Siberia

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SIBERIA

Als Sibirien (russisch "Sibir") bezeichnet man im weitesten Sinne den ganzen nordasiatischen Teil der Russischen Föderation. Es wird im Westen begrenzt vom Ural, im Norden vom Arktischen Ozean, im Osten vom Pazifik und im Süden von China, der Mongolei und Kasachstan. Es umfasst heute rund drei Viertel des russischen Territoriums und misst 13,1 Millionen Quadratkilometer.

Im engeren Sinn versteht man heute unter Sibirien fünf der acht russischen Großlandschaften: das große Westsibirische Tiefland, das Nordsibirische Tiefland, die Mitteljakutische Niederung, das Mittelsibirische Bergland und das Südsibirische Gebirge.

Das Land Sibirien liegt auf einem geologisch sehr alten Gebiet; mehrere Kratone (das sind die ersten festen Gesteine, die auf der Erde gebildet wurden) tragen heute die Bezeichnung Siberia, da man ihr Gestein dort noch finden kann, obwohl Sibirien, wie alle Kontinente der Erde, in den letzten zwei Milliarden Jahren praktisch über den ganzen Erdball gewandert ist. Der Anfang dieser Seite beschreibt das Gebiet des geologischen Siberias.

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Die Lage Siberias 550 Mrd. Jahre BC
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Ereignis
2.500.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum - Siderium - Kenorland / Arctica

Kenorland besteht im Wesentlichen aus dem Kanadischen Schild, das heißt dem Superior-Kraton, dem Slave-Kraton und dem Hearne-Kraton. Aus dem Kenorland entsteht durch Akkretion des Wyoming-Kratons und den beiden sibirischen Kratonen Aldan und Anabar/Angara sowie den Rae- und Nain-Komplexen in Grönland der hypothetische Kontinent Arctica. Allerdings gibt es auch Modelle, nach denen Arctica erst vor 1,8 Milliarden Jahren entsteht. Die Position Siberias relativ zum Kanadischen Schild noch unsicher. Der Name Arctica wird 1996 von John J.W. Rogers vorgeschlagen.

2.100.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Rhyacium - Columbia

Nach 300 Millionen Jahren endet die „Archaische Eiszeit“, die in Nordamerika den Namen „Huronische Eiszeit“ genannt wird, nach dem Huronsee, in dessen Gesteinsschichten zahlreiche Hinweise darauf zu finden sind. Beginn der Entstehung des Superkontinents Columbia. "Columbia" wird alle fast größeren existierenden Blöcke der Erde umfassen. Die Ostküste des Kontinents berührt die Ostküste des heutigen Indien und das westliche Nordamerika. Das südliche Australien liegt noch nördlicher am westlichen Kanada an. Der größte Teil Südamerikas ist so weit verschoben, dass der westliche Rand des heutigen Brasilien am östlichen Nordamerika anliegt und bis Skandinavien reicht. Nach deren Rekonstruktion bildet sich Columbia durch die Kollision der drei Großkontinente Arctica (Nordamerika, Siberia, Grönland, Baltica), Atlantica (östliches Südamerika und westliches Afrika) und einem Block bestehend aus Teilen von Australien, Indien, Madagaskar, Südafrika und Teilen von Antarctica.


Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Orosirium - Prae-Laurentia
Der archaische Kontinent Prae-Laurentia, dessen Entstehung 4,3 Milliarden Jahre BC begann und damit einer der älteste Kontinente der Erde ist, umfasst jetzt die Kratone und Terrane Nordamerikas, Grönlands und des östlichen Siberia.

2.050.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Orosirium

Die Periode des Orosiriums in der geologischen Ära des Paläoproterozoikums im Zeitalter des Proterozoikums beginnt. Der Name Orosirium leitet sich vom griechischen „Orosiria“ (= Gebirgszug) ab. Er spielt damit auf die in dieser Zeit verbreiteten Gebirgsbildungsprozesse an, die praktisch auf jedem der existierenden Kontinente stattfinden. Der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre nimmt weiter zu, was die Bildung von Rotsedimenten fördert. Zu den größten Erzlagerstätten, die in dieser Zeit entstehen, zählt das sibirische Kupfervorkommen von Udokan. Das Leben wird von prokaryotischen Einzellern in den Ozeanen bestimmt.

2.000.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Orosirium - Prae-Laurentia

Der archaische Kontinent Prae-Laurentia, dessen Entstehung 4,3 Milliarden Jahre BC begann und damit einer der älteste Kontinente der Erde ist, umfasst jetzt die Kratone und Terrane Nordamerikas, Grönlands und des östlichen Siberias.

1.800.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Statherium - Kenorland / Arctica / Baltica / Nena

Kenorland wird durch Akkretion des Wyoming-Kratons, des Rae- und Nain-Komplexes von Grönland und von zwei sibirischen Kratonen zum Großkontinent Arctica verschweißt. Anschließend werden die beiden Kontinente Arctica und Baltica zu einem Kontinent verschmolzen, der die Bezeichnung Nena erhält.

1.700.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum – Statherium - Atlantica / Columbia

300 Millionen Jahre nach seiner Entstehung wird der Kontinent Atlantica integraler Bestandteil des Superkontinents Columbia, der fast alle größeren Kontinentalbruchstücke miteinander vereinigt. Die Ostküste des heutigen Indien berührt das westliche Nordamerika. Das südliche Australien liegt noch nördlicher am westlichen Kanada an. Der größte Teil Südamerikas ist derart verschoben, dass der westliche Rand des heutigen Brasilien am östlichen Nordamerika anliegt und bis Skandinavien reicht. Nach deren Rekonstruktion bildet sich Columbia durch die Kollision von drei bereits vorher entstandenen Großkontinente Arctica (Nordamerika, Siberia, Grönland und Baltica), Atlantica (östliches Südamerika und westliches Afrika) und einem Block bestehend aus Teilen von Australien, Indien, Madagaskar, Südafrika und Teilen der Antarktis. Die genaue Position der Kratone zueinander ist jedoch umstritten. Columbia wird in erster Linie aufgrund annähernd globaler magmatischer Ereignisse im Zeitraum von 2100 bis 1300 Millionen Jahren angenommen. Die Nord-Süd-Ausdehnung wird mit 12.900 Kilometern angenommen, mit 4.800 Kilometern an der breitesten Stelle.


Präkambrium – Proterozoikum – Mesoproterozoikum – Calymmium - Columbia / Prae-Laurentia / Baltica / Siberia
Der Zerfall des Superkontinents Columbia beginnt mit kontinentalem Rifting am westlichen Rand von Prae-Laurentia, dem südlichen Rand von Baltica, dem südöstlichen Rand von Siberia, dem nordwestlichen Rand von Südafrika und dem nördlichen Rand von Nordchina. Das Zerbrechen und die Fragmentierung des Superkontinents fällt mit einer weitverbreiteten magmatischen Aktivität zusammen, die Anorthosit–Mangerit–Charnockit–Granit-(AMCG)-Suiten in Nordamerika, Baltica, Amazonia und Nordchina bildet.

1.600.000.000 BC
Präkambrium – Proterozoikum – Mesoproterozoikum – Calymmium - Columbia / Prae-Laurentia / Baltica / Siberia

Der Zerfall des Superkontinents Columbia beginnt mit kontinentalem Rifting am westlichen Rand von Prae-Laurentia, dem südlichen Rand von Baltica, dem südöstlichen Rand von Siberia, dem nordwestlichen Rand von Südafrika und dem nördlichen Rand von Nordchina. Das Zerbrechen und die Fragmentierung des Superkontinents fällt mit einer weitverbreiteten magmatischen Aktivität zusammen, die Anorthosit–Mangerit–Charnockit–Granit-(AMCG)-Suiten in Nordamerika, Baltica, Amazonia und Nordchina bildet.

550.000.000 BC
Die Erde im Ediacarium
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Gondwana / Laurentia / Australia / Baltica / Siberia

Der Superkontinent Gondwana bildet sich erneut und beinhaltet die heutigen Gebiete Afrika, Indien, Arabien und Südamerika. Die nächstgrößten Kontinente sind Australia, was den heutigen Kontinenten Australien und Antarktis entspricht. Die Kontinente Laurentia, heute Nordamerika, Baltica, Skandinavien und Siberia liegen in hohen südlichen Breiten, Siberia liegt etwas näher zum Äquator (etwa um den 30 Breitengrad), jedoch ebenfalls auf der Südhalbkugel. Das nördliche Südamerika befindet sich in der Nähe des Südpols, die Panthalassa bedeckt auch den Nordpol. Zwischen Laurentia und Gondwana hat sich noch vor dem Beginn des Ediacariums der Iapetus-Ozean geöffnet, der sich im Verlauf des Ediacariums ständig erweiterte. Zwischen Baltica und Siberia auf der einen Seite, die durch den Aegir-Ozean voneinander getrennt sind, und Gondwana auf der anderen Seite hat sich vor Gondwana eine Subduktionszone gebildet, durch die dieser Teil Gondwanas tektonisch deformiert und thermisch verändert wird (Cadomische Orogenese). Von diesem Teil Gondwanas werden im Paläozoikum mehrfach Teile abbrechen, die später mit Laurentia und Baltica verschweißt werden und heute den Untergrund von Teilen von Mitteleuropa und der Ostküste Nordamerikas bilden.


Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Baltica / Siberia / Avalonia / Armorica / Gondwana
Verschiedene kleine Terrane werden an den heutigen Nordoststrand Balticas angeschweißt und bilden die Timaniden. Der Timanrücken liegt nördlich des Urals und ist der Rest dieser Gebirgsbildung. Zu diesen akkretierten Gebieten gehört auch der Kontinentalschelf nördlich des Timangebirges bis Spitzbergen. Dieser Teil Balticas bildet jetzt die Südostspitze Balticas, bedingt durch die spätere 120-Grad-Rotation im Gegenuhrzeigersinn. Gondwana und Baltica sind durch einen relativ schmalen Ozean-Bereich getrennt, der seit 2002 Ran-Ozean genannt wird. Zwischen Baltica und Siberia, das östlich von Baltica liegt, hat sich der Aegir-Ozean geöffnet. Der Nordrand Gondwanas, der von Avalonia, Armorica und dem Hun-Superterran gebildet wurde, wird von der cadomischen Orogenese, einer Gebirgsbildungsphase an der Nordküste, erfasst, die auch Baltica erfassen wird. Es gibt noch kein Leben auf dem Land, dafür aber bereits Fische im „Thetys-Meer“.

541.000.000 BC
Die Erde am Beginn des Paläozoikums, 541 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)

Phanerozoikum – Paläozoikum - Kambrium – Terreneuvium – Fortunium - Gondwana / Armorica / Baltica / Siberia
200 Millionen Jahre nach dem Zerfall des Kontinents Rodinia schließen sich die der Bruchstücke Proto-Laurasia (welches zwischenzeitlich zerbrach und sich als Laurasia wiederformte), der Kraton (Festlandskern) Kongo und Proto-Gondwana (das übrige Gondwana außer Atlantika) zusammen: Das heutige Westaustralien, der Kongo und Teile Südafrikas, der Antarktis, der Arabischen Halbinsel und die Ostküste Indiens sind in den Tropen und damit eisfrei; der Rest der Erde wird um den Südpol vollständig vergletschert. Die Anordnung der Kontinente ist demnach aus heutiger Sicht umgekehrt. Das Kambrium als chronostratigraphisches System und älteste geochronologische Periode des Paläozoikums und damit des Phanerozoikums beginnt. Es ist das unterste chronostratigraphische System und damit des Phanerozoikum in der Erdgeschichte. Der Name Kambrium wurde von Adam Sedgwick bereits 1835 nach dem lateinischen Namen von Wales (Cambria) vorgeschlagen, da dort Schichten des Kambriums aufgeschlossen sind. Es existiert ein großer Südkontinent Gondwana, der mit seinen nördlichen Ausläufern bis über den Äquator bis in nördliche Breiten reicht. Zu diesem Kontinent gehören nicht nur die "klassischen" Gondwana-Kontinente (Afrika, Südamerika, Indien, Madagaskar, Australien, Antarktis, Saudi-Arabien und andere), sondern auch einige kleinere Blöcke, die später mit den Nordkontinenten verschweißt werden, wie der Kleinkontinent Avalonia (Teile von Mittel- und Westeuropa), die Armorica-Terrangruppe (Teile von West- und Südeuropa), der Tarim-Block, der Sino-Koreanische Kraton und der Jangtse-Kraton. Diesem Großkontinent im Süden stehen drei kleinere Kontinente gegenüber. Laurentia (Teile Nordamerikas und Grönlands), Balticas (Nordosteuropas) und Siberias liegen alle etwas südlich des Äquators. Laurentia ist von Baltica und Gondwana durch den Iapetus-Ozean getrennt. Zwischen Baltica und dem Gondwana vorgelagerten Avalonia liegt der Tornquist-Ozean. Siberia ist durch den Aegir-Ozean von Baltica getrennt. Isoliert von diesen Kontinenten ist auch ein kleiner Kontinent Kasachstania, der im Karbon an Siberia angeschweißt wurde. Der Südpol befindet sich im Unterkambrium im heutigen nördlichen Südamerika. Er verlagert sich bis zum Ende des Kambriums nach Nordafrika bzw. Gondwana wandert entsprechend über den Südpol hinweg. Der Nordpol liegt zur Zeit im Meer. Zu Beginn des Kambriums scheint eine globale Erwärmung eingetreten zu sein. Der Meeresspiegel steigt im Laufe des Unterkambrium beträchtlich an. Die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre ist zu Beginn des Kambrium niedriger als heute, hat aber vom ausgehenden Präkambrium zum Kambrium etwas zugenommen und steigt während des Kambriums weiter leicht an. Die CO2-Konzentration steigt im Laufe des Kambriums stark an und erreicht an der Kambrium/Ordovizium-Grenze einen absoluten Höhepunkt, der während des gesamten Phanerozoikums nicht mehr erreicht werden wird. Die Durchschnittstemperatur am Boden beträgt 21 Grad Celsius, der Sauerstoffgehalt pendelt bei 12,5 %, der Kohlendioxidwert liegt noch 12-16mal höher als heute, die durchschnittliche Bodentemperatur liegt bei 21 Grad Celsius und damit rund 7 Grad höher als heute). Der Beginn des Kambrium ist gekennzeichnet durch die sogenannte „Kambrische Explosion“, bei der in einem erdgeschichtlich recht kurzen Zeitraum sehr viele mehrzellige Tiergruppen entstehen bzw. im Fossilbericht erscheinen, deren grundsätzliche Baupläne sich teilweise bis heute erhalten. Der Beginn des Kambriums markiert somit für die Entwicklung der Tierwelt einen sehr wesentlichen Einschnitt in der Erdgeschichte, mit dem auch das Äonothem des Phanerozoikums beginnt, jener große geologische Abschnitt, in dem sich die Lebewelt, so wie wir sie heute kennen, entwickelt. Mit Ausnahme der Moostierchen (Bryozoa) sind bereits fast alle modernen Tierstämme im Kambrium vorhanden: Schwämme (Porifera), Nesseltiere (Cnidaria), Gliederfüßer (Arthropoda), Armfüßer (Brachiopoda), Weichtiere (Mollusca), Stachelhäuter (Echinodermata) und andere kleinere Stämme von Wirbellosen wie auch die Vorläufergruppen der Wirbeltiere. Es entwickeln sich jetzt viele Arten von erstmals harten Skeletten und Gehäusen. Dies wird einerseits erklärt als Schutz vor den ersten großen Räubern, die auch zu dieser Zeit auftreten, andererseits durch das große Angebot von Kalziumkarbonat durch eine Veränderung in der chemischen Zusammensetzung des Meerwassers. Das Auftreten von Gehäusen und Skeletten aus Kalziumkarbonat, die natürlich ein wesentlich besseres Fossilisationspotenzial haben als lediglich Weichteile, macht erklärbar, warum im Kambrium plötzlich so viele Tierstämme auftreten, über deren Vorfahren nichts bekannt ist. Vermutlich muss die Aufspaltung (Radiation) der vielzelligen Tiere (Metazoen) weit ins Ediacarium zurück verlegt werden. Als Leitfossilien zur biostratigraphischen Gliederung des Kambrium werden benutzt:

  • Trilobiten
  • Archaeocyathiden
  • Brachiopoden

Die wohl zu den Schwämmen zählenden Archaeocyathiden bauen die ersten größeren Riffe der Erdgeschichte. Sie sterben zu Beginn des Oberkambriums wieder aus. Aus der kambrischen Pflanzenwelt sind nur marine planktonische Algen bekannt. Das Land ist noch nicht von Pflanzen besiedelt. In Mitteleuropa gibt es nur sehr wenige Aufschlüsse bzw. Gebiete, in denen Gesteine des Kambriums an die Erdoberfläche treten. Es ist in den meisten Gebieten von dicken jüngeren Sedimentschichten bedeckt und/oder auch bei späteren Orogenesen metamorphosiert worden. Europa setzt sich aus verschiedenen geotektonischen Platten (Laurentia, Baltica, Avalonia und die Armorica-Terranes) zusammen, die zur Zeit teilweise sehr weit auseinander lagen. Sie wurden erst bei späteren Orogenesen in dieser Position zusammengefügt. Entsprechend vielgestaltig sind die Fazies und der Fauneninhalt der kambrischen Schichten in Mitteleuropa. Im heutigen Deutschland sind in folgenden Regionen Gesteine kambrischen Alters nachgewiesen worden: Schwarzwald, Spessart, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Nordthüringen, Thüringisch-fränkisches Schiefergebirge, Fichtelgebirge, Bayrischer Wald, Oberpfälzer Wald, Erzgebirge, Vogtland, Lausitz und andere sowie auch in einigen Bohrungen Norddeutschlands, wobei besonders die Bohrung "Adlersgrund" in der Ostsee von Bedeutung ist. Während die genannten anderen Aufschlussgebiete alle zu Avalonia und der Armorica-Terrangruppe gehören, also im Kambrium noch zu Gondwana gehörten, liegt das Gebiet der Bohrung Adlersgrund im Kambrium auf Baltica. Aus dem Burgess-Schiefer in den Rocky Mountains Kanadas sind viele gut erhaltene Fossilien aus dem Mittleren Kambrium bekannt, vor allem Gliederfüßer, Anneliden, Onychophora, Priapuliden neben Trilobiten, Schwämmen und Fossilien, die keinem der heutigen Stämme zugeordnet werden können. Noch etwas älter ist die berühmte Chengjiang-Faunengemeinschaft im Maotianshan-Schiefer in China (heutige Provinz Yunnan). Weitere bemerkenswerte kambrische Fossillagerstätten sind die Orsten. Orsten sind Kalkknollen, die in Alaunschiefer eingelagert sind. In diesen Kalkknollen werden Chitinskelette in einer frühen Phase der Diagenese phosphatisiert und blieben dreidimensional erhalten. Mit schwacher Säure können diese hervorragend erhaltenen Chitiniskelette von kambrischen Arthropoden und deren Larvenstadien aus dem Gestein herausgelöst werden. Der Begriff Orsten stammt aus Schweden, wo zwei derartige Fossillagerstätten bekannt sind. Inzwischen wurde eine "Orsten"-Fossillagerstätte auch im Kambrium Australiens entdeckt. Die durchschnittliche Temperatur auf der Erde beträgt jetzt 21 Grad Celsius und ist damit 7 Grad Celsius höher als heute.

540.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum - Kambrium – Terreneuvium – Fortunium - Laurentia / Avalonia / Baltica / Siberia / Laurasia / Gondwana

Auf der Erde existieren vier größere Landmassen bzw. Kontinente wie Laurentia, Baltica, Gondwana und Siberia. Der Kontinent Laurentia befindet sich in Äquatornähe, südlich davon liegen Avalonia und Baltica im Iapetus-Ozean. Laurasia liegt in tropischen Breiten, wo sich Nordchina und Siberia in Richtung Norden absonderten und im Ordovizium als erste Kontinente seit 400 Millionen Jahren (der Teilung Rodinias), hohe nördliche Breiten erreichten.

485.000.000 BC
Die Erde um 485 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)
Trilobit der Gattung Glyptagnostus reticulatus (Quelle: Wikipedia.en)
Graptolithen (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Unterordovizium - Tremadocium
  • Auf das Furongium folgt die Unterordovizium-Serie des Ordoviziums. Die Serie ist nach einem alten Namen für die südchinesische Provinz Hunan („Hibiskus-Land“) benannt. Das Furongium entspricht dem früheren Begriff „oberes Kambrium“. Die Untergrenze der Stufe ist durch das Erstauftreten der agnostoiden Trilobiten-Art Glyptagnostus reticulatus definiert. Die Grenze zur nächstfolgenden, noch nicht benannten Stufe ("Stufe 7") ist noch nicht abschließend festgelegt worden. Wahrscheinlich wird die Grenze mit dem Erstauftreten der Trilobiten-Art Agnostotes orientalis definiert werden. Im Tremadocium, in der Erdgeschichte die untere chronostratigraphische Serie des Ordoviziums, ist die paläogeografische Situation der Kontinente wie im Kambrium noch geprägt vom Großkontinent Gondwana und drei weiteren, kleineren Kontinenten Laurentia, Baltica und Siberia sowie einer ganzen Reihe von Klein- und Mikrokontinenten, die ursprüngliche Bestandteile Gondwanas waren. Baltica und Gondwana beginnen, sich voneinander zu entfernen, dazwischen entsteht der Tornquist-Ozean. Laurentia driftet nach Norden zum Äquator. Es ist von Gondwana und Baltica durch den Iapetus-Ozean getrennt. Siberia ist auf dem Weg zum Äquator. Bezogen auf die heutigen Kontinente beginnt der Südpol seine Wanderung von einer Position im heutigen südlichen Algerien zunächst etwas nach Norden bis etwa an die heutige Mittelmeerküste. Vom Nordrand Gondwanas bricht der Mikrokontinent Avalonia ab und driftet nach Norden. Zwischen Avalonia und Gondwana öffnet sich der Rheische Ozean. Der Name der Stufe leitet sich vom Ort Tremadoc in Wales ab und wurde 1846 von Adam Sedgwick vorgeschlagen. Die Basis des Tremadociums (und damit des Ordoviziums) ist durch das Erstauftreten der Conodonten-Art lapetognathus fluctivagus definiert. Erstmals treten planktonische Graptolithen auf. Zu Beginn des Ordoviziums ist es in Nähe des Äquators wahrscheinlich sehr warm. Auch aus den Gebieten des Südpols sind keine Vereisungen bekannt.
  • Im Unterordovizium kommt es zu einer erneuten Radiation. Nach dem Aussterben der Archaeocyathiden bilden nun erstmals Korallen, Bryozoen und Stromatoporen Riffe. Die Korallen treten erstmals mit den beiden Gruppen der Rugosa und Tabulata in Erscheinung. Die Graptolithen haben zu Beginn des Ordoviziums ihr erstes Auftreten. Als letzter der großen Stämme des Tierreiches erscheinen auch die Moostierchen (Bryozoa) und das schon in einer beachtlichen Diversität. Die bereits im Kambrium vorhandenen Armfüßer machen eine große Radiation durch; sehr viele Gruppen erscheinen zum ersten Mal. Im Ordovizium beginnt auch die eigentliche Radiation der Kopffüßer (Cephalopoda), die bereits im obersten Kambrium mit einfachen Formen entstanden sind. Sie werden zu den größten Räubern des Ordoviziums, mit Gehäuselängen von bis zu 10 Metern und mehr (zum Beispiel Ord. Endocerida). In der Gruppe der Stachelhäuter (Echinodermata) treten die Seeigel (Echinoidea), die Seewalzen (Holothuroidea), die Seesterne (Asteroidea) und die Schlangensterne (Ophiuroidea) erstmals auf. Außerdem ist noch die schnelle Radiation der Seelilien (Crinoida) hervorzuheben. Die merkwürdige Gruppe der Carpoidea tritt zum ersten Mal in Erscheinung. Die Trilobiten diversifizieren sich; darunter sind jetzt nektonische Formen mit großen, hochentwickelten Facettenaugen, aber auch (sekundär) blinde Formen, die wohl tieferes Wasser bewohnen.
460.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Mittelordovizium – Darriwilium - Baltica / Avallonia / Laurentia

Durch die Meeresspiegelhöchststände sind weite Teile der Landmassen überflutet und es kommt zur Ablagerung von flachmarinen Sedimenten. Charakteristisch für das Ordovizium sind Kalkablagerungen, unter anderem in weiten Teilen des heutigen Skandinaviens (zum Beispiel Schweden) und des Baltikums (zum Beispiel Estland). In vielen Gebieten werden Muttergesteine von Erdöl und Erdgas abgelagert, wie zum Beispiel der estnische Kukersit. In Deutschland finden sich hauptsächlich Tonablagerungen (Tonschiefer) aus dem Ordovizium. Vor allem in Thüringen enthalten diese Sedimentgesteine auch Fossilien. Eine Besonderheit unter ihnen stellt der Lederschiefer dar. Er enthält als Dropstones gedeutete Klasten (oft Quarzite), die Fossilien enthalten, während der umgebende Schiefer mindestens als fossilarm gilt. Sie sind ein wichtiger Beleg für die sich damals noch in Südpolnähe befindliche Armorica-Gruppe von Kleinkontinenten, die später mit Baltica verschmolzen werden und heute den Untergrund von Mitteleuropa bilden. Grünalgen sind im oberen Kambrium und im Ordovizium verbreitet. Vermutlich entstehen daraus bereits im Ordovizium die ersten einfachen Landpflanzen in Form von nicht vaskulären Moosen, ähnlich den heutigen Lebermoosen. Sporen dieser ersten Landpflanzen werden in den obersten ordovizischen Sedimenten gefunden. Man vermutet, dass Arbuskuläre Mykorrhizapilze unter den ersten landlebenden Pilzen sind und für die Besiedelung des Landes durch Pflanzen eine wesentliche Rolle spielen, indem sie mit den Pflanzen eine Symbiose eingehen und ihnen mineralische Nährstoffe verfügbar machen. Fossilierte Hyphen und Sporen werden in Wisconsin gefunden. Aufgeschlossene Hangendgrenze des Ordoviziums ist die Südspitze der Insel Hovedøya in Norwegen. Während der Auffaltung der Kaledoniden wurde hier jedoch die normale Schichtenfolge invertiert und der helle ordovizische Kalkstein liegt über dem dunklen silurischen Tonstein.

430.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Silur – Wenlock - Homerium - Kasachstania / Siberia

Der Kontinent Siberia bewegt sich südwärts und trifft auf den Mikrokontinent Kasachstania, der durch Vulkanismus im Urozean Panthalassa und im Ozean Thetys gebildet wurde.

400.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Unterdevon - Emsium - Laurussia / Siberia / China - Vorzeit

Nord-China erreicht den nördlichen Polarkreis und verbleibt dort vorerst als nördlichster Kontinent der Erde. Auch der sich bildende Kontinent Pangaea driftet nach Norden. Eigenartigerweise gibt es keinen Hinweis auf eine großflächige Vergletscherung dieser nördlichen Kontinente.

300.000.000 BC
Phanerozoikum – Paläozoikum – Karbon – Pennsylvanium - Gzhelium - Pangaea
Der Superkontinent Pangaea um 300 Millionen Jahre BC (Quelle: Wikipedia.de)

Alle Kratonen (Festlandskerne) der Erde schließen sich zu einem einzigen Kontinent zusammen, der - wie bereits der vereinigte Kontinent Nordamerika/Nordeuropa/Asien Pangaea genannt wird. Der Name des Superkontinents ist zusammengesetzt aus dem griechischen pan = alles, allumfassend und gaia = Land, Erde, also Alles Land oder Ganzerde oder Allerde. Damit wird der Iapetus-Ozean und der Rheische Ozean geschlossen. Auch die kleineren Elemente Perunica, Armorica, aber auch die Kratone des heutigen Sibirien, Kasachstans, Nord- und Südchinas sowie mehrere vulkanische Inselbögen sind weitere Bestandteile. Pangaea ist umgeben vom weltumspannenden Ozean Panthalassa und seiner riesigen östlichen Bucht, der Tethys. Die Kimmerische Platte ist anfangs noch mit Indien und damit Gondwana verbunden. Die Palaeotethys trennt sie bald von Pangaea. Während dieser Periode wird nun der Nordteil Indiens von einer späten Phase des sogenannten Kambro-Ordovizischen Panafrikanischen Ereignisses oder Panafrikanischen Gebirgsbildung oder (?) Cadomische Orogenese (Gebirgsbildung im Norden Gondwanas) beeinflusst werden, welches durch unterschiedliche Schichtung von Sedimenten gekennzeichnet wird. Obwohl der Kontinent Pangaea nunmehr bis den Polarkreisen reicht, gibt es eigenartigerweise keinen Hinweis auf eine großflächige Vergletscherung dieser Regionen.

250.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Untertrias – Olenekium - Pangaea / Indien

Ein Grabenbruch beginnt Cimmeria von der Indischen Kontinentalplatte zu trennen. Während des Perm wird sich diese Bruchzone zu einem neuen Ozean entwickeln. Die Cimmerischen Terrane wandern dadurch nach Norden in Richtung Laurasia und bilden heute Teile des Iran, Afghanistan - Übersichts und Tibets. Im Norden schließen sich die Kontinente Laurasia und Kasachstania mit dem ostchinesischen Kraton zusammen; außerdem lagert sich aus der Arktis driftend der nordchinesische Terran an Pangaea an. Im Gebiet des heutigen Mitteleuropa bilden sich die Schichten der Germanischen Entwicklung durch die Erosion der Varisziden, während es im Bereich des heutigen Mittelmeers und der Alpen zu massiven Ablagerungen der Tethys kommt. In Russland vollendet sich das Zusammenquetschen des Kratons Balticas mit dem westlichen sibirischen und kasachischen Kraton, das bereits den Ural geformt hat. Durch den Zusammenschluss dieser beiden Kontinente werden nunmehr alle Kleinkontinente Pangaea angelagert. Nur der Indische Kontinent ist nunmehr auf dem Weg von Afrika nach Asien.

90.000.000 BC
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Oberkreide - Turonium - Laurasia / Cimmeria

Die indische Kontinentalplatte beginnt ihre schnelle Nordbewegung mit durchschnittlich 16 cm pro Jahr, generiert zuerst den Tethysgraben und wird in der Folge den asiatischen Teil des alpinen Gebirgsgürtels generieren. Auch heute drückt Indien auf einer Strecke von 2400 Kilometer mit fünf Zentimeter pro Jahr und einer Drehung gegen den Uhrzeigersinn von bis heute 33 Grad in Richtung der Kontinentalplatten Kasachstan, Siberia, Südchina und Nordchina. Die kontinentale Kruste Indiens und die Kratone Nord- und Südtibets sowie die anderen Cimmerischen Terrane werden dabei zusammengepresst und Teile in komplexen Akkretions-, Faltungs- und Subduktionsvorgängen gehoben. Ein Teil dieser nunmehr alpidisch genannten Gebirgsbildung ist der Himalaya.

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