Panafrikanischen Gebirgsbildung oder (?) Cadomische Orogenese (Gebirgsbildung im Norden Gondwanas) beeinflusst werden, welches durch unterschiedliche Schichtung von Sedimenten gekennzeichnet wird. Obwohl der Kontinent Pangaea nunmehr bis den Polarkreisen reicht, gibt es eigenartigerweise keinen Hinweis auf eine großflächige Vergletscherung dieser Regionen.
  • Im Gebiet des heutigen Lettland schlägt der Asteroid Dobele ein und verursacht einen Krater von 4,5 Kilometern Durchmesser.
298.900.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Cisuralium - Asselium

Im Sommer des Jahres 2010 finden Wissenschaftler im Thüringer Wald das 60 Zentimeter große Skelett eines etwa 300 Millionen Jahre alten Sauriers, der ein Vorläufer der etwa 100 Millionen Jahre später auftretenden Dinosaurier sein könnte.

280.000.000 BC
Orthacanthus
(Quelle: Wikipedia.en)
Scelerocephalus haeuseri (Quelle: Wikipedia.en)
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Cisuralium – Artinskium
  • Nach der Zeit um 2,3 Milliarden Jahre BC sowie 950, 750, 620 und 440 Millionen Jahre BC beginnt ein weiteres Eiszeitalter der Erdgeschichte, das „Permokarbonische Eiszeitalter“, das auch Gondwana-Vereisung genannt wird.
  • Das Gebiet des heutigen Norddeutschland bis hinunter zum Saargebiet ist ein salzhaltiges tropisches Flachmeer, in dem unter anderem der größte Süßwasserhai des Phanerozoikums, der maximal drei Meter lange Orthacanthus senckenbergianus jagt. Dieser Hai kann schnell schwimmen und ernährt sich von kleineren Fischen. Später werden im saarländischen Lebach sowie im rheinland-pfälzischen Niederkirchen Skelette dieses Riesenfischs gefunden. In der Erdgeschichte steht jetzt ein Klima bevor, in dem über 1000 Meter mächtige Kalisalz- und Zechsteinschichten verdunsten werden. Heute liegen diese Schichten etwa 150 bis 1500 Meter unter Schleswig-Holstein. Unter dem Steinhuder Meer in Niedersachsen geht diese Schicht jedoch bis zu 4500 Meter tief.
  • Im Gebiet des heutigen Deutschland leben die räuberischen Ur-Lurche Scelerocephalus haeuseri, Archegosaurus decheni und Actinodon longirostris, deren größte Vertreter eine Länge von bis zu 1,50 Meter erreichen. Ihr mit Ausnahme der Öffnungen für die Augen und Geruchsorgane geschlossenes Schädeldach sieht wie eine große Maske aus. Sclerocephalus haeuseri trägt außer den Zähnen am Ober- und Unterkieferrand auf dem Gaumen jeweils drei Zahnpaare. Letztere verhindern, dass schlüpfrige Fischbeute aus dem Maul rutschen kann. Etwas kleiner als Sclerocephalus haeuseri ist der Archegosaurus decheni, von dem bei Lebach im Saarland häufig Reste geborgen werden. Er ist ausgewachsen bis zu 1 Meter lang, besitzt eine lange Schnauze, verkürzte Gliedmaßen und einen langen, kräftigen Schwanz. Ähnlich wie Archegosaurus decheni sieht der ebenfalls in der Lebacher Gegend heimische Actinodon longirostris aus, der jedoch im Gegensatz zu Ersterem eine breite Schnauze hat.
280.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Cisuralium - Artinskium - Pangaea

Im Gebiet des heutigen Ukraine schlägt der Asteroid Ternovka ein und verursacht einen Krater von zwölf Kilometern Durchmesser.

260.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Guadalupium - Capitanium - Pangaea

Nach 100 Millionen Jahren endet die Karoo-Kaltzeit auf der Südhalbkugel der Erde. Auch die Nordhalbkugel erwärmt sich. Durch Verdunstung entstehen die mächtigen Kalisalz-Zechsteinschichten im heutigen Norddeutschland, die heute 150-1500 Meter tief unter dem Gebiet von Westholstein liegen. Unter dem heutigen Steinhuder Meer liegt diese Schicht bis zu 3000 Meter tiefer.

258.000.000 BC
Coelurosauravus
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Lopingium - Wuchiapingium - Pangaea

Im Gebiet des heutigen Madagaskar, des heutigen England und des heutigen Deutschland werden "fliegende Eidechsen" die Herren der Lüfte. Die Gleitflugechsen auf Madagaskar werden Daedalosaurus genannt. Dieser Begriff erinnert an jenen Dädalus der griechischen Mythologie, der zusammen mit seinem Sohn Ikarus mit künstlichen Flügeln aus dem kretischen Labyrinth floh. Die Gleitflugechsen in England und Deutschland heißen Weigeltisaurus. Mit diesem Namen wird der deutsche Geologe Johannes Weigelt (1890–1948) aus Halle/Saale geehrt, der 1930 den ersten Fund eines Weigeltisaurus untersucht hatte. Bevor die Gleitflugechsen ihre Flüge antreten, müssen sie allerdings erst auf allen Vieren hohe Bäume erklimmen. Von dort aus lassen sie sich fallen und segeln mit Hilfe ihrer seitlich ausgespannten Flughäute zum nächsten Baum oder zu Boden. Anders als bei all den anderen Gleitreptilien werden die Flughäute bei Coelurosauravus jedoch nicht durch Knochen aufgespannt, die bereits bei dessen nicht-gleitfliegenden Vorfahren vorhanden waren (Gliedmaßen oder verlängerte Rippen). Stattdessen handelt es sich bei den 28 Paar gebogener knöcherner Stäbe, die seitlich am Rippenkorb ansetzen, um gänzlich neu entstandene Strukturen. Diese Knochenstäbe werden in der Haut (dermal) gebildet. Solche Hautknochen kommen heute bei zahlreichen Reptilien, unter anderem Krokodilen, vor. Dort werden sie als (Osteoderme) bezeichnet und sind zumeist Teil einer Art Panzerung.

257.300.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Lopingium - Wuchiapingium - Pangaea

Im Gebiet des heutigen Deutschland ergibt sich die traditionelle Aufteilung des Perms in Rotliegend und Zechstein aus dem markanten Wechsel, der an der Grenze zwischen den beiden Formationen stattfindet. Nach langer Festlandszeit, die im Karbon begann, dringt das Meer wieder nach Nord- und Mitteldeutschland vor, was den Beginn der Zechsteinzeit markiert. Lediglich Süddeutschland bleibt zunächst Festland. An der Basis der Meeresablagerungen wird der wirtschaftlich bedeutende Kupferschiefer abgelagert. Diese geologische Marke ist einer der markantesten Leithorizonte in Deutschland.

252.200.000 BC
Nachkommen der Dicroidien heute (Quelle: Wikipedia.de)
Die Erde um 250 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Untertrias - Indusium - Pangaea
  • Das Indusium (auch Induum, Induium, Indus-Stufe), in der Erdgeschichte die erste beziehungsweise unterste chronostratigraphische Stufe der Trias. Das Indusium war früher zusammen mit dem Olenekium ein Teil der Skyth-Stufe (Skythium), die jedoch keine offiziell anerkannte internationale Stufe mehr ist und nur noch regional (zum Beispiel in den Alpen) benutzt wird. Die ursprüngliche Typlokalität liegt in der Salt Range (Punjab), am Oberlauf des Flusses Indus, der hauptsächlich durch Pakistan fließt; davon ist der Name abgeleitet. Der Beginn der Stufe wird mit dem Erstauftreten der Conodonten-Art Hindeodus parvus und dem Ende der negativen Kohlenstoff-Anomalie nach dem Höhepunkt des oberpermischen Massenaussterbens definiert. Das Erstauftreten der Ammoniten-Art Meekoceras gracilitatis markiert das Ende der Stufe. Der Sauerstoffanteil der Luft beträgt mit 16 Prozent etwa 80 Prozent des heutigen Niveaus. Der atmosphärische Kohlendioxid-Anteil beträgt das Sechsfache des heutigen Anteils mit etwa 1750 ppm. Die Durchschnittstemperatur liegt mit 17 Grad Celsius etwa 3 Grad Celsius über dem heutigen Niveau. Das Klima der Trias ist warm bis heiß. Europa liegt im subtropischen Wüstenbereich. Auch weltweit ist das Klima wohl eher trocken: Der Grund liegt in der Form des Superkontinentes Pangaea und einem daraus resultierenden Monsuneffekt, bei dem die sommerlichen Tiefdruckgebiete über der Landmasse hauptsächlich Luft von anderen inneren Landesteilen ansaugen und nicht vom Ozean, ähnlich der heutigen Situation in Südarabien. Im Binnenland sind vermutlich ausgedehnte Wüsten vorhanden. In der Nähe des geographischen Nordpols befindet sich nach den derzeitigen Rekonstruktionen ein Teil Ostsibiriens. Der Superkontinent Pangaea, der fast die gesamte Landmasse enthielt und sich vom Nordpol bis zum Südpol spannt, ermöglicht die uneingeschränkte Verbreitung der Landtiere.
  • In der Trias nahmen die Reptilien einen ungeheuren Aufschwung. Es entstehen viele neue Ordnungen. Zu den bereits seit dem Perm existierenden Therapsiden treten in der Trias hinzu:
    • die Wurzelzähner (Thecodontia)
    • die Dinosaurier (Saurischia und Ornithischia)
    • die Flugsaurier (Pterosauria)
    • die Krokodile (Crocodilia)
    • die Flossenechsen (Sauropterygia)
    • die Echsen (Sauria)
    • die Brückenechsen und Schnabelechsen (Rhynchocephalia)
    • die Schildkröten (Chelonia)
    • die Fischsaurier (Ichthyosauria)
    • die Pflasterzahnsaurier (Placodontia)
  • Damit sind in der Trias – mit Ausnahme der Schlangen (Serpentes oder Ophidia) – bereits alle Reptilgruppen vertreten. Mit Triadobatrachus erscheint schon in der unteren Trias der erste Frosch.
  • Der bereits im Perm erfolgte Umschwung der Pflanzenwelt von Farnen zu Nacktsamern setzt sich in der Trias weiter fort. Zwar sind auch Baumfarne (Cyatheales) und in Feuchtgebieten auch Schachtelhalme noch weit verbreitet. Ginkgos, Palmfarne (Cycadales) und Nacktsamer werden die am weitesten verbreiteten Pflanzen der terrestrischen Ökosysteme der Trias. Einen Übergang zu den Bedecktsamern (Angiospermen) stellen die Bennettiteen (Bennettitales) dar. Diese noch zu den Nacktsamern gehörenden Pflanzen besitzen schon blütenähnliche Organe ähnlich denen der Angiospermen. Die Form lässt auf Bestäubung durch Insekten schließen. Als direkte Vorläufer der Angiospermen werden sie allerdings nicht angesehen. Sie treten in der oberen Trias erstmals auf und werden bis in die Kreide hinein überleben. In der Trias tritt die palmenähnliche Gattung Williamsonia mit bis zu zwei Meter hohen Stämmen auf. Andere Gattungen waren Williamsoniella (mittlerer Jura), Wielandiella (obere Trias bis in den Jura hinein) und Cycadeoidea (Untere Kreide).
  • Unter den Samenfarnen nimmt die baumförmige Gattung Dicroidium den Platz von Glossopteris auf Gondwana ein und wird der verbreiteste Blatt-Typ der Trias in Gondwana. Die Blätter sind charakteristisch zweigabelig. Die Variabilität innerhalb der Gattung ist sehr groß, es gibt einfache bis doppelt (möglicherweise auch dreifach) gefiederte Blätter, die Fiederblättchen selbst sind wiederum ganzrandig, fiederschnittig oder nadelförmig. Die Rhachis-Anatomie ähnelt vielfach der rezenter Cycadeen. Weitere Gondwana-Blatt-Gattungen sind Johnstonia, Xylopteris, Diplasiphyllum und Zuberia, die jedoch von manchen Autoren alle zu Dicroidium gestellt werden. Aus dem Jura Europas sind die unverzweigten, doppelt bis dreifach gefiederten Blätter Pachypteris bekannt, sowie Thinnfeldia. Pachypteris ist auch aus dem Jura und der Kreide von Gondwana bekannt.
250.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Untertrias – Olenekium - Pangaea / Indien

Ein Grabenbruch beginnt Cimmeria von der Indischen Kontinentalplatte zu trennen. Während des Perm wird sich diese Bruchzone zu einem neuen Ozean entwickeln. Die Cimmerischen Terrane wandern dadurch nach Norden in Richtung Laurasia und bilden heute Teile des Iran, Afghanistans und des Tibet. Im Norden schließen sich die Kontinente Laurasia und Kasachstania mit dem ostchinesischen Kraton zusammen; außerdem lagert sich aus der Arktis driftend der nordchinesische Terran an Pangaea an. Im Gebiet des heutigen Mitteleuropa bilden sich die Schichten der Germanischen Entwicklung durch die Erosion der Varisziden, während es im Bereich des heutigen Mittelmeers und der Alpen zu massiven Ablagerungen der Tethys kommt. In Russland vollendet sich das Zusammenquetschen des Kratons Baltica mit dem westlichen sibirischen und kasachischen Kraton, das bereits den Ural geformt hat. Durch den Zusammenschluss dieser beiden Kontinente werden nunmehr alle Kleinkontinente Pangaea angelagert. Nur der Indische Kontinent ist nunmehr auf dem Weg von Afrika nach Asien.

248.000.000 BC
Säugetierartige Reptilien (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Untertrias – Olenekium - Pangaea

In Pangaea ist es wüstenartig und heiß. In der Untertrias kommt es in Mitteleuropa zur Ablagerung der terrestrischen Sedimente des Buntsandsteins. Cycadeen und Benettiteen erscheiben, Nadelbäume breiten sich aus. In der Fauna breiten sich Ammoniten aus sowie Grashüpfer und erste fleisch- und pflanzenfressende Saurier. Die Säugetiere spalten sich ab von den säugetierartigen Reptilien (Therapsiden).

235.000.000 BC
Pteranodon (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Karnium

Die ersten Flugsaurier bevölkern die Erde. Ihre Überreste werden in den 1970er Jahren in der Nähe von Bergamo in Italien gefunden. Diese Flugsaurier gehören zu den Gattungen Peteinosaurus und Eudimorphodon. Bei den Flugsauriern werden zwei grundsätzlich unterschiedliche Typen unterschieden. Dabei handelt es sich auf der einen Seite um die Langschwanzflugsaurier (Rhamphorhynchoidea) die sich durch einen langen Schwanz und relativ kurze Mittelhandknochen auszeichnen. Diese Flugsaurier sind die frühesten Formen. Ihnen werden die Kurzschwanzflugsaurier (Pterodactyloidea) gegenübergestellt, die keinen oder einen nur sehr kurzen Schwanz und lange Mittelhandknochen besitzen.

230.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Karnium

100.000 Jahre nach ihrem Beginn endet die zweite Eiszeit der Erde. Die ersten Fischsaurier (Ichthyosaurier) leben im Meer. Sie sind die am besten an das Leben im Meer angepassten Reptilien. Ihr stromlinienförmiger Körper ähnelt stark dem der heutigern Delphine. Wie diese können auch die Fischsaurier schnell schwimmen. Vielleicht erreichen sie eine Geschwindigkeit von etwa 40 km/h. Der langgestreckte Kopf lässt sich gegen den Rumpf kaum bewegen, weil die Halswirbelsäule kurz und starr ist. In den Kiefern sitzen zahlreiche spitze Zähne. Die Ichthyosaurier fressen Tintenfische und gelegentlich kleinere Fischsaurier. Die insgesamt vier Paddel steuern den von der mächtigen Schwanzflosse angetriebenen Körper. Zu den frühesten Fischsauriern Nordamerikas gehört zu dieser Zeit der bis zu 10 Meter lange Cymbospondylus, von dem aus Nevada und Utah Funde vorliegen. Seine vier langen Gliedmaßen sind zu Paddeln umgebildet und wirken wie die Flossen eines Fisches. Einer der ältesten Fischsaurier Europas ist die Gattung Mixosaurus, die auch in Asien und Nordamerika lebt. Der maximal ein Meter lange Mixosaurus hat einen fischähnlichen Körper mit einer Rückenflosse und vermutlich eine schmale Flosse am Schwanzende. Von den vier kurzen Paddeln sind die beiden vorderen länger als die hinteren. Jedes Paddel hat fünf Finger bzw. Zehen. Der Mixosaurus ernährt sich von Fischen.

220.000.000 BC
Saltoposuchus (Quelle: Wikipedia.en)
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium

Im Gebiet des heutigen Deutschland leben Krokodile der Gattung Saltoposuchus, deren Überreste hauptsächlich in Württemberg gefunden werden. Er ist 1-1,5 Meter lang und wiegt 10-15 Kilogramm.

215.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium - Pangaea

Im Gebiet des heutigen Poltawa in der Ukraine schlägt der Asteroid Obolon ein und verursacht einen Krater von 15 Kilometern Durchmesser.

214.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium - Pangaea

Im Gebiet des heutigen Limousin in Frankreich schlägt der Asteroid Rochechouart ein und verursacht einen Krater von 23 Kilometern Durchmesser.

213.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium
  • Weite Teile Nord-, Mittel und Süddeutschlands sind vom Meer bedeckt. Dinosaurier beherrschen das Land: Ichthyosaurier, Ruderechsen (Plesiosaurier), Flugsaurier/Pterosaurier. Es existieren Tone, Schiefer, Kalke, Dogger, Ölschiefer, Nadelbäume, Cycadeen und an Weichtieren Ammoniten, Belemniten, Brachiopoden, außerdem Haie, Schuppenfische, Seelilien, Seeigel und Reptilien. Die Vögel spalten sich von den Coelurosauriern ab.
210.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium

Das norddeutsche Flachmeer wird immer öfter trocken; schließlich bleibt ein sandwüstenartiges Flachland zurück, das heute die „Lüneburger Heide“ ist. Die Senkung Norddeutschlands hält weiter an.

205.000.000 BC
Proganochelys.jpg
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Rhaetium

Im Gebiet des heutigen Deutschland, vornehmlich in Baden-Württemberg, kommen die ersten Schildkröten auf. Sie existieren in zwei unterschiedlichen Gruppen: Die eine davon hat einen hochgewölbten Panzer wie die Gattung Proterochersis und die andere einen bis zu einen Meter langen, sehr flachen Panzer wie Proganochelys. Die Urschildkröte Proganochelys kann bei Gefahr ihren Schädel nicht unter den Panzer ziehen, weil ihr Hals ebenso wie der Schwanz mit Knochendornen versehen ist. Sie hat auf dem Gaumen Zähne und einen zahnlosen Hornschnabel, wie er für moderne Schildkröten typisch ist. Mit Proganochelys ist die aus Halberstadt in Sachsen-Anhalt bekannte Gattung Triassochelys identisch.

201.300.000 BC
Die Erde um 201 Millionen Jahre BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Hettangium - Pangaea
Der "Urvogel" Archaeopteryx
Protosuchus
Ichthyosaurus
Während des frühen Jura zerfällt der Superkontinent Pangaea weiter, dieser Prozess hat sich bereits in der Obertrias mit der Bildung von Grabensystemen angedeutet. Die Bruchstücke bilden Nordamerika, Eurasien und den südlichen Großkontinent Gondwana. Der frühe Atlantik und das Tethysmeer sind noch schmal. Das Klima im Jura ist mit einer Durchschnittstemperatur von 16,5 Grad Celsius warm und liegt 3 Grad Celsius über dem heutigen Niveau, Spuren großer Inlandseisschilde werden nicht gefunden. Wie schon in der Trias befindet sich auch im Jura kein festes Land in der Nähe der geographischen Pole. Der atmosphärische Kohlendioxid-Anteil liegt mit ca. 1950 ppm siebenfach über dem heutigen Niveau und der Sauerstoffanteil mit 26 Prozent etwa 130 Prozent über dem heutigen Stand.

Die Vorherrschaft der Dinosaurier während des sogenannten Erdmittelalters hat nach Erkenntnissen von US-Forschern ihren Ursprung offenbar in gigantischen Vulkanausbrüchen, die einen Klimawandel auslösten. Der durch die gewaltigen Mengen der ausgestoßenen Gase verursachte Klimawandel kommt möglicherweise so plötzlich, dass sich viele Arten den veränderten Lebensbedingungen nicht anpassen können. Das Massensterben von Tier- und Pflanzenarten macht wiederum den Weg frei für die Dinosaurier. Der Jura stellt die erste Blütezeit der Dinosaurier dar. In Mitteleuropa werden Fußspuren (Barkhausen, Münchehagen) und Skelettreste von Dinosauriern aus der Jurazeit (Ohmdenosaurus, Compsognathus) entdeckt. Der nur katzengroße Compsognathus von Jachenhausen bei Riedenburg gilt lange Zeit als der kleinste Dinosaurier. Der „Urvogel“ Archaeopteryx wird in Gesteinsschichten des Oberen Jura (Malm) gefunden, bislang ausschließlich auf der Fränkischen Alb, insbesondere bei Solnhofen und Eichstätt. Aus dem Unterjura von China stammt auch der Fund eines Säugetier-Fossils, Hadrocodium wui, das als ältestes Säugetier im engeren Sinne gilt. Neuere Funde aus dem Mittleren Jura im nordostchinesischen Jiulongshan-Gebirge (Innere Mongolei, Provinz Ningcheng, Daohugou) haben die bisherigen Vorstellungen über die Säugetierwelt des Mesozoikums nachhaltig verändert. Berühmte „fossile Bauwerke“ aus dem Jura des heutigen Deutschland sind die Schwammstotzen-Riffe der Schwäbischen Alb. Riffbildungen in kleinerem Maßstab existieren aber auch in Norddeutschland.
Die Meere sind während des Hettangiums von den räuberisch lebenden Ichthyosauriern mit dem Taxon Ichthyosaurus sowie von den Plesiosauriern mit Macroplata und Rhomaleosaurus bevölkert. Sie sind die Fressfeinde der Ammoniten, die sich nach der Regression wieder in den Ozeanen ausbreiteten.
Auf dem Festland sind die Dinosaurier vorherrschend, darunter die Vogelbeckensaurier (Ornithischia) mit den Taxa Abrictosaurus, Fabrosaurus, Heterodontosaurus, Lanasaurus, Lycorhinus, Scelidosaurus, Scutellosaurus und Stormbergia. Der Luftraum wird von den Pterosauriern wie beispielsweise Dimorphodon beherrscht. Unter den frühen Säugetieren ist Haramiya zu nennen. Protosuchus, ein frühes Krokodil tritt im Hettangium erstmals auf.
An der Trias-Jura-Grenze findet ein großer Faunenschnitt statt. Wie viele andere Lebewesen sind die Ammoniten durch externe Ereignisse fast völlig ausgestorben. Im Hettangium entwickeln sich jedoch die "Neoammoniten" relativ schnell, so dass bereits im mittleren Hettangium wieder eine größere Anzahl von Gattungen und Arten existierten. Im Gegensatz zu späteren Epochen sind offensichtlich die Fossilationsbedingungen nicht optimal, so dass weltweit nur wenige Fundstellen mit gut erhaltenen Hettangium-Ammoniten bekannt sind.
Die Flora wird von den Gymnospermen dominiert, darunter die Nadelholzgewächse wie Mammutbäume und Kiefern, aber auch Ginkgobäume und Palmfarne. Der Jura wird auch als Zeitalter der Palmfarne (Cycadeen) bezeichnet, da diese sehr häufig sind. Den Unterwuchs der Wälder bildeten Farne und Schachtelhalme. Zu Beginn des Jura transgrediert das Meer, von Norden kommend, zunächst in einem relativ schmalen Bereich Nord- und Westdeutschlands bis nach Süddeutschland. In Nordostdeutschland und Ostdeutschland werden kontinentale Ablagerungen sedimentiert.

190.000.000 BC
Plesiosaurus (Quelle: Wikipedia.de)
Pterodaustro (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Pliensbachium - Pangaea

Der Plesiosaurus (auch Schlangenhalssaurier genannt), eines der langhalsigsten Lebewesen unseres Planeten, tritt auf. Von dieser Flossenechsen-Art werden im Gebiet von Holzmaden in Baden-Württemberg etwa drei Meter lange Skelette entdeckt. Das Reptil trägt einen kleinen Kopf auf dem langen Hals, der etwa die Hälfte des ganzen Tieres ausmacht. Im Gegensatz zu den langhalsigen Plesiosauriern werden die kurzhalsigen Flossenechsen als Pliosaurier bezeichnet. Zu diesen gehört die Art Rhomaleosaurus victor, von der in Baden-Württemberg im Raum Holzmaden zwei Exemplare und bei Ohmden ein Exemplar geborgen werden konnten. Rhomaleosaurus victor ist 3,80 Meter lang. Bisher ist nicht geklärt, ob die Plesio- und Pliosaurier lebendgebärend sind oder ob sie wie die im Meer lebenden Fischsaurier an Land ihre Eier legen. Man nimmt an, dass diese Tiere Eier legen, weil bisher an keinem der Fundorte von Plesio- und Pliosauriern im heutigen Deutschland, England, Nordamerika und Australien (Australien ist noch der Ostteil von Gondwana) Muttertiere mit Embryonen im Leib und auch keine ausgeschlüpften Jungtiere geborgen wurden. In aufgebauschten Pressemeldungen über das so genannte „Ungeheuer von Loch Ness“ wird dieses gelegentlich mit den letzten Plesiosauriern in Verbindung gebracht.

174.100.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Mitteljura - Aalenium

Das Aalenium (deutsch verkürzt auch Aalen, auch Aalenien), in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Stufe des Jura, beginnt. Die Stufe ist benannt nach der Stadt Aalen in Baden-Württemberg. Die ersten Fossilienfunde dieser Stufe wurden unter anderem im Tiefen Stollen in Aalen gemacht. Hiervon ist ein großer Teil im städtischen Urweltmuseum Aalen ausgestellt. Der Beginn der Stufe ist durch das Erstauftreten der Ammonitengattung Leioceras definiert. Das Erstauftreten der Ammonitengattung Hyperlioceras markiert das Ende der Stufe. Im Mitteljura dehnt sich das Meer weiter zum heutigen Osteuropa aus. Fast die gesamte osteuropäische Plattform wird überflutet. Weite Teile Skandinaviens und Teile Böhmens und die Rheinische Insel bleiben jedoch Festland während des beinahe gesamten Jura und werden damit zu einer Insel, die das norddeutsche und das süddeutsche Jura, voneinander trennt.

167.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Bathonium - Pangaea (Europa)

Im Gebiet des heutigen Russland|Nischni Nowgorod schlägt der Asteroid Puchezh-Katunki ein und verursacht einen Krater von 80 Kilometern Durchmesser.

165.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Callovium - Pangaea

Im Gebiet des heutigen Litauen schlägt der Asteroid Vepriai ein und verursacht einen Krater von 7,5 Kilometern Durchmesser.

160.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Oxfordium - Pangaea

Die norddeutsche Küste reicht noch bis zum Nordharz.

150.000.000 BC
Lepidotes elvensis (Quelle: Wikipedia.en)
Stegosaurus
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Oberjura - Tithonium - Gondwana / Laurasia / Laurentia

Die ältesten noch vorhandenen Anteile der dünnen Ozeankruste existieren erst jetzt. Der Großkontinent Gondwana beginnt vom Kontinent Pangaea abzubrechen. Madagaskar löst sich vom afrikanischen Kontinent. Laurasia teilt sich durch Öffnung des Nordatlantiks in Laurentia (das heutige Nordamerika) und Eurasien (noch ohne Indien und Arabien). Alle beteiligten Kratone - bis auf Grönland, Irland und England - sind bis heute zusammengeschlossen, wobei sich bereits erste Riftzonen in der Region des Baikalsees bilden. So wie bei jeder Gebirgsbildung kommt es auch hier zur Hebung älterer Gesteinsschichten: In der Böhmischen Masse des Waldviertels in Niederösterreich werden durch die variszischen Hebungsereignisse Gneise aus dem Superkontinent Rodinia von vor 1,1 Milliarden Jahren zutage gefaltet beziehungsweise auf jüngere Gesteinsschichten überschoben. Die variszischen Gebirgsbildungen haben auch Magma-Aufstiege aus der Tiefe zur Folge, die verschiedenorts zu Erzlagerstätten führen. Durch die im Vorland der Geosynklinalen auftretenden Senkungen werden dort auch abgetragene Massen von Gebirgsschutt und Feinsedimenten abgelagert. Diesen Vorgängen verdankt unter anderem das Ruhrgebiet seine zahlreichen Kohlenflöze. Durch plattentektonische Vorgänge und unter Ausbildung der Parathethys im heutigen Mitteleuropa und Südeuropa erstehen vorerst noch einmal die Großkontinente Laurasia und Gondwana, aus denen Pangaea ursprünglich entstanden war. In dem Meer über dem heutigen Norddeutschland leben die größten Schmelzschuppenfische der Jurazeit, die später zum Beispiel in der Gegend von Solnhofen in Bayern entdeckt werden. Diese Fische sind bis zu 2,50 Meter lang und werden Lepidotes maximus genannt. Zu ihrer Nahrung gehören hartschalige Muscheln und Krebse, die sie mit ihren Pflasterzähnen knacken. Das Gebiet des heutigen Deutschland, insbesondere Bayern, erlebt die Hoch-Zeit der Schildkröten. Die Gattungen heißen Plesiochelys, Idiochelys, Eurysternum und Solnhofia.

145.000.000 BC
Die Erde 145 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Berriasium
Archaeopteryx
Pteranodon
Brontosaurus
Iguanodon (Quelle: Wikipedia.de)
143.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Berriasium

Im Gebiet der heutigen Barentssee schlägt der Asteroid Mjølnir ein und verursacht einen Krater von 40 Kilometern Durchmesser.

140.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Berriasium - Laurasia

Im Gebiet des heutigen Tscherkassy in der Ukraine schlägt der Asteroid Rotmistrovka ein und verursacht einen Krater von 2,7 Kilometern Durchmesser.

135.000.000 BC
Shonisaurus
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Valanginium - Pangaea / Gondwana / Laurasia
  • Im Zuge der Spreizung des Atlantiks und der Umbildung der Tethys zum Indischen Ozean und Antarktischen Ozean zerfällt Pangaea endgültig in Gondwana und Laurasia (Eurasien).
  • Die ältesten Aale der Kreidezeit kommen auf. Zu ihnen gehört die Gattung Ureuchelys, deren Fossilien im heutigen Libanon gefunden werden.
  • Der Liopleurodon, der größte kurzhalsige Pliosaurier in der Jurazeit, lebt in dieser Periode. Seine Gesamtlänge beträgt etwa zwölf Meter. Sein stromlinienförmiger Körper mit dem mächtigen Kopf und dem dicken Hals erinnert an einen Wal. Liopleurodon werden in den Gebieten des heutigen England, Frankreich, Deutschland und Russland nachgewiesen.
121.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Barremium - Laurasia

Im Gebiet der heutigen Kronobergs Iän in Schweden schlägt der Asteroid Mien ein und verursacht einen Krater von neun Kilometern Durchmesser.

120.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Aptium - Laurasia

Im Gebiet der heutigen Ukraine schlägt der Asteroid Zeleny Gai ein und verursacht einen Krater von 2,5 Kilometern Durchmesser.

115.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Aptium - Laurasia

Im Gebiet des heutigen Ukraine schlägt der Asteroid Zapadnaya ein und verursacht einen Krater von vier Kilometern Durchmesser.

100.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Oberkreide - Cenomanium - Gondwana / Laurasia / Indien

Der Kontinent Gondwana bricht endgültig auseinander. Als Bruchstück des ehemaligen Superkontinent Pangaea prallt die Afrikanische Platte im Zuge der Kontinentaldrift auf Europa, wobei die Alpen aufgewöblt werden, während der Aufprall Indien auf Laurasia den Himalaya entstehen lässt. Dieser Vorgang wird als "alpidische Orogenese" bezeichnet.

93.900.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Oberkreide - Turonium

Das Turonium (im deutschen Sprachgebrauch häufig verkürzt zu Turon), in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Stufe der Oberkreide, beginnt. Die ursprüngliche namensgebende Typlokalität dieser Stufe liegt in der französischen Landschaft Touraine in der Nähe der französischen Stadt Tours (Département Indre-et-Loire, Frankreich). Der lateinische Name der Landschaft ist Turonia. Der Beginn der Stufe ist durch das Ersteinsetzen der Ammoniten-Art Watinoceras devonense definiert. Die Grenze zum Coniacium, der darauf folgenden Stufe, durch das Erstauftreten der Inoceramen-Art Cremnoceramus rotundatus. Im Turonium entsteht eine durchgehende Verbindung zum Nordatlantik. Im Nordatlantik schreitet die bereits im Jura begonnene Ozeanspreizung zwischen Nordafrika und der nordamerikanischen Ostküste weiter nach Norden vor. Im Laufe der Unterkreide bildet sich das Teilstück zwischen der Iberischen Halbinsel und Neufundland. In der höheren Unterkreide und der tieferen Oberkreide spreizt auch die Biskaya, deren Verlängerung in den Pyrenäenraum reicht. In der Oberkreide entsteht westlich von Irland ein Tripelpunkt – ein Ast mündet in ein Grabensystem zwischen Nordamerika und Grönland, der andere weitet sich in der Oberkreide und im Känozoikum zum heutigen nördlichen Nordatlantik. In den Alpen ereignen sich erste Kollisionen ("vorgosauische Gebirgsbildung"). Die Pole sind weiterhin eisfrei und dementsprechend hoch ist der Meeresspiegel. Jetzt, im Turonium erreicht er seinen Höchstwert in der Erdgeschichte.

89.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Oberkreide - Coniacium

Im Gebiet der heutigen Gävleborgs Iän schlägt der Asteroid Dellen ein und verursacht einen Krater von 19 Kilometern Durchmesser.

73.300.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Oberkreide - Campanium - Laurasia

Im Gebiet des heutigen Finnland schlägt der Asteroid Lappajärvi ein und verursacht einen Krater von 17 Kilometern Durchmesser.

65.170.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Paläozän - Danium - Laurasia

Im Gebiet des heutigen Kirowohrad in der Ukraine schlägt der Asteroid Boltysh ein und verursacht einen Krater von 24 Kilometern Durchmesser.

65.000.000 BC
Uintatherium (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Paläozän - Danium - Laurasia / Laurentia / Gondwana / Island - Vorzeit
  • Die jüngeren Bergketten und insbesondere die alpidischen Gebirgszüge der Alpen, des Apennin, der Karpaten, des Balkangebirges, der Pyrenäen und des Himalaya in Laurasia (Eurasien), das Atlasgebirge in Gondwana, (Nordafrika) und die Rocky Mountains in Laurentia (Nordamerika) sowie die Anden entstehen. Die Rocky Mountains und die Anden erheben sich aus dem Ur-Ozean. Der Erdmantel unter Afrika ist immer noch heiß. Wegen der damit im Zusammenhang stehenden Konvektionsströmung des Magmas liegt Afrika etwa zehn Meter höher als alle übrigen Kontinente.
  • Weltweit wird es wärmer und feucht. Dies begünstigt die Bildung von Bernstein.
  • Beginn der Entstehung der nordwesteuropäischen Insel Island.
  • Im Gebiet des heutigen Rostow in Südrussland schlägt der Asteroid Kamensk ein und verursacht einen Krater von 25 Kilometern Durchmesser.
60.000.000 BC
Gastornis (Quelle: Wikipedia.en)
Giant's Causeway in Nordirland (Quelle: Oteriwutaban)
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Paläozän - Seelandium - Laurasia
  • Der erste und größte Laufvogel Laurasias (Europas), der zwei Meter große Gastornis, der einen großen Schädel, ein kleines Flügelskelett und riesige Füße hat, kommt auf. Überreste dieses Tieres werden später in Frankreich gefunden.
  • Im Gebiet des heutigen Nordens von Irland entsteht der Giant's Causeway. Er besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, die ein Alter von etwa 60 Millionen Jahren aufweisen. Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die größten der Steinsäulen erreichen eine Höhe von bis zu zwölf Metern, die Gesteinsschicht hat an manchen Stellen eine Stärke von bis zu fünfundzwanzig Metern. Der Giant’s Causeway führt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer, wovon er wieder – der alten Legende von Fionn mac Cumhaill zufolge – an der schottischen Küste als Fingal’s Cave auftaucht. Geologen führen die Entstehung des Basaltdammes auf die Abkühlung heißer Lava zurück. Formationen senkrechter Basaltsäulen können bei sehr langsamer und gleichmäßiger Abkühlung von Lava entstehen. Die Säulenstruktur bildet sich dabei aus langsam in das Material hineinlaufenden Spannungsrissen. Diese entstehen durch die Abkühlung und Schrumpfung des Materials und breiten sich senkrecht zur Abkühlungsfläche aus. Der Vulkan, dessen Lava zur Formation des Giant’s Causeway führte, wird 60 Millionen Jahre später durch Erosion abgetragen sein.
50.000.000 BC
Eohippus (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Ypresium
  • Die gesamte Erdoberfläche ist wahrscheinlich eisfrei. Allerdings liegt der Meeresspiegel jetzt 70 Meter höher als heute.
  • Der Oberrheingraben entsteht durch Absenkung des Untergrundes.
  • Im Gebiet des heutigen Europa und des heutigen Nordamerika lebt der Urahn des heutigen Pferdes, der Eohippus („Pferd der Morgenröte“), wobei die Gattung aus Europa Hyracotherium genannt wird. Heute weiß man, dass beide identisch sind, benutzt jedoch dessen ungeachtet weiterhin beide Begriffe. Eohippus und Hyracotherium sind kaum größer als heutige Füchse. Ihre Beine haben noch keine Hufe, sondern Pfoten. An den vorderen Pfoten gibt es vier und an den hinteren drei Zehen. Damit können diese Pferdeahnen rasch auf sumpfigen Urwaldböden laufen. Diese "Urpferde" fressen Blätter und Kräuter, denn Gras gibt es auf der Erde noch nicht.
47.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Lutetium - Laurasia

An der Grenze zwischen den Ost- und den Westschollen Europas entsteht der Leinegraben als Tal der oberen Leine als Teil einer norddeutschen Bruchlinie in der Erdkruste.

45.000.000 BC
Diatryma (Quelle: nwgeology.worldpress.com)
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Lutetium - Laurasia / Laurentia

In den tropischen Wald- und Buschgebieten Nordamerikas und Europas lebt der Diatryma, ein 2,5 Meter großer, flugunfähiger Vogel. Der Diatryma hat einen mehr als 40 Zentimeter langen Kopf und einen sehr starken, gebogenen Schnabel. Da die Säugetiere im Lutetium meist nur von geringer Körpergröße sind, ist der Diatryma wahrscheinlich eine ernste Gefahr für sie. Fossilien dieses Tieres werden sowohl im Geiseltal bei Halle (Saale) sowie in der Grube Messsel bei Darmstadt in Hessen als auch in Nordamerika geborgen.

40.000.000 BC
Säbelzahnkatze (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium)

Infolge des noch im Eis gebundenen Wassers liegt der Meeresspiegel während des Höhepunkts dieser Eiszeit etwa 120 Meter tiefer als im Jahre 1950 AD. Da die Eiszeit jetzt ihren kältesten Punkt erreicht, wird der Meeresspiegel in den nächsten Tausenden von Jahren langsam wieder ansteigen.


Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Bartonium - Laurasia

  • Die längste Säbelzahnkatze erscheint in Europa. Diese Eusmilus genannte Katze erreicht wie der heutige Leopard eine Gesamtlänge von etwa 2,50 Meter. Ihr Kiefergelenk ist so gestaltet, dass das Tier das Maul besonders weit - im 95-Grad-Winkel - aufreißen kann. Heutige Katzen können ihre Kiefer nur um 65-70 Grad öffnen. Außerdem erscheinen in Europa die ersten Bärenhunde – eine Mischung aus Bär und Hund. Einer ihrer frühesten Vertreter war die Gattung Pseudocyonopsis. Diese Tiere fressen Fleisch von Beutetieren, aber auch Früchte.
  • Im Gebiet des heutigen Belarus schlägt der Asteroid Logoisk ein und verursacht einen Krater von 17 Kilometern Durchmesser.
38.000.000 BC
Indricotherium (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Priabonium - Laurasia

Im heutigen Asien, unter anderem in Beluchistan im heutigen Pakistan, lebt das Indricotherium (auch Paraceratherium genannt), das mit einem Gewicht von bis zu 20 Tonnen größte landbewohnende Säugetier aller Zeiten. Es stammt aus der Familie der Hyracodontidae, die zu den Nashornartigen (Rhinocerotoidea) gehört, und zeichnet sich durch lange Beine, einen verlängerten Hals und einen vergleichsweise kleinen, aber hornlosen Schädel aus. Diese Gattung ist von zahlreichen, teils gut erhaltenen Fossilresten aus Ost-, Zentral- und Westasien bekannt, kommt aber auch im heutigen Südosteuropa vor. Seine Backenzähne verraten, dass er sich hauptsächlich von weicher Pflanzenkost ernährt.

35.000.000 BC
Procarcharodon (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Priabonium - Laurasia

Der größte Hai im Gebiet des heutigen Deutschland, das im Norden und im Westen noch unter einem Meer liegt, ist der Procarcharodon, der vermutlich bis zu zehn Meter lang ist, mehr als 160 bis zu acht Zentimeter lange, dolch-artige Zähne trägt und im Mainzer Becken größere Fische und Seekühe jagt. Dieser weitläufig mit dem heutigen Weißen Hai verwandte Raubfisch ist zurzeit das größte Lebewesen in der etwa 300 Kilometer langen und maximal 40 Kilometer breiten Meeresstraße, welche das Nordmeer in Norddeutschland mit dem Meer im heutigen Alpenvorland verbindet.

33.900.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Oligozän - Rupelium - Laurasia

Die Nordsee reicht jetzt nur noch bis zum Harz und die Bildung der Alpen schreitet rasch voran. Die erste, "vorgosauische Gebirgsbildung" der Alpen, begann bereits vor 60 Millionen Jahren.

33.500.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Oligozän - Rupelium

Die "Känozoische Kaltzeit" beginnt. Beide Pole der Erde vereisen völlig. Dieser Zustand hält bis heute an.

32.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Oligozän - Rupelium - Laurasia

Im Gebiet des heutigen Spanien schlägt der Asteroid Rubielos de la Cérida ein und verursacht einen Krater von 40 Kilometern Durchmesser.

27.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Oligozän - Chattium - Laurasia / Gondwana / Australien / Antarktis

Zwischen Gondwana (Afrika) und Laurasia (Eurasien) entwickeln sich Landbrücken, die die Voraussetzung dafür sind, dass sich Tiere weit verbreiten können. Ab jetzt nehmen lediglich Australien und Antarktis eine gesonderte Entwicklung.

25.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Oligozän - Chattium - Laurentia / Laurasia / Indien / Gondwana / Australien / Antarktis

Die Kontinente der Erde nehmen in etwa ihre heutigen Positionen ein. Nord- und Südamerika sind noch nicht durch Mittelamerika verbunden, auch Afrika und Eurasien sind noch durch die kontinuierlich schmäler werdende Thetys getrennt. Australien und Antarktis haben sich bereits gelöst, befinden sich aber noch nahe beieinander. Die Indische Platte kollidierte mit der Eurasischen und es bildete sich der Himalaya. Große Flächen in Nordamerika, Eurasien und Afrika verlanden, aus der Inselwelt Europa beginn sich langsam eine zusammenhängende Landfläche zu bilden.

23.030.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Aquitanium - Europa

Auf dem sich bildenden Kontinent Europa gibt es große trockene Steppen- und Savannengebiete mit vielen Großsäugern.

22.000.000 BC
Deinotherium (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Aquitanium - Asien / Europa / Afrika

Im Gebiet des heutigen Bayern, aber auch in anderen Teilen Mitteleuropas sowie in Afrika und in Vorderasien existierten die ältesten Rüsseltiere, die sogenannten "Hauer-Elefanten" oder auch Deinotherien (andere Bezeichnung: Dinotherien). Die im Gebiet des heutigen Deutschland lebende Art hat die Bezeichnung "Dinotherium bavaricum".

20.440.000 BC
Indricotherium (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Burdigalium - Asien / Europa

Das größte landbewohnende Säugetier allerzeiten, der Indricotherium (auch Paraceratherium genannt), stirbt nach gut 18 Millionen Jahren der Existenz seiner Gattung aus. Dieses Tier mit einem Gewicht von bis zu 20 Tonnen gehört zur Familie der Nashornartigen und lebte im heutigen Ost-, Zentral- und Westasien sowie in Südosteuropa.

20.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Burdigalium - Asien / Europa / Afrika

Thetys, der Vorläuferozean des Mittelmeeres, bildet eine breite Wasserstraße zwischen dem Indischen Ozean und dem sich öffnenden Atlantik. Allerdings wird Thetys in Zukunft immer mehr eingeengt werden.


Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Burdigalium - Europa
In Europa existieren erste Wölfe und kleine Pferde.

16.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Burdigalium - Asien / Europa / Afrika

Weite Teile Eurasiens werden erstmals von Meerkatzenverwandten und von Menschenartigen aus Afrika besiedelt.

15.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Asien / Europa / Afrika

Die Afrikanische Platte kollidiert mit Vorderasien. Dies führt zur Auffaltung von Kettengebirgen im Nahen Osten und beendet die Verbindung des entstehenden Mittelmeers zum Indischen Ozean. Von nun an bestehen nur noch Verbindungen zum Atlantik in Gestalt der Betischen Straße im Süden der Iberischen halbinsel nördlich der Betischen Kordillere und der Rif-Straße in Nordwest-Afrika, südlich des Rif-Gebirges. Die heutige Straße von Gibraltar wird von einem Gebirgsbogen, der die Betische Kordillere und Rif miteinander verbindet (Gibraltar-Bogen), verschlossen.

14.870.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Europa

Im Gebiet des heutigen Bayern schlägt ein Asteroid im Nördlinger Ries ein und verursacht einen Krater von 24 Kilometern Durchmesser. Wegen der mutmaßlichen Ähnlichkeit des Gesteins mit dem Gestein auf dem Mond werden hier im 20. Jahrhundert Trainingsprogramme US-amerikanischer Astronauten stattfinden.

14.800.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Europa

Im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg schlägt ein Asteroid ein und verursacht einen Krater von 3,8 Kilometern Durchmesser. Das Steinheimer Becken entsteht.

13.000.000 BC
Pierolapithecus catalaunicus (Quelle: Wikipedia.fr)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Asien / Europa

Die Zahl der Menschenartigen-Arten nimmt in Europa zu, unter anderem auf der Iberischen Halbinsel leben der Pierolapithecus und der Anoiapithecus und mindestens vier Arten des Dryopithecus. Eine vergleichbare Entwicklung vollzieht sich in Asien, allerdings werden die Oran-Utans die einzigen Überlebenden bleiben.

11.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Tortonium - Europa

In dem Gebiet des heutigen Schleswig-Holstein, das jetzt noch unter dem Meeresspiegel liegt, leben Wale. Das größte Skelett von ihnen wird 2013 in Groß Pampau gefunden: Es ist 15 Meter lang.

9.600.000 BC
Oreopithecus (Quelle: http://bertsgeschiedenissite.nl/)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Tortonium - Europa

Die sogenannte Vallesium-Krise führt zu erheblichen Veränderungen der Ökosysteme in Europa: Von der spanischen Mittelmeerregion ausgehend verschwinden in West- und Mitteleuropa die subtropischen, immergrünen Wälder infolge allmählicher Abkühlung; an ihrer Stelle folgen laubabwerfende Bäume und in einigen südlichen Regionen Steppen. Diese Klimaveränderung hat auch einen tiefgreifenden Wandel in der Tierwelt zur Folge – die meisten europäischen Arten der Menschenartigen dieser Epoche sterben aus; einzig Oreopithecus überlebt vorerst auf einer Insel in der Region von Sardinien/Korsika.

7.000.000 BC
weiblicher Orang-Utan (Quelle: Wikipedia.ru)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Tortonium - Asien / Europa

Als Folge der seit einer Million Jahren andauernden Hebung des Tibetischen Hochlandes, das mit einer Steigerung der Intensität des Monsuns in Asien verbunden ist, führt dies zu einer Verringerung der Niederschlagshäufigkeit in Europa, was zu einem völligen Aussterben der Menschenartigen in Europa führen wird. Die Artenvielfalt in Asien geht zurück; nur der Orang-Utan und die Gibbons bleiben verschont.

6.300.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Messinium - Asien / Europa / Afrika

Während des Messiniums beginnt das Mittelmeer mit der weitgehenden Austrocknung. In diesem „Messinische Salinitätskrise“ (italienisch: Crisi di salinità del Messiniano) genannten Abschnitt der Erdgeschichte lagern sich in den tiefsten Meeresbecken bis zu drei Kilometer mächtige Verdunstungsgesteine (Evaporite) ab.

6.000.000 BC
Oreopithecus (Quelle: http://bertsgeschiedenissite.nl/)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Messinium - Asien / Europa / Afrika

Das Mittelmeer trocknet für etwa 10.000 Jahre aus. Dies hat auch Folgen für die Menschenartigen in dieser Region. Der Oreopithecus, der in der Region von Sardinien/Korsika lebt, stirbt aus.

5.300.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Zancleum - Europa / Afrika

In den Steppen breiten sich erste Gräser aus. An der Wende vom Miozän zum Pliozän erfolgt eine leichte Senkung der Landbrücke zwischen Europa und Afrika, sodass für einige Jahrtausende nur geringe Wassermengen aus dem Atlantik in das ausgetrocknete Mittelmeerbecken schwappen. Nach und nach wird sich das Wasser immer tiefer in die Landbrücke graben, bis schließlich durch einen 200 Kilometer langen und bis zu elf Kilometer breiten Kanal etwa 100 Millionen Kubikmeter pro Sekunde einströmen und dabei mit einer Geschwindigkeit von 144 Kilometer pro Stunde den Strömungskanal um 40 Zentimeter pro Tag vertiefen. Insgesamt werden dabei 500 Kubikkilometer Gestein weggewaschen. Das führt dazu, dass auf dem Höhepunkt dieses Vorgangs der Wasserspiegel im Mittelmeerbecken täglich um mehr als 10 Meter ansteigt, bis nach maximal zwei Jahren das Mittelmeer wieder aufgefüllt ist. Seither ist diese Meerenge die einzige natürliche Verbindung zwischen Atlantik und Mittel- und Schwarzem Meer. Bei den isolierten Evaporit-Vorkommen auf den Festländern rund um das Mittelmeer handelt es sich übrigens meistens um Sedimente in kleineren, aber auch höher gelegenen Randbecken, die während späterer Gebirgsbildungsphasen über den Meeresspiegel angehoben wurden, zum Beispiel in Italien, auf Sizilien und auf Kreta. Die Becken in Südspanien und Nordwestafrika hingegen bilden bis zur Öffnung der Straße von Gibraltar die einzige Verbindung zum Atlantik. Schon geringe tektonische Bewegungen oder eustatische Meeresspiegelschwankungen in dieser Region könnten die Verbindung mit dem Atlantik, mit dem Mittelmeer, aber auch mit den einzelnen Teilbecken untereinander blockieren oder wieder herstellen.

4.500.000 BC
Mammut (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Zancleum - Asien/ Europa / Afrika / Nordamerika

Im Gebiet des heutigen Nordamerika, Europa, Asien und Afrika lebt das Mammut. Der Name ist ein Begriff aus dem Waldnenzischen. Ursprünglich entwickelt sich das Mammut in Afrika und verbreitet sich dann in den anderen genannten Kontinenten. Die heutigen Asiatischen und Afrikanischen Elefanten stammen nicht vom inzwischen ausgestorbenen Mammut ab; vielmehr haben alle drei Gruppen den selben Vorfahren, von dem sie sich bereits über 2 Millionen Jahre zuvor trennten. Das eiszeitliche Mammut erreicht mit einer Schulterhöhe von etwa drei Metern nicht einmal die Maße des heutigen Afrikanischen Elefanten.

4.200.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Zancleum - Europa / Nordamerika / Südamerika

Beginn der Bildung der amerikanischen Landbrücke zwischen dem heutigen Nord- und dem heutigen Südamerika. Mit der immer effektiver werdenden Landbrücke entsteht im Atlantik der Golfstom.

3.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Piacenzium - Europa

Die Alpen liegen jetzt vollständig unter einem Gletscher.

2.300.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän - Gelasium - Europa

Infolge der seit 100.000 Jahren herrschenden Brüggen-Kaltzeit stirbt in Europa das Krokodil aus.

2.100.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän - Gelasium - Europa

Im nördlichen Europa beginnt die Tegelen-Warmzeit.

1.900.000 BC
Homo erectus (Quelle: Wikipedia.en)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän - Gelasium - Afrika / Asien / Europa

In Afrika, Asien und Europa tritt der Homo erectus auf. Die Abgrenzung des "Homo erectus" von anderen Arten der Gattung "Homo" allerdings umstritten. Homo erectus ist laut Richard Leakey "die erste hominine Art, die das Feuer benutzte; die erste, die das Jagen als ein wesentliches Element zur Sicherung ihrer Nahrungsversorgung einsetzt; die erste, die wie ein moderner Mensch laufen kann." Die Bezeichnung "erectus" ist abgeleitet aus dem Lateinischen und bedeutet "aufrichten". Homo erectus bedeutet somit "der aufgerichtete Mensch". Homo erectus gilt als die erste Art der Gattung Homo, die sich weit über Afrika hinaus verbreitet. Heute werden zahlreiche Fossilienfunde dem Homo erectus zugeordnet, die von ihren Entdeckern zunächst eigene Gattungs- und Artnamen erhalten, so zum Beispiel der von Eugène Dubois benannte Anthropopithecus („Java-Mensch“), der von Davidson Black benannte Sinanthropus pekinensis („Peking-Mensch“), der von John T. Robinson benannte Telanthropus capensis („Zielmensch“, ein Fund aus Swartkrans, Südafrika) und der von Camille Arambourg benannte Atlanthropus mauritanicus („Atlas-Mensch“, drei Unterkiefer-Fragmente aus Ternifine bei Muaskar, Algerien; gelegentlich auch: Homo mauritanicus oder Homo erectus mauritanicus). Charakteristisch für Homo erectus ist demnach der im Vergleich zum modernen Menschen „tonnenförmigere“ und volumenreichere Rumpf sowie sein kräftiges und im Vergleich zu älteren Arten der Hominini größeres Skelett mit besonders dickwandigen Schädelknochen (Schädeldach zwischen 6 und 11 mm) und kräftigen Überaugenwülsten, „über deren Funktion man bis heute rätselt.“ Der Schädel ist – von hinten betrachtet – in Relation zu seiner Höhe auffällig breit. Der Unterkiefer von Homo erectus ist im Vergleich zu Homo sapiens breiter und leicht V-förmig. Ein vorspringendes Kinn fehlt. Die Körpergröße wird in der älteren Fachliteratur auf maximal 1,60 Meter geschätzt, da zunächst aussagekräftiges Skelettmaterial aus dem Bereich des Rumpfes und der Beine fehlte. Funde aus Afrika (Turkana-See) führen später dazu, dass ausgewachsenen Individuen von Homo erectus inzwischen eine Körpergröße von 1,45 bis 1,80 Meter zugeschrieben wird. Das Gehirnvolumen von Homo erectus vergrößert sich im Verlauf der zwei Millionen Jahre seiner Existenz deutlich; unter anderem deshalb variieren die Angaben zu seinem Gehirnvolumen selbst in der gleichen Region sehr stark: von 650 bis 1250 ccm für ausgewachsene Individuen (zum Vergleich: Homo sapiens 1100 bis 1800 ccm). In der Regel ist das Volumen jedoch deutlich größer als das von Homo habilis (ca. 600 bis 700 ccm) oder Homo rudolfensis (ca. 750 ccm). Das Gehirnvolumen der Homo-erectus-Funde aus Sangiran und Trinil wird mit rund 930 ccm angegeben, das der Peking-Menschen mit rund 1060 ccm, das der Funde aus Ngandong mit rund 1150 ccm.

1.880.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän - Gelasium - Skandinavien

Im Gebiet des heutigen Finnland schlägt der Asteroid Karikkoselkä ein und verursacht einen Krater von 1500 Metern Durchmesser.

1.800.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) – Europa / Asien / Afrika
  • Der Homo rudolfensis stirbt aus. Er existierte seit etwa 300.000 Jahren gemeinsam mit dem Homo habilis und 100.000 Jahre gemeinsam mit dem Homo ergaster.
  • Der älteste Nachweis von Vertretern der Gattung Homo außerhalb Afrikas stammt derzeit aus der Gegend des heutigen Georgien, wo zuverlässig datierte Fossilien gefunden und provisorisch als „homo georgicus“ bezeichnet werden. Dies markiert den Beginn der Altsteinzeit in Westasien, 700.000 Jahre nach dem Beginn in Afrika. Über die im heutigen Georgien lebenden Menschen ist bekannt, dass sie die soziale Fürsorge nicht nur für ihre Nachkommen, sondern auch zugunsten von betagten Erwachsenen praktizieren. So wird später ein zahnloser Schädel aus dieser Zeit mit zugehörigem unbezahnten Unterkiefer entdeckt, dessen „verheilte“ Zahnfächer den Schluss zulassen, dass das Individuum – obwohl es grobe Nahrungsmittel nicht mehr zerkauen kann – mit stark zerkleinerten Nahrungsmitteln versorgt und trotz seiner Behinderung sozial integriert ist.
  • Der Homo erectus befindet sich noch in Afrika, wird sich aber später nach Asien und in das südliche Europa aufmachen.
  • Einer Studie an Überresten des Homo habilis zufolge leidet der Vorläufer der heutigen Menschen an Arthritis und an Rheuma.
1.200.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) - Europa

Der Homo Erectus betritt Europa. Dadurch beginnt nun auch in Südeuropa die Altsteinzeit, 1,3 Millionen Jahre nach dem Beginn in Afrika und 200.000 Jahre nach dem Beginn in Westasien. Die ältesten menschlichen Überreste werden in der Sierra de Atapuerca in der Provinz Burgos auf der Iberischen Halbinsel gefunden.

1.070.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) - Afrika

Im Gebiet des heutigen Ashanti in Ghana schlägt der Asteroid Bosumtwi ein und verursacht einen Krater von 10,5 Kilometern Durchmesser.

1.000.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) - Asien / Europa / Afrika
  • Überall in Europa, Asien und Afrika mit Ausnahme der Regenwaldgebiete ist der Faustkeil in Gebrauch.
  • Der Homo Erectus erreicht Mitteleuropa. Vor 200.000 Jahren betrat er Südeuropa.
840.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) - Westeuropa

An der heutigen Ostküste Englands in der Nähe des heutigen Happisburgh in der Grafschaft Norfolk lassen sich Vertreter des Homo erectus nieder. Zurzeit ist das Magnetfeld der Erde noch umgekehrt zu dem heutigen. Die klimatischen Bedingungen in Westeuropa gleichen vermutlich den heutigen: Die Sommer sind vermutlich etwas wärmer; die Winter dafür etwa drei Grad kälter. Die frühen Menschen im Mündungsgebiet der Themse sind Jäger und Sammler. In dieser Marschlandschaft leben auch Pflanzen fressende Tiere wie Mammuts, Nashörner und Pferde sowie die Fleischfresser Hyänen und Säbelzahntiger. Außerdem befinden sich hier weitläufige Nadelwälder.

800.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) – Iberische Halbinsel

Menschen der Gattung "Homo antecessor", Vorläufer des "Homo erectus", wandern auf die Iberischen Halbinsel ein.

790.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) – Asien / Europa / Afrika

Der Homo erectus beherrscht den Hüttenbau und beginnt mit der Sprachentwicklung. Die älteste unumstrittene Fundstelle mit verbrannten menschlichen Nahrungsresten ist Gesher Benot Ya'aqov im Norden des heutigen Israels.

600.000 BC
Homo erectus heidelbergensis (Quelle: shadowness.com)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Asien / Europa / Afrika

Aus dem Homo erectus entwickelt sich eine Form mit größerem Gehirn, die als Homo heidelbergensis bezeichnet wird. Es ist umstritten, ob sie, wie in der angloamerikanischen Paläoanthropologie, als eigene Art oder, wie in der europäischen Paläoanthropologie, als eine Unterart des Homo erectus zu klassifizieren ist. Der Homo erectus heidelbergensis siedelt nördlich der Alpen zwischen Main und Thüringen, und trotzt dort den immer schwierigeren Witterungsbedingungen, unter denen im Gebiet des heutigen Thüringen das Flusspferd ausstirbt. Nur noch am Rhein sind Flusspferde zu finden. Der Homo erectus heidelbergensis wird so benannt nach dem ersten Fundort seiner Überreste. Die meisten Überreste von Homo heidelbergensis sind sehr unvollständige Fragmente von Schädeln und von Unterkiefern. Die aufschlussreichsten europäischen Funde aus der Epoche des Homo heidelbergensis stammen aus der Sima de los Huesos, einer Höhle bei Burgos in Spanien. Ihr Alter wird mit mindestens 530.000 Jahren angegeben. Die spanischen Erforscher bezeichnen allerdings zumindest die ältesten Funde aus dieser Höhle – deren Alter auf „ungefähr 650.000 Jahren“ geschätzt wird – als eigenständige Art (Homo antecessor); diese Sonderstellung ist jedoch international nicht anerkannt. Die älteste dem „Homo erectus heidelbergensis“ zugeschriebe Hütte existiert im heutigen P?ezletice bei Prag. An dem Schädel des Homo heidelbergensis erkennt man über den Augenhöhlen deutlich einen durchlaufenden Überaugenwulst, der über der Nase eine Biegung nach unten aufweist. Aufgrund des breiten Nasenrückens sind die Augenhöhlen recht weit voneinander entfernt. Nase und Unterkiefer treten – einer Schnauze gleich – im Verhältnis zu den Wangenknochen deutlich hervor. Charakteristisch für Homo heidelbergensis ist ferner ein großer Ober- und Unterkiefer, wobei sich hinter dem dritten Molaren eine Lücke befinden dürfte, in die noch ein weiterer Zahn passen würde. Das mittlere Gehirnvolumen von zehn in Spanien entdeckten Schädeln „beträgt 1274 ccm bei einer Schwankungsbreite von 1116 bis 1450 ccm. Damit ist es geringfügig kleiner als bei Neandertalern" und dem heutigen modernen Menschen. Der Knochenbau unterhalb des Halses ist hingegen bislang nur unzureichend bekannt: Zwar werden zahlreiche Knochen-Bruchstücke geborgen, es werden bisher aber nirgends assoziierte Überreste eines einzigen Individuums entdeckt. Schätzungen auf der Basis von 27 Langknochen aus der Sima de los Huesos ergeben für Homo heidelbergensis eine Körpergröße von ca. 164 cm, wobei die Männer etwas größer als die Frauen sein dürften. Es gilt als sicher, dass der Homo heidelbergensis über einen großen Bereich Europas auftritt und alle Funde eindeutige Merkmale mit dem bei Heidelberg gefundenen Holotypus teilen. Von Homo heidelbergensis sind zahlreiche Steinwerkzeuge bekannt, die unter anderem zum Zerlegen von Fleisch dienen, aber auch zum Bearbeiten von Tierhäuten und Holz. Schmuckobjekte gibt es hingegen offenbar nicht. „Kratzer im Zahnschmelz der oberen und unteren Schneidezähne, die bei geschlossenem Kiefer entstanden sein könnten, lassen für den Homo heidelbergensis von Sima de los Huesos darauf schließen, dass er Material mit den Zähnen festhielt und dann mit Steinwerkzeugen durchtrennte. Die meisten derartigen Kratzer verlaufen auf der Zahnoberfläche von links oben nach rechts unten; man kann also vermuten, dass die meisten Individuen von Sima de los Huesos Rechtshänder waren.“ An Funden aus der Höhle von Arago bei Tautavel in Südfrankreich wird die Abnutzung der Zähne mikroskopisch untersucht. Die Ergebnisse lassen auf eine raue Nahrung schließen, die zu mindestens 80 Prozent aus pflanzlichen Anteilen besteht – dies entspricht ungefähr der Nahrungszusammensetzung, wie sie auch bei heutigen Jägern und Sammlern üblich ist.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) – Asien / Europa / Nordamerika
Die Eisbären beginnen damit, sich als eigenständige Spezies zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Fachmagazin "Science" veröffentlichte Studie eines internationalen Teams um den Wissenschaftler Frank Hailer aus Frankfurt am Main. Nach Auffassung der Forscher zeigt die Studie auch, dass sich die Bären wahrscheinlich nur schwer an den Klimawandel anpassen können.

500.000 BC
Panthera Leo (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa / Nordamerika
  • Es herrscht ein klimatisch milder Abschnitt des Erdzeitalters. In Deutschland, aber auch im übrigen Europa wie auch im Gebiet des heutigen Nordamerika lebt der älteste und größte Löwe der Weltgeschichte. Dieses Tier hat eine Rekordlänge von 3,60 Metern Sein wissenschaftlicher Name lautet Panthera leo fossilis. Außerdem lebt in Europa die größte eiszeitliche Säbelzahnkatze mit dem wissenschaftlichen Namen Homotherium crenatidens. Sie ist bis zu 1,90 Meter lang und einen Meter hoch. Homotherium crenatidens hat einen großen und schweren Kopf, zwei mehr als fingerlange Reißzähne im Oberkiefer, einen gedrungenen Körper und kräftige Beine. Ebenso streifen durch Europa die größten und schwersten Geparden der Erdgeschichte. Nach ihren Skelettresten sind diese Raubkatzen der Art Acinoyx pardinensis größer und schwerer als die heutigen asiatischen und afrikanischen Geparden. Als einer der größten Wölfe gilt der im Gebiet des heutigen Deutschland existierende Xenocyon, dessen Überreste in Hessen und in Franken gefunden werden.
  • Nachdem vor mehr als einer Million Jahren das Flusspferd in Mitteleuropa ausstarb und nur noch am Rhein anzutreffen war, stirbt nun auch dort das letzte Tier dieser Gattung. Damit ist das Flusspferd in ganz Europa ausgestorben.

Asien / Europa

In Europa und in Asien ist der Europäische Riesenhirsch (Megaloceros) weit verbreitet. Dieses Tier trägt ein Geweih mit einer Spannweite bis zu 3,70 Meter und einem Gewicht von einem Zentner, was etwa einem Drittel seines Gesamtgewichtes entspricht.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa

  • 700.000 Jahre nach ihrem Beginn in Südeuropa beginnt nun auch die Altsteinzeit in Mitteleuropa mit der Achaleen-Kultur, die eine spezielle Form von Faustkeilen beschreibt. Das Gebiet zwischen den großen norddeutschen Urstromtälern mit Fließrichtung von Südost nach Nordwest nördlich des späteren Steinhuder Meeres befindet sich zwar nicht direkt in Gletschernähe, ist aber trotzdem unwirtlich und karg. Es gibt hier keine Vegetation und kaum schützende Höhlen, dafür aber schon Jäger mit ersten „Wurfspeeren“, die im ostniedersächsischen Schöningen gefunden werden. Ein späterer Fund eines Homo heidelbergensis aus dieser Zeit in der Sierra de Atapuerca auf der Iberischen Halbinsel zeigt, dass diese Spezies wie ihre Artgenossen im Kaukasus bereits 700.000 Jahre zuvor die soziale Fürsorge kennen, die sie nicht nur ihren Kindern, sondern auch gebrechlichen Erwachsenen angedeihen lassen. So findet man eine männliche Wirbelsäule, die Anzeichen eines „Buckels“ aufweist, der so stark ist, dass der Mensch sich vermutlich nur noch mit einem Krückstock fortbewegen kann. Aufgrund seiner schmerzhaften Erkrankung kann er keinesfalls noch an der Jagd teilnehmen oder schwere Lasten tragen, so dass er vermutlich in besonderem Maße auf die soziale Fürsorge seiner Gruppe angewiesen ist, die ihm das Überleben ermöglicht.
  • In Britannien werden die ersten Faustkeile hergestellt. Damit brauchte der Siegeszug dieses Werkzeuges von Afrika nach Westeuropa 1,2 Millionen Jahre.
450.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa

60 Kilometer westlich des heutigen Budapest lebt der Homo heidelbergensis. Es werden zerbrochene Knochen von Nagetieren, Bären und Nashörnern gefunden, die der Homo heidelbergensis benötigte, um das Knochenmark zu verzehren.

410.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa

Der Homo erectus in der Gegend des heutigen Ungarn und in Großbritannien beherrscht das Feuer.

400.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Nördliches Mitteleuropa
  • Die Elster-Kaltzeit reicht von Norden her bis ans Weserbergland; daher sind hier viele Granit-Findlinge aus Mittelschweden und aus Norwegen zu finden. Die Gletscherränder haben eine vertikale Mächtigkeit von 500 bis 2000 Meter.
  • Unter anderem in der Gegend des heutigen Schöningen bei Helmstedt treten die ersten Vertreter des Homo erectus auf. Home erectus ist gedrungen, hat wulstige Augenbrauen, weniger Hirnmasse als der „homo sapiens“, beherrscht aber den aufrechten Gang, hat Feuerstellen und mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Fähigkeit zum Sprechen. In Schöningen finden später Braunkohlearbeiter Holzspeere, die ältesten Jagdwaffen der Menschheit, die dem Homo heidelbergensis zugeordnet werden. Diese "Schöninger Speere" sind überwiegend aus Fichtenholz gefertigt und bis zu 2,5 Meter lang. Aufgrund der Schwerpunktlage werden sie als Wurfspeere benutzt. Die Speere befinden sich auf einem Jagdlagerplatz zwischen den Überresten von mindestens 15 Pferden. Daher kann angenommen werden, dass Homo heidelbergensis bereits die Großwildjagd zur Ernährung nutzte. Die sorgfältige Bearbeitung der Speere lässt auf eine gut ausgeprägte Kultur der Werkzeugherstellung schließen. Sehr ähnliche Funde werden beim Fundplatz Bilzingsleben gemacht. Neben Holzspeeren wird hier ein Lagerplatz mit einfachen Wohnbauten und einem zentralen, gepflasterten Platz ausgehoben. Zudem findet man ein Knochenstück mit regelmäßigen geritzten Mustern. Wenngleich nicht bekannt ist, wozu dieser Knochen dient, kann er als Indiz für die Fähigkeit zu abstraktem Denken bewertet werden. Außerdem beweisen die Knochen, dass der Homo heidelbergensis in der Lage ist, Fleisch von den Knochen abzuschaben. Auch die ältesten in Europa entdeckten, als gesichert geltenden Feuerstellen stammen von Homo heidelbergensis.
350.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Westeuropa

In Clactonian im Gebiet des heutigen England leben Menschen der Gattung Homo erectus.

340.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Nördliches Mitteleuropa

Beginn der Holstein-Warmzeit.

325.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Nördliches Mitteleuropa

Ende der Holstein-Warmzeit.

300.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Mitteleuropa

Die im Gebiet des heutigen Deutschland lebenden Menschen schlachten Tiere, haben hölzerne Werkzeuge, Hütten, kennen den Feuerstein, die holzverarbeitende Industrie, die Jagd auf Nashorn, Elefant, Auerochsen, Wildschweine, Hirsche, Rehe, Bisons und Pferde sowie die Ernte von wildem Honig, Harz, Nüssen, Beeren und Rinde und sind in der Lage mit Angeln Fische zu fangen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Asien / Europa / Nordamerika
Die dritte alpine Eiszeit des Pleistozän, die sogenannte Riss-Eiszeit, beginnt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Südwesteuropa
Im Atapuerca-Massiv nahe dem heutigen Burgos in Nordspanien leben nahe der Sima de los Huesos („Knochenhöhle“) Menschen der Gattung Homo heidelbergensis. Offenbar dient diese Höhle rituellen oder religiösen Zwecken. Es werden dort lediglich die Leichname der Menschen ohne Werkzeuge oder Tierknochen als Grabbeigaben beigesetzt.

250.000 BC
Homo neandertalensis (Quelle: IES Abastos, Valencia)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Asien / Europa / Afrika

Neben dem Homo erectus und dem Homo heidelbergensis tritt nun dem Homo neandertalensis auf.

230.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Antarktis / Grönland / Nordamerika / Europa / Asien

Die größte Ausdehnung des Gletschereises beginnt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Mitteleuropa
Im heutigen Süden Polens leben Menschen, die altpaläolithische Werkzeuge gebrauchen. Die Menschen dort leben in Höhlen.

220.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa

Das „Leine-Urstromtal“ mündet vorübergehend südlich vor dem heutigen Nienburg in die Weser, die noch 50 Kilometer weiter westlich entfernt über die Hunte und erst hinter Bremen ihre Mündung östlich der Ems in einen riesigen Gletscherstausee erreicht.

200.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa / Afrika / Asien

Aus Homo heidelbergensis beziehungsweise Homo erectus heidelbergensis entwickelt sich in Europa der Homo neandertalensis, im Volksmund "Neandertaler" genannt, während zur selben Zeit aus den in Afrika verbliebenen Populationen des Homo erectus der Homo sapiens hervorgeht, der heutige "moderne" Mensch. In Afrika lebt jetzt eine Frau, von der alle Menschen abstammen, die 200.000 Jahre später noch auf der Erde leben, da die mitochondriale DNA, die im Jahre 2013 in allen Menschen zu finden ist, von dieser einen Frau stammen. Obwohl manche Journalisten diese Urahnin der Menschheit später als „Eva“ bezeichnen, bedeutet dies aber nicht, dass in dieser Phase der Menschheitsentwicklung nur eine einzige Frau gelebt habe; die Mitochondrien der anderen im Jahre 200.000 BC lebenden Frauen sind nur im Laufe der Zeit ausgestorben, da es keine rein weibliche Ahnenkette zu ihnen zurück gibt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa / Deutschland
Im Gebiet des heutigen Bayern ereignet sich der bislang jüngste Vulkanausbruch, und damit viele Millionen Jahre später als bisher angenommen. Im Rahmen einer im Jahre 2015 a.d. gemachten Untersuchung werden Experten des Landesamtes für Umwelt in der Oberpfalz vulkanische Überreste entdecken, was einer geologischen Sensation gleich kommt. Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) erklärt dann auch: "Die letzte massive Vulkanaktivität in Bayern liegt nur einen erdgeschichtlichen Wimpernschlag zurück". Zuvor nahmen Experten an, dass die jüngsten vulkanischen Aktivitäten in Bayern 10 bis 20 Millionen Jahre zurücklägen.

180.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa
  • In Europa beginnt die Mittlere Altsteinzeit.
  • In Foz Côa entstehen Felszeichnungen als eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung auf dem Boden des heutigen Portugal.
170.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Sardinien

Funde von Steinwerkzeugen belegen eine frühe Besiedlung der Insel Sardinien.

160.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Ostafrika / Terra

Der erste Mensch der Gattung Homo sapiens kommt im Gebiet des heutigen Äthiopien auf. Die Befürworter des „Arche-Noah-Modells“ gehen davon aus, dass sich aus diesen Menschen der heutige Mensch auf dem ganzen Planeten entwickelte. Andere sehen den Ursprung des Homo sapiens multiregional; so sei er an vielen Orten zur gleichen Zeit erschienen und habe sich den lokalen Umweltbedingungen jeweils angepasst. Ein Austausch von Genen unter diesen multiregionalen Homini habe dafür gesorgt, dass der jetzt lebende Mensch Homo sapiens Nachkomme aus einer Mischbevölkerung sei.

150.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Südosteuropa

Der Homo neandertalensis lebt im Gebiet des heutigen Transsylvanien (Siebenbürgen) in Rumänien.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Sardinien
Die auf Sardinien lebenden Menschen benutzen als einfache Werkzeuge Obsidian, ein Lavagestein, das am erloschenen Vulkan Monte Arci gewonnen wird.

130.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Afrika / Europa

Die Faustkeile des Acheuléen veränderen sich von nun an, werden asymmetrische, sogenannte Faustkeilmesser. Man spricht nun vom Mittelpaläolithikum und seiner ersten Stufe, dem Micoquien, gleichzeitig entwickelt sich eine ganz neue Form der Werkzeugbearbeitung: Abschläge vom Kernstein wurden erzeugt, die kleiner und leichter sind und flexibler gehandhabt werden können.

126.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium)

Das Jungpleistozän (auch Oberes Pleistozän, Spätpleistozän oder Tarantium), der jüngste und zugleich kürzeste Abschnitt des Pleistozäns, dem Zeitalter der wechselnden Warm- und Eiszeiten, beginnt. Die Stufe wird nach Planungen der „International Commission on Stratigraphy“ voraussichtlich den Namen Tarantium erhalten. Das Jungpleistozän ist gekennzeichnet durch das Aussterben vieler großer Säugetierarten, vor allem am Ende des Pleistozäns und dem Beginn des Holozäns. Auch der Neandertaler stirbt in diesem Zeitraum aus. Ins Jungpleistozän fällt auch das Vordringen des anatomisch modernen Menschen auf alle Kontinente mit Ausnahme der Antarktis. Für die vorgeschichtliche Archäologie fallen in diesen Zeitraum die jüngeren Kulturabschnitte des Mittelpaläolithikums und das Jungpaläolithikum als Unterteilungen der Altsteinzeit.

125.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien

Die ersten Homo sapiens („moderne Menschen") verlassen Afrika und erreichen die Ostküste des Mittelmeeres.

120.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa / Nordamerika

Ende der dritten alpinen Eiszeit des Pleistozän namens Riss-Eiszeit.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa
Der Homo neandertalensis ist über ein Gebiet von Westeuropa bis hin nach Zentralasien weit verbreitet. Die nomadisch, als Jäger und Sammler lebenden Neandertaler sind vorzüglich an ihre Umwelt angepasst und so weit entwickelt, dass sie Zehntausende von Jahre unter den teils extremen klimatischen Bedingungen der letzten Kaltzeit überleben können.

115.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

Die Nordsee ist bis 125 Meter Tiefe ausgetrocknet.

110.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa / Nordamerika

Eine neue Warmzeit beginnt (Tyrthénien).


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südosteuropa
In Zakynthos, heute eine Ionische Insel, leben die Vorläufer des heutigen Menschen und gebrauchen Steinwerkzeuge.

100.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südwesteuropa

Grabstätten aus der Mittleren Steinzeit weisen auf eine frühe Besiedelung des heutigen Portugal hin.

90.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Europa

Der „Homo sapiens“ stirbt im östlichen Mittelmeerraum aus.

85.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien / Europa

Nachdem seine Art vor 5000 Jahren im östlichen Mittelmeerraum ausstarb, wandert der Homo sapiens erneut aus Ostafrika aus und zieht an der Küste entlang nach Vorderasien.

75.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Nordamerika / Asien

Beginn der letzten Eiszeit.

72.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa / Indien / Grönland

Der Supervulkan Toba auf der Insel Sumatra in der heutigen Provinz Sumatera Utara bricht aus. Man geht davon aus, dass es sich um den größten Vulkanausbruch seit 2.000.000 BC handelt. Vulkanische Asche findet man im gesamten Indischen Ozean und in weiten Teilen Indiens. Es ist neben der Oruanui-Eruption des Taupo die einzige Eruption, die in diesem Zeitraum eine Stufe von 8 erreicht. Schätzungen zufolge werden 2.800 Kubikkilometer vulkanischen Materials bis in 50 km Höhe geschleudert und verteilen sich in der Atmosphäre. Der Ausbruch verursacht möglicherweise die kältesten Jahre der Würmeiszeit. Der Vulkanausbruch hat zur Folge, dass die menschliche Population auf dem ganzen Planeten stark reduziert wird. Die Eruption führt in den folgenden sechs Jahren zu einer Absenkung der Durchschnittstemperatur um 3 bis 3,5 Grad Celsius. Alan Robock von der Rutgers Universität in New Jersey errechnet in neueren Computermodellen sogar gravierendere Folgen. So sollen die Temperaturen zunächst weltweit um bis zu 18 Grad sinken und nach einem Jahrzehnt die Temperatur immer noch um durchschnittlich zehn Grad niedriger liegen. Diese These einer kurzen globalen Eiszeit wird durch die Datierung der Würmkaltzeit und Weichsel-Kaltzeit im europäischen Raum gestützt. Die Toba-Katastrophe selbst wird durch archäologische Funde in Grönland gestützt, die für den fraglichen Zeitraum eine massive Störung im Eisaufbau zeigt. Im antarktischen Eis wird dieses jedoch nicht beobachtet. Es gibt auch andere Kritik, die darauf verweist, dass der Toba-Vulkanausbruch nicht genug Schwefel in die Atmosphäre bringt, um eine globalen Abkühlung zu verursachen. Stattdessen wird sehr viel Gestein emporgeschleudert - der Ausbruch hat eine Explosionskraft von etwa einer Gigatonne TNT - in dessen Folge der indische Subkontinent mit einer etwa 15 Zentimeter dicken Ascheschicht überzogen wird. Auch an diesem Punkt bildet sich Kritik aus, da bei archäologischen Grabungen in Indien Steinwerkzeuge aus dieser Zeit gefunden wurden, die darauf hindeuten, dass die Population des Homo erectus in Indien die Toba-Katastrophe überlebt hat. Zum Zeitpunkt der Tobaeruption existieren in Afrika Homo sapiens, in Europa die Homo neandertalensis (Neandertaler) und in Asien Homo erectus und Homo floresiensis. Die Toba-Katastrophen-Theorie erhebt den Anspruch, eine Erklärung zu liefern für die enge genetische Verwandtschaft der gesamten heutigen Menschheit. Berechnungen zur Mutationsrate des menschlichen Genoms ergeben, dass ungefähr zur Zeit der Toba-Explosion ein sogenannter genetischer Flaschenhals beim Menschen entsteht, also eine Verkleinerung der damals in Afrika lebenden Homo sapiens-Population auf wenige tausend Individuen. Allerdings können diese genetischen Berechnungen bisher nicht durch archäologische oder paläoanthropologische Funde gestützt werden. Auch sind direkte Auswirkungen auf die Neandertaler und auf Tier- und Pflanzenspezies bisher unbekannt. Der Toba-Katastrophen-Theorie zufolge sollen Asien und Europa, ausgehend von der kleinen afrikanischen Population des Homo sapiens, nach der Toba-Katastrophe von diesem besiedelt worden sein. Die in Asien und Europa ansässigen Arten der Gattung Homo sind danach binnen weniger tausend Jahre ausgestorben. Die Toba-Katastrophen-Theorie erhebt somit auch den Anspruch, eine ökologische Erklärung zu liefern für die durch zahlreiche Fossilfunde gut abgesicherte Out-of-Africa-Theorie.

70.000 BC
Jungsteinzeitliche Harpune, gefunden am Tschadsee (Quelle: Postes de la République du Tchad)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Baltikum / Grönland
  • Die vor 5000 Jahren begonnene letzte Eiszeit bewirkt nur geringfügige Klimaverschlechterungen, dass im Norden der Schnee nicht mehr abtaut. Im Laufe der Zeit verfestigt sich dieser zu enormen Gletschern, die am Zentrum der Vereisung am dicksten sind, nämlich am Nordende des heutigen Bottnischen Meerbusens und des heutigen Finnisch-Lappland. Von hier aus werden die Gletscher nach Südwesten wandern und durch ihre mitgeführten Geröllmassen und ihr Gewicht den Untergrund nachhaltig abschmirgeln.
  • In der jüngeren Altsteinzeit in Europa sind Knochenharpunen bekannt.
  • Beim Homo neandertalensis (Neandertaler) entwickelt sich ein nach hinten gestreckter Schädel.
  • Der Homo neandertalensis, der in der Gegend des heutigen Krapina in Kroatien lebt, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Kannibale.
65.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Europa

Menschen der Gattung Homo sapiens ziehen vom Mittleren Osten in Richtung Europa. Die Ausbreitung des modernen Menschen in die anderen Regionen der Erde beginnt etwa jetzt (plus/minus 5000 Jahre) über den Nahen Osten, der noch ökologisch zu Afrika gehört. Vertreter der Hypothese vom multiregionalen Ursprung des modernen Menschen vertreten hingegen die Ansicht, dass sich lokale Populationen des Homo erectus, die viel früher aus Afrika auswanderten, mehrfach unabhängig voneinander in verschiedenen Regionen der Welt zum modernen Menschen entwickelten. Genetische Analysen des Y-Chromosoms und der Mitochondrien des Menschen stützen inzwischen die Out-of-Africa-Theorie. Eine Vermischung zwischen Homo sapiens und den späten Vertretern von Homo erectus in Asien ist unbelegt, die Vermischung zwischen Homo sapiens und dem Homo neandertalensis (Neandertaler) ist mit allenfalls 1 bis 4 Prozent eher gering und schlägt sich nach den bisherigen Analysen nicht in äußerlich sichtbaren Merkmalen nieder.

60.000 BC
Südostasiatin mit afrikanischen Vorfahren
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Eurasien

Beginn der Ausbreitung des Homo sapiens über die Sahara und dem Maghreb im Westen und dem Nahen Osten und Südostasien im Osten von Afrika. Das Bakterium „Heliobacter pylori“, das ab jetzt verantwortlich ist für Magengeschwüre und ihre Entartung zu Krebs (1 Prozent), befindet sich bereits in den Mägen der Hälfte aller lebenden Homo sapiens in Afrika.

50.000 BC
Australischer Aborigine
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Eurasien
  • Die vier Arten der Gattung Homo – Homo erectus, Homo neandertalensis (Neandertaler), Homo floresiensis und Homo sapiens – sowie die Denisova-Menschen besiedelten über gewisse Zeitspannen hinweg gleichzeitig Eurasien.
  • Im Gebiet des heutigen Moldova an der Dnjestr entsteht die erste dauerhafte Siedlung des Homo neandertalensis in eiszeitlicher Umwelt, die nördlicher als der 53. Breitengrad ist.
  • Der Rückzug der Gletscher ermöglicht es dem Homo neandertalensis, sich im Gebiet des heutigen Kraków in Südpolen niederzulassen.
45.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa
  • Der Homo neandertalensis siedelt in der Nähe des heutigen Lemberg im Westen der Ukraine.
  • Der Homo sapiens gelangt in Europa bis zur Eisgrenze. Er ist leichtfüßig, Nomade und zählt zum „Handspitzen-Schaberkreis“. Hier begegnet er dem ansässigen, aber isoliert lebenden Homo neandertalensis. Dieser ist robust, etwa 1,70 Meter groß und ernährt sich als Jäger fast nur von Fleisch; Homo neandertalensis ist überwiegend sesshaft und lebt in Höhlen und an Felswänden, ist religiös und beerdigt seine Verstorbenen in aufwändigen Grabstätten. Dennoch ist seine Art am Aussterben.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Eurasien
Der Homo sapiens beginnt mit der Domestizierung des Wolfes.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

  • Der Homo neandertalensis siedelt in der Nähe des heutigen Lemberg im Westen der heutigen Ukraine.
  • Der Homo sapiens gelangt in Europa bis zur Eisgrenze. Er ist leichtfüßig, Nomade und zählt zum „Handspitzen-Schaberkreis“. Hier begegnet er dem ansässigen, aber isoliert lebenden Homo neandertalensis. Dieser ist robust, etwa 1,70 Meter groß und ernährt sich als Jäger fast nur von Fleisch; Homo neandertalensis ist überwiegend sesshaft und lebt in Höhlen und an Felswänden, ist religiös und beerdigt seine Verstorbenen in aufwändigen Grabstätten. Dennoch ist seine Art am Aussterben.
44.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südosteuropa

Die ersten Menschen der Gattung Homo sapiens siedeln im Gebiet des heutigen Bulgarien.

40.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Eurasien

Beginn des anatomisch modernen Menschen „Homo sapiens“, auch als „Cro Magnon“ bezeichnet. Einige Theorien besagen, dass der anatomisch moderne Mensch „Homo sapiens“ binnen weniger Tausend Jahre den Homo neandertalensis (Neandertaler), mit dem er nun parallel wohnt, ablösen wird. Im Genom anatomisch moderner Menschen Eurasiens werden heutzutage bis zu 4 Prozent Neandertaler-spezifischer Gene festgestellt. Cro-Magnon-Menschen sind Jäger und Sammler und leben überwiegend nomadisch. Viele Fundstellen zeigen lediglich kurzfristige oder über einen längeren Zeitraum jeweils saisonal genutzte Lagerplätze des Menschen an. Länger als ein Jahr wahrscheinlich permanent besiedelte Lagerplätze sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht üblich. Die ältesten Spuren des neuen Menschentypus werden in Südpolen am Wawelhügel in Kraków gefunden; dort lebten vorher auch Menschen der Gattung Homo neandertalensis. Homo sapiens breitet sich im Norden des heutigen China und im Ural sowie in Zentralasien aus. Ausgrabungen belegen, dass die Menschen dort Mammuts, Hirsche, Nashörner, Büffel und verschiedene Arten von Antilopen verwerteten. Zwischen dem heutigen Utanbataar und Sukhebâtor setzen die Menschen Speere mit Spitzen aus Knochen ein.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Altpleistozän (Calabrium) – Europa / Asien
Das Gebiet des heutigen Georgien ist dicht mit dem Homo neanderthalensis besiedelt. Schwerpunkte liegen an der Schwarzmeerküste, im Rioni-Qwirila-Becken und in den Tälern von Ksani, Liachwi und Prone. Diese Menschen leben vornehmlich als Jäger und Sammler, bearbeiten jedoch ihre Werkzeuge mit gewissem Geschick. Bald tritt hier auch der Cro-Magnon-Mensch auf, der die Jagd mit Pfeil und Bogen beherrscht, wie Funde in der Sakaschia-Höhe bei Kutaissi belegen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien
Aus Afrika auswandernde Gruppen von Homo sapiens siedeln im Gebiet des heutigen Israel.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa
Das Jungpaläolithikum beginnt. Lange, schmale Klingen und Messer tauchen in Mittel-, West- und Südeuropa auf, deren Träger nunmehr der moderne Mensch ist. Frühe Höhlenmalerei aus dem jüngeren Aurignacien (Name der jetzt gültigen archäologischen Stufe) ist in Frankreich belegt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa
In der Gegend des heutigen La-Chapelle-aux-Saints (Correze) im heutigen Frankreich - Vorzeit leben etwas mehr als 10.000 Menschen der Gattung Homo neandertalensis.

38.800 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa

Im Jahre 2012 A.D. werden in elf spanischen Höhlen rote Handabdrücke als älteste Höhlenmalereien der Welt identifiziert werden.

38.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Ostasien / Europa

Die ersten Homo sapiens treffen im Gebiet des heutigen Rumänien ein und verbreiten sich von hier aus bis in das Gebiet des heutigen Frankreich, wo sie später als „Cro magnon“ bezeichnet werden. Praktisch alle Europäer stammen von einer Population in Zentralasien ab, die in ihrer DNA nachgewiesen werden kann.

38.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa

Im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg existiert nachweislich kulturelles Leben. Im heutigen Geißenklösterle wird 1979 eines der ältesten bekannten Musikinstrumente der Menschheit (eine Elfenbeinflöte) ausgegraben und in Höhlen der Schwäbischen Alb ein Bildnis eines Löwenmenschen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Skandinavien
Die Menschen in Skandinavien stellen Beobachtungen über den astronomischen Beginn des Sommers und des Winters an. Wahrscheinlich werden an den Sonnenwenden kultische Handlungen begangen.

36.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa

Im Gebiet des heute tschechischen P?edmostí entstehen die ersten Gemeinschaftsgräber.

35.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Hellas

Auf dem Gebiet der Halbinsel Hellas führen halb-nomadisch lebende Vorfahren der Minoer ein Leben als Jäger und Sammler. Erste Siedlungen entstehen in Böotien, in Argolis, Evia und auf den Ionischen Inseln.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

  • Verglichen mit Kontinentaleuropa wird Sizilien erst relativ spät besiedelt. Die Menschen dieser Zeit leben als Jäger und Sammler und hinterlassen Spuren in natürlichen Grotten und Felsnischen. Zu ihren bedeutendsten Hinterlassenschaften gehören die Höhlenmalerien und Ritzzeichnungen in der Grotta del Genovese auf der Insel Levanzo und in der Grotta d’Addaura in Monte Pellegrino bei Palermo.
  • Auf der Schwäbischen Alb werden als Knochenflöten die ersten Musikinstrumente hergestellt. Eine aus dem Knochen eines Gänsegeiers hergestellte Flöte wird im Sommer 2008 in der Höhle Hohle Fels bei Schelklingen gefunden. Relativ gut erhaltene oder rekonstruierbare Flöten mit Grifflöchern werden in der Geißenklösterle-Höhle entdeckt. Zwei der Flöten aus dem Geißenklösterle sind in einem Stück aus Schwanenknochen gefertigt. Die dritte besteht aus zwei zusammengefügten, aus Mammutelfenbein geschnitzten Halbröhren; sie wird mit mindestens drei, etwa im Terzabstand gestimmten, Grifflöchern versehen (ein viertes könnte weggebrochen sein) und mit seitlichen Kerbungen verziert. Auf Grund des sehr hohen Alters der Flöte ist eine Zuschreibung an den modernen Menschen (Homo sapiens der Cro-Magnon-Epoche) ungewiss; für ein Artefakt des Homo neandertalensis kann die vermutete Verleimung und Abdichtung der beiden Hälften mit Birkenpech sprechen.
31.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Europa

Die „Europäer“ spalten sich von den „Afrikanern“ ab. Dies können die Gen-Forscher Cavalli-Sforza und Walter Bodmer 33.000 Jahre später anhand von Blutgruppenverteilungen nachweisen.

30.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Eurasien

Einige Theorien besagen, dass der anatomisch moderne Mensch Homo sapiens 10.000 Jahre nach seinem ersten Auftreten in Eurasien den Homo neandertalensis (Neandertaler) allmählich ablöst. Im Genom anatomisch moderner Menschen Eurasiens werden heutzutage bis zu 4 Prozent Neandertaler-spezifischer Gene festgestellt. Die Vermutung, dass die Cro-Magnon-Menschen, von Südosten kommend, die „kältegewohnten“ Neandertaler in der Zeit vor diesem Temperaturminimum in nördliche Refugien abgedrängt hätten, scheint jedoch irrig, da Neandertaler kurz vor ihrem Aussterben nur noch in Südeuropa leben, während Siedlungsplätze der Cro-Magnon-Menschen vielfach nördlich der Alpen belegt sind. In Westeuropa befindet sich ein früher Siedlungsraum von Cro-Magnon-Menschen in Südfrankreich und Nordspanien, während die Neandertaler den Süden der Iberischen Halbinsel bis nach Gibraltar besiedeln. In Osteuropa ergibt sich ein ähnliches Bild mit relativ nördlich gelegenen Fundorten moderner Menschen bei Kostenki am Don aus dem Early Upper Palaeolithic (EUP). Zu dieser Zeit liegen die bislang erwiesenen Siedlungsgebiete der Cro-Magnon-Menschen im Grenzgebiet zwischen Tundren-, Kaltsteppen- und Nadelbaumvegetation, während die Neandertaler im wärmeren Grenzgebiet zwischen Nadel- und Laubbaumvegetation siedeln. Der Homo sapiens erfindet Pfeil und Bogen, der Homo neandertalensis stirbt aus. Die Letzten seiner Art leben in Gibraltar, in Vindija in Kroatien und auf der Halbinsel Krim. Es werden später Überreste von Neandertalern gefunden, die offenbar an Lungenkrebs starben, außerdem nehmen pathologische Veränderungen an den Knochen des Beines zu. Bis auf den Homo floresiensis auf Java ist der Homo sapiens bald der einzige Vertreter seiner Art auf der Erde und übernimmt die Vorherrschaft. Untersuchungen an den menschlichen Fossilien aus dieser Zeit ergeben, dass von jetzt an die Menschen länger als früher leben. Es gibt dafür noch keine schlüssige wissenschaftliche Erklärung. Durch die längere Dauer des Lebens können Frauen nicht nur mehr Kinder gebären, was für die Bevölkerungsentwicklung sinnvoll ist, sondern sie können auch ihr Wissen an ihre Töchter weiter geben, wenn diese selbst im gebärfähigen Alter sind. Immer mehr erfahrene Frauen leben länger und so wachsen ihre Beiträge für die Entwicklung von Großfamilien.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa
Die Indoeuropäer entstehen aus den Europiden möglicherweise im Gebiet des heutigen Osteuropa. Bis auf die heutigen Türken, Ungarn, Basken, Araber, Juden und die mongoliden Gruppen in Skandinavien sind praktisch alle Menschen Europas und Vorderasiens Indoeuropäer. Der Homo sapiens in Europa markiert Knochen mit mehreren Sätzen von Kerben. Dies wird als der Beginn der Mathematik angesehen. In der Grotte Chauvet im heutigen Frankreich in der Nähe von Vallon-Pont-d’Arc in der Region Rhône-Alpes entstehen mehr als 500 Wandmalereien von Bisons, roten Mammuts, Eulen, Näshörnern, Löwen, Bären, Hirschen, Pferden, Hyänen, Rentieren und riesigen dunklen Katzen. Möglicherweise ist dieser Ort ein religiöses oder soziales Zentrum der in der Region lebenden Bevölkerung.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa
In den Alpen beginnt eine neue Vergletscherung.

28.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa
Die in Europa lebenden Männer haben im Durchschnitt einer Körpergröße von 1,72 Metern.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Zentralrussland
Im Gebiet des heutigen Zentralrusslands in Sounguir wird ein etwa 60 Jahre alter Führer gemeinsam mit zwei weiteren Verstorbenen zu Grabe getragen. Auf die Kleidung der Toten werden mehrere Tausend Perlen aus Elfenbein aufgenäht, außerdem tragen die Toten Armbänder und Halsketten aus Muscheln. Zwei über zwei Meter lange Stoßzähne eines Mammuts werden neben dem jüngeren der Verstorbenen gelegt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa
In der Eifel bricht zum vorerst vorletzten Mal der Vulkan aus, dessen Chaldera heute den Laacher See in Rheinland-Pfalz bildet.

25.000 BC
Venus von Willendorf (Quelle: Wikipedia.de)

Venus von Brassempouy (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa
  • In Europa fertigt der „Homo sapiens“ künstlerisch wertvolle Höhlenmalereien an. Im Gebiet des heutigen Niederösterreichs (Willendorf) entsteht die Skulptur „Venus von Willendorf“. Die Skulptur besteht aus Kalkstein und ist elf Zentimeter hoch. Sie stellt eine nackte, symmetrische Frauenfigur dar, wobei der Kopf zur rechten Brust geneigt ist, ein Gesicht fehlt. Der Kopf ist groß, trägt eine Frisur oder Kopfbedeckung und sitzt auf schmalen Schultern. Die Frisur oder Kopfbedeckung wurde durch schräg eingeritzte Striche und horizontale, konzentrische Linien erzeugt. Die Arme sind dünn und liegen auf den schweren Brüsten. Die Finger der rechten Hand sind durch lange Einschnitte voneinander getrennt. Die Arme sind auf beiden Seiten von vertieften Linien umgeben, ebenso die Hände, diese erscheinen so deutlicher hervorgehoben. An den Handgelenken sind durch Einschnitte gezackte Armringe angedeutet. Die Brüste sind ebenfalls von Linien umgeben. Die Hüften sind stark, der Bauch steht vor, das Gesäß ist ausgeprägt. Brust, Bauch und Schenkel sind durch tiefe, senkrechte Gravuren modelliert, die durch horizontale Kratzer geglättet wurden. Rücken und Schenkel wurden als letztes in senkrechter Richtung bearbeitet, Brüste, Bauch und Vulva in waagrechter. Der Bauchnabel ist eine natürliche Vertiefung des Steines, die auf beiden Seiten erweitert wurde. Die Schenkel sind naturnah gestaltet, allerdings verkürzt, die Füße fehlen. Die Grenze zum Gesäß wird durch zwei deutliche Einschnitte gebildet, die nicht geglättet sind. Die Geschlechtsmerkmale sind detailliert dargestellt. Die Schamlippen wurden als letztes gestaltet, der Hersteller ist dabei leicht abgerutscht und hat dabei einen Einschnitt am linken Oberschenkel hinterlassen. Die Figur stellt eine beleibte Frau dar. Die Darstellung ist derart realistisch, dass eine Erfindung als ausgeschlossen gilt. Farbreste zeigen, dass die Skulptur ursprünglich mit Rötel bedeckt war. Die genaue Herstellungsweise der Venus ist nicht bekannt. Die noch sichtbaren Arbeitsspuren weisen darauf hin, dass zumindest die Endbearbeitung mit einem Stichel erfolgte. Der Kalkstein, aus dem die Venus gefertigt wurde, ist ein Oolith. Er ist aus dicht gepackten Ooiden von 0,3 bis 1 mm Größe zusammengesetzt. Der Zwischenraum zwischen den Ooiden besteht aus sparitischem Kalzitzement. Im Gegensatz zu vielen Oolithen enthält dieser keine Fossilien. Das Material entspricht exakt den oolithischen Kalksteinen aus Stránská skála (bei Brno, Mähren). Da aus Mähren auch ein Teil der zu Geräten verarbeiteten Feuersteine derselben Fundschicht stammt, gilt die Herkunft des Gesteins aus dieser Lokalität als relativ sicher.
  • Venus von Laussel (Quelle: Wikipedia.de)
    Im heutigen Marquay im französischen Département Dordogne entsteht die 42 Zentimeter hohe Frauenfigur aus Kalkstein „Venus von Laussel“. Die Figur gehört thematisch und chronologisch zwar zu den sogenannten Venusfigurinen, ist jedoch im Gegensatz zu diesen kein Kleinkunstwerk, sondern ein in den Kalkstein-Felsen eingemeißeltes Halbrelief. Die Figur war wohl ursprünglich mit rotem Ocker bemalt, von dem sich noch Spuren erkennen lassen. In der rechten Hand hält die nackte Venus ein Wisenthorn. Dieses ist mit 13 Einkerbungen versehen, was mitunter als die Anzahl der weiblichen Zyklen im Jahr gedeutet oder mit den Mondphasen in Zusammenhang gebracht wird. Die linke Hand liegt auf dem Bauch. Der Kopf ist gesichtslos. Der Nabel ist erkennbar. An der rechten Hüfte befindet sich ein Y-förmiges Zeichen. Die Skulptur befand sich auf einem mehrere Kubikmeter großen Felsblock, der aus dem Dach des Abris herausgebrochen war. In der unmittelbaren Nähe wurden vier weitere Reliefs gefunden. Diese Reliefarbeiten wurden in 40 bis 50 Zentimeter großen, transportierbaren Kalksteinplatten ausgeführt. Aufgrund der räumlichen Nähe der fünf Reliefs wurde dieser Ort als eine Art Cella, d.h. als ein primitives Heiligtum, interpretiert.
  • In der Nähe von Brassempouy im heutigen Frankreich entsteht die Venus von Brassempouy, die die älteste realistische Darstellung eines menschlichen Gesichts aufweist. Das lediglich 3,65 Zentimeter hohe Köpfchen der Venus ist ein Fragment einer Elfenbeinstatuette, die zusammen mit acht weiteren Statuetten gefunden wird.
  • Der Homo sapiens rottet in Europa den Höhlenbär aus.
23.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Iberische Halbinsel

Die ersten Homo sapiens wandern in das Gebiet der Iberischen Halbinsel ein.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Skandinavien
Das Klima wird wieder wärmer, der kilometerdicke Eispanzer schmilzt langsam ab und wandert nach Norden zurück. Vom Last der Gletscher befreit, hebt sich dabei Skandinavien, das während der Eiszeit tief ins Erdinnere gedrückt wurde, langsam empor – ein Prozess, der immer weiter geht. Die Landhebung ist dort am stärksten, wo vorher der Eisdruck am größten war, nämlich im Norden des Finnischen Meerbusens.

22.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Iberische Halbinsel

Am Tejo gelingt der Nachweis für eine 24.000 Jahre alte Feuerstelle des Homo sapiens. Auch vom Homo neandertalensis (Neandertaler) gibt es Spuren durch einen Lagerplatz bei Vilas Ruivas.

20.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa
  • In Europa beginnt die kälteste Periode der Würm-Eiszeit.
  • Im Gebiet der heutigen Ukraine kennen die Menschen den Ofen zur Zubereitung von Nahrung.
  • In Europa sind Angelhaken bekannt.
19.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Nordamerika / Asien

Die Würm-Eiszeit hat jetzt ihre niedrigsten Temperaturen auf der Nordhalbkugel erreicht. Der Meeresspiegel ist infolge der Vereisung an den Polen 120 Meter niedriger als im 21. Jahrhundert AD.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Afrika
Weitere europäische Gruppen spalten sich von den ostasiatischen Gruppen ab. Dies können die Gen-Forscher Cavalli-Sforza und Walter Bodmer 21.000 Jahre später anhand von Blutgruppenverteilungen nachweisen. Bereits 12.000 Jahre zuvor hatten sich andere jetzt europäische Gruppen von den „Afrikanern“ abgespalten.

18.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Asien / Afrika

Die ersten Menschen entwickeln den Speer als Waffe. Außerdem verwenden Bewohner von Höhlen Lampen, die mit tierischem Fett gespeist werden und genügend Licht spenden.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Iberische Halbinsel
Eines der ältesten Zeugnisse für die Besiedlung des heutigen Portugal durch den Homo sapiens stellen die Felszeichnungen von Foz Côa dar.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa
Beginn der dauerhaften Besiedelung der Gegend des heutigen Südpolen um Kraków. In dieser Gegend wird Salz gewonnen. Der Wawelhügel im heutigen Kraków wird von Menschen bewohnt, die weitestgehend Feuersteine bearbeiten. Die Grenze der durch Menschen besiedelten Gebiete im heutigen Polen verschiebt sich nach Norden und verläuft jetzt durch Mittelpolen. Die Menschen bauen bereits Hütten aus Mammutknochen. Neben dem Feuerstein beginnt man, Knochen als Rohstoff für die Herstellung von Werkzeugen, Speerspitzen und Schmuck zu gebrauchen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa
Die Bevölkerungszahl der Menschen auf dem Gebiet des heutigen Frankreich beträgt vermutlich weniger als 20.000 Menschen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Nordeuropa / Skandinavien
Infolge der inzwischen ausklingenden Würm-Eiszeit in Europa friert die Ostsee vollständig zu.

17.000 BC
Höhlenmalerei aus Lascaux
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa

Im Gebiet des heutigen Südfrankreich entstehen die Höhlenmalereien von Lascaux, die neben Tierabbildungen möglicherweise auch die Plejaden und Tierkreis-Sternbilder oder das Sommerdreieck darstellen. Wegen ihres Reichtums an Felsmalereien wird die Höhle auch als „die Sixtinische Kapelle der Altsteinzeit“ bezeichnet. Die Felsbilder verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Höhlenabschnitte:
Saal der Stiere (franz. Salle des taureaux) - Der Saal der Stiere stellt zweifellos den spektakulärsten Abschnitt der Höhle von Lascaux dar. Er enthält nur Malereien, da die Wände von Kalzit überzogen sind und sich für Ritzzeichnungen nur schlecht eignen. Einige der Abbildungen können beeindruckende Dimensionen annehmen, wie beispielsweise der berühmte „Stier“ – Wahrzeichen der Dordogne – mit 5,20 Meter. Auf den beiden Wandseiten sind große Auerochsen dargestellt, zwei auf der Nordseite und drei auf der Südseite. Die Auerochsen auf der Nordseite werden von zehn Wildpferden und einem etwas rätselhaften Tier, dem sogenannten Licorne (Einhorn) begleitet. Die drei großen Auerochsen auf der Südseite werden von drei kleineren, in rot gemalten Auerochsen, sechs kleineren Hirschen und dem einzigen in Lascaux vorhandenen Bären umrahmt. Der Bär, nur sehr schlecht zu erkennen, überdeckt den Bauch eines Auerochsen.
Axialer Seitengang (Diverticule axiale) - Der axiale Seitengang ist ebenfalls mit Rindern und Pferden ausgeschmückt, welche hier aber von Hirschen und Steinböcken begleitet werden. In 2,50 Meter Höhe befindet sich ein mit Manganoxid gezeichnetes Wildpferd. Sogar über die Decke ziehen sich Tierabbildungen, die nur mittels eines Gerüsts angebracht sein können. Zwischen den Tieren finden sich immer wieder verschiedene Zeichen wie zum Beispiel Stäbe, Punkte und rechteckige Muster.
Passage - Die Passage enthält heute kaum mehr zu identifizierende Ausschmückungen, die wahrscheinlich schon vor langer Zeit der Luftzirkulation zum Opfer fielen.
Schiff (Nef) - Das Schiff besteht aus vier Figurengruppen, darunter eine schwarze Kuh, schwimmende Hirschen und Wisente. Die Figuren sind umgeben von rätselhaften geometrischen Zeichen und Mustern (Schachbrettmuster).
Seitengang der Raubkatzen (Diverticule des Félins) - Im Seitengang der Raubkatzen wurde eine Gruppe dieser Raubtiere in die Felswand graviert. Eine von ihnen ist offensichtlich dabei, ihr Territorium zu markieren. Die Ritzzeichnungen sind in einem recht naiven Stil ausgeführt. Neben den Raubkatzen finden sich auch andere Tiere sowie symbolische Zeichen. Ein Pferdekopf wird von vorn abgebildet – etwas ungewöhnlich für die Kunst des Jungpaläolithikums, in der die abzubildenden Objekte meist im Profil oder mit einer „verschrobenen“ Perspektive dargestellt wurden.
Abside - Die Abside enthält mehr als tausend Ritzzeichnungen, die gelegentlich gemalte Tierdarstellungen und Symbolzeichen überlagern. Darunter befindet sich die einzige Abbildung eines Rentiers in Lascaux.
Brunnen (Puits) - Am Abstieg zum Brunnen wird die wohl rätselhafteste aller Darstellungen ausgeführt: ein Mann mit Vogelkopf scheint nach hinten umzufallen, sein Penis ist erigiert. Er scheint offensichtlich von einem von rechts heranpreschenden Wisent umgeworfen worden zu sein, in dessen Unterleib ein Speer steckt und dessen Eingeweide bereits hervortreten. Neben dem Mann liegt ein länglicher Gegenstand, an seinem Ende ein Vogel – möglicherweise handelt es sich hier um eine Speerschleuder. Links entfernt sich ein Wollnashorn. Es fallen ferner folgende Symbolzeichen in dieser Komposition auf:

  • Zwischen Mann und Nashorn sind drei doppelpunktartige Zeichen angebracht, welche auch im Seitengang der Raubkatzen, dem entlegensten Teil der Höhle, zu sehen sind.
  • Unterhalb des Mannes und des Wisents lässt sich ein gestricheltes Symbol mit einseitiger Spitze und zwei Widerhaken am Ende erkennen. Dieses Symbol ist auch an anderen Wänden angebracht; es befindet sich außerdem auf gefundenen Speeren und auf der in der Nähe des Brunnens entdeckten Öllampe.
  • Die Einzelelemente der Komposition des Brunnens stehen eindeutig in Bezug zueinander – ganz im Gegensatz zur üblich gewählten Darstellungsweise. André Leroi-Gourhan sieht in dieser Szene eine Begebenheit mythologischer Natur, deren Sinn heute nur sehr schwer zu erkennen ist.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa
Überall auf der Welt wird der Bumerang als Jagdwaffe verwendet. Das Modell, das im Gebiet des heutigen Südpolen eingesetzt wird, hat eine Spannweite von 71 Zentimeter.

16.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Iberische Halbinsel

Die heute weltbekannten Höhlen von Altamira bei Santillana del Mar in Kantabrien, 30 Kilometer westlich von Santander, werden von Menschen zum Wohnen genutzt. Sie werden zum größten und am meisten typischen Beispiel der Kunst der Altsteinzeit durch ihre Felsmalereien und –gravuren. Die Künstler verwendeten Holzkohle und Ocker oder Hämatit zu malen, oft verdünnen Farben, verschiedene Farbtöne und verstärken die Wirkungen von hell und dunkel, auch werden die natürlichen Konturen der Wände genutzt, um einen Eindruck von Dreidimensionalität zu den Themen zu geben. Die mehrfarbige Decke ist das auffälligste und zeigt eine Herde von Bisons in verschiedenen Positionen, zwei Pferde, große Hirsche und offenbar ein Wildschwein. Die Deckengemälde in den Höhlen geben erste Zeugnisse vom künstlerischen Schaffen des Menschen auf der Iberischen Halbinsel.

16.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südeuropa

Das Gebiet des heutigen Venedig liegt mehr als 320 Kilometer vom Adriatischen Meer entfernt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa
Europa erlebt seine vorerst letzte Kaltzeit, die als „Weichsel-Kaltzeit“ bezeichnet wird. Norddeutschland erlebt im „Hochglazial der Weichsel-Kaltzeit“ einen neuen Kälte-Tiefpunkt. Infolge der Eiszeit sind Nord- und Mitteleuropa unbewohnbar. Die Menschen ziehen sowohl in das Gebiet des heutigen Südfrankreich sowie in die Zentralrussische Tiefebene. Auch die typischen Tiere der Tundra verlassen ihre Gebiete und folgen den Menschen nach. So gelangen das Mammut, das Wollnashorn, das Pferd, Bisons, Auerochsen, Hirsche un Antilopen in das Gebiet des heutigen Zentralrusslands und auch nach Frankreich. Da es in Zentralrussland keine Höhlen gibt, wird man später lediglich in Westeuropa Höhlenmalereien dieser für diese Gegend ungewöhnlichen Tiere finden.

15.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa einschließlich dem heutigen Gebiet Deutschlands

In der späten Weichsel-Eiszeit finden sich Nachweise für sesshafte menschliche Anwesenheit im Raum des heutigen Magdeburg. Inzwischen beginnt eine phasenweise Klimaerwärmung in Europa; die menschliche Kultur in dieser noch fast baumlosen Steppenlandschaft wird bestimmt von der aus Nordwesten kommenden "Hamburger-Gruppe“ und der "Magdalenien-Kultur", die aus Südwesten vorrückt. Es entsteht nördlich des heutigen Steinhuder Meeres eine Endmoräne, die Binnensanddünen, die "Weißen Berge", die "Diepholzberge" und die "Schwarzen Berge". Die Niederung ist noch ein großes Wasser- und Sumpfgebiet. Die Dünen sind vorwiegend Wanderdünen mit Nord-Richtung und zum Teil noch bis ins 21. Jahrhundert in Bewegung. An der Uferlinie des sich bildenden Meeres werden erste kleine Sandstrände hinterlassen. Statt gutem Lößboden wird aber schließlich am Ende der Eiszeiten nur Sand, Kies und Geröll zurückbleiben.

14.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

In Europa beginnt nach etwa 3000 Jahren Würm-Eiszeit eine post-eiszeitliche Erwärmung.

14.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Iberische Halbinsel
  • In der Gegend der El Juyo-Höhle südwestlich der heutigen Stadt Santandér schlagen Menschen einen 35 Zentimeter hohen Kopf aus Stein, der halb Mensch und halb Löwe oder Leopard ist. Anthropologen deuten dieses Kunstwerk als religiöses Relikt und die Höhle, in der es später gefunden wird, als Ritualplatz.
  • In den Spanischen Pyrenäen und in der heutigen französischen Dordogne ritzen Cro-Magnon-Jäger Stiere, Hirsche und Pferde tief in den Höhlen in das Gestein.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa
In den Höhlen von La Marche im heutigen Frankreich entstehen einige Tausend Gravuren von Tieren, darunter auch Darstellungen von Menschen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa

  • In der Nähe von Kassel im heutigen Hessen domestizieren die ersten Bewohner Europas den Hund.
  • In den Dünen von Masowien im heutigen Polen siedeln Homo sapiens.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westskandinavien
Die heutige Küste vor dem heutigen Norwegen ist nun weitgehend eisfrei.

13.700 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) – Mitteleuropa/Nordeuropa

Im Gebiet der heutigen Niederlanden, in Norddeutschland, Dänemark, Pommern und Nordpolen verbreitet sich die archäologische Kultur der ausgehenden Altsteinzeit namens „Hamburger Kultur“. Sie gehört damit zu den letzten jungpaläolithischen Kulturgruppen am Ende der Weichsel-Kaltzeit und wird zum Teil auch als spätpaläolithisch klassifiziert. Klimatisch fällt sie in die Zeit der ersten Wiedererwärmung im Meiendorf-Interstadial und die anschließende kurze Abkühlungsphase. Die Hamburger Kultur wird nach Funden am Alsterufer bei Hamburg-Wellingsbüttel aus dem Jahre 1931 benannt. Das Verbreitungsgebiet der Hamburger Kultur liegt nördlich der Mittelgebirgsschwelle. Charakteristisch sind saisonale Jagdplätze, in denen vor allem Rentiere gejagt werden. Winterlager liegen in der heutigen südlichen Nordsee, deren Küstenlinie wegen der Meerwasserbindung im Gletschereis der Weichseleiszeit bis zur Doggerbank reicht.

13.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Europa / China / Nordamerika

Die Altsteinzeit-Jäger und –Sammler domestizieren verschiedene Unterarten des Wolfes. Eine Handvoll weiblicher Wölfe sind nur nötig, um binnen Tausend Jahren den Hund zu entwickeln. Alle Hunde, die im 21. Jahrhundert auf der Erde existieren, stammen jedoch von den ersten Hunden Europas ab. In allen Hunden dieser Welt kommen die Gene von lediglich fünf Wölfinnen vor.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa
Nach der wesentlichen Erwärmung des Klimas beginnt die Besiedelung des gesamten Gebietes des heutigen Polen. Hauptbeschäftigung der Menschen hier ist immer noch die Jagd auf Rentiere, die die Tundra bewohnen. Aus diesem Zeitalter stammen auch die ältesten in Polen gefundenen Reste mit Indizien für Kannibalismus. Durch den Klimawechsel beginnt das sogenannte „Holozän-Massensterben“ von großen Säugetieren der Eiszeit. Die Angehörigen der sogenannten „Hamburger Kultur“ spezialisieren sich auf die Jagd von Rothirsch und Elch.

12.800 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa

Über die noch bestehende Landbrücke wandert das Mammut von Europa aus auf die heutigen Britannien.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Nordamerika
Im Gebiet des heutigen Winnemucca-Sees im Nordwesten Nevadas entstehen Petroglyphen (Felseinritzungen) durch die dort lebenden Siedler.

12.700 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa

Infolge des dramatischen Anstiegs der Sommertemperaturen entstehen in Mitteleuropa Parklandschaften aus Weiden, Birken und Wacholder. Große Rentierherden wandern im Sommer in die nördlichen Tundrengebiete, im Winter zurück in die südlicheren Gebiete. Diese Rentierherden werden von den Jägern der „Hamburger Kultur“ vermutlich mit Speer und Speerschleuder gejagt, daneben jagen sie Pferde, Niederwild, Vögel und Fische. Als Behausungen von Siedlungsplätzen der „Hamburger Kultur“ sind nur Grundrisse von Stangenzelten bekannt. Typische Silexgeräte sind Kerbspitzen, außerdem Bohrer, Stichel, Kratzer und Zinken (zum Teil Doppelzinken). Harpunen werden aus Knochen und Geweih gefertigt.

12.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Nordamerika / Asien

Mit der deutlichen Klimaerwärmung im Grönland-Interstadial beginnt das Spätpaläolithikum.

12.300 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Nordamerika / Nordasien / Sibirien / Ostafrika

Infolge der Erderwärmung trocknet an vielen Stellen des Planeten die Tundra aus und Fichten und Eichen erscheinen. Auf dem Mount Kenya gibt es Birken und Heidekraut. Die Großen Seen in Nordamerika erscheinen, die Ozeane steigen weiterhin an. Da das Eis immer mehr schmilzt, gibt es jetzt eine Landroute von Asien nach Nordamerika. Noch einmal setzt eine Besiedelung Nordamerikas von Asien aus ein.

12.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Mitteleuropa

Sowohl die Menschen im heutigen Irak sowie im heutigen Gebiet Tschechiens und im Gebiet der Slowakei bestatten ihre Toten, nachdem sie sie mit rotem Ocker bestrichen haben. Anthropologen vermuten, dass durch die rote Farbe eine Verbindung zu ihrer Gottheit nach dem Tod hergestellt werden soll.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa

  • Mit dem wärmer werdenden Klima der Nacheiszeit dringt das Meer in das flache Nordseebecken vor, das eine flache Sanderlandschaft bildet, die Schmelzströme durchziehen. Das vordringende Meer schiebt dabei zugleich einen Vernässungsgürtel mit Mooren vor sich her, die noch 14.000 Jahre später als Basistorfe am Grund der Nordsee teilweise erhalten sind. Im Küstenraum lösen sich oft Torfe und Sedimente ab, die jeweiligen Meeresvorstößen und Rückzügen entsprechen. Die mit Hilfe der C-14-Methode und Pollenanalyse untersuchten Torfe bilden die wichtigsten Fixpunkte zur Datierung des nacheiszeitlichen Meeresspiegelverhaltens.
  • Im Gebiet des heutigen Deutschlands und Dänemarks gibt es Musikinstrumente aus Schwirrholz.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa
In der Nähe des heutigen Nottinghamshire entstehen 120 Felsmalereien, die Vögel und Menschen darstellen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Irland
In Irland beginnt eine Vegetation zu entstehen. Wahrscheinlich ist Irland noch keine Insel, sondern mit dem europäischen Festland verbunden.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Skandinavien
Im Gebiet des heutigen Norwegen können heute 70 Wohnplätze in Berg- und Erdhöhlen von hier lebenden Menschen nachgewiesen werden, die von der Jagd und vom Fischen leben und den Bootsbau beherrschen. Erstaunlich ist, dass die ältesten Spuren geographisch weit auseinander liegen. Ob diese ersten Kolonien von Menschen untereinander Kontakt hielten, ist ebenso unbekannt wie die Herkunft dieser Menschen. Die ersten Bewohner des heutigen Norwegen siedeln in Randaberg im Südwesten.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Osteuropa
Die Menschen in der heutigen Ukraine verwenden Mammutschädel als Trommeln.

11.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) – Asien / Europa

Endgültiges Ende der letzten Eiszeit. In Eurasien und in Mitteleuropa beginnt die erste flächige Wiederbewaldung nach der letzten Eiszeit, die auch Weichsel-Hochglazial genannt wird. Es installieren sich vorwiegend Laub-/Nadel-Mischwälder, wobei in südlichen Regionen Laubwälder vorherrschen. Die Kiefer erlebt ihr Maximum in der jüngsten Erdgeschichte. Im Gebiet des heutigen Norditalien ereignet sich der so genannte Kiefernabfall, wovon die Birke profitiert, die dabei ist, hier wieder die Vorherrschaft zu übernehmen. Ganz Nordeuropa befindet sich noch unter der Eisdecke.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) – Nordamerika / Asien / Europa
Wahrscheinlich sorgt ein Hauptausbruch des Agassiz-Gletschersees in die Großen Seen und den sich anschließenden heute so genannten Sankt-Lorenz-Strom und den Atlantik durch die großen Mengen an Süßwasser den Golfstrom unterbricht und für eine etwa ein Jahrtausend andauernde Abkühlung der Erde sorgen wird, die als die Jüngere Tundrenzeit bezeichnet wird. Immer mehr Menschen wandern über die Landbrücke von Asien nach Nordamerika, was einhergeht mit dem Massensterben der Tiere dort.

11.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Nordafrika / Südeuropa

Der Wasserspiegel im Mittelmeer liegt etwa 100 Meter unter dem heutigen Niveau. Das bedeutet, dass die Insellage vieler Inseln, zum Beispiel Sardiniens, zurzeit aufgehoben ist. Dies erklärt das Fehlen großer fleischfressender Tiere auf der Insel sowie die relative Artenarmut. In Sardinien finden sich an Säugetieren lediglich der Hirsch „Megaceros cazioti“, ein kleiner Hund „Cynotherium sardus“ sowie einige kaninchengroße Kleinnager wie der „Prolagus sardus“, der wie eine schwanzlose Ratte aussieht.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa
Alle heutigen Britannien sind noch über Landbrücken miteinander und mit dem europäischen Festland verbunden. In der Nähe des heutigen Cheddar in der englischen Grafschaft Somerset wird Bernstein gesammelt und in den dortigen Höhlen versteckt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Skandinavien

  • Das Eis zieht sich immer mehr zurück und hinterlässt ein Gemisch aus Sand und Ton, Kies und Fels. Anfangs ist dieser Belag völlig kahl, doch dann rücken Flechten, Moose und andere niedere Pflanzenarten vor, die auf solchen Böden gedeihen können, welche nahezu keinerlei organische Nährstoffe mehr enthalten.
  • Menschen erreichen die Region des heutigen Dänemark. Wald und Fauna breiten sich dort immer mehr aus.
  • Die Insel Læsø nordöstlich von Jütland erhebt sich zwischen 12.000 und 10.000 BC zum ersten Mal nach dem Abschmelzen der weichseleiszeitlichen Gletscher aus dem Meer.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Baltikum
Die Besiedelung des Gebietes des heutigen Lettland beginnt in der Jungsteinzeit, nachdem die zurückweichenden Gletscher dies ermöglichen.

10.930 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

In der Eifel acht Kilometer von der heutigen Stadt Andernach entfernt bricht ein paar Tage lang ein Vulkan aus, dessen ausgeworfenes Material in Sedimenten als charakteristisch dünne Bimsschicht nachweisbar ist und zur Datierung verwendet werden kann. Kurz nach dem Ausbruch des Vulkans werden vulkanische Asche und Bims bis ins Rheintal geschleudert und bedecken die Erde bis zu sieben Meter hoch. Das Auswurfmaterial verstopft die Talenge des Rheins an der Andernacher Pforte, der dadurch aufgestaute See erstreckt sich über das Neuwieder Becken bis in die Gegend der Moselmündung. Feine Ablagerungen der Explosion sind noch bis Skandinavien zu finden. Die Stärke des Ausbruchs beträgt 6 auf dem Vulkanexplosivitätsindex, deren Skala von 0 bis 8 reicht. Damit ist der Ausbruch 1,5mal so stark wie der des Pinatubo im Jahre 1991 oder sechsmal stärker als der Ausbruch des Mount St. Helens im Jahre 1980. Heute ist die Caldera des Vulkans mit Wasser gefüllt, die unter anderem durch Grundwasser gespeist wird und Laacher See genannt wird. Spuren der vulkanischen Tätigkeit finden sich noch heute in Form vulkanischer Ausgasungen. Der ovale See ist mit rund 3300 qm Fläche heute der größte See in Rheinland-Pfalz. Der See ist vollständig von einem durchschnittlich 125 Meter hohen Wall umgeben und weist eine Tiefe von 53 Meter auf.

10.900 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa / Nordamerika

Auf der gesamten Erde findet ein „Kälterückfall“ statt, der vermutlich durch einen Asteroiden-Einschlag in Nordamerika verursacht wird („Clovis-Kometen-Explosion“). Dieser Einschlag hat Flächenbrände, Staubstürme, weltweite Erwärmung und dann wieder Abkühlung zur Folge. Besonders in Nordamerika sterben viele eiszeitliche „Mega-Säugetierarten“ aus und menschliche Kulturen in den eisnahen „verwüsteten“ Gebieten verschwinden.


Nordamerika
Die in Nordamerika begonnene Clovis-Kultur (benannt nach einem Fundort in New Mexico) hat sich in wenigen hundert Jahren über den gesamten nordamerikanischen Kontinent bis nach Mittelamerika ausgebreitet. Die gefundenen Werkzeuge und Tierknochen weisen die Clovis-Menschen als Jäger und Sammler aus. Die Clovis-Kultur im Gebiet des heutigen New Mexico ist offenbar ganz besonders von der „Clovis-Kometen-Explosion“ betroffen und stirbt aus. Die überlebenden Menschen in Nordamerika müssen sich nach dem Aussterben der Megafauna auf kleineres Wild umstellen. In der Folge werden auch Nahrungspflanzen stark verbreitet. Die gefertigten Clovis-Spitzen sind die Leitartefakte der Kultur. Sie sind bis zu 20 cm lang und bestehen aus Feuerstein oder anderen hochwertigen Hornsteinen und werden aus Aufschlüssen gewonnen, die zum Teil noch mehrere tausend Jahre später als Steinbrüche dienen werden. Die Clovis-Menschen beziehen bereits den als Alibates bezeichneten, besonders hochwertigen Feuerstein aus den Alibates Flint Quarries am Canadian River im Norden des heutigen Texas, den am längsten genutzten Steinbrüchen Amerikas. Chalcedon stammt vom Ohio River und vom Knife River im heutigen Grenzgebiet zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada. Einzelne Funde von Obsidian werden ebenfalls der Clovis-Kultur zugerechnet. Sie stammen überwiegend aus den Rocky Mountains sowie dem Südwesten zwischen Arizona und Texas. Bekannt ist das Obsidian Cliff im heutigen Yellowstone-Nationalpark. Insbesondere in den steinarmen Regionen des östlichen Nordamerikas legen die Clovis-Menschen große Entfernungen zurück, um hochwertiges Gestein zu gewinnen. Spitzen werden mehrere hundert bis deutlich über tausend Kilometer von den Steinbrüchen gefunden, aus denen das Material stammt. Die Projektilspitzen sind beidseitig zu Klingen geschlagen und sind so nicht nur als Spitze von Wurfspeeren zu gebrauchen, sondern können auch mit der Hand geführt werden, um die Körper des erlegten Wildes zu öffnen und zu zerteilen. Außer den Spitzen verwenden die Paläo-Indianer größere Faustkeile für grobe Arbeiten und flache Abschläge als Klingen für feinere Aufgaben. Die größeren Werkzeuge werden bei Abnutzung neu behauen, um wertvolles Material zu sparen. Die großen Faustkeile dienen dabei auch als Werkstoffreserve, da aus ihnen jederzeit kleinere Werkzeuge gefertigt werden können.

10.900 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa / Nordamerika

Auf der gesamten Erde findet ein „Kälterückfall“ statt, der vermutlich durch einen Asteroiden-Einschlag in Nordamerika verursacht wird („Clovis-Kometen-Explosion“). Dieser Einschlag hat Flächenbrände, Staubstürme, weltweite Erwärmung und dann wieder Abkühlung zur Folge. Besonders in Nordamerika sterben viele eiszeitliche „Mega-Säugetierarten“ aus und menschliche Kulturen in den eisnahen „verwüsteten“ Gebieten verschwinden.

10.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium)

Die Erde erwärmt sich in sehr kurzer Zeit um mehr als 20 Grad Durchschnittstemperatur. Eisbohrkerne aus Grönland zeigen später sogar eine Temperaturschwankung von fast 59 Grad innerhalb eines 50-Jahres-Zeitraums.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Mitteleuropa
Im Laufe des Neolithikums entstehen die ersten Bauernkulturen und mit ihnen feste, dauerhaft besiedelte Wohnhäuser. Je nach Region bestehen sie aus Lehm, Stein oder Holz. Lehmbauten sind vom Orient bis nach Ungarn bekannt, Holzbauten mit Wänden aus Brettern oder lehmverschmiertem Flechtwerk in den bewaldeten Gebieten. In Mitteleuropa ist der Pfostenbau die übliche Bauweise.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Skandinavien
In Blomtvåg in der Kommune Øygarden in Hordaland wird der älteste bekannte menschliche Aufenthaltsort im Gebiet des heutigen Norwegen angenommen. Die technische Ausführung der Stein-Artefakte gleicht der von norddeutschen Funden. Der Wohnplatz muss bald wegen einer Verschärfung der Gletscherbildung aufgegeben werden.

10.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa

Im Gebiet des Doppelkontinentes Eurasien leben 500.000 Menschen. Das asiatische Wildpferd lebt noch in Asien, das Tarpan in Osteuropa und im Gebiet der heutigen Ukraine sowie große Herden von Pferden im Gebiet des heutigen Polen. Das schwere Waldpferd ist in Nordeuropa am Aussterben. Es kommt wahrscheinlich zu Kreuzungen zwischen Tarpan und Waldpferden; das Ergebnis sind die Araber-Pferde. In diesem Stadium der Geschichte der Erde dient das Pferd ausschließlich als Nahrung, nicht als Reit- oder Lastentier.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Ceylon
Die Nagas und die Yakkas siedeln als "Ureinwohner" von Ceylon. Die Insel ist noch durch die "Adamsbrücke" mit Indien verbunden.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Nordafrika

  • Völker der Sahara beginnen mit Felsmalereien. Gewöhnlich werden keine Bilder von Keramik, Rinder oder Nutzpflanzen in den Felsen graviert oder gemalt, sondern wilde Tiere und wilde Pflanzen. So trägt diese Kunst auch heute den Namen “Bubalus-Zeitraum“ oder „Große Wilde Fauna“. Die meisten Bubalus bestehen aus Giraffen, Elefanten und einem heute ausgestorbenen Rind, das als „bubalus anticus“ bekannt ist. Die Bilder sind fast lebensgroß und in einem naturalistischen Stil erstellt. Ein besonderes Merkmal dieses Stils sind die übergroßen, runden Füße der Tiere. Auch werden in Schnitzereien Menschen mit Tierköpfen dargestellt. Die Männer werden bewaffnet mit Knüppeln gezeigt, oder beim Werfen von Stöcken und Äxten sowie beim Bogenschießen, nie aber mit Speeren. Ein Bild zeigt ein Nashorn auf dem Rücken, umgeben von schakalköpfigen Menschen, die mit Knüppeln bewaffnet sind.
  • Die Bevölkerung, die in der Gegend des heutigen Marokko lebt, nimmt künstliche Schädelöffnungen vor.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa
Im Gebiet des Doppelkontinentes Eurasien leben 500.000 Menschen. Das asiatische Wildpferd lebt noch in Asien, das Tarpan in Osteuropa und im Gebiet der heutigen Ukraine sowie große Herden von Pferden im Gebiet des heutigen Polen. Das schwere Waldpferd ist in Nordeuropa am Aussterben. Es kommt wahrscheinlich zu Kreuzungen zwischen Tarpan und Waldpferden; das Ergebnis sind die Araber-Pferde. In diesem Stadium der Geschichte der Erde dient das Pferd ausschließlich als Nahrung, nicht als Reit- oder Lastentier.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südeuropa
Istrien wird erstmals von Menschen besiedelt.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa

  • Im Gebiet des heutigen Frankreich leben 50.000 Menschen.
  • Im Gebiet des heutigen Südfrankreich entstehen die ersten Höhlenmalereien Europas.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

  • Europa erfährt einen permanenten ökologischen Wandel. In den Savannen leben Rentiere, Bisons, in den Wäldern Rehe und Auerochsen, die von den Menschen der Mittelsteinzeit gejagt werden.
  • Da der Meeresspiegel noch bis zu 120 Meter tiefer als heute liegt, verläuft die Küstenlinie der Nordsee rund 600 Kilometer nördlicher als 12.000 Jahre später. Weite Teile der heutigen Nordsee liegen trocken. Die südliche Nordsee ist Festland und die Britannien und das europäische Festland bilden eine zusammenhängende Landmasse.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa

  • Im Gebiet des heutigen Großpolen schlagen mindestens acht Teile des Asteroiden Morasko ein und verursachen Krater mit Durchmessern zwischen 15 und 100 Kilometern.
  • Nach 60.000 BC Jahren endet die letzte Eiszeit auch im nördlichen Alpenvorland.
  • Im Gebiet des heutigen Norddeutschlands lebt der „homo sapiens“. Klassische Jagdwaffe dieser Spezies ist die Speerschleuder. Die Menschen leben von der Verarbeitung der Rentiere. Auch Pfeile und Bögen sind in Norddeutschland bekannt.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Skandinavien

  • Die äußerste südwestliche Spitze von Skandinavien ist nicht mehr vergletschert. Mit stetig besserem Klima wird auch Nordeuropa besiedelt. Der Mensch kultiviert die ersten essbaren Pflanzen. Der Ackerbau beginnt. Die älteste bekannte feste Siedlung in Skandinavien stammt allerdings von Sinavik auf Ringvasøy nördlich der Lofoten. Der Eispanzer weicht etwa 300 Meter im Jahr zurück. Auch im Gebiet des heutigen Randaberg, Fosma und Komsa im heutigen Norwegen sowie in Hensbacka in Bohuslän im heutigen Schweden beginnen die ersten Menschen zu siedeln.
  • Nach dem Abklingen der letzten Eiszeit folgen die Menschen dem nach Norden wandernden Großwild. An der nordeuropäischen Küste entwickeln sich Jäger und Sammler Kulturen die sich wesentlich von Fischen und Muscheln ernähren. Diese Leute besiedeln die Küstengebiete von Skandinavien; sie bauen die ersten Boote in Nordeuropa mit Fellen über ein Gerüst aus Holz oder Geweihstücken.
  • Die ersten Menschen siedeln in den Gebieten von Alleröd, Bromme und Segebro im heutigen Dänemark. Sie sind hauptsächlich Rentierjäger.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Orkney
Zwischen 10.000 und 8000 BC weicht das Eis, das über den Orkney-Inseln liegt, dem Pentland Firth, von dem Orkney überschwemmt wird und der ein Archipel herausbildet. Aus dieser Zeit stammen Funde von Artefakten auf Stronsay, die von Jägern und Sammlern genutzt wurden und damit der früheste Beleg menschlicher Tätigkeiten auf Orkney sind.

9850 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Westeuropa

Infolge des steigenden Meeresspiegels beginnt die Überflutung des nördlichen Teils des Elbe-Urstromtals, dessen Ende rund 600 Kilometer nördlicher als 12.000 Jahre später liegt. Auch Doggerland, das das heutige Großbritannien mit der Westküste des Kontinents Europas verbindet, beginnt von der Oberfläche zu verschwinden.

9600 BC
Mitteleuropa / Skandinavien / Baltikum
  • Das Eis zieht sich aus Norddeutschland zurück, so dass die ersten Küstenlinien entstehen. Die Erwärmung führt unter anderem zur Öffnung der sogenannten Billinger Pforte, durch die das Wasser der zum Eissee angestauten Ostsee in den Atlantik abfließen kann. Der Wasserspiegel des Baltischen Eisstausees sinkt dadurch um 26 Meter auf Meeresspiegelniveau und umgekehrt dringt mit dem Meerwasser arktische Faune mit Yoldia (Portlandia arctica) in das Ostsee-Becken ein, das für diesen Zeitpunkt die Bezeichnung Yoldia-Meer trägt. Mit dem Klimawechsel und der Veränderung der Flora endet auch das Massensterben vieler großer Säugetiere der Eiszeit, das vor mehr als 3000 Jahren begann und als „Holozän-Massensterben“ bezeichnet wird. Obwohl das Einwirken des Menschen auf das Ökosystem noch nicht geklärt ist, zeigen jedoch neue Radiokohlenstoff-Daten, dass bestimmte Säugerspezies wie das Bison und das Wapiti sowie der Elch vor und während der menschlichen Kolonisation in ihrem Bestand zunehmen, obwohl diese vom Menschen erfolgreich bejagt werden. Andere Spezies wiederum wie das Pferd und das Mammut sterben regional aus, obwohl zum Beispiel die nordamerikanischen Pferde nicht vom Menschen bejagt werden. Diese Erkenntnis legt die Schlussfolgerung nahe, dass die Tiere des Holozäns nicht in erster Linie durch menschliches Einwirken von der Bildfläche verschwinden, sondern diese Änderung im Erscheinungsbild der Gesamtfauna Folge des massiven ökologischen Umbruchs aufgrund einer stattgefundenen Klimaänderung zu sehen sind. So werden die Sommer jetzt langsam feuchter und wärmer, so dass die bisher wasserarme Steppenvegetation sich allmählich fundamental wandet: das Weideland dehnt sich zunächst aus und später entwickelt sich eine Tundra aus Hochstauden, Büschen und Wäldern, deren Pflanzengemeinschaft sich in zunehmendem Maße aus für Pflanzenfressern ungenießbaren oder sogar giftigen Pflanzen wie der Zwergbirke (Betula) zusammensetzt und so deren Bestand und Verbreitung beeinflusst. Insgesamt ändern sich die Lebensbedingungen der betroffenen Säugetiere so dramatisch, dass rasche Anpassungen erforderlich sind, die vermutlich nicht alle Spezies leisten können, wodurch es zu der beobachteten drastischen ökologischen Restrukturierung kommt. In Mitteleuropa beginnt die Mittelsteinzeit.
  • Die nacheiszeitliche Besiedlung des heutigen Dänemarks und Südschwedens, das bei einem 100 Meter tieferen Meeresspiegel in der Nordsee eine weitaus größere Fläche als heute bedeckt, beginnt innerhalb der steinzeitlichen Bromme-Kultur, deren Vertreter in der Tundra noch Elch, Moschusochse, Pferd und anfangs noch das Rentier jagen. Sie ist nach einem Fundort bei Sorø auf Seeland benannt. Der Wasserspiegel der Ostsee, die noch ein Süßwasserbecken ist, liegt 50 Meter höher als der der Nordsee. Die vermutlich nur saisonalen Aufenthalte der Brommeleute hinterlassen ihre Werkzeuge, die bis heute gefunden werden.

Mitteleuropa
Der „Rhein-Randfluss“ Neckar, der bis jetzt nach dem Austritt aus dem Odenwald nach Norden fließt und bei Trebur in den Rhein mündet, wendet sich nach Westen, durchbricht den Dünenwall zwischen Feudenheim und Seckenheim (heute Stadtbezirke von Mannheim) und ergießt sich in das mehrere Meter niedrigere Bett des Rheins.

9500 BC
Südwesteuropa

Im Gebiet der heutigen Dordogne der französischen Region Aquitaine wird ein vierjähriges Kind begraben; auf dessen ganzen Körper werden 1500 Edelsteine ausgebreitet.


Westeuropa / Skandinavien
Aus südfinnischen Torfmooren können die Reste von Fischernetzen datiert werden. Aus der gleichen Zeit stammt das Paddel von Star Carr, das 1948 in der Nähe von Scarborough an der Nordseeküste von Mittelengland gefunden wird. Dies ist eines der ältesten Hinweise auf frühen Bootsbau.


Nordeuropa / Baltikum
Zwei Kulturen von Einwanderern leben in Litauen. Eine Gruppe stammt von den Ufern der mittleren Weichsel im Südwesten, die andere Gruppe kommt aus dem Nordwesten Europas.


Nordeuropa / Skandinavien
Die systematische Besiedelung Skandinaviens beginnt erst jetzt, obwohl die Küste bereits seit 4500 Jahren eisfrei ist.

9350 BC
Asien / Europa / Nordamerika

Die Durchschnittstemperaturen steigen auf der Nordhemisphäre innerhalb von etwa 30 Jahren sehr rasant um 6 Grad Celsius. Der Temperaturanstieg betrifft vor allem die Winterdurchschnittstemperaturen, für die Sommerdurchschnittstemperaturen wird nur ein Anstieg bis zu 3 Grad Celsius festgestellt.

9300 BC
Asien / Europa / Nordamerika

Durch die vor 50 Jahren begonnene enorm schnelle Klimaerwärmung auf der Nordhalbkugel von 6 Grad Celsius innerhalb von 20-40 Jahren etablieren sich weitestgehend feuchte, nasskalte Bedingungen.


Vorderasien
Im Jordantal werden Feigen kultiviert.


Skandinavien
Menschen leben am Nordkap und stellen bemerkenswerte Felsritzungen her, die Jagd- und Tanzszenen oder Prozessionen oder Menschen im Boot wiedergeben. Es ist bekannt, dass diese Menschen Pfeilspitzen, Messer und Schaber zum Glätten von Tierhäuten aus Quarz und Quarzit benutzen. Bei den Booten handelt es sich um Einbäume oder auch um Boote mit Lederbespannung ähnlich der Inuit-Umiak. Gegen die Einbaum-Theorie spricht, dass die Bäume in dieser Gegend nicht groß genug sind und dass Einbäume für Küstenfahrten ungeeignet sind.

9100 BC
Terra

Der Meeresspiegel der Erde beträgt jetzt 54 Meter unter "Normal Null".

9000 BC
Terra
  • Die Weltbevölkerung beträgt etwa fünf bis zehn Millionen Menschen.
  • Die Temperatur auf dem Planeten nimmt stark zu. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 17-19 Grad Celsius (gegenüber heute 15 Grad Celsius).

Nordafrika / Südeuropa / Vorderasien / Hellas
Im 9. Jahrtausend BC überwinden Menschen im Mittelmeerraum kurze Strecken offenen Meeres mit Wasserfahrzeugen. Auf der Insel Skyros in der Ägäis und auf Zakynthos im Ionischen Meer werden später aus dieser Zeit vom Festland stammende Mikrolithen der frühen Mittelsteinzeit gefunden.


Mitteleuropa

  • Im Spätpaläolithikum (13. bis 9. Jahrtausend) wird durch eine wesentliche Erwärmung des Klimas das ganze heutige Polen besiedelt. Hauptbeschäftigung der Menschen sind noch immer die Jagd auf Rentiere, die die Tundra bewohnen. Aus den ältesten Menschenresten, die in Polen gefunden werden, lässt sich Kannibalismus erkennen.
  • Der „Rhein-Randfluss“ Neckar, der bis jetzt nach dem Austritt aus dem Odenwald nach Norden fließt und bei Trebur in den Rhein mündet, wendet sich nach Westen, durchbricht den Dünenwall zwischen Feudenheim und Seckenheim und ergießt sich in das mehrere Meter niedrigere Bett des Rheins.

Mitteleuropa / Westeuropa
Gemeinsame Mündung von Rhein und Themse

Kurz vor dem Wiederanstieg des Meeresspiegels infolge der Eisschmelze besitzen der Rhein und die Themse noch ein gemeinsames Delta, welches heute im Kanal zwischen den heutigen Niederlanden und England liegt, das in den Atlantik und nicht in die Nordsee mündet. Zwischen dem heutigen Norwegen und den Britannien existiert eine große Landfläche, die als „Dogger Hills“ bezeichnet wird. Dies ist heute das wichtigste Förderungsgebiet des Nordsee-Öls.


Skandinavien
Nach dem Schmelzen des Eises, das große Landesteile des heutigen Norwegens und Schwedens bedeckte, kommen die ersten Menschen ins Land. Mit nun zunehmender Bewaldung wandert das bevorzugte und wichtigste Jagdwild der nordischen Völker, das Rentier, bis zur Meeresküste und hinaus an die Tundra am zurückweichenden Eisrand. Ihm folgen die Jäger. Die ersten Menschen, die an die vom Golfstrom erwärmte Küste kommen, ernähren sich vom Fisch- und Robbenfang, weiter nördlich auch vom Rentier.

8900 BC
Asien / Europa / Nordamerika

Die Durchschnittstemperaturen auf der Nordhalbkugel steigen noch einmal um etwa 4 Grad Celsius (mit einer Abweichung von ± 1,5 °C) an. Vorerst behalten die Temperaturen unter leichten Schwankungen eine leicht ansteigende Tendenz.

8850 BC
Mitteleuropa

Im heutigen norddeutschen Raum und in den Niederlanden beginnt die Ahrensburg-Kultur, benannt nach einer Stadt im heutigen Schleswig-Holstein. Die Ahrensburger Kultur ist an den gestielten Pfeilspitzen mit abgeschrägter Schneide zu erkennen. Von besonderer Bedeutung ist der im moorigen Grund beim nahen Gut Stellmoor nachgewiesene Kultplatz. Rentierjäger weiden hier erbeutete, weibliche Rentiere aus, füllen die Leiber mit Steinen und füllen die so beschwerten Tierkadaver als Opfergaben in einem Teich oder einem See, der später verlanden wird. Am Ufer des Opfergewässers steht ein zugespitzter, mehr als zwei Meter langer Kultpfahl, dem man den Schädel eines etwa 16 Jahre alten, weiblichen Rentiers aufsetzt. Der Kultplatz von Stellmoor erbringt die bisher ältesten bekannten Zeugnisse von Bräuchen, die aus religiösen Traditionen eurasischer Jägervölker entstanden sind.

8800 BC
Skandinavien

An der Grenze zwischen Rogaland und West-Agder liegt weit im Landesinneren der See Store Myrvatn, wo ab 8800 BC viele Wohnplätze entstehen. Der Gletscher reicht nur 10 bis 20 Kilometer an den Wohnplatz heran.

8500 BC
Asien / Europa / Nordamerika

Die Nordhalbkugel der Erde erlebt eine erneute Kaltzeit.


Mitteleuropa
In der Nähe des Steinhuder Meeres in den Weißen Bergen entsteht die erste feste Besiedlung in dieser Gegend. Dieses besitzt eine nördliche Bucht bis etwa zur Moorhütte und einen südlichen Meeresarm bis in die Gegend des heutigen Steinhude. Die westliche Ausdehnung dieses Sees wird später verlanden, ebenso der südliche Bereich beim Hagenburger Moor.


Schottland
In der Nähe des heutigen Dorfes Cramond bei Edinburgh entsteht die vermutlich erste menschliche Siedlung im Gebiet des heutigen Schottlands.

8300 BC
Skandinavien / Baltikum

Der Eisstausee am Öresund schmilzt endgültig und fließt in den Atlantik ab und das brackige Yoldia-Meer entsteht; es geht durch eine vom Nordseeraum ausgehende marine Inkursion Mittelschwedens aus dem vormaligen Baltischen Eisstausee hervor. Die Spiegelhöhe im Ostseebecken liegt noch unterhalb von 40 Metern unter NN.

8200 BC
Zypern

Die Insel Zypern wird dauerhaft besiedelt.

8000 BC
Europa / Kanada
  • Beginn der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) in Europa, der sogenannten neolithische Revolution, die für Kultivierung von Nutzpflanzen und Domestikation von Haustieren steht. Der Haselbusch breitet sich aus. Die Mikrolithen-Kultur mit „Feingeräten“ hat ihre Blütezeit. Nach dem katastrophalen Bruch des kanadischen Eisschildes beginnt eine weltweite Überflutung und der Golfstrom kommt vorübergehend zum Erliegen. Die biblische „Sintflut“ ist möglicherweise diesem Ereignis zuzuordnen. Eine erneute Kaltzeit und die folgende mittlere Warmzeit "Atlantikum" führen zum endgültigen Aussterben eiszeitlicher Tierarten (zum Beispiel das Wollhaar-Mammut in Nordosteuropa) und Menschen werden wieder kleiner (Größe ca. 1,55 Meter).
  • Am Ende der letzten Eiszeit ist das heutige Nordirland bei einem um etwa 25-100 Meter niedrigerem Meeresspiegel als heute über die Landbrüche von Kintyre mit Schottland und, da die Britischen Inseln bei diesem niedrigen Wasserstand noch an das europäische Festland angebunden sind, auch mit dem Kontinent verbunden. Die Themse fließt in den Rhein, die dann gemeinsam als riesiger Strom in den Atlantik fließen. Bis auf Nordeuropa befinden sich im Wesentlichen die Strände an den selben Stellen wie heute. Urwälder aus Eiche, Stechpalmen und Birken bedecken ganz Irland.

Skandinavien

  • Die Gletscher ziehen sich auf die Höhe des heutigen Mittelfinnland zurück. Die Baltische Eissee entsteht. Dieser Vorläufer der Ostsee ist das jüngste Meer Europas; ihr Untergrund ist eine Mulde, die sich durch den Abschmelzprozess bildet und mit Wasser füllt. Der Wasserspiegel dieses Süßwassersees liegt bis zu 26 Meter über dem Atlantik. Das Meer ist so kalt, dass es keinem tierischen Leben eine Grundlage bieten kann.
  • Im Gebiet der Insel Ærø im heutigen Dänemark sowie in Buskerud im heutigen Norwegen werden Siedlungen gegründet.
  • Das Volk der Komsa siedelt auf dem heute nordnorwegischen Komsafjell, das in den Altafjord hinausragt. Die Komsa hinterlassen der Nachwelt „Bildergeschichten“; ihre Motive sind Menschen, Tiere (insbesondere Rentiere), Boote, Waffen und noch nicht Erforschtes.
  • Die Gletscher ziehen sich auf die Höhe des heutigen Mittelfinnland zurück. Die Baltische Eissee entsteht. Dieser Vorläufer der Ostsee ist das jüngste Meer Europas; ihr Untergrund ist eine Mulde, die sich durch den Abschmelzprozess bildet und mit Wasser füllt. Der Wasserspiegel dieses Süßwassersees liegt bis zu 26 Meter über dem Atlantik. Das Meer ist so kalt, dass es keinem tierischen Leben eine Grundlage bieten kann.
  • Die Åland-Inseln ragen nur in kleinen Spitzen aus der Baltischen Eissee.
  • Im Gebiet des heutigen Finnland sind Schlittenkufen bekannt, die von der Mobilität der Menschen dort zeugen.

Island
Die Eiszeitgletscher über Island beginnen zu schmelzen. Die gesamte Insel ist mit Eisschichten bedeckt, die bis zu 2000 Meter dick sind. Durch unterseeische Eruptionen beginnen die Westmännerinseln südlich von Island damit, aus dem Meer aufzutauchen. Aus einer Tiefe von 10 bis 30 Kilometern wird Magma nach oben befördert, welches der Inselgruppe ihre Existenz verdankt.


Sibirien.
Die Wollnashörner, die früher in Europa und Asien lebten und nunmehr nur noch in Jakutien vorkommen, sterben endgültig aus.

7500 BC
Eurasien

Die Sommer auf der Nordhalbkugel werden wieder wärmer und feuchter. Die Steppe wird zur Tundra. Eichenmischwälder mit Ulmen und Linden beginnen die Birken und Kiefern auf die Sand- und Moorflächen zu verdrängen. Jäger und Sammler setzen die Umstellung auf Nahrung aus der Landwirtschaft mit Getreideanbau und der Zucht von Schafen und Ziegen fort.


Irland
Erste menschliche Besiedlung Irlands durch Jäger und Sammler, wahrscheinlich vor allem von Schottland aus. Die britischen Inseln sind noch durch drei große Landbrücken (eine sehr breite im Gebiet des heutigen Antrim sowie zwei im heutigen Bereich Dublin beziehungsweise Wicklow) miteinander verbunden.


Baltikum / Skandinavien / Polen / Deutschland
Aufgrund einer isostatischen Hebung wird das seit 800 Jahren bestehende Yoldia-Meer in Skandinavien durch Aussüßung vom Ancylussee abgelöst. Die Spiegelhöhe im Ostseebecken liegt jetzt noch unterhalb von 40 Metern unter NN, im Jahre 2000 AD wird sie nur noch bei 20 Metern unter NN liegen.

7490 BC
Irland

Am Ende der letzten Eiszeit wird Irland durch kontinentaleuropäische Jäger, Fischer und Sammler besiedelt. Diese wandern über die Landbrücke von der Kintyre-Halbinsel mit Schottland und, da die Britischen Inseln noch mit dem europäischen Kontinent verbunden sind, vom europäischen Festland ein. Mit der Erwärmung beginnen Eiche, Ulme und Esche die Kiefernwälder und die zuvor arktische Fauna und Flora zu verdrängen. Der Riesenhirsch (Megaloceros giganteur) mit einer Geweihauslage von 3,6 Metern kann dadurch auch in Irland nicht überleben und stirbt aus. Aus der Vorgeschichte Irlands sind früheste Zeugnisse menschlicher Besiedelung aus der Zeit des Mesolithikums zwischen 8000 und 7000 beispielsweise zu finden

  • am Mount Sandel (County Derry)
  • am Woodpark (County Sligo)
  • an der Mündung des Shannon (County Clare)
  • bei Lough Boora (County Offaly)
  • bei Curran (County Antrim)
  • an diversen Stellen in der Provinz Munster
  • am Fluss Bann (ältester Wohnplatz Irlands)
7400 BC
Werkzeuge der Kunda-Kultur
Europa / Baltikum

Im Baltikum und im Gebiet des heutigen Nordens des europäischen Russlands verbreitet sich die Kunda-Kultur, die nach einem der Hauptfundorte in Estland benannt ist. Die meisten Fundorte der Kunda-Kultur befinden sich in der Nähe von Wäldern, Seen, Flüssen und Sümpfen. Die Kultur stellt die erste relativ sesshafte Besiedelung der Region dar. Sie kennzeichnet eine Vermischung der Sammler- mit der Fischer- und der Jägerkultur. Unter den zahlreichen Tierknochenfunden sind viele Objekte aus Knochen und Horn die zu Werkzeugen weiterverarbeitet wurden und typischerweise eine einfache geometrische Gestaltung aufweisen.

7100 BC
Nordeuropa / Westeuropa

2750 Jahre nach dem Beginn der Senkung des Meeresspiegels und dem Beginn der Überflutung von Doggerland, einem Landgebiet, das sie halbe Nordsee umfasst, werden 600 Kilometer des bisherigen Elbe-Urstromtals nunmehr überflutet. Der südliche Teil der Nordsee zwischen der Doggerbank und dem Ärmelkanal werden ein Binnensee, in denen die Flüsse und nordeuropäischen Gletscher entwässern.

7000 BC
Terra

Die Menschen beginnen erstmals, Wasserfahrzeuge zu bauen, mit denen die Hohe See befahren werden kann. Es sind wahrscheinlich schon Plankenboote oder größere Fellboote. Die gezielte Hochseefischerei auch ein wenig außerhalb des Sichtkontakts mit der Küste beginnt.


Südosteuropa

  • Das Gebiet des heutigen Bulgarien wird besiedelt.
  • Im Gebiet des heutigen Griechenland wird das Schwein domestiziert.
  • Durch Ansteigen des Meeresspiegels wird Korfu vom Festland getrennt.

Irland
Die Gegend von Donegal (heute der nördlichste Teil der Republik Irland) wird erstmals von Menschen besiedelt. Die Menschen am Mount Sandel in Nordirland gebrauchen Mikrolithen (Flintklingen). Dort wird auch im Jahre 1972 der älteste Wohnplatz Irlands am Fluss Bann entdeckt. Etwa ein Siebtel der Insel Irland wird von Mooren bedeckt, die ein Überbleibsel der Nacheiszeit sind.


Skandinavien / Britannien
Die Landbrücke zwischen den Britannien und Skandinavien verschwindet endgültig. Allerdings ist England noch mit dem europäischen Festland verbunden.

6800 BC
Skandinavien / Baltikum

Am Südrand des Baltischen Eismeers ergießt sich das Wasser in den Atlantik. Dies hat das Auftauchen weiterer Landesteile des heutigen Finnlands zur Folge. Da die Senke des ehemaligen Baltischen Eissees, der nun als „Yoldia-Meer“ bezeichnet wird, deutlich tiefer als der Meeresspiegel liegt, strömt nun im Gegenzug auch salzhaltiges Wasser von Westen her ein. Nach wie vor fließt Schmelzwasser aus dem Norden in dieses Meer.

6500 BC
Südosteuropa
  • In Troja wird eine kleine Festung errichtet. Auf den Inseln Lemnos und Lesbos werden die ersten Siedlungen gegründet.
  • In der Gegend um Hellas und der Ägäis entstehen die ersten Bauernhöfe.
  • Im Gebiet des heutigen Moldawien und der Ukraine entsteht an den Flüssen Dnjestr und dem südlichen Bug die Bug-Dnister-Kultur. Die Frühphase dieser Kultur ist präkeramisch; die Menschen leben von der Jagd auf Auerochsen, Rothirschen und Wildschweinen sowie vom Fischen nach Plötzen. Belege für die Landwirtschaft finden sich hier bisher noch nicht.

Kreta.gif Kreta / Sizilien / Malta
Eine Gruppe von Einwohnern Siziliens wandert nach Malta aus und begründet dort die maltesische Kultur. Auch auf den Liparischen Inseln entsteht eine ähnliche Kultur, die den Sikanern zugeordnet werden kann. Die Sikaner sind vermutlich nordafrikanischen oder iberischen Ursprungs und siedeln in Sizilien in befestigten Dörfern. Ihr Siedlungszentrum ist das heutige Sant’Angelo Muxaro in der Nähe von Agrigent. Der Sage nach errichtet Daidalos dort nach seiner Flucht von Kreta für den Sikanerkönig Kokalos die Burganlage von Kamikos und andere prächtige Bauwerke.


Westeuropa
Das Wasser der südlichen Nordsee, bis jetzt ein Binnenmeer, fließt von jetzt an über den Ärmelkanal in den Atlantik ab, nachdem die Kreidefelsverbindung zwischen Dover und Calais erodierte.


Orkney
Es findet offenbar eine Besiedlung des Mainlands der Orkney-Inseln statt. Dies beweist ein Pollendiagramm aus Quoyloo, aus dem eine Rodungsepisode von Mesolithikern mit Holzkohleablagerungen herauszulesen ist.


Baltikum / Skandinavien / Polen / Deutschland
Das Yoldia-Meer, ein Vorläufer der Ostsee, wird wieder zu einem Süßwassersee und trägt jetzt die Bezeichnung „Ancylus-See“. Der Spiegel dieser See steigt wegen der Landhebung und des Schmelzwasserzuflusses ständig.

6300 BC
Sizilien

Ein Bergrutsch am sizilianischen Vulkan Ätna führt zu einer gewaltigen Tsunami-Katastrophe im Mittelmeer. Die 35 Kubikkilometer umfassenden Felsmassen verursachen nach ihrem Auftreffen auf dem Meer etwa 50 Meter hohe Wellen vor den Küsten Süditaliens und immerhin noch bis zu 13 Metern Höhe vor den Küsten des heutigen Griechenlands, Libyens und Tunesiens. Mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 725 km/h brauchen die Wassermassen nur etwas mehr als dreieinhalb Stunden, ehe sie im östlichen Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten die Küste erreichen.

6200 BC
Südeuropa / Nordafrika / Sardinien / Korsika / Malta / Iberische Halbinsel

An der östlichen Adriaküste, rund um das westliche Mittelmeer einschließlich Nordafrikas sowie auf den Inseln Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta, nicht aber auf den Balearen, kommt die Cardial- oder Impressokultur auf. Dominierendes Element sind stempelartige Abdrücke, die mit der Herzmuschel (Cardium edule) erzeugt werden (daher der Begriff "Cardial-Kultur"). Da in der Folge aber immer mehr Keramik auftaucht, die mit anderen Gegenständen ausgeführte Eindrücke besitzt, wird später der Ausdruck "Impresso-Kultur" eingeführt. Derzeit sind beide Bezeichnungen geläufig. Älteste Abdruckkeramik findet man oft in Höhenlagen oder Höhlen (zum Beispiel Gruta do Caldeirão bei Tomar, Portugal) und, bis auf Ausnahmen, nicht im Hinterland der jeweiligen Küstenregion. Auch in einigen portugiesischen Muschelhaufen finden sich Scherben mit Cardium-Abdrücken, die auch an der Algarve, im Alentejo und an der Mondegomündung vorkommen, eher selten.


Mitteleuropa
Eine der wichtigsten danubischen Kulturen des Frühneolithikums namens Körös-Kultur beginnt in der Gegend des späteren ungarischen Siedlungsgebietes. Die Kultur wird gemeinsam mit der im ehemaligen Jugoslawien und im ungarischen Transdanubien verbreiteten Star?evo-Kultur als eine der formativen Kulturen der Linearbandkeramik betrachtet und firmiert auch unter dem Begriff Starcevo-Körös-Cri?-Kultur. Benannt ist sie nach der Körös (rumänisch Cri?), einem Nebenfluss des ostungarischen Flusses Theiß. Fundorte der Körös-Kultur finden sich hauptsächlich in der Nähe von Flüssen. Siedlungsschwerpunkte treten im Mündungsgebiet des Maros sowie entlang der Körös und ihrer und rumänischen Zuflüsse (Schwarze, Weiße und Schnelle Cri?) auf. Fundhäufungen liegen in der Gegend um die heutigen Städte Hódmez?vásárhely und Endr?d. Über das Siedlungswesen der Körös-Kultur ist bislang wenig bekannt. Es liegen einerseits einfache Bauten in Pfostenbauweise vor, die durchweg kleineren Ausmaßes sind; andererseits treten sog. "Grubenhäuser" auf, große Wohnbauten, die in den Boden eingetieft sind. Die Häuser werden - ähnlich wie in der mitteleuropäischen Bandkeramik - nach etwa 20 bis 25 Jahren aufgegeben und teilweise verbrannt. In den Siedlungen existieren mehrere Grubenhäuser mit Öfen. Hinzu kommen weitere Gruben, die reich mit Keramik und Knochenmaterial verfüllt sind. Die Siedlung von Endr?d wird etwa 500 Jahre bestehen. Weitab vom eigentlichen Verbreitungsgebiet liegt im Norden des heutigen Ungarns die Körös-Siedlung von Méhtelek-Nádas. Es wird vermutet, dass diese Siedlung errichtet wird, um Obsidian abzubauen. Dafür spricht die Tatsache, dass 80 Prozent aller Geräte in Méhtelek aus diesem Gestein gefertigt wurden. Obsidian als besonders hochwertiges und ästhetisch ansprechendes Material kann wie Feuerstein zur Herstellung von Geräten verwendet werden und ist weit verbreitet. Weitere Siedlungen sind Szajol-Fels?föld, Röszke-Ludvár und Endr?d. Im Gegensatz zur Keramik der Star?evo-Kultur, die Bemalung in weiß-auf-rot und dunkel-auf-rot kennt, ist die Keramik der Körös-Kultur oft unbemalt. Typische Gefäßformen sind große Vorratsgefäße, Schüsseln, Schalen und halbkugelige Gefäße. Auffällig ist, dass viele dieser Stücke drei bis sechs kleinen Füßchen haben. Verzierungen sind meist plastisch appliziert und äußerst vielgestaltig. Es treten plastische Leisten, Warzen, Buckel und flächige Rauungen (Barbotinedekor) auf. Als Besonderheit sind plastisch applizierte anthropo- und zoomorphe Darstellungen zu erwähnen, etwa Ziegen und Hirsche. Sonderformen sind rundliche Gegenstände aus gebranntem Ton, die in verschiedenen Formen auftreten (tomatenförmig, blumenförmig, flach etc.) und in der Mitte durchlocht sind. Da sich die Körös-Siedlungen stets in Gewässernähe befinden, spricht einiges für die Deutung der Stücke als Netzsenker. Bis heute sind nur wenige Bestattungen der Körös-Kultur bekannt. Es handelt sich dabei meist um so genannte Hockergräber (auf der Seite liegend Bestattete), die häufig zusammen mit zahlreichen Keramikfragmenten und Tierknochen in großen Gruben innerhalb von Siedlungen liegen. Da es sich aber insgesamt nur um eine Handvoll Bestattungen handelt, stellt sich die Frage, ob in der Körös-Kultur nicht weitaus häufiger eine Bestattungssitte ausgeübt wurde, die eine Auffindung der Toten unmöglich macht - etwa die Aufbahrung außerhalb der Siedlung, wo Tiere die Toten entfleischen. Ein solches Totenritual wäre archäologisch nicht nachweisbar. Im Fundmaterial der Körös-Kultur begegnen, ähnlich wie im Bereich der Star?evo-Kultur, doch bedeutend zahlreicher, anthropomorphe Idole aus Ton. Es liegen einfache, säulenartig gestaltete Stücke und besser ausgeformte Figuren vor, die, soweit erkennbar, weiblichen Geschlechts sind; sie weisen oft lange, stabartige Köpfe und Hälse und ein stark betontes Gesäß auf. Es wird vermutet, dass diese Stücke mit einem Fruchtbarkeitskult in Verbindung stehen. Auch zoomorphe Stücke treten auf, wobei das dargestellte Tier oft schwer zu identifizieren ist. Als Besonderheit sind sogenannte Altäre zu erwähnen, Keramikgegenstände auf drei oder vier Füßen, deren Verwendungszweck bis heute ungeklärt ist. Es mag sich um Kulttischchen oder anderes handeln. Das Spektrum der Knochengeräte der Körös-Kultur umfasst Pfrieme und besonders häufig löffel- und spatelartige Geräte. Aus Stein wurden Beile hergestellt, aus Feuerstein, Pfeilspitzen, Querschneider, Kratzer, Schaber und andere Steingeräte.


Westeuropa
Im Gebiet der heutigen Niederlande werden die ersten Einbäume als Boote genutzt.

6100 BC
Terra

Durch das weitere Abschmelzen der Gletscher wird es in den nächsten 100 Jahren kühlere Temperaturen geben.

6000 BC
Südeuropa

Die Menschen auf Istrien, die in der Jungsteinzeit leben, beherrschen die Herstellung von Keramik, die sich durch charakteristische Verzierungen auszeichnet, die durch Eindrücken der Ränder einer Muschel oder von anderen Gegenständen ausgeführt werden.


Sardinien / Korsika / Südeuropa
Mit der Einwanderung von Angehörigen der Cardial- oder Impressokultur beginnt auf Sardinien die Jungsteinzeit. Der dort gewonnene Obsidian, ein Lavagestein, das am erloschenen Vulkan Monte Arci gewonnen und für einfache Werkzeuge benutzt wird, gelangt inzwischen auch nach Korsika, in die Toskana, die Emilia, nach Ligurien und in das heutige Südfrankreich. Die ersten Siedlungen der südöstlichen Region Sardiniens sind wahrscheinlich die von Piscina Rei am Nuraghen Scalas am Nuraghe Asoru und die Nuraghensiedlungen.


Irland / Britannien
Die Hüttensiedlung bei Mount Sandel (heute Londonderry) entsteht, die älteste bekannte Siedlung Europas. Irland selbst ist noch fast komplett von dichten Wäldern bedeckt, der Nahrungserwerb erfolgt weiter durch das bewährte Jagen und Sammeln. Über die noch kurze Zeit bestehende Landbrücke zwischen Schottland und Irland wird Irland durch Kelten, Pikten und Érainn kolonisiert.


Skandinavien

  • Das Eis ist aus dem Ancylus-See (heute Ostsee) endgültig verschwunden. Die Insel Gotland wird besiedelt.
  • In heute südwestnorwegischen Svarthola (auch bekannt als Vistehola) existiert ein Wohnplatz für eine Gruppe von etwa 25 Personen, die hauptsächlich Jäger und Sammler sind, aber auch bereits mit dem Ackerbau beginnen.
5900 BC
Westeuropa / Britannien

Britannien wird endgültig vom europäischen Festland abgetrennt. Ursache ist das Abschmelzen der Gletscher und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels.


Orkney
Farne, Gras und Haselsträucher bedecken den Archipel Orkney.

5800 BC
Südosteuropa

Im Gebiet des heutigen Moldawien und der Ukraine werden in der Bug-Dnister-Kultur die ersten Keramiken bekannt. Hauptsächlich sind dies flach- oder spitzbödige Kannen die mit Wellenlinien verziert werden. Einflüsse der Starcevo-Kultur führen zu starken Änderungen der Bug-Dnister-Kultur. Die Keramik wird plötzlich jener der Starcevo-Kultur sehr ähnlich und statt Wildgras wird nun, wie in Südeuropa, vermehrt Einkorn, Emmer und Dinkel genutzt. In der Frühphase ist die Bug-Dnister-Kultur präkeramisch. Die Menschen lebten von der Jagd auf Auerochsen, Rothirsch und Wildschweine und fischten Plötzen, Aale und Hechte. Belege für Landwirtschaft fanden sich bisher nicht.


Skandinavien / Westeuropa
Gewaltiger Erdrutsch bei Storegga in Südwest-Skandinavien. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass hierdurch eine Sturmflut in Britannien ausgelöst wird. Jungsteinzeitliche Siedlungen im Gebiet des heutigen Schottland werden überflutet.

5510 BC
Schwarzes Meer / Vorderasien / Türkei - Vorzeit / Ukraine - Vorzeit / Russland - Vorzeit

Der Bosporus wird überflutet. Salzwasser bricht in das Schwarze Meer ein und lässt den Meeresspiegel um mehr als 100 Meter ansteigen. Zahlreiche Siedlungen an den Ufern werden überflutet. Vermutlich stellt diese Katastrophe einen historischen Hintergrund der Sintflut im Gilgamesch-Epos und in der Bibel dar. Es gibt weltweit mehr als 200 verschiedene Fluterzählungen, von denen 85 Prozent ein großes Schiff beschreiben, das die menschliche Rasse vor dem Aussterben zu retten hilft. Jüngere Untersuchungen datieren die Flut auf 16.000 BC bis 14.000 BC.

5500 BC
Vorderasien / Nordafrika / Europa

Im Mittelmeerraum herrscht Monsun-Klima.


Südosteuropa

  • Zehn Kilometer westlich des heutigen Volos in Thessalien liegt das Zentrum der Sesklo-Kultur. Sesklo ist der Beginn des keramischen Neolithikums in Griechenland. Zunächst ist die hier hergestellte Keramik noch meist monochrom rötlich bis bräunlich bemalt und gut poliert. Einfache Ornamentik, wie Zick-Zack, Wellen und Rhomben, sind bereits bekannt. Die Sesklo-Kultur kennt Pfostenhäuser und Lehmbauten mit Steinfundamenten. Der Ort besitzt mit seinen über 500 Häusern eine beachtliche Größe. Die Lehmziegelbauten sind quadratisch angelegt und besitzen teilweise Pfosten in ihrem Innern.
  • Im Gebiet des heutigen Moldawien und der Ukraine ändert sich nach 300 Jahren die Charakteristik der Keramik der Bug-Dnister-Kultur abermals. Charakteristiken der Starcevo-Kultur werden durch solche der Linearbandkeramik (LBK) ersetzt. Die LBK-Leute stammen wahrscheinlich vom Oberen Dnister in diese Region und dringen vermutlich bis zur unteren Donau vor. Grubenhäuser werden jetzt durch Langhäuser ersetzt.

Südosteuropa

  • Zehn Kilometer westlich des heutigen Volos in Thessalien liegt das Zentrum der Sesklo-Kultur. Sesklo ist der Beginn des keramischen Neolithikums in Griechenland. Zunächst ist die hier hergestellte Keramik noch meist monochrom rötlich bis bräunlich bemalt und gut poliert. Einfache Ornamentik, wie Zick-Zack, Wellen und Rhomben, sind bereits bekannt. Die Sesklo-Kultur kennt Pfostenhäuser und Lehmbauten mit Steinfundamenten. Der Ort besitzt mit seinen über 500 Häusern eine beachtliche Größe. Die Lehmziegelbauten sind quadratisch angelegt und besitzen teilweise Pfosten in ihrem Innern.
  • Im Gebiet des heutigen Moldawien und der Ukraine ändert sich nach 300 Jahren die Charakteristik der Keramik der Bug-Dnister-Kultur abermals. Charakteristiken der Starcevo-Kultur werden durch solche der Linearbandkeramik (LBK) ersetzt. Die LBK-Leute stammen wahrscheinlich vom Oberen Dnister in diese Region und dringen vermutlich bis zur unteren Donau vor. Grubenhäuser werden jetzt durch Langhäuser ersetzt.

Mitteleuropa
In Mitteleuropa endet die Mittelsteinzeit und beginnt das Frühneolithikum der Jungsteinzeit. Im heutigen Polen roden die ersten Ackerbauern Land, das bis jetzt hauptsächlich von Wäldern bedeckt war. In der dem Waldmilieu angepassten Wirtschaft spielt der Fischfang eine immer größere Rolle. Aus Feuerstein – der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Werkzeugen – werden sehr kleine Gegenstände gefertigt. Im Gebiet des heutigen Mitteldeutschlands wird Hirse angebaut. Der Durchschnittsmann in Mitteleuropa ist 1,65 Meter groß und Jäger oder Sammler. Erste Einbäume entstehen. Das älteste Boot Norddeutschlands in der Bauart der Frühkulturen wird im heutigen Niedersachsen gebaut.


Sizilien / Malta
Im 6. Jahrtausend siedeln Sikaner, die in Sizilien leben, nach Malta und begründen dort die maltesische Kultur.


Mitteleuropa
In Mitteleuropa endet die Mittelsteinzeit und beginnt das Frühneolithikum der Jungsteinzeit. Im heutigen Polen roden die ersten Ackerbauern Land, das bis jetzt hauptsächlich von Wäldern bedeckt war. In der dem Waldmilieu angepassten Wirtschaft spielt der Fischfang eine immer größere Rolle. Aus Feuerstein – der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Werkzeugen – werden sehr kleine Gegenstände gefertigt. Im Gebiet des heutigen Mitteldeutschlands wird Hirse angebaut. Der Durchschnittsmann in Mitteleuropa ist 1,65 Meter groß und Jäger oder Sammler. Erste Einbäume entstehen. Das älteste Boot Norddeutschlands in der Bauart der Frühkulturen wird im heutigen Niedersachsen gebaut.

5400 BC
Südosteuropa

Beginn der Besiedlung des heutigen Serbien, West-Rumänien, Süd-Ungarn und des östlichen Bosnien. Diese Donauzivilisationen werden heute unter dem Begriff Vinca-Kultur zusammengefasst. Typisch ist eine sehr qualitätvolle, überwiegend unbemalte Keramik. Die Oberfläche ist meist geglättet und glänzend poliert, teilweise mit Riefen oder Kanneluren verziert. Daneben kommen rechtwinklige Ritzmuster vor. Scharf profilierte bikonische Formen sind häufig. Oft sitzen 2 bis 4 Knubben am Umbruch. Die Vinca-Kultur zeichnet sich durch folgende keramischen Merkmale aus:

  • Vinca A: bikonische Schalen und Schüsseln, Becher mit Kragenrand, hohe Fußschalen, oft mit rotem Überzug, doppelkonische Gefäße mit Zylinderhals, eiförmige Töpfe. Verzierung durch Kannelurmuster, geradlinige Ritzmuster
  • Vinca B: Die meisten Formen aus A setzen sich fort. Bei den Verzierungen tauchen nun auch gerundete Ritzmuster auf, sowie mit Stichen gefüllte Bänder.
  • Vinca C: Töpfe mit Spiralriefenverzierung und Mäandermuster mit stichgefüllten Bändern. Erstmals Knopfhenkel und Gefäße mit Ausguss.
  • Vinca D: Gefäßformen ähneln C, nun aber pastose weiße und rote Bemalung mit rektilinearen Mustern.

Tonfiguren zeigen meist stehende Frauen mit großen und vortretenden Augen und einem dreieckigen Gesicht, das von manchen Forschern als Maske gedeutet wird. Diese Gesichtsform findet sich auch bei tierförmigen Figuren wie maskierten Rindern. Menschen- und Tierköpfe aus Ton werden als Giebelzier der Häuser gedeutet. Im jüngeren Vinca kommen auch sitzende Figuren vor. Ferner finden sich menschen- und tiergestaltige Gefäßdeckel, die meist mit Ritzlinien verziert sind und dieselben hervorquellenden Augen wie die Idole zeigen. Auf einigen der Idole finden sich einzelne Ritzlinien, die als Töpfer- oder Besitzermarken gedeutet werden. Einige Forscher wollen daraus eine Frühform der Schrift ableiten. Typisch für die Vinca-Kultur sind lange, regelmäßige Klingen. Obsidian aus Semplen wird gewöhnlich zur Geräteherstellung verwendet, daneben wird „balkanischer“ honiggelber Silex importiert. Gegen Ende der Vinca-Kultur nehmen Importe deutlich ab. Beile sind insgesamt selten und oft sehr klein. Aus der Vinca-Kultur sind auch Knochenidole und oft stark abgenutzte Löffelchen (spatulae) aus Rindermetapodien bekannt. Aus diesen werden bandkeramische Knochenidole, wie sie später in Niedermörlen gefunden wurden, abgeleitet. Aus der Schale der Spondylus-Muschel werden Schmuckstücke gefertigt. Die Siedlungen liegen meist auf Siedlungshügeln, die zwischen drei und zwölf Meter hoch sein können und manchmal durch Grabenwerke befestigt sind. Daneben sind aber auch Flachsiedlungen bekannt, wenn auch kaum erforscht. Die rechteckigen, teilweise mehrräumigen Häuser haben Fußböden aus dünnen Baumstämmen, die mit Estrich bedeckt sind, die Wände bestehen aus lehmverschmiertem Flechtwerk, das möglicherweise zuweilen eine plastische Verzierungen trägt. Im Gebiet des heutigen Rumänien werden teilweise Schwellbauten angenommen, da Pfostenlöcher fehlen. In den Häusern befinden sich Herdstellen und Backöfen, die häufig erneuert werden. Wie das Dach aussieht, ist unbekannt. Da tragende Pfosten im Hausinneren fehlen, muss es offenbar recht leicht gewesen sein und besteht vielleicht aus Holzschindeln oder Rinde. Die Häuser sind entlang von Straßen recht regelmäßig angeordnet. Sehr häufig finden sich durch Brand zerstörte Häuser, was zu der Annahme verleiten kann, dass die Gebäude beim Tod eines Familienmitgliedes absichtlich in Brand gesetzt werden. Über Bestattungsriten ist bisher nichts bekannt. Bei Parta im heutigen Rumänien existiert ein 11,5 Meter langer und 6 Meter breiter Altarraum, der aus zwei Teilen, der Altarkammer und der Opferstelle besteht (Heiligtum von Parta). Auf dem Altar befinden sich zwei Statuen, eine weibliche Gottheit und ein Stier als Symbol der Fruchtbarkeit. Der Tempel dient wahrscheinlich auch als Kalender. Genau zur Zeit der Tagundnachtgleiche fällt das Licht durch einen Spalt und beleuchtet den Altar. Im Altarraum werden auch Gefäße aus Keramik für Opfergaben aufbewahrt. An Haustieren sind neben dem Hund Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine bekannt. In Liubcova wie in Uivar dominiert das Rind. Auch der Hund wird anscheinend gegessen, aus Liubcova liegen zahlreiche Knochen mit Schlachtspuren vor. Daneben werden Rothirsch, Wildesel, Reh, Ur, Biber und einige andere Wildtierarten gejagt, wobei noch unklar ist, mit welchen Werkzeugen das geschieht; Pfeilspitzen aus Silex sind unbekannt. Wichtigste Kulturpflanze ist das Einkorn, eine primitive Weizenart, daneben werden auch Emmer, Nacktweizen, Spelzgerste, Erbsen, Linsen und Flachs angebaut. Auch Sammelpflanzen wie Haselnüsse, Schlehen, Kornelkirsche und Weißer Gänsefuß wurden genutzt. Die Zinnober-Mine von Šuplja Stena am Avalaberg wird gern der Vinca-Kultur zugeordnet, da alle Schichten von Vinca Zinnober enthalten, der vermutlich als Farbstoff verwendet wird.


Mitteleuropa
Das Gebiet um das heutige Magdeburg wird durch Stämme der Donauländischen Kultur besiedelt. Der fruchtbare Lößboden und die Nähe von Wald und Wasser bieten gute Bedingungen und das westliche Elbufer Schutz vor Hochwasser.

5300 BC
Osteuropa

Die Völker der „Vinca-Kultur“, die das heutige Serbien, West-Rumänien, Süd-Ungarn und des östlichen Bosnien bevölkern, entwickeln unter anderem in Tartaria in Transsylvanien ein erstes mutmaßliches Schriftsystem, eingeritzt auf Tontafeln.

5200 BC
Sizilien / Malta

Die Mittelmeerinseln Malta und Gozo werden (wahrscheinlich) erstmals von Sikanern aus dem nur 95 Kilometer entfernten Sizilien aus besiedelt.


Skandinavien / Mitteleuropa
Menschen der später so genannten Ertebølle-Ellerbek-Kultur leben im Gebiet des heutigen Dänemark (Åmølle, Krabbesholm, Norsminde, Visborg, Muldbjerg, im Åmose auf Seeland, Ringkloster, Nekselø, Møllegabet, Næbbet und Tybrind vig) sowie im Gebiet des heutigen Deutschland (Timmendorf-Nordmole und Ellerbek in Schleswig-Holstein sowie Baabe auf Rügen und Jäckelberg-Nord in Mecklenburg-Vorpommern. Im Laufe der Ertebølle-Kultur tritt in Norddeutschland die erste Keramik in Form von unverzierten, spitzbodigen (nicht von allein stehenden) Gefäßen und Tonlampen auf, die auf Anregungen aus dem südlich angrenzenden oder dem baltischen Einfluss der Narva-Kultur zurückgehen. In Schlamersdorf (Kreis Segeberg) gibt es spitzbodige Gefäße, von denen eines eine Randverzierung mit Fingernageleindrücken und winzigen Einstichen im Randbereich zeigt. Die Menschen der Ertebølle-Ellerbek-Kultur benutzen Angelhaken, Fischspeere, Fischzäune, Netze, Netzsenker und Netzschwimmer, Querangeln, Reusen, Boote und Paddeln. Pfeil und Bogen dienen als Jagdwaffen. Die bekanntesten Bogen stammen aus Holmegård auf Seeland in Dänemark. In der Silexindustrie sind querschneidige Pfeilspitzen typisch. An der Timmendorfer Nordmole werden einzigartig geschäftete mesolithische Flintklingen genutzt. In der Küstensiedlung Grube-Rosenhof in Schleswig-Holstein existiert sogar eine donauländische Axt mit einem weichen Schaft aus Lindenholz. Dies macht ihre Funktion als Prestigeobjekt wahrscheinlich. Bestattungen finden in dafür angelegten Muschelhaufen statt. Gräberfelder existieren beispielsweise in Vedbaek, Bøgebakken und Skateholm sowie in Tybrind Vig in der Nähe von Middelfart auf Fünen.


Skandinavien
Im Gebiet des heutigen Finnland geht die Suomusjärvi-Kultur mit der Erfindung des Tongeschirrs in die jungsteinzeitliche Kammkeramikkultur über. Die Finnen sprechen uralisch, eine Vor-Form der frühen finno-ugrischen Sprachen, die Sámi sprechen eine ähnliche Sprache, allerdings können sich beide Völker ohne Dolmetscher wahrscheinlich nicht verständigen.

5000 BC
Asien / Europa / Nordamerika

Auf der Nordhalbkugel der Erde kommt es zu einem Klima-Optimum: Europa ist vollkommen eisfrei. Es ist der Höhepunkt der noch 7000 Jahre später anhaltenden Warmzeit.


Hellas
Es entsteht eine Siedlung an der Stelle, wo später die Akropolis in Athen stehen wird.


Südosteuropa
Siedlungsgebiet der Cucuteni-Tripolje-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)

  • Der Balkan ist eine wichtige Quelle für den Abbau von Kupfer.
  • An den Ufern der Donau in der Nähe des heute serbischen Lepenski Vir entstehen 59 Häuser aus Holz und Stein, mit verputzten Etagen und ungewöhnlichen, kleinen Figuren, die offenbar als „Fisch-Götter“ anzusehen sind.
  • Im Gebiet der heutigen bulgarischen Stadt Plovdiv entsteht ein Dorf, welches später thrakisch wird und heute unter der Bezeichnung "Nebet Tepe" bekannt ist. Es handelt sich um die älteste bekannte Besiedlung in Bulgarien.
  • In der Nähe des heutigen bulgarischen Dorfes Ivanovo entsteht auf einem Hügel eine 900 qm große Siedlung, die zwischen zwei Flüssen auf der Südseite des Hügels liegt. Trotz ihres natürlichen Schutzes wird die Siedlung durch eine Mauer von „ungewöhnlicher Form“ verstärkt. Die Form der Festung ist nicht wie derzeit üblich kreisförmig oder oval, sondern eher ein ungegelmäßiges Achteck. Zusätzlich wird die gesamte Siedlung durch einen Graben außerhalb der Befestigung umschlossen. Die Häuser sind nach Süden ausgerichtet und einige von ihnen sind zwei Stockwerke hoch. Die hier wohnenden Menschen haben offenbar einen „hohen sozialen Status“.
  • Die 6500 BC in den Gebieten des heutigen Moldawiens und der Ukraine an den Flüssen Dnister und dem südlichen Bug begonnene Bug-Dnister-Kultur geht unter anderem in der Cucuteni-Kultur auf, die fortan in der Großen Walachei, dem Gebiet um das heutige Bukarest herum, fortbesteht. Die Siedlungen sind planmäßig in konzentrischen Ringen oder als von Gräben umgebene Häuser-Gruppen auf künstlichen Terrassen angelegt. Einige Cucuteni-Siedlungen erreichen beachtliche Größe und mit 2000 Häusern auf rund 350 ha fast stadtartiges Ausmaß. Die bis zu 20 Meter langen und bis zu sechs Meter breiten Häuser sind in drei oder vier Räume unterteilt.

Europa
Die 6500 BC im Gebiet des heutigen Moldawien und der Ukraine begonnene Bug-Dnister-Kultur wird durch die Dnepr-Don-Kultur abgelöst, deren westliche Verbreitung vom mittleren Dnister bis zur Donaumündung reicht. Die Dnepr-Don-Kultur ist eine Jäger- und Sammler-Kultur, die sich früh zu einer Landwirtschaft betreibenden Kultur wandelte. Die archäologischen Relikte der frühesten Phase verweisen fast ausschließlich auf eine jagende und fischende Wirtschaftsweise. Bestattungen werden in Grabgruben vorgenommen, bei denen die Bestatteten mit Ocker bestreut werden. Neben einzelnen individuellen Gräbern sind größere Gräber mit nacheinander eingebrachten Bestattungen üblich. Die Überreste werden als von typisch kaukasischer Anatomie beschrieben. Der frühe Gebrauch typischer spitzbodiger Transport-Keramik gleicht dem Verhalten anderer jungsteinzeitlicher Kulturen in der Peripherie neolithischer Kulturen. Solche Beobachtungen werden auch bei der Swifterbant-Kultur in den Niederlanden, Ellerbek, der Ertebølle-Kultur in Norddeutschland und Skandinavien, der Keramik des "keramischen Mesolithikums" Belgiens und Nordfrankreichs (einschließlich der Nicht-Linear-Keramik wie der aus La Hoguette, Bliquy, Villeneuve-Saint-Germain) und bei der Roucedour-Kultur in Südwestfrankreich und den Fluss- und Seenlandschaften Nordpolens und Russlands gemacht.


Iberische Halbinsel
Beginn der Besiedlung des heute portugiesischen Binnenlandes, die über See erfolgt. Im Alentejo im heutigen Portugal sowie im Gebiet Almería im heutigen Spanien liegen die ältesten megalithischen Strukturen in der Nähe mesolithischer Fundplätze.


Südosteuropa/Osteuropa

  • Im Gebiet zwischen Saratow im Norden bis zum Nord-Kaukasus im Süden und vom Asowschen Meer im Westen bis zum Ural-Fluss im Osten entwickelt sich die Chwalynsk-Kultur, deren namengebende Fundstätte bei der Stadt Chwalynsk an der Wolga im Oblast Saratow in Russland liegt. Die Chwalynsk-Typuslokalität ist ein Gräberfeld von etwa 30 mal 26 Metern, das über 158 Skelette enthält. Überwiegend sind es Einzelgräber, aber auch Gräber mit zwei bis fünf Skeletten werden entdeckt. Sie werden in Rückenlage mit angewinkelten Beinen bestattet. Zwölf der Gräber sind mit Steinhügeln bedeckt. Opferplätze, die denen in Samara ähnlich sind, mit Resten von Pferden, Rindern und Schafen, werden ebenfalls gefunden. Ein individuelles Grab, das ein auf ausgestreutem Ocker liegendes Skelett in Rückenlage und angewinkelten Beinen sowie Grabbeigaben enthält, wird in Krivoluchie entdeckt. Bei Nalchik enthält ein 67 Meter hoher und 30 Meter im Durchmesser messender irdener Kurgan 121 individuelle Gräber, in denen die Bestatteten in Rückenlage mit angewinkelten Beinen auf einer Ockerstreuung ruhen und mit Steinen bedeckt sind. Chwalynsk beweist die Weiterentwicklung des Kurgans. Es beginnt in Samara mit individuellen Gräbern oder kleinen Gruppen, die manchmal mit Steinen bedeckt sind. Bei der Chwalynsk-Kultur finden sich Gruppengräber, die eine Familie oder lokale Gruppenzusammengehörigkeit widerspiegeln könnten. Beim Wert und der Qualität der Grabbeigaben zeigen sich Unterschiede, jedoch scheint es keine besondere Hervorhebung eines Anführers zu geben, was aber die mögliche Existenz eines solchen nicht ausschließt. Erst in den späteren Kurganen wird sich zeigen, dass der Kurgan ausschließlich den Anführern und ihrem Gefolge vorbehalten ist. Diese Entwicklung deutet auf einen wachsenden Unterschied im Wohlstand Einzelner hin, der gleichzeitig eine Zunahme des Wohlstands der gesamten Gemeinschaft und Population selbst impliziert. Das Ausbreiten der Kurgankultur aus ihrem Ursprungsland der westlichen Steppe kann ebenfalls mit einer Zunahme der Population assoziiert werden. Die Ursachen dafür bleiben jedoch unklar. Im Kaukasus und im Ural ist reichlich Metall vorhanden. Die Chwalynsk-Gräber enthalten Ringe und Spiralringe. Als Verzierungen sind ausschließlich Ornamente bekannt. Die Steinwaffen und Steingeräte zeigen eine sehr hohe Qualität. Das Krivoluchie-Grab, das die Archäologin Marija Gimbutas als Grab eines Anführers ansieht, enthält einen langen Silexdolch und Stielspitzen für Pfeile, die beidseitig fein retuschiert sind. Zusätzlich noch einen Porphyraxtkopf mit Auswölbungen und einem Schaftloch. Es gibt auch zahlreiche Belege für Schmuck: Muschelketten, Stein- und Tierzähne, Armringe aus Stein oder Knochen und Anhänger aus Eberhauern sowie Zähne von Bären, Wölfen und Hirschen. Die Gebrauchsgüter zeigen keinen Hinweis auf großen Reichtum. Dieser dürfte in vergänglichen organischen Waren bestehen. Auf den Oberflächen verschiedener Keramik von verschiedenen Kulturen werden Abdrücke von organischen Materialien und auch von gewebten Stoffen beobachtet.
  • Während der Austrocknung der Steppengebiete des heutigen Südrusslands, die sich zwischen Dnepr, Siwerkij Donez, Don und Wolga nördlich über das Kaspische Meer hinaus bis zum Ural erstrecken, entsteht die sogenannte „Kurgan-Kultur“. Durch Trockensteppenbildung, östlich des Kaspischen Meeres auch Wüstenbildung und die daraus resultierenden Hungersnöte waren die Kurganleute zu Wanderungen in westlichere, regenreichere Gebiete gezwungen.
  • Neben der „Kurgan-Kultur“ entsteht nördlich des Kaspischen Meeres in einer Waldsteppe der mittleren Wolga als Kreuzungspunkt zwischen Ost und West, Nord und Süd aufgrund vieler Einflüsse verschiedener Völker die Samara-Kultur, die nach einer Hypothese Marija Gimbutas als Urheimat der indogermanischen Ursprache bezeichnet werden kann. Die Menschen der Samara-Kultur sind in der Lage, eiförmige Becher mit ausgeprägten Randlippen, die nicht auf einer ebenen Oberfläche stehen können, weshalb Behelfskonstruktionen wie Körbe oder Schlingen nötig sind, aus Keramik herzustellen. Verzierungen sind meist umlaufende Motive: Linien, Bänder, zig-zag oder Wellenlinien, Ritzverzierungen, Stichverzierungen oder Kammabdrücke. Werden diese Muster von oben betrachtet erscheinen sie wie ein Sonnenmotiv mit der Gefäßöffnung als Sonne. Spätere Entwicklungen dieses Themas zeigen, dass tatsächlich die Sonne dargestellt ist. Die Gräber sind flache Gruben für einzelne Individuen, es würden aber zwei bis drei Personen darin Platz finden. Einige Gräber sind mit Steinhügeln oder niedrigen Erdschüttungen bedeckt und bilden damit eine sehr frühe Form des Kurgan. Charakteristisch sind Tieropfer, die an den meisten Fundstellen gefunden werden. Typischerweise werden Köpfe und Hufe von Rindern, Schafen und Pferden in flachen Schalen über dem Grab platziert und mit Ocker bestreut. Manche Forscher sehen in diesen Funden den Beginn der Pferdeopfer, doch ist diese Annahme nicht sicher. Geschnitzte Figuren und Anhänger aus Knochen werden auch in Gräbern gefunden. Sehr kontrovers sind Knochenplatten eines Pferdes oder "doppelten Ochsenkopfes" die durchlocht sind, möglicherweise Anhänger oder Zaumzeug. Einige Gräber enthalten gut gemachte Dolche aus Silex und Knochen, die beim Arm oder Kopf des Bestatteten platziert werden. So auch im Grab eines kleinen Jungen, obwohl Waffen in Kindergräbern erst später üblich werden. Speerspitzen aus Knochen und Silexpfeilspitzen gehören auch zu den Funden. Die Samara-Periode ist nicht so gut ergraben und bekannt wie die anderen beiden. Die archäologischen Funde ähneln denen der Dnepr-Don-Kultur mit einer Ausnahme: Pferde. Neben den Überresten von Pferden in den Gräbern sind auf Grabbeigaben auch Pferde dargestellt. Ob die Pferde bereits geritten werden kann nicht beantwortet werden, aber als Fleischlieferant werden sie bestimmt genutzt.

Mitteleuropa

  • Im Gebiet des heutigen Österreich, Mähren, Kroatien, Polen, Zentralungarn und Bayern löst die Lengyel-Kultur die Linearbandkeramik ab. Parallelkulturen sind nördlich die Stichbandkeramik, nordwestlich u.a. die Rössener Kultur. Die Lengyel-Kultur ist ein Komplex, der andere architektonische, technische und künstlerische Traditionen hervorbringt. Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit denen der Danilo-Hvar Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur in Slawonien, Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit Bosnien und Dalmatien an der Adriaküste zurückzuführen. Vom frühen 5. Jahrtausend unterscheidet sich die Bevölkerung westlich und nördlich der mittleren Donau deutlich durch einen eigenen Kunststil. Die Keramikphasen der Lengyel-Kultur werden unterteilt in a) polychrom, b) bichrom und c) unbemalt. Diese Kultur setzt die für danubische Kulturen übliche Herstellung von Figurinen fort und erreicht dabei eine besondere Vielfalt.
  • Wälder bedecken ganz Mitteleuropa, sowohl Jagd und Fischfang spielen eine große Rolle. Aus Feuerstein - noch immer der wichtigste Rohstoff beispielsweise im Gebiet des heutigen Polens - werden sehr kleine Gegenstände gefertigt (Mikrolithen), vor allem jede den neuen Jagdmethoden angepassten Pfeilspitzen; aus Geweihstücken kommen Harpunen in Gebrauch, aus Knochen, Horn und Bernstein werden realistische Tierfigürchen gearbeitet. Im Gebiet des heutigen Polen sind nun auch Bestattungen bekannt, in denen die Leichen mit Hämatitpulver bestreut werden, was zweifellos eine symbolische Bedeutung hat.
  • In Mitteleuropa beginnt die Jungsteinzeit (Neolithikum). Zum Beispiel in der Gegend um Heidelberg werden Rodungen vorgenommen. Menschen siedeln sich dort an. Auf dem Heiligenberg bei Heidelberg entstehen die ersten Siedlungen.

Westeuropa
Ein großes Gebiet der heutigen Niederlande wird vom Meer überflutet und nicht mehr freigegeben. Viele Menschen werden Opfer der Fluten.


Britannien / Nördliches Mitteleuropa / Skandinavien / Nordamerika

  • Infolge des Abschmelzens der Gletscher und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels wird Britannien endgültig zu einer Insel. In der Nordsee entsteht jetzt das Wattenmeer. Ausgelöst hat diese Veränderung der Zusammenbruch des Nordamerikanischen Inlandeises, des ausgedehntesten Eisschildes auf der Nordhalbkugel, was zum raschen Ansteigen des Meeresspiegels um etwa 120 Meter in 7000 Jahren beigetragen hat. Die noch im Jahre 2000 AD bestehenden Küstenlinien entstehen. Auch die dänischen Inseln entstehen.
  • Früheste Kulturspuren auf Helgoland (altnordisch Heligoland = Heiliges Land) reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland findet man mehrere Hügelgräber. Die Verbindung zum Festland reißt aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieges ab. Die Landbrücke zwischen Skandinavien und Britannien reißt nun ebenfalls ab und frühe Siedlungsplätze werden von der entstehenden Nordsee überflutet. Es ist jetzt bereits unmöglich, zu Fuß von Skandinavien ins heutige Dänemark zu kommen.

Skandinavien

  • In Nordeuropa wird das Rentier domestiziert und als Zugtier für den Schlitten verwendet.
  • Die Insel Læsø nordöstlich von Jütland, die sich zwischen 12.000 BC und 10.000 BC zum ersten Mal nach dem Abschmelzen der weichseleiszeitlichen Gletscher aus dem Meer erhob, wird wieder vom Wasser überspült.

Island
Nach einem Vulkanausbruch in der Nähe der heutigen Stadt Hafnarfjörður fließen Lavaströme aus dem fünf Kilometer östlich gelegenen Búrfell dem Meer zu. Durch die schroff als Klippen aufragende Lava wird in späteren Zeiten ein vorzüglich gelegener Hafen entstehen.

4900 BC
Mitteleuropa
Sonnenobservatorium Goseck (Quelle: Wikipedia.de)

  • Wahrscheinlicher Bau des ältesten Sonnen-Observatoriums in der Gegend des heutigen Goseck (Sachsen-Anhalt). Nach Untersuchungen des Astroarchäologen Wolfhard Schlosser vom Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum sind die beiden südlichen Tore und Zugangswege vom Mittelpunkt der Anlage aus gesehen mit einer Genauigkeit von drei bis vier Tagen auf den Sonnenaufgang und -untergang zur Wintersonnenwende um 4800 BC. ausgerichtet, das nördliche Tor weist annähernd genau auf den astronomischen Meridian, also nach Norden. Dass es sich um das älteste Observatorium der Welt zur Bestimmung der Wintersonnenwende handelt, gilt daher als wahrscheinlich.
  • Bei Ippesheim nahe Würzburg errichtet die dortige Bevölkerung eine Kreisgrabenanlage mit 64 Metern Durchmesser und mit einem vier Meter breiten Gräben und Palisaden.
4830 BC
Irland

In der Umgebung der heutigen Stadt Sligo entsteht das erste frei stehende Steingrab Westeuropas mit 100 Dolmen und Ganggräbern. Der Legende nach sollen hier Krieger der Königin Maeves bestattet sein. In Knocknarea, einem weithin sichtbaren Gipfel-Cairn von über zehn Meter Höhe, wird die Herrin, Irlands legendäre starke Frau, angeblich stehend bestattet.

4800 BC
Südosteuropa
Siedlungsgebiet der Cucuteni-Tripolje-Kultur (Quelle: Wikipedia.de

  • Die vor 200 Jahren in der Großen Walachei (dem Gebiet rings um das heutige Bukarest herum) entstandene Cucuteni-Kultur breitet sich im Gebiet des heutigen Bessarabien, Rumänien und Moldawien aus. Die Siedlungen sind planmäßig in konzentrischen Ringen oder als von Gräben umgebene Häuser-Gruppen auf künstlichen Terrassen angelegt. Einige Cucuteni-Siedlungen erreichen beachtliche Größe und mit 2000 Häusern auf rund 350 ha fast stadtartiges Ausmaß. Die bis zu 20 Meter langen und bis zu sechs Meter breiten Häuser waren in drei oder vier Räume unterteilt. Die schwarz-weiß-rote Keramik der Cucuteni-Kultur ist für diese Periode einmalig. Sie setzt mit ihren Spiralmotiven bandkeramische Formen fort. Typisch sind auch fernglasartige Doppelgefäße. Die plastische Kunst ist stark stilisiert. Sie stellt zumeist Frauen dar und ähnelt in der Spätphase etwas der Kykladen-Kunst. Über 30 Prozent der Plastik besteht aus teils stark stilisierten zoomorphen (tierförmigen) Figuren.
  • Fünf Kilometer südwestlich des heutigen Volos in Thessalien in der Nähe des Dorfes Dimini wird eine Siedlung gegründet, die später der spätneolithischen Dimini-Kultur zugeordnet werden wird und der Sesklo-Kultur folgt, die zehn Kilometer westlich von Volos anzutreffen war. Sesklo war der Beginn des keramischen Neolithikums in Griechenland. Zunächst war die hier hergestellte Keramik noch meist monochrom rötlich bis bräunlich bemalt und gut poliert. Einfache Ornamentik, wie Zick-Zack, Wellen und Rhomben, sind bereits bekannt. Die Sesklo-Kultur kennt Pfostenhäuser und Lehmbauten mit Steinfundamenten. Der Ort besitzt mit seinen über 500 Häusern eine beachtliche Größe. Die Lehmziegelbauten waren quadratisch angelegt und besaßen teilweise Pfosten in ihrem Innern. Wahrscheinlich wird die Siedlung durch ein Feuer zerstört. Die auf Sesklo folgende Dimini-Kultur besiedelt den Platz nun wieder. Für die Dimini-Siedlung sind mehrere Ringmauern, die um einen Hügel herum verlaufen, charakteristisch. In den Mauern sind mehrere Zugänge zum Mittelpunkt der Anlage auf der Hügelkuppe ausgelassen. Der Mittelpunkt wird durch einen hofähnlichen Platz markiert, der von kleineren Gebäuden und einem größeren Haus umstellt ist. Die Häuser der Ortschaft liegen nicht nur auf dem Hügel, sondern befinden sich auch verstreut in dessen Umfeld. Auch eine Grabanlage wird in den Hügel hineingebaut.
4700 BC
Südosteuropa

Die neolithische Gumelnita-Kultur kommt im Bereich der Großen Walachai (im Anschluss an die Boian-Kultur), in der Dobrudscha (dem Gebiet der vorherigen Hamangia-Kultur) und im südlichen Bessarabien auf. Die Gumelnita-Kultur, auch bekannt als Gumelnita-Kodjadermen-Karanovo-VI-Kultur, erhält ihren Namen nach den ersten Funden in der Umgebung des Gumelni?a-Massivs. Charakteristische Merkmale der Gumelnita-Kultur sind die vorherrschende Verwendung von mit Graphit bemalter und gebrannter Keramik, die sogenannte Schwarze Keramik sowie eine spezielle Totenkultur. Die Verstorbenen werden in geduckter Haltung beigesetzt und die Bestattungsstätten befinden sich außerhalb der Wohnsiedlungen in geordneten Feldern. Manche Schädel zeigen nachträglich vorgenommene Einkerbungen. Die Menschen dieser Kulturzeit siedeln häufig auf Hügelkuppen, auf Inseln, in der Nähe von natürlichen Wasserquellen. Sie leben vor allem von Produkten der Landwirtschaft, von der Tierzucht und der Jagd. Ihre flachen Wohnbauten besitzen Böden aus gestampftem Lehm, für die Wände sind eingerammte Holzpfosten mit biegsamen Gerten umflochten und mit Lehm und Stroh ausgefacht. In der Nähe befinden sich Werkstätten, Schlachthöfe, Ställe, Gemeinschaftsräume und Kultstätten. Zwischen den einzelnen Siedlungen findet friedlicher Handel statt. Für die Werkzeuge benutzt man Tierknochen, Horn, bearbeitete Steine, große Beile mit scharfen langen Klingen, Pfeile, Harpunen und Hacken, teilweise werden auch Kupfer und Gold verarbeitet. Aus wenig bekannten Gründen stellen die Menschen der Gumelni?a-Kultur auch anthropomorphe und Statuen in Tiergestalt her, meist aus Lehm geformt oder aus Knochen geschnitzt. Die Analyse der Körpermerkmale ergibt, dass etwa ein Drittel aller menschlichen Statuetten weiblich sind, nur ein Prozent dagegen deutliche männliche Merkmale aufweisen. Der Rest ist dagegen indifferent. Diese Aufteilung legt die Vermutung nahe, dass Frauen in dieser Kulturgesellschaft dominierend sind.

4600 BC
Vorderasien / Nordafrika / Südeuropa

Im Mittelmeerraum endet das vorherrschende Monsunklima und das Klima wird trockener.


Europa
In Europa kommt der Pflug auf.


Westeuropa
Megalithanlage von Le Ménec mit 1099 Menhiren, Carnac (Quelle: Wikipedia.de)

  • In der Nähe des heutigen Carnac werden die „Stehenden Steine“ aufgestellt. Diese Megalithen, die in einer Linie stehen, die sich an der Wintersonnenwende orientiert, werden später bekannt unter der Vulgärbezeichnung „Hinkelstein“. Die Steinreihen, die einzeln stehenden Menhire und die Dolmen, bestehen im Wesentlichen aus dem Granitgestein der vom Meer aufgeschlossenen Küste. Viele Oberflächen sind heute zum Teil verwittert und mit Flechten überzogen. Während die älteren Steine der Steinreihen und der Dolmen in aller Regel sorgfältig bearbeitet wurden, sind bei späteren Steinsetzungen kaum noch Barbeitungsspuren. Die Steinreihen bilden die Gruppen von Kerlescan, Le Menec und Kermario. Die Reihen sind über drei Kilometer lang und enthalten anfangs über 3000 Steine, die zwischen 50 Zentimeter und vier Meter hoch sind. Die größten Steine befinden sich immer am westlichen Ende. Das ursprüngliche Ausmaß beträgt vermutlich acht Kilometer, und die Anlage schließt auch die Monumente von Le Petit Menec, St. Barbe und Kerzerho ein. Die Reihen erstreckten sich damit von Crac'h Ria bis Plouharnel. Menec hat Steinkreise an beiden Enden (90 und 110 Meter Durchmesser). Die Steinreihe ändert einmal die Ausrichtung, was manche Forscher als Hinweis auf einen Bau in zwei Phasen ansehen. Bei Kermario sind heute noch die Reste des Steinkreises am West-Ende auf Luftbildern noch zu erkennen. Die Steinreihe ändert dreimal ihre Richtung. Kerlescan hat einen Steinkreis am Westende, im Osten anscheinend nicht. Er besteht aus 13 parallelen Reihen, die zwischen sieben und 41 Steinen enthalten. Ein Teil der Megalithen liegt bereits als Blöcke vor, viele der kleineren werden aus dem anstehenden Fels gebrochen.
  • Die Steinreihe von Clendy der Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)
    Im Gebiet des heutigen Frankreich von der Kanalküste bis zum Mittelmeer, in Oberitalien in der Nähe von Mailand sowie in der Westschweiz am Westufer des Neuenburger Sees kommt die Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur auf. Ging man im 20. Jahrhundert AD noch davon aus, dass es sich um bei den Dreien um eigenständige Kulturen handelt, werden diese nunmehr wegen der Übereinstimmung in der Keramik als eine einzige westeuropäische Kultur angesehen. Die als Protochasseen bezeichneten frühen Siedlungen der Chasseen liegen westlich der Rhone. Man nimmt an, dass sich die Kultur (wie die La-Hoguette-Gruppe) entlang der Rhone ausbreitete, die Grandes Causses agrarisieren und ins Pariser Becken und in den burgundischen Jura vordringen. Die Zahl der Siedlungsplätze nimmt stetig zu. Mahlsteine, Reibsteine und polierten Feuersteinklingen weisen auf intensiven Ackerbau. Äpfel, Bohnen, Emmer, Einkorn, Eicheln, Gerste, Haselnüsse und Pflaumen dienen als Nahrungsmittel, auch eine Viehhaltung gilt als gesichert. Es existieren durch Wälle geschützte Freilandsiedlungen. In der Steinindustrie treten Geräte mit Klingencharakter massenhaft auf, querschneidige, blattförmige, rhombische und gestielte Flügelpfeilspitzen, Messer und Bohrer, spitznackige Beile mit ovalem Querschnitt, Scheibenbeile und Meißel sind bekannt. Die Hocker-Einzel-Bestattung erfolgt unter anderem in Höhlen. Die Verbreitung der Lagozza-Gruppe reicht vom Languedoc über die Provence und Ligurien bis in die Lombardei und die Emilia, mit Ausläufern bis in das Gebiet des heutigen Pisa und Ripoli, Molfetta und die Gegend von Bari. Die Siedlungen liegen auch an Ufern ("Terramaren"). Ihre einfarbige Keramik besteht meist aus schwarz oder gelegentlich auch aus rot poliertem feintonigem Material ohne Verzierung. Gelegentliche Verzierungen nach Chassey-Art verschwinden bald. An Steingeräten gibt es neben spitznackigen Beilen, stellenweise Mikrolithen wie Trapezen und Dreiecksquerschneidern, sowie rhombische und dreieckige, zum Teil gestielten Pfeilspitzen. Aus Knochen wurden Kämme, Anhänger und vereinzelt auch Harpunen hergestellt. Webgewichte und Spinnwirtel sind aus Ton. Die hauptsächliche Verbreitung der Cortaillod-Kultur liegt in einem etwa 40–50 km breiten Streifen vom Genfer- bis zum Zürichsee. Die Siedlungen liegen in der Regel an Seeufern (ähnlich der Lagozza Gruppe), seltener auf Höhen. Die Häuser hatten einen maximalen Grundriss von 12 mal 7 Metern. Sie bestehen aus Pfosten, die mit Flechtwerk verbunden sind. Die Ernährungsbasis bildet neben dem Ackerbau mit Haustierhaltung (vorwiegend Rind) die Jagd und der Fischfang. Jagdwaffen dieser Kultur sind Pfeil und Bogen, sowie bumerangähnliche Wurfhölzer. Die Pfeilspitzen sind dreieckig oder herzförmig mit konkaver Basis. Querschneidige Pfeilspitzen fehlen. Die Angelhaken bestehen aus Knochen, die Harpunen aus Hirschgeweih. Geweihe dienen auch als Rohmaterial für Beile, Hämmer und Hacken. Netzreste und Netzschwimmer belegen den Fischfang. Grabstöcke, Hechelkämme für Hanf und Flachs sowie Mahlsteine und Sicheln bezeugen den Ackerbau. Zu den Steinwerkzeugen zählen neben Äxten und Beilen Dechsel und geschliffene Meißel. Aus Holz fertigt man Becher, Dreschflegel, Hacken, Löffel und Schalen. Kupfer wird zu Beilen und Meißeln sowie zu Perlen und Schmuck verarbeitet. In der Kunst werden die ältesten Felszeichnungen der Schweiz mit der Cortaillod-Gruppe in Verbindung gebracht. Die Toten werden auf Gräberfeldern (zum Beispiel in Saint Martin de Corléans, Dolmen von Petit-Chasseur) in Steinkisten oder Dolmen als Hocker bestattet.
4500 BC
Mitteleuropa/Südosteuropa

Das Neolithikum (Jungsteinzeit) bringt eine Wende in die Geschichte der Menschheit. Gegen 4500 vor Christus kommen Menschen aus dem Gebiet südlich der Karpaten mit der Kenntnis von Ackerbau und Viehzucht in die Gegend des heutigen Polen. Die sehr wichtigen Handwerke der Töpferei und der Weberei nehmen jetzt ihren Anfang und man beginnt auch neue Techniken bei der Herstellung von Werkzeugen anzuwenden. Die ersten Ackerbauern nehmen ihre Tätigkeit im heutigen Mähren auf.


Südosteuropa
Neben der Dnepr-Don-Kultur tritt nördlich des Asowschen Meeres zwischen den Flüssen Dnepr und Don die Sredny-Stog-Kultur, eine nordpontische neolithisch-chalkolithische archäologische Kultur auf. Der Name stammt von jenem ukrainischen Dorf, in dem die Kultur zuerst lokalisiert wurde. Eine der bekanntesten mit dieser Kultur verbunden Siedlungen ist Derijiwka am Dnjepr. Die Kultur gehört zu den so genannten Kurgankulturen. Die Verstorbenen liegen auf dem Rücken mit angezogenen Beinen und manchmal mit Ocker bestreut.


Osteuropa
Die so genannten „Kurgan-Völker“ aus dem immer mehr ausgetrockneten Steppengebiet Südrusslands, unterwerfen oder verdrängen die Völker des Schwarzen Meeres. Die Kurgankultur steht im Gegensatz zur Gesellschaft des sogenannten Alten Europas, also der neolithischen und äneolithischen Kulturen Europas, die friedfertig, sesshaft und matriarchal lebt. Die Kurganvölker dagegen gehören einer kriegerischen, patriarchalen und hierarchischen Kultur an, die ihre Toten in Erdgruben mit zelt- oder hüttenartigen, von einem Stein- oder Erdhügel bedeckten Kammern bestattet. Diese halbnomadischen Völker leben jahreszeitlich bedingt vorübergehend in halb unterirdischen Grubenhäusern und betreiben in den festen Siedlungen einen jahreszeitlichen Ackerbau, der in geringerem Maße, aber kontinuierlich betrieben wird. Den übrigen Teil des Jahres ziehen sie mit den Viehherden auf schweren von Ochsen gezogenen Wagen in den Süden und leben dort von Weidewirtschaft. Ein Wagengrab als Mitgabe ins Jenseits ist häufig. Die Kurgankultur ist die erste Kultur einer ganzen Reihe archäologischer Kulturen, die ihre Verstorbenen in Grabhügeln (Kurganen) bestatten. Unter den Grabfunden Südosteuropas finden sich, abgesehen von Gerätschaften zur Jagd, keine Waffen und keine Hinweise auf Befestigungen. So sind die friedfertigen Ackerbauern eine leichte Beute wandernder Menschen der Kurgan-Kultur, die sie überrennen. Die Eindringlinge sind mit Stich- und Hiebwaffen ausgerüstet: mit langen Dolchen, Speeren, Lanzen, Pfeilen und den typischen Kurgan-Bögen aus Holz. Untersuchungen der Kurgane ergeben, dass nur ein Teil der Männer Waffen ins Jenseits mitbekommen, während in Kurganen späterer Reiternomaden alle Männergräber und viele Frauengräber Waffen enthalten werden. Die seit 500 Jahren im Gebiet zwischen Saratow im Norden bis zum Nord-Kaukasus im Süden und vom Asowschen Meer im Westen bis zum Ural-Fluss im Osten bestehende Chwalynsk-Kultur wird nicht mehr beobachtet; vermutlich schließen sich die Angehörigen dieser Kultur der Wanderung nach Westen an.


Mitteleuropa

  • Mit dem nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg erreicht die Nordsee die saaleeiszeitlichen Geestkerne und stößt in die Gletschertäler und Buchten zwischen den Geestkernen. Aus dem erodierten Material der Geestkerne werden Nehrungen aufgeworfen. Im Schutz der Barriere- und Ausgleichsküste der Nehrungen und Geestkerne bilden sich Moore. Bereits die Jäger und Sammler der Steinzeit suchten die Küstengebiete für Jagd, Fischfang und zur Versorgung mit Rohmaterialien auf.
  • Am Rheinknick im heutigen Rheinland-Pfalz gehen die dort lebenden Menschen der Jungsteinzeit Bergbauaktivitäten und der Rentierjagd nach.
  • Das bisher älteste Wasserfahrzeug Norddeutschlands, ein zwölf Meter langer Einbaum, strandet in der Gegend des heutigen Stralsund. Mit diesem Schiff ist eine Fahrt über das Litorina-Meer, dem Vorläufer der Ostsee, möglich.

Nordeuropa / Skandinavien / Baltikum
Der sogenannte Ancylus-See, ein Vorläufer der Ostsee, existiert jetzt 2000 Jahre. In dieser Zeit ist kontinuierlich Schmelzwasser in die Ancylus geflossen, so dass der See überläuft. Der Durchbruch zum Atlantik erfolgt an der flachsten Stelle, nämlich im Gebiet des heutigen Dänemark, wo sich Öresund und Großer und Kleiner Belt herausbilden. Diese Meeresstraßen, durch das ausströmende Wasser vertieft, geben anschließend dem salzhaltigen Nordsee-Wasser in das Ostseebecken frei: Das Litorina-Meer entsteht. Es ist deutlich größer als die heutige Ostsee, da viele heutige Binnenseen noch Meeresbuchten sind.


Skandinavien
In der Tybrind-Bucht in Westen der Insel Fünen wird ein Einbaum hergestellt, der zu den ältesten heute bekannten Wasserfahrzeugen in Europa gehört. Es ist etwa acht Meter lang und 0,75 Meter breit.


Irland
Beginn des Ackerbaus auf Irland.


Eurasien
In den Steppen Eurasiens wird das Pferd domestiziert.

4400 BC
Osteuropa

Die Völker der sogenannten Kurgan-I-Gruppe verlassen aufgrund großer Trockenheit ihre Heimat in der Wolgasteppe und siedeln in den Westteil der heutigen Ukraine und von hier weiter zu den Mündungen der Flüsse Dnister und Donau und am Unterlauf dieser beiden Flüsse aufwärts. Die russischen Archäologen bezeichnen Kurgan-I als frühes Jamna, wobei das Wort Jamna soviel wie „Grube“ bedeutet und die Erdgrube unter dem Grabhügel bezeichnet.


Südosteuropa
Im Gebiet der heutigen bulgarischen Stadt Warna ist zwischen 4600 und 4200 BC die Goldverarbeitung bekannt. Es handelt sich um die älteste derartige Tätigkeit weltweit.

4300 BC
Ausbreitung der Kurgan-Tradition zwischen 4300 und 3500 BC (Quelle: Wikipedia.de)
Südosteuropa / Mitteleuropa

Im Gebiet des heutigen Moldawien, Südrumänien und in Ostungarn entstehen Rundhügelgräber, die ein breites Zeugnis für die Wanderungen der Kurganvölker aus den Steppen Südrusslands ablegen. Im krassen Gegensatz zum ausgeglichenen Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Bestattungen auf den zeitgleichen Friedhöfen des Alten Europa, sind die Kurgangräber fast ausschließlich für männliche Leichname ausgelegt. Während zu dieser Zeit im Alten Europa einfache Erdgruben üblich sind, bedecken die Kurganstämme ihre Gräber mit einem Erd- oder Steinhügel und bestatten darin ausschließlich ihre „Krieger“-Fürsten zusammen mit deren bevorzugtem Kriegswerkzeug, dem Speer, Pfeil und Bogen und Feuersteindolch oder Langmesser. Die Grabfunde enthüllen zwei Charakteristika des indoeuropäischen Weltbildes, wie sie sich in Ostmitteleuropa zum ersten Mal in den beiden Grabstätten Suworowo (Bezirk Warna, Bulgarien) und Casimcea (Donautal) manifestieren. Die Fundorte bezeugen, dass die sogenannten Kurganvölker das Pferd als heiliges Tier verehren, was sich durchaus mit den vom Permafrost konservierten Hügelgräbern der Skythen am Altai vergleichen lässt, und dass die Frau oder Gefährtin eines Stammeshäuptlings nach dessen Tod geopfert wird. Angebliche Bevölkerungsverschiebungen im alten Mitteleuropa nach Norden und Nordwesten weisen indirekt auf eine Katastrophe von so gewaltigem Ausmaß hin, dass sie nicht mit klimatischen Veränderungen oder Epidemien erklärbar sind, für die ohnehin aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends keinerlei Hinweise vorliegen. Dagegen ist angeblich belegt, dass berittene Krieger in diese Landstriche einfallen, nicht nur durch die Funde von Hügelgräbern, die für einen einzigen Mann angelegt werden, sondern weil zu diesem Zeitpunkt ein ganzer Komplex von gesellschaftlichen Zügen hervortritt, der für die Kurgankultur charakteristisch ist: Höhensiedlungen, Haltung von Pferden, eine auf Weidewirtschaft ausgerichtete Ökonomie, Hinweise auf Gewaltbereitschaft und Patriarchat sowie religiöse Symbole, die auf einen Sonnenkult hinweisen. Radiokarbon-Daten siedeln diese Periode zwischen 4400 und 3900 an. Im Gegensatz zu den massiven, oberirdisch gebauten Langhäusern der vorhergehenden Zeitspanne, entstehen die kleinen Trichterbecherhäuser. Sie enthalten Keramik, die mit Furchenstichtechnik angebrachten Sonnensymbolen, Fischgräten- und Stichmustern verziert sind.


Südosteuropa
Nach 400 Jahren kommt die neolithische Gumelni?a-Kultur, die im Bereich der Großen Walachai (im Anschluss an die Boian-Kultur), in der Dobrudscha (dem Gebiet der vorherigen Hamangia-Kultur) und im südlichen Bessarabien wieder ans Ende ihrer Existenz. Charakteristische Merkmale der Gumelni?a-Kultur waren die vorherrschende Verwendung von mit Graphit bemalter und gebrannter Keramik, die sogenannte Schwarze Keramik sowie eine spezielle Totenkultur. Die Verstorbenen wurden in geduckter Haltung beigesetzt und die Bestattungsstätten befanden sich außerhalb der Wohnsiedlungen in geordneten Feldern. Die Menschen dieser Kulturzeit siedelten häufig auf Hügelkuppen, auf Inseln, in der Nähe von natürlichen Wasserquellen. Sie lebten vor allem von Produkten der Landwirtschaft, von der Tierzucht und der Jagd. Ihre flachen Wohnbauten besaßen Böden aus gestampftem Lehm, für die Wände sind eingerammte Holzpfosten mit biegsamen Gerten umflochten und mit Lehm und Stroh ausgefacht. In der Nähe befanden sich Werkstätten, Schlachthöfe, Ställe, Gemeinschaftsräume und Kultstätten. Zwischen den einzelnen Siedlungen fand ein friedlicher Handel statt. Für die Werkzeuge benutzte man Tierknochen, Horn, bearbeitete Steine, große Beile mit scharfen langen Klingen, Pfeile, Harpunen und Hacken, teilweise wurden auch Kupfer und Gold verarbeitet. Offenbar waren die Frauen in dieser Kulturgesellschaft dominierend.


Mitteleuropa
Beginn der Kupferzeit in Mitteleuropa.


Russland
Am mittleren Irtysch und in der Baraba-Steppe im südwestlichen Sibirien verbreitet sich die Jekaterininka-Kultur; wichtige Fundorte werden Jekaterininka und Okunewo. Die Keramik der Angehörigen dieser Kultur ist durch Kammabdrücke in Zickzacklinien oder Fischgrätenmuster sowie durch Grübchen- und Einstichreihen gekennzeichnet. Steinerzeugnisse spielen jedoch weiterhin eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu anderen jungsteinzeitlichen Kulturen Westsibiriens sind auch Gebäudereste bekannt. Demnach bestehen sowohl ebenerdige als auch eingetiefte hölzerne Hütten mit Herdstelle. Jedoch liegen keine Hinweise auf die Struktur der Siedlungen, die oft nahe bei Flüssen und Seen liegen, vor. Knochenfunde zeigen, dass die Träger der Jekaterininka-Kultur Elche, Hirsche, Biber und Wildschweine jagen; Viehzucht ist nicht nachgewiesen. Die Toten werden in gestreckter Rückenlage in oft mehrfach belegten Flachgräbern bestattet. Während Männer und Frauen Keramik als Grabbeigabe erhielten, bleiben Steinerzeugnisse auf Männer beschränkt.

4200 BC
Südosteuropa

Die Angehörigen der Sredny-Stog-Kultur nördlich des Asowschen Meeres zwischen den Flüssen Dnepr und Don werden die ersten Pferdezüchter dieses Planeten. Allerdings finden sich bislang keine eindeutigen Beweise dafür, dass man Pferde als Zug- oder Reittiere nutzt. Für letzteres sind die nur 1,2 bis 1,4 Meter großen Tiere nicht geeignet und Rinder existieren bereits in dieser Region und werden als Zugtiere genutzt; somit werden die Pferde offenbar von den Menschen gegessen.


Bulgarien / Serbien
In Ai Bunar (Bulgarien) und in Rudna Glava (Serbien) werden die ältesten bekannten Kupferbergwerke betrieben.


Nördliches Mitteleuropa
Im Gebiet des heutigen Flintbek bei Kiel wird ein Fahrzeug auf Rädern hergestellt. Es ist der älteste menschliche Beleg für den Gebrauch des Rades.


Skandinavien
Im Gebiet des heutigen Dänemark ist der Gebrauch der Nähnadel bekannt.

4000 BC
Terra

Die Weltbevölkerung beträgt jetzt etwa sieben Millionen Menschen. Zum ersten Mal nutzen Menschen das Rad als Transportmittel.


Georgien
Die ersten Menschen siedeln im Gebiet des heutigen Abchasien.


Georgien / Armenien / Hellas / Mesopotamien
Im Gebiet des heutigen Ostgeorgien und in Armenien beginnt die Trialeti-Kultur, die hauptsächlich durch Grabfunde bekannt wird. Die Menschen werden unter der Erde oder unter Steinhaufen, manchmal auch in vierrädrigen Karren beigesetzt. Auch werden viele Goldobjekte in den Gräbern gefunden, ähnlich wie im Iran und im Irak. Die Menschen dieses Kulturkreises kennen den Gebrauch von Zinn und Arsen. Die Trialeti-Kultur, benannt nach der gleichnamigen Region in Georgien, pflegen enge Beziehungen zu den umgebenen Hochkulturen in der Ägäis und in Kleinasien.


Hellas

  • In Delphi wird zum ersten Mal ein Orakel veranstaltet.
  • Die Insel Thera (heute Santorin) wird von Kreta aus besiedelt.

Königreich Ägypten / Hellas
Sowohl in Ägypten als auch in Griechenland kommt der religiöse Ritus der Beschneidung von Jungen auf.


Osteuropa / Mitteleuropa
In der Region um das Schwarze Meer wird eine indogermanische Ursprache gesprochen. In der Landwirtschaft vollzieht sich ein Wandel zu einer Mischökonomie aus Ackerbau und Weidewirtschaft, was weg von einer matriarchalischen zu einer patriarchalischen Klassengesellschaft führt. Die Viehhaltung spielt eine zunehmend wichtigere Rolle als der Ackerbau. Die Veränderung der Sozialstruktur, Religion und Ökonomie ist nicht als eine langsame einheimische Entwicklung, sondern als Aufeinanderprallen und die allmähliche Vermischung zweier Gesellschaftssysteme mit vollkommen gegensätzlichen Weltbildern, nämlich dem Weltbild der ansässigen Bevölkerung und der Einwanderer der Kurgan-Kultur aus dem Osten zu verstehen. Nicht das gesamte Mitteleuropa wird infolge der ersten Welle der Eindringlinge 'kurganisiert', fest steht jedoch, dass in dem größten Teil des Donaubeckens nun befestigte Höhensiedlungen errichtet werden. Es wird viele Generationen dauern, bis die Traditionen des gesamten 'Alten Europa' nach und nach durch die 'Kurgankultur' verdrängt sein werden.


Malta / Iberische Halbinsel / Mittel- und Westeuropa / Skandinavien
Auf Malta und Gozo werden aus gewaltigen Steinen geheimnisvolle Bauten errichtet, die überirdisch nachgebauten Höhlenheiligtümern gleichen. Diese Bauten gehören zu den ältesten Tempelbauten der Megalithkultur. Auch auf der Iberischen Halbinsel, wo die Zivilisation beginnt, sowie in den Gebieten des heutigen Deutschlands, der Niederlande, Polens und Skandinaviens entstehen megalithische Bauwerke. Die betreffenden Bauwerke (Megalithanlagen) bestehen aus bearbeiteten oder unbearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete Steine, die ein Gewicht bis zu 350 Tonnen (Grand Menhir Brisé), in der Regel aber 15–20 Tonnen haben (Steinsetzungen). Die Bauten bzw. die Steinsetzungen werden im Gebiet des heutigen Deutschlands je nach Ausführung und vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Menhire, Steinkisten, Steinkreise bzw. Steinreihen bezeichnet. Auf der iberischen Halbinsel beginnt die Errichtung von Großsteingräbern mit dem Epi-Cardial und setzt sich bis in die kupferzeitliche Almeriakultur fort. Besonders häufig sind Großsteingräber in Portugal und den Randregionen Spaniens, Galicien und Asturien mit Ausnahme der Ostküste.


Sardinien / Malta / Korsika / Westeuropa / Südeuropa
Die Bevölkerung Sardiniens unterhält kulturelle Beziehungen zu den in Südfrankreich, auf Korsika, in Italien und auf Malta lebenden Menschen.


Westeuropa
Die Menschen in Frankreich betreiben hauptsächlich Landwirtschaft. Es liegen Indizien vor, die darauf schließen lassen, dass die im heutigen Frankreich lebenden Menschen Kannibalen sind.


Mitteleuropa

  • Im Gebiet der heutigen Stadt Lörrach im heutigen Baden-Württemberg leben Rentierjäger sowie Menschen, die Bergbau betreiben. Sie befinden sich im Übergang zur Sesshaftigkeit und bilden dorfähnliche Siedlungen.
  • Im Gebiet des heutigen Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt entsteht eine eindrucksvolle Höhensiedlung aus der Salzmünder Gruppe, einer Untergruppe der Trichterbecherkultur. Höhensiedlungen sind an der höchsten Stelle der Umgebung erbaut und von zwei oder drei Seiten durch Wasser oder steile Felshänge auf natürliche Weise geschützt. Auf der Dölauer Heide, heute Waldstadtteil von Halle, werden fünf kleine rechteckige Häuser, deren Wände aus je drei Holzpfosten mit Füllungen aus lehmbeworfenem Flechtwerk bestehen, angelegt. In der gleichen Region werden mindestens zwanzig Erdhügel angelegt; jeder von ihnen enthält ein zentrales Grab in einer Vertiefung unter der Erdoberfläche und einen gewöhnlich aus Steinblöcken erbauten Totenschrein. Es gibt Hinweise auf Gewalttätigkeiten - Anzeichen dafür, dass Menschen mit Speeren oder Äxten getötet wurden. Man findet Gräber mit Skelettresten von Frauen, Männern und Kindern in wüstem Durcheinander.
  • Im Gebiet des heutigen Niedersachsen werden mittels großer Findlinge zentrale begehbare Grabkammern mit angrenzenden Nebengräbern auf und in trockenen sandigen Moränenboden gebaut. Darin befinden sich hölzerne oder steinerne Behälter zur Bestattung der vorher exkarnierten („entfleischten“) Knochen. Nach mehrfachen Überbauungen, da der Bestattungsort vielen Generationen dient, werden diese Hügel zwischen einen und 13 Metern hoch. Angehörige anderer oder späterer Kulturkreise leeren die Grabstätten und nutzen sie für ihre eigenen Bestattungen. Die Tierwelt in den Moor-, Sumpf- und Wassergebieten ist sehr artenreich. Es gibt Biber, Otter, Wolf, Luchs, Wisent, Auerochs (Ur), Wildschweine und vereinzelt auch Bären. Die hier lebenden Menschen sind Jäger - sie nutzen die Beute als Frisch- und Dörrfleisch – unter anderem Rehe und Wildschweine - und Sammler von Honig, Beeren und Früchten, die frisch und getrocknet konsumiert werden. Fischer - in den Bächen, Teichen, den vielen kleinen Seen und am Uferrand des Meeres – fangen unter anderem Aale, Hechte, Karpfen und alle Arten von Weißfischen. Und die Vogelfänger, die hauptsächlich Wildvögel jagen, sorgen für ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Ihre kleinen Hütten haben Reetdächer und Weidengeflecht-Wände mit Lehmputz. Abdichtungen erfolgen mit Birkenrindenteer.
  • In der Nähe des heutigen Ortes Lietzow auf Rügen existiert eine Fertigungsstätte für Äxte, Beile und Sägen, von denen 6000 Jahre später 20.000 Stück gefunden werden. Außerdem gebrauchen die dort lebenden Menschen behauene Feuersteine und verzierte Keramikgefäße, die auch als Opfergaben genutzt werden. Die „Lietzow-Kultur“ stellt den Übergang vom wandernden Jäger zum sesshaften Bauern dar.

Irland / Britannien
In Ostirland und in Mittelengland steht das glockenbecherzeitliche Auftauchen von Grabmonumenten für einzelne Personen in extremem Gegensatz zur vorhergehenden Tradition der Gruppenbestattungen. Der Zustand der Jahrtausende später gefundene Skelette der Verstorbenen lässt darauf schließen, dass die Krankheit Tuberkulose auf den britischen Inseln weit verbreitet ist.


Irland

  • In Irland beginnt die jungsteinzeitliche Kultur mit rechteckigen Häusern und geschliffenen Steinwerkzeugen.
  • Im Gebiet des heutigen Sligo wird auf einem Grab eine Sternwarte errichtet, die sowohl den Lauf der Sonne als auch des Mondes anzeigt.

Britannien / Orkney
Die Orkney-Inseln werden besiedelt.


Britannien
Manche Wissenschaftler sind der Meinung, dass das Monument „Stonehenge“ vollendet wird. Nach anderen Meinungen jedoch beginnt der Bau von „Stonehenge“ erst 2750 BC.


Dänemark / Südschweden
Im Gebiet des heutigen Dänemark und Südschweden beginnt die Jungsteinzeit. Diese Periode ist auch bekannt unter der Bezeichnung „Bondestenalter“ (Bauernsteinzeit), weil die Menschen das Land kultivieren und Vieh halten. Immer mehr Menschen wandern vom Süden her nach Norden; sie kommen aus einem Gebiet, wo die Menschen schon längere Zeit Bauern sind.


Skandinavien

  • Die Rentierjäger müssen den Rentieren ins Hochland nachwandern. Auf diese Weise sind inzwischen etwa 1000 Wohnplätze im heutigen Skandinavien entstanden. Viele Menschen werden sesshafter. In dieser so genannten „Warmzeit“ liegt die Baumgrenze jetzt bei 1200 Meter NN. Die Änderungen der Baumgrenzen ziehen auch Änderungen im Wanderverhalten der Rentiers und damit der Bevölkerung nach sich, da das Rentier ihre Hauptbeute ist. Inzwischen siedeln sich mehr Menschen an der Küste als im Binnenland an und werden dort bis zu den Lofoten hin sesshaft. Die Menschen dort ernähren sich von mindestens 13 verschiedenen Arten von Vögeln, Fischen und Amphibien, Makrelen, Hirschen und Alken (eine Vogelart aus der Familie der Trottellummen). Es entsteht außerdem eine bescheidene Landwirtschaft mit dem Anbau von Weizen und Gerste. Als Tiere werden Schafe und Ziegen gehalten, bei denen es der Bevölkerung offenbar nur auf das Fleisch ankommt, da diese jung geschlachtet werden. Wolle und Milch spielen noch keine Rolle. Die Bevökerung ist bereits in der Lage, Gefäße aus Ton herzustellen.
  • Zwischen den Stämmen in Skandinavien wird mit Bernstein gehandelt.

Island
In der Westmännerinselgruppe entstehen durch Eruptionen unterirdischer Vulkane weitere Inseln.

3950 BC
Mitteleuropa

Die vor fast 1000 Jahren im Gebiet des heutigen Österreich, Mähren, Kroatien, Polen, Zentralungarn und Bayern aufgekommene Lengyel-Kultur endet. Diese Kultur ist ein Komplex, der andere architektonische, technische und künstlerische Traditionen hervorbringt. Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit denen der Danilo-Hvar Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur in Slawonien, Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit Bosnien und Dalmatien an der Adriaküste zurückzuführen. Vom frühen 5. Jahrtausend unterscheidet sich die Bevölkerung westlich und nördlich der mittleren Donau deutlich durch einen eigenen Kunststil. Die Keramikphasen der Lengyel-Kultur werden unterteilt in a) polychrom, b) bichrom und c) unbemalt. Diese Kultur setzt die für danubische Kulturen übliche Herstellung von Figurinen fort und erreicht dabei eine besondere Vielfalt.

3911 BC
Voralpenland

In der Gegend des heutigen Hornstaad am Untersee (bei Unteruhldingen in Baden) entstehen jungsteinzeitliche Pfahlbauten am Bodensee. Das später so benannte Hornstaadhaus ist ein einräumiges Haus mit lehmbeworfenen Flecht- und Prügelwände in Firstsäulenbauweise mit abgehobenem Prügelfußboden. Die Dachdeckung besteht aus Rohrglanzgras. Die Bindung geschieht durch Hanf- und Flachsseile. Der Wandbewurf der Häuser besteht aus einer Mischung von Lehm, Sand und Wasser, der Bodenestrich aus Seekreide, Sand, Lehm und Wasser. Das Haus ist 3,75 bis 4,10 Meter breit und 5,70 bis 6,30 Meter lang (Pfostenstellung), die Höhe über dem Grund 1,58 bis 2,14 Meter.

3700 BC
Armenien

Im vorderasiatischen Raum wird bekannt, dass das Gebiet des heutigen Armenien sehr reich an Metallen sei.

3500 BC
Nordafrika / Iberische Halbinsel

Vermutlich wandern die Iberer von Nordafrika kommend in das heutige Spanien ein. Sie siedeln zunächst entlang der Ostküste der Iberischen Halbinsel und breiten sich später möglicherweise über die ganze Halbinsel aus. Eine andere Ansicht betrachtet die Iberer als Teil der Ureinwohner Europas und als Schöpfer und Erben einer großen megalithischen Kultur in diesem ganzen Gebiet. Für diese Theorie sprechen genetische Befunde. Demnach bestehen engere Beziehungen zu denjenigen Volksstämmen, welche von den Kelten im ersten Jahrtausend vor Christus im heutigen Irland, Großbritannien und Frankreich unterworfen wurden.


Südosteuropa

  • Die Völker der sogenannten Kurgan-II-Gruppe, die ihren Ursprüng nördlich des Schwarzen Meeres haben, wo sie ihre Herden auf weiten Steppen weiden, ziehen wegen ihrer großen Herden, die in der einsetzenden Dürre nicht überleben können, nach Westen, Nordwesten, Norden und Südosten. Fast die ganze Balkanhalbinsel und die Gebiete des heutigen Ungarn, Österreich, Ostdeutschlands bis zur Elbe, Polen und das mittlere Russland, aber auch das Gebiet nördlich des Kaukasus, werden von indoeuropäischen Gruppen besiedelt. Die russische Archäologie bezeichnet Kurgan II als „Michajlowka I“ oder „Maikop-Kultur“. Die vor 1000 Jahren neben der Dnepr-Don-Kultur nördlich des Asowschen Meeres zwischen den Flüssen Dnepr und Don entstandene Sredny-Stog-Kultur, eine nordpontische neolithisch-chalkolithische archäologische Kultur, verschwindet wieder. Der Name stammt von jenem ukrainischen Dorf, in dem die Kultur zuerst lokalisiert wurde. Eine der bekanntesten mit dieser Kultur verbunden Siedlungen ist Derijiwka am Dnjepr. Die Kultur gehört ebenfalls zu den Kurgankulturen. Die Verstorbenen liegen auf dem Rücken mit angezogenen Beinen und manchmal mit Ocker bestreut. Schnurverzierte Tonware und Steinaxtformen, die möglicherweise mit den Indoeuropäern nach Westen gelangen, treten in der Endphase auf.
  • Die 1500 Jahre zuvor in Südosteuropa begonnene Cucuteni-Kultur beendet ihre Existenz. Die Cucuteni-Kultur wurde im Gebiet des heutigen Bessarabien, Rumänien und Moldawien zwischen Pruth und Dnister bis zum Dnepr-Gebiet lokalisiert. Die Tripolje-Kultur (A, B und C) ist östlich davon, in der Ukraine zu finden. Die Siedlungen sind planmäßig in konzentrischen Ringen oder als von Gräben umgebene Häuser-Gruppen auf künstlichen Terrassen angelegt. Einige Cucuteni-Siedlungen erreichen beachtliche Größe und mit 2000 Häusern auf rund 350 ha fast stadtartiges Ausmaß. Die bis zu 20 Meter langen und bis zu sechs Meter breiten Häuser waren in drei oder vier Räume unterteilt. In der Spätzeit gab es in den Siedlungen auch einzelne, in größeren Siedlungen auch mehrere zweistöckige Häuser. Tonmodelle von Häusern könnten auf tempelartige Funktion deuten. Die schwarz-weiß-rote Keramik der Cucuteni-Kultur ist für diese Periode einmalig. Sie setzt mit ihren Spiralmotiven bandkeramische Formen fort. Typisch sind auch fernglasartige Doppelgefäße. Die plastische Kunst ist stark stilisiert. Sie stellt zumeist Frauen dar und ähnelt in der Spätphase etwas der Kykladen-Kunst. Über 30 % der Plastik besteht aus teils stark stilisierten zoomorphen (tierförmigen) Figuren.

Mitteleuropa
Im Gebiet des heutigen Niedersachsen entwickelt sich eine bäuerliche Lebensweise in den Geestgebieten, wo der Boden nicht sehr ergiebig ist. Die Viehzucht beginnt mit dem domestizierten Schaf und Ziegen, die die bereits domestizierten Wildschweine und ersten Hausrinder ergänzen. Vereinzelt wird auch schon Geflügel gehalten. Pferde spielen zu dieser Zeit hier noch keine Rolle. Daneben gibt es erste Versuche im Getreideanbau (Einkorn, Dinkel, Emmer, Zwerg- und Saatweizen, Gerste, Hirse) und Anbau von Ackerbohne, Erbse, Linse, Schlafmohn sowie Flachs. Die Kenntnis darüber gelangte innerhalb von Hunderten von Jahren aus dem nahen Osten über den Balkan schließlich in das Gebiet des heutigen Niedersachsen. An der Weser und an der Leine führen frühe Handelswege von Süden nach Norden in der Nähe des Meeres entlang. Der Gebrauch von Kuh- oder Ochsen-Gespannen macht besonders befestigte breitere Wege, notwendig, denn seit kurzem ist auch in Norddeutschland das Rad für Transport-Wagen im Einsatz (aber noch mit einteiligen Holz-Scheibenrädern und starren Achsen). So entstehen die ersten „Bohlenwege“ in der Nähe des Steinhuder Meeres nach Rehburg sowie ein Weg von dort in das Gebiet des heutigen Husum in Schleswig-Holstein. Es werden Längshölzer aus Erle in den feuchten Boden gelegt. Darauf werden die Eichen-Querbohlen seitlich mit Holzzapfen befestigt. Für 100 Meter Bohlenweg werden etwa 230 mittlere Eichen benötigt.


Europa
Im Gebiet der heutigen Niederlande, Norddeutschlands, Polen und Schweden beginnt die Jungsteinzeit und teilweise auch die frühe Kupfersteinzeit. Es herrscht ein tiefer „Jenseitsglaube“ bei den Menschen dieser Gegend. In Mittel- und Westeuropa herrschen Laubbäume wie Ahorn, Esche und Erle vor.


Irland
Die ersten Steinzeitbauern siedeln in Irland und beginnen mit der Rodung der Wälder, um Getreide zu pflanzen. In Céide Fields im County Mayo entsteht das womöglich älteste Feldersystem der Welt. Die Felder sind durch Steinwälle voneinander getrennt.


Skandinavien Im Gebiet des heutigen Dänemark siedeln steinzeitliche Bauern.

3370 BC
Mitteleuropa

In der Gegend des heutigen Arbon im Kanton Thurgau (bei Zürich) entstehen zweischiffige Pfahlbauten mit einer Länge von acht Metern und einer Breite von vier Metern. Das Besondere an ihnen ist die Verwendung von bis zu 2,10 Meter langen Weißtannenschindeln, die sowohl für die Dachdeckung als auch für die Wände Verwendung finden.

3340 BC
Ötzi
Alpen

Der Mann vom Hauslabjoch, allgemein bekannt als Ötzi, lebt am Similaun-Gletscher in dem Teil der Alpen, der heute italienisch ist. Seine Tattoos sind die ältesten, die jemals gefunden werden, da von ihm infolge des Eingeschlossen-seins im Eis keine Verwesung der Haut eingetreten ist. Der Todeszeitpunkt „Ötzis“ wird zwischen 3359 und 3105 BC datiert. Um seinen rechten Fußknöchel existiert eine Tätowierung in Form eines Kreuzes. Aufgrund einiger Punktierungen an klassischen Akupunkturpunkten wird über eine therapeutische Funktion der Tätowierungen spekuliert. Drei im Jahre 2001 a.D. beschriebene Gallensteine deuten auf einen erhöhten Cholesterinspiegel des Gletschermannes, was in Verbindung mit der bereits vor Jahren diagnostizierten Arteriosklerose zu einer neuen Interpretation seiner Ernährung führt. Während der starke Zahnabrieb noch als Beleg für eine überwiegend vegetarische Ernährung gesehen wurde, wird jetzt Fleisch als wesentliche Nahrungsquelle gesehen. Aus der DNA-Analyse ergeben sich jedoch auch Anhaltspunkte für eine erbliche Komponente der Arterienerkrankung. Der linke Oberarmknochen wird während der Bergung im vereisten Gelände gebrochen. Wie erst pathologische Untersuchungen im Jahre 2011 zeigten, ist dies auch mit dem rechten Oberarm bei der Bergung der Leiche geschehen. 2012 gelingt mittels Rasterkraftmikroskop und Raman-Spektroskopie der Nachweis roter Blutkörperchen in einer Pfeilwunde am Rücken. Eine weitere Untersuchung seiner DNA ergibt, dass er einer Haplogruppe K 1 angehört, von der im 21. Jahrhundert keine Überlebenden bekannt sind. Jedoch existieren Vertreter einer übergeordneten Haplogruppe, die im 21. Jahrhundert sowohl in Gotland und in Südschweden als auch in Bulgarien leben. Im Jahre 2011 werden erste Ergebnisse der Untersuchung des Genoms bekannt. So wird das Gen für braune Augen identifiziert. Seine Y-Chromosomen gehören zur Haplogruppe G2a4, die heute praktisch nur in der relativ isoliert gebliebenen Bevölkerung von Sardinien enthalten ist. Das bedeutet, dass auf Sardinien am stärksten die Gene einer neolithischen Urbevölkerung erhalten sind und nicht, dass damit ein Hinweis auf eine Abstammung Ötzis aus Sardinien naheliegen würde. Der Eismann ist Träger der Blutgruppe 0, ist laktose-intolerant und leidet an Borreliose, einer durch Zecken übertragenen Krankheit. Mindestens etwa 24 Stunden vor der Pfeilattacke ist Ötzi in einen Nahkampf verwickelt, bei dem er eine Kopfwunde erleidet, an der er möglicherweise stirbt. Von dem Nahkampf zeugen Schnittverletzungen am linken Arm und den Händen sowie Kratzspuren auf dem gesamten Körper, besonders am Rücken. Ein Bozener Pathologen-Team um Eduard Egarter-Vigl war bereits 2005 zu dem Schluss gekommen, dass dieser Pfeil das linke Schulterblatt durchschlagen und die Hauptschlagader getroffen hatte, die den Arm versorgt, was ohne die anderen Verletzungen wahrscheinlich noch an diesem Tag zum Tode geführt hätte. Im Sommer 2011 wird bekannt, dass Ötzi noch rund eine Stunde vor seinem Tod eine Rast einlegt und ein ausgiebiges Mahl zu sich nimmt, wozu auch Alpensteinbock-Fleisch gehört. Botaniker der Universität Innsbruck finden außerdem zahlreiche Pollen der Hopfenbuche in Ötzis Magen, was darauf schließen lässt, dass Ötzi im Frühjahr stirbt. Im Jahre 2007 wird ein schlüssiges Szenario von Ötzis Tod publiziert, das einen Mord durch eine Pfeilattacke sehr wahrscheinlich macht. Die Pfeilspitze wird erst im Jahre 2001 durch neue Röntgenaufnahmen entdeckt. Sie unterscheidet sich von Ötzis eigenen Pfeilspitzen in Material (lessinischer Feuerstein) und Machart, stammt also mit hoher Wahrscheinlichkeit von seinem Verfolger. Der Angreifer schießt den Pfeil in den Rücken des Gletschermannes, als dieser möglicherweise noch rastet. Die Pfeilspitze schlägt beim Eindringen in den Körper ein etwa zwei Zentimeter großes Loch in das linke Schulterblatt. Mit Hilfe einer „Multislice-Computertomographie“ kann eine Verletzung der rückseitigen Wand der linken schulternahen Unterschlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) nachgewiesen werden. Auf den CT-Bildern ist in den umliegenden Geweben ein großer Bluterguss erkennbar. "Ötzi" ist möglicherweise mit 45 oder 46 Jahren gestorben; mehrere seiner erlittenen Verletzungen hätten bereits allein zu seinem frühen Tod geführt.
Map Ötztaler Alpen.jpg
Neben der Leiche werden später außer Bekleidungsresten auch zahlreiche Alltags- und Gebrauchsgegenstände aus dieser Epoche gefunden: Die längs gestreifte Jacke ist aus braunem und weißem Ziegenfell angefertigt worden. Die Hosen ähneln den Beinlingen der nordamerikanischen Indianer, bestehen auch aus Ziegenfell und waren an einem Gürtel aus Kalbsleder befestigt. Der Lendenschurz reicht etwa bis zur Kniehöhe. Bei den Schuhen ist die Sohle aus Braunbärenleder, das Oberteil aus Hirschleder. In den Schuhen dient eine Grasschicht der Wärmedämmung und Polsterung. Als Kopfbedeckung trägt Ötzi eine Bärenfellmütze. Außerdem wird noch ein etwa 25 cm² großer Grasfetzen aus geflochtenem Pfeifengras gefunden, den man als Teil eines Umhangs oder einer Liegematte deutet. Das mitgeführte Kupferbeil ist vollständig erhalten. Die Klinge besteht zu 99 % aus Kupfer, welches laut Analysen aus dem Salzburger Land stammt. Während kupferne Beilklingen aus diesem Jahrtausend bekannt sind, ist Ötzis Beil das einzige, das geschäftet erhalten ist. Mit diesem Beil war es ihm möglich, Bäume zu fällen. Ötzi könnte ein angesehener Mann gewesen sein, da Kupfer zu dieser Zeit sehr wertvoll war. Mit dem Beil ist auch der noch nicht vollständig fertiggestellte Bogen aus Eibenholz bearbeitet worden. Er ist 1,80 m lang. Neue Untersuchungen gehen davon aus, dass der Bogen durchaus fertiggestellt gewesen sein kann, weil sich zeigt, dass er stehende Ringe aufweist (Jahrringe verlaufen in Schussrichtung). Damit ist auch die Frage obsolet, ob ein rein aus Eiben-Kernholz gefertigter Bogen überhaupt schießtauglich ist, da das bei stehenden Ringen durchaus der Fall sein kann. Was dennoch merkwürdig ist, ist das Fehlen von Sehnennocken. Zwei eng geknotete Sehnenohren könnten jedoch das Einschnitzen von Nockenkerben erübrigt haben. Die Schäfte der Pfeile sind aus Holz des Wolligen Schneeballs gefertigt. Als Spitzen dienen Feuersteine; sie werden mit Pflanzenfasern und Birkenteer befestigt. Wie Experimente mit nachgebauten Bögen und Pfeilen ergaben, hatten diese als tödliche Waffen eine Reichweite von 30 bis 50 Metern. Ein Dolch mit einer Feuersteinspitze und einem Griff aus Eschenholz gehörte ebenfalls zur Ausrüstung. Weiterhin finden sich die Reste einer Kraxe und eines Gefäßes aus Birkenrinde, das wohl als Glutbehälter gedient hatte. Ferner entdeckt man in einer kleinen Ledertasche neben einer Ahle aus Knochen auch Feuersteinklingen und einen Retuschierstift zu deren Schärfung. Die Feuersteine stammen von den Monti Lessini. Der ebenfalls enthaltene Zunder und Spuren von Pyrit weisen auf deren Gebrauch als Feuerzeug hin. Die mitgeführten Birkenporlinge dienten vermutlich als Heilmittel. Unklar ist die Funktion einer gelochten Steinscheibe, die vielleicht als Amulett diente.

3300 BC
Asien / Nordeuropa / Nordamerika / Indigene Völker des nördlichen Polarkreises

Nach 8500 BC und 6100 BC ereignet sich ein neuer Kälteeinbruch in der nördlichen Hemisphäre.


Südosteuropa
Im Nordwesten des Schwarzen Meeres zwischen dem heutigen Odessa und der Donaumündung beginnt die Usatovo-Kultur, die eine Ausprägung der Kurgan-Kultur ist. Die namengebende Ausgrabung liegt im heutigen Usatovo am Nordwestrand Odessas. Die Usatovo-Kultur unterscheidet zwei Grabsitten. Anzeichen der vormaligen Tripol'e-Kulturen finden sich in für diese relativ neuartigen Körperbestattungen in Friedhöfen. Hier finden sich keine Waffenbeigaben, dafür weibliche Figurinen. Demgegenüber bestatten die neuen Herrscher der Steppe in reich ausgestatteten Kurganen, vor allem auch mit Waffenbeigaben, wie Bronzedolchen und Äxten. Eine typische Beigabe sind auch die in den Steppenkulturen verbreiteten Stelen. Es findet sich sowohl Keramik im reich bebänderten, hochgebrannten Tripol'e-Stil, als auch schlichte Steppen-Keramik mit Schnurverzierung. Nur in Kurgan-Gräbern befinden sich sogar Prestige-Keramik der Maikop-Kultur vom Nordostrand des Schwarzen Meeres. Dagegen findet sich Cernavoda-Keramik nur bis ca. 2 %, und nie in Gräbern. Nicht nur die Maikop-Keramik deutet auf Fernhandel über das gesamte Schwarze Meer. Funde einfacher Glasperlen weisen auf Fernhandel mit dem ägäischen Raum. Alle bekannten Usatovo-Siedlungen liegen an Flussmündungen. In Usatovo selbst finden sich die ersten Hinweise auf Getreideanbau (häufig Hirse und Hafer, daneben Emmer, Weichweizen, Gerste, sowie Erbsen) dieser Gegend.


Skandinavien
Im heutigen Süden Norwegens entstehen Megalithgräber, was ein Hinweis darauf ist, dass sich in dieser Zeit bereits soziale Unterschiede innerhalb der Bevölkerung herausbilden.

3200 BC
Südosteuropa

Nach etwa 100 Jahren endet die Existenz der Usatovo-Kultur, die im Nordwesten des Schwarzen Meeres zwischen dem heutigen Odessa und der Donaumündung zu finden ist. Der Wissenschaftler Anthony stellt die These auf, dass die Nachkommen der Usatovo-Kultur nun in das Gebiet des heutigen Polen wandern und dort die Keimzelle der Prä-Germanen bilden. Diese These wird nicht von allen Experten unterstützt.


Sardinien
600 Jahre nach Beginn der Bonuighinu-Kultur auf Sardinien, bei der anfangs die Menschen noch in Grotten lebten, leben diese Menschen nunmehr in Hütten und Dörfern. Offenbar beten sie zu einer weiblichen Gottheit. Die Kultur von San Michele di Ozieri kommt vom Osten her auf. Die Menschen dieser Kultur leben nahezu alle in Dörfern. Sie erbauen ihre Häuser mit einem Fundament aus Stein und eine Struktur aus Holz und Zweigen.


Skandinavien
Aus dem baltischen Raum sickern Vertreter der sogenannten Streitaxtkultur in Finnland ein, die eine frühe indogermanische Sprache sprechen und sich allmählich mit der finno-ugrisch sprechenden Bevölkerung vermischen und auch deren Sprache annehmen, woraus schließlich die Kiukainen-Kultur als letzte steinzeitliche Kultur in Finnland hervorgeht. Der sprachliche Einfluss der Zuwanderer der Streitaxtkultur ist mitverantwortlich für die Herausbildung des Unterschiedes zwischen der stammfinnischen Sprache im Küstengebiet und der samischen Sprache im Binnenland.


Irland
Grabhügel bei Knowth (Quelle: Oteriwutaban)

In Irland entstehen megalithische Anlagen wie „court tombs“ (Monumente, die durch einen Hof [„Creevykeel“] gekennzeichnet sind), „passage tombs“ (Ganggräber), „portal tombs“ (Dolmen) und „wedge tombs“ (keilförmige Grabanlagen). Die größte Ansammlung mit einem Haupthügel und rund 20 kleineren Satellitenanlagen, von denen heute 17 erhalten sind, entsteht bei Cnobha (Knowth). Die Satellitengräber umgeben den Haupthügel kreisförmig. Einige findet man auch in größerer Entfernung. Acht der Satellitenanlagen haben eine unbestimmte und sechs eine Kreuzkammer. Der ovale Haupthügel hat einen Durchmesser von 80 bzw. 95 Metern und ist bei einem Umfang von 275 Metern fast 10 Meter hoch. Insgesamt werden auf der Anlage 261 Großsteine postiert.

3150 BC
Irland
Das Ganggrab von Newgrange (Quelle: Oteriwutaban)

Bau des Ganggrabes von Sí an Bhrú (Newgrange). Die Anlage hat einen Durchmesser von gut 70 m. Der Hügel besteht überwiegend aus Stein und Grassoden, von einem fixierenden Steinring begrenzt, der nach Meinung der Wissenschaftler ursprünglich eine drei Meter hohe Mauer aus Granit und an der Zugangseite aus weißem Quarzit trägt. Ein etwa 22 m langer Gang unter dem Hügel endet in einer kreuzförmigen Grabkammer. Sie hat ein etwa sieben Meter hohes Kraggewölbe und ist immer noch wasserdicht. In einer der drei Nischen der Kammer findet sich ein großer verzierter Altarblock mit einer seichten Mulde. Auf ihm fanden sich verbrannte menschliche Knochen. An etwa 13 Tagen jedes Jahres dringt um die Wintersonnenwende bei Sonnenaufgang ein Lichtstrahl durch eine Öffnung über dem Eingang für etwa 15 Minuten in den Gang und die Kammer. Weil die Erdachse im Verlauf der Tausende von Jahre wegen der Präzession pendelt, ist der Lichtstrahl heute etwas schwächer als zur Bauzeit und erreicht nicht mehr die hintere Platte der inneren Kammer, sondern endet einen Meter vorher. Insgesamt werden auf der Anlage 106 Steine postiert; sie ist damit kleiner als Cnobha (Knowth), die 50 Jahre früher mit 261 Steinen fertig gestellt wurde und nur einige Hundert Meter entfernt liegt.Der Name „Newgrange“ geht darauf zurück, dass die Umgebung im Jahr 1142 a.d. Teil der Ländereien der Mellifont Abbey wird. So entstand die Bezeichnung „new grange“ („neues Gehöft“). Auf Irisch wird die Gegend als Brú na Bóinne „Herberge/Wohnstatt am (Fluss) Boyne“ oder ursprünglich wohl „Wohnstatt der (Göttin) Bóinn“ bezeichnet.

3000 BC
Europa / Skandinavien / Griechenland / Georgien / Armenien / Türkei / Aserbaidschan / Volk der Elamiter / Russland / Syrien / Israel / Iberische Halbinsel

Die Angehörigen der Kurgan-III-Kultur unternehmen eine dritte Auswanderungswelle von der Wolgasteppe aus, die 200 Jahre lang andauern wird. Diese indoeuropäischen Zuzügler verstärken die schon einige Generationen früher nach Mitteleuropa gezogenen Migranten. Damit wird das Gebiet von sogenannten Kurgan-Abkömmlingen insbesondere nach Westen erweitert, bis jenseits des Rheins, nach Norden bis Skandinavien und ins nördliche Russland. Auch in die Gebiete um die Ägäis (Griechenland, West-Anatolien) sowie die Länder südlich des Kaukasus (Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Ost- und Mittel-Anatolien, und den nördlichen Iran). Die Historiker Schmoeckel und Wolf versuchen den Nachweis, sogenannte Kurgangruppen seien bis nach Syrien, Palästina und bis nach Ägypten vorgedrungen (Lit.: Schmoeckel, 1999). Ausgrabungen und die Mythologie zeigen die Verschiebungen der matriarchalen Lebensweise der Urbevölkerung hin zu den Sitten, die ihnen von den patriarchalen Eroberern aufgezwungen werden. Die Mobilität der Kurganvölker basiert auf der Domestikation des Pferdes in dieser Region, sowie die Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen und - am Rand des Waldgürtels - auch Schweinehaltung. Pferde sind den Ackerbauern des Alten Europa zwar bislang nicht unbekannt (Iberische Pferde), bisher wurden diese allerdings nicht domestiziert. Archäologische Funde, untermauert durch eine vergleichende indoeuropäische Sprach- und Mythologieforschung, sprechen für eine die kulturellen Grundfesten erschütternde Kollision zweier Ideologien, Gesellschaftssysteme und Wirtschaftsformen. Durch diesen Zusammenprall der Kulturen verändert sich das Alte Europa nach der Theorie von Gimbutas, und in der späteren europäischen Vorgeschichte und Geschichte gehen vorindoeuropäische und indoeuropäische Elemente ineinander über. Beispielsweise wird in Sprache und Mythologie ein starkes nichtindoeuropäisches Fundament erhalten bleiben.


Königreich Thrakien
Die indogermanischen Thraker beginnen mit der Besiedlung des heutigen Ostbulgarien. Thrakische Stämme siedeln bald in den Gebieten des heutigen Rumänien, Moldawien, Serbien und Kosovo, Mazedonien, Nordgriechenland, zwischen den nördlichen Karpaten und dem Ägäischen Meer und in Kleinasien, in Mysien, Bithynien und Paphlagonien. Sie seien das größte Volk nach den Indern, schreibt später der Geschichtsschreiber Herodot. Sie besitzen keine eigene Schrift, stehen aber in engem Kontakt zu den Griechen und ihrer Kultur. Ihre Sprache ist das Thrakische. In der Antike werden sie auch Kikonen genannt, nach dem gleichnamigen thrakischen Stamm.


Osteuropa
Auf dem Gebiet der heutigen Staaten Weißrussland, Ukraine und (West-)Russland leben weit verstreut halbnomadische ostslawische Volksgruppen.


Europa
Im Gebiet zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer, zwischen Skandinavien und Mitteleuropa ist der Pflug in Gebrauch; außerdem werden Haustiere gezielt gezüchtet und es existieren bereits Transportmittel. Über ganz Europa ist die Megalithkultur verbreitet. Typisch sind monumentale, aus großen Findlingen und Felsen errichtete Gräber. Im Gebiet des heutigen Polen fasst man damit Grabhügel ein, die eine Länge von bis zu 130 Metern und eine Breite bis zu 15 Metern und eine Höhe bis zu 3 Metern erreichen. In den Steinkammern der Grabhügel werden Bestattungen einer oder mehrerer Personen gefunden.


Sardinien / Korsika / Mitteleuropa
Auf Sardinien und auf Korsika entstehen erste megalithische Bauwerke. Diese Megalithanlagen bestehen aus bearbeiteten oder unbearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete Steine, die ein Gewicht bis zu 350 Tonnen (Grand Menhir Brisé), in der Regel aber 15–20 Tonnen haben (Steinsetzungen). Die Bauten bzw. die Steinsetzungen werden im Gebiet des heutigen Deutschlands je nach Ausführung und vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Menhire, Steinkisten, Steinkreise bzw. Steinreihen bezeichnet.


Europäische Eibe
Die Fortingall-Eibe in Schottland, ältester Baum Europas
Schottland
  • Der einzige bekannte Baum, der nach 5000 Jahren noch leben und Blüten treiben wird, wächst von jetzt an im Gebiet des heutigen Fortingall im Bezirk Perth and Kinross in Schottland heran. Die "Fortingall Yew" (Fortingall-Kirchhofs-Eibe) gilt als ältester Baum Europas. Die Schätzung, dass der Baum im Jahre 2000 a.D. seinen 5000. Jahrestag erlebt, wird allerdings nicht von allen Wissenschaftlern geteilt; die pessimistischste Schätzung beläuft sich aber immer noch 2000 Jahre. Eiben sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Die Fortingall Yew wurde nach ihren Blüten in der Vergangenheit durchgehend und ausschließlich als männlich eingestuft, erst im Oktober 2015 a.D. wird ein Botaniker des Royal Botanic Garden Edinburgh jedoch einen Ast, der drei Früchte trägt, also auch weibliche Blüten entwickelt, entdecken. Der Rest des Baumes bleibt eindeutig weiterhin männlich. Als Ursache werden Veränderungen im Hormonhaushalt angenommen werden.
  • Auf der heute schottischen Insel North Uist wird im Loch Olabhat der vielleicht älteste Crannóg namens Eilean Dhomhnaill errichtet. Ein Crannóg (von irisch "crann" = Baum) ist eine aus Baumstämmen, Sand und Steinen errichtete runde künstliche Insel. Von jetzt an werden vor allem in den westlichen Teilen der Britischen Inseln bis zu 3000 Crannógs errichtet und teilweise Tausende von Jahre genutzt werden. In Seen und Sümpfen wird durch Gehölz und Steine und durch das Einrammen von Pfählen als Randbefestigung eine runde oder selten ovale künstliche Insel (von selten mehr als 20 Metern Durchmesser) geschaffen. Die bis zu drei darauf errichteten Hütten sind ebenfalls rund. Ihre Wände bestehen aus geflochtenen Ästen und Zweigen und werden mit Lehm abgedichtet. Das Dach besteht aus Reet oder Stroh. Im Inneren befindet sich eine Feuerstelle. Spätere Crannógs werden gelegentlich Zuwegungen über Dämme aus Stein oder Hölzern, die auch unterhalb der Wasserlinie verlaufen oder durch Seespiegelveränderung überflutet werden können. Da sie nicht geradlinig verlaufen, sind sie für Unkundige nicht einfach zu passieren. Ansonsten besteht der einzige sichere Zugang zu einem Crannóg per Einbaum. Wahrscheinlich ist der Crannóg eine handwerkliche Produktionsstätte.
2950 BC
Mitteleuropa

Im Gebiet des heutigen Bernkastel-Kues beginnt die Besiedlung des Moseltals.

2900 BC
Mitteleuropa

In der Gegend des heutigen Sipplingen am Bodensee entstehen die ersten Pfahlbauten.

2500 BC
Südosteuropa
  • Im Gebiet des heutigen Nordrusslands zwischen Wolga, Tobol und Südural kommt die Abaschewo-Kultur auf. Sie wird durch die mit Grabbeigaben ausgestatteten Hügelgräber und ihre Siedlungen bekannt. Die Abaschewo-Kultur wird weitere Kulturen des eurasischen Raumes beeinflussen. Der namengebende Fundort liegt südlich der oberen Wolga, etwa 100 Kilometer westlich von Kazan. Hier befindet sich eine Grabstätte dieses Kulturkreises. Viele Kunstelemente dieser Kultur ähneln der Schnurkeramik. Verschiedene Jamnaja-Katakombengrab-Gruppen nehmen Einfluss auf diesen Kulturkreis. Die Siedlungen werden vor allem in wenig bewaldeten Gegenden gefunden, es finden sich ebenfalls Hinweise auf Siedlungen im bewaldeten Mündungsbereich des Flusses Wetluga sowie in Gebirgsregionen des Ural. Verwandte Völker des gleichen Kulturkreises leben im Bereich der mittleren Wolga sowie der Wasserscheiden von Don und Wolga. Die Balanbasch, die ebenfalls der Abaschewo-Kultur angehören, sind im Ural beheimatet. Sie zeigen jedoch wesentliche Unterschieden zur klassischen Abaschewo-Kultur und gehören einem größeren Kulturkreis an. Das etwa 1000 mal 300 Kilometer große Siedlungsgebiet der Abaschewo-Kultur lässt sich geografisch in drei Gruppen unterteilen: a) Die Don-Wolga-Gruppe; b) die Mittel-Wolga-Variante zwischen Wolga und Südural und c) die Südural-Variante zwischen Südural und dem Fluss Tobol. Mindestens 50 Siedlungen existieren. In mindestens zwei Fällen existieren darüber hinaus einfach angelegte Verteidigungseinrichtungen. Die größte heute bekannte Siedlung besitzt eine Fläche von einigen Tausend Quadratmetern. Eine durchschnittliche Niederlassung von Abaschewo-Leuten besteht aus mindestens einem bis zu drei Häusern. Abaschewo-Bauten werden aus Holz errichtet. Dessen Verfügbarkeit schränkt die Bauweise ein. Wohnhäuser besitzen Maße zwischen 6 x 6,5 und 13 x 14 Metern. Hierbei fällt auf, dass alle Gebäude trotz unterschiedlicher Größe eine ähnliche Bauweise aufweisen. Da in den kleineren Gebäuden mehr metallische Gegenstände gefunden werden, kann vermutet werden, dass der Größenunterschied auf unterschiedliche Nutzung hindeutet. Am Boden einzelner Häuser lassen sich in einigen Fällen Feuerstellen und Vertiefungen, die eventuell Vorratsräume darstellen, ausmachen. Typische Fundstücke aus der Abaschewo-Kultur sind Tonscherben und Tierknochen. So werden Krüge, Schalen, Kannen und Gefäße mit scharf ausgeformten Schultern gefunden. Charakteristisch für diese Gegenstände ist die spezielle Gestalt der Außenzone. Sie besitzt ein innen liegendes Gitter. Bis auf wenige Einzelstücke werden die gefundenen Gefäße dekoriert. Meist handelt es sich hierbei um Abdrücke oder Linien, die von Kämmen erzeugt werden. Einige besitzen Vertiefungen, geometrische Formen oder Linien. Vermutlich handelt es sich hierbei um Dekorationen, die auf der Kleidung angebracht sind. Neben Ton-Gegenständen finden sich in den Siedlungen Artikel aus Metall. Hierzu gehören Stößel, Schleifgerätschaften und Tiegel. Applikationen in Form von Rosetten, die sich auf der Kleidung oder auf dem Haar befestigen lassen, scheinen ebenfalls typisch für die Kultur zu sein. Hierzu kommen Ringe, Anhänger und Armreife. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die verfügbare Literatur oft den Reichtum an Metallgeräten und Metallschmuck einzelner Funde übertrieben darstellt. Sicher ist, dass die Abaschewo-Kultur ein wichtiges Zentrum der Metallurgie im südlichen Ural ist. Ursache dafür sind die kupferhaltigen Erze der Region. Bekannter und für viele Archäologen aussagekräftiger als die Siedlungen sind die Begräbnisstätten. Diese bestehen meist aus „Friedhöfen“ mit bis zu zehn Grabhügeln. Die höchste Zahl entdeckter Grabhügel auf einer Fläche liegt bei 25. Der überwiegende Teil der untersuchten Grabhügel birgt männliche Leichname. Zahlreiche Gräber, vermutlich höhergestellter Persönlichkeiten, enthalten Grabbeigaben. Diese Auffälligkeit findet sich besonders bei Gräbern aus dem Bereich des Don: Friedhöfe von Filatowka und Wlassowo. Die Toten werden in der Regel in Rückenlage mit angewinkelten Knien bestattet. Ein Grabhügel enthält meist mehrere Gräber. Teilweise begraben die Bewohner ihre Toten sogar in Grabhügeln anderer Kulturen. In einigen Gräbern lassen sich Spuren von einem Boden aus Birkenholz erkennen. Wände und Decken besitzen eventuell eine Holzabdeckung. Einige Gräber weisen zusätzlich eine Umfriedung auf, die entweder aus Stein oder aus Holz besteht. Die Gräber besitzen kaum Ausschmückungen, lediglich in wenigen Fällen werden Gefäße mit gemahlenen Muscheln, Tierknochen oder in Ausnahmefällen Metallgeräte ins Grab gegeben. Einen spektakulären Fund bietet das Grab von Pepkino. In ihm werden 28 Männer, die eines gewaltsamen Todes gestorben sind, beigesetzt. Einige weisen am Kopf Spuren von Axthieben auf. Die Grabbeigaben umfassen Gefäße, Metallgegenstände (Armbänder und Ringe, Meißel, Dolche, Sicheln, Ösen oder Haken), als auch Tierknochen. Die entdeckten Tierknochen lassen Rückschlüsse auf die Ernährung der Bewohner zu. Zwischen 68 und 79 % der Knochen stammen von Rindern, gefolgt von Schafs- und in geringem Umfang Schweineknochen. Anders als in vielen anderen Kulturen der Bronzezeit finden Archäologen bei der Abaschevo-Kultur nur wenige Pferdeknochen, obwohl Pferdegeschirre entdeckt wurde. Hieraus leiten sie einen Hinweis auf eine stabile, ausgewogene Lebensweise, wie sie beispielsweise bei einem mit Vorräten ausgestatteten Winterlager zu erwarten ist, ab. Den Anteil an Schweineknochen erklären die Archäologen durch primitiv betriebene Landwirtschaft der Siedler. Als Besonderheit ergibt sich, dass ein erhöhter Anteil an Schweineknochen nur im Bereich des Cis-Urals beobachtet wird, da nur hier Eichenwälder vorhanden sind; Eicheln dienen als Schweinefutter.
  • Zwischen Karparen und Ural sowie im Gebiet der heutigen Ukraine beginnt die Katakombengrab-Kultur, die als nordpontisch und jungsteinzeitlich-kupfersteinzeitlich zu bezeichnen ist. Die Toten werden unter Kurganen mit einem seitlich an der Kammerbasis angesetztem tiefen Schacht für die Bestattung beigesetzt. Der unterirdische Teil der Anlage ist mit der ägyptischer Mastabas vergleichbar. Die Wagengrabtradition der Maikop-Kultur setzent die Novotitarovskaja-Kultur und die Katakombengrab-Kultur fort. Die Kultur hängt auch mit der Metall verarbeitenden Kuban-Kultur im nördlichen Kaukasus zusammen und ist wie diese durch den Gebrauch so genannter pontischer Hammerkopfnadeln (Nadeln mit hammerförmigem Kopf) charakterisiert. Die Katakombengrab-Leute verfügen über ein breites Spektrum an Bronzegeräten und stellen Keramik mit gerippten, eingeritzten geometrischen, zum Teil spiraligen Mustern her. Sie verehren möglicherweise eine männliche Gottheit mit Axt, Bogen (oder Schlange) und Szepter. Manche Autoren sehen in ihnen die Vorfahren der Kimmerer.
2200 BC
Europa / Skandinavien

In Mittel- und Nordeuropa beginnt die Frühbronzezeit, die die Jungsteinzeit, deren Beginn auf etwa 5500 BC datiert war, ablöst.

2000 BC
Osteuropa

In Osteuropa kommen die ersten Feuerbestattungen auf.


Osteuropa / Skandinavien

  • Es finden sich die ersten Anzeichen eines Glaubens an höhere Mächte: An besonderen Stellen werden besonders schön gearbeitete Gegenstände abgelegt. Es gibt auch Puppen, die wohl die Verstorbenen darstellen und im Hause als deren Vertreter aufbewahrt wurden. Felsritzungen werden religiös interpretiert, weil die Motive über ein großes Gebiet verteilt sich immer und immer wieder wiederholen. Aber davon abgesehen wird ihnen auch eine soziale Prestigefunktion ähnlich den Bronzeschmuckstücken zugeschrieben.
  • Es können nun Handelsverbindungen über große Entfernungen nachgewiesen werden: Norwegischer Flint in Dänemark, jütischer Bernstein bis Nordnorwegen, baltischer Bernstein nach Mittelnorwegen, russischer Flint von Olonez ans Nordkap und Kola und Asbest aus Mittelfinnland nach Nordnorwegen. Asbest wurde dem Ton zugesetzt (Asbestkeramik).
  • Die Hauptverbindung geht über Dänemark–Göteborg–westschwedische Küste nach Oslo. Dann teilte sich der Weg. Ein Weg geht an der Küste um Südnorwegen entlang, der andere über das Hochland nach Mittelnorwegen. Aber Norwegens Südwesten erhielt allmählich zentrale Bedeutung für die Vermittlung von Bronze nach Norden und Fellen aus dem Norden nach Süden. Ein sekundärer Weg wird über den Finnischen Meerbusen, den Ladogasee, Karelien, Weißes Meer und die Halbinsel Kola nach Finnmark angenommen. Am Varangerfjord sind Bronzespeerspitzen und Dolchklingen aus Bronze des Uralgebietes bekannt.
  • Eine Verbindung der norwegischen zur Ananino-Kultur am Oberlauf der Wolga kann wahrscheinlich gemacht werden. Es kommt offenbar zu regelmäßigerem Austausch zwischen Pelzen aus dem Norden gegen Metall aus dem Osten. Dafür spricht die Verbreitung der kleinen Bronzeäxte samt ihrer Gussformen aus der Anino-Kultur bis nach Fennoskandinavien. Die Verzierungen auf der Asbestkeramik wurden den Verzierungen auf den kleinen Bronzeäxten angeglichen (Zickzackband von zwei Doppellinien begrenzt).
  • In Norwegen ist – nachgewiesen in der Nähe von Hammerfest und auch aus der Gegend des Varangerfjordes - Bernstein und kaltgehämmertes Kupfer bekannt. Da die Bevölkerung noch nicht über die Verarbeitungstechnik von Kupfer verfügt und da es in Norwegen kein Bernstein gibt, spricht dies für Kontakte über eine Ostroute ins heutige Nordrussland sowie an die Ostsee. Die Bevölkerung, die bis jetzt in jurteartigen Behausungen gelebt hat, beginnt nun mit dem Bau von Steinbauten mit dicken Mauern.
  • Die Westküste Finnlands verläuft hundert Kilometer weiter östlich als heute. Die Küste verschiebt sich bis heute und lässt Land gewinnen. Der finnische Forscher Zacharias Topelius schreibt 1875 in seinem Buch: „Unser Land“: „Jedes Jahrhundert schenkt Finnland eine neue Provinz. Jedes Jahr wird Finnland 7 qkm zunehmen.
  • Die Menschen in Südwestnorwegen beschäftigen sich jetzt hauptsächlich mit der Landwirtschaft, nachdem sie vorher Jäger und Sammler waren.
750 BC
Skythischer Bogenschütze.jpg
Volk der Skythen / Europa

Stämme aus dem Volk der Skythen, einem nomadischen Hirtenvolk, siedeln zwischen dem Don und den Karpathen.

512 BC
Achämenidenreich Persien / Königreich Thrakien

Thrakien wird von den Persern unter Großkönig Dareios I. erobert.

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