Deutschland - Vorzeit: Unterschied zwischen den Versionen
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'''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
− | Der „Rhein-Randfluss“ Neckar, der bis jetzt nach dem Austritt aus dem Odenwald nach Norden fließt und bei Trebur in den Rhein mündet, wendet sich nach Westen, durchbricht den Dünenwall zwischen '''[[Deutschland - Vorzeit|Feudenheim und Seckenheim (heute Stadtbezirke von Mannheim) | + | Der „Rhein-Randfluss“ Neckar, der bis jetzt nach dem Austritt aus dem Odenwald nach Norden fließt und bei Trebur in den Rhein mündet, wendet sich nach Westen, durchbricht den Dünenwall zwischen '''[[Deutschland - Vorzeit|Feudenheim und Seckenheim]]''' (heute Stadtbezirke von Mannheim) und ergießt sich in das mehrere Meter niedrigere Bett des Rheins. <br> |
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− | | <center>'''[[Chronik 9699 BC|9000 BC]]'''</center> || '''[[Europa|Mitteleuropa | + | | <center>'''[[Chronik 9699 BC|9000 BC]]'''</center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' [[Datei:Map Gemeinsame Mündung von Rhein und Themse.jpg|thumb|Gemeinsame Mündung von Rhein und Themse]] <br> |
− | * Kurz vor dem Wiederanstieg des Meeresspiegels infolge der Eisschmelze besitzen der Rhein und die Themse noch ein gemeinsames Delta, welches heute im Kanal zwischen den heutigen '''[[Niederlande - Vorzeit|Niederlanden]]''' und '''[[Großbritannien - Vorzeit|England]]''' liegt, das in den Atlantik und nicht in die Nordsee mündet. Zwischen dem heutigen '''[[ | + | * Im Spätpaläolithikum (13. bis 9. Jahrtausend) wird durch eine wesentliche Erwärmung des Klimas das ganze heutige '''[[Polen - Vorzeit|Polen]]''' besiedelt. Hauptbeschäftigung der Menschen sind noch immer die Jagd auf Rentiere, die die Tundra bewohnen. Aus den ältesten Menschenresten, die in Polen gefunden werden, lässt sich Kannibalismus erkennen. |
− | + | * Der „Rhein-Randfluss“ Neckar, der bis jetzt nach dem Austritt aus dem Odenwald nach Norden fließt und bei Trebur in den Rhein mündet, wendet sich nach Westen, durchbricht den Dünenwall zwischen '''[[Deutschland - Vorzeit|Feudenheim und Seckenheim]]''' (heute Stadtbezirke von Mannheim) und ergießt sich in das mehrere Meter niedrigere Bett des Rheins. | |
+ | * Kurz vor dem Wiederanstieg des Meeresspiegels infolge der Eisschmelze besitzen der Rhein und die Themse noch ein gemeinsames Delta, welches heute im Kanal zwischen den heutigen '''[[Niederlande - Vorzeit|Niederlanden]]''' und '''[[Großbritannien - Vorzeit|England]]''' liegt, das in den Atlantik und nicht in die Nordsee mündet. Zwischen dem heutigen '''[[Skandinavien|Norwegen]]''' und den '''[[Großbritannien - Vorzeit|Britischen Inseln]]''' existiert eine große Landfläche, die als „Dogger Hills“ bezeichnet wird. Diese wird 11.000 Jahre später das wichtigste Förderungsgebiet des Nordsee-Öls werden. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 9699 BC|8850 BC]]'''</center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 9699 BC|8850 BC]]'''</center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
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In der Nähe des '''[[Deutschland - Vorzeit|Steinhuder Meeres]]''' in den Weißen Bergen entsteht die erste feste Besiedlung in dieser Gegend. Dieses besitzt eine nördliche Bucht bis etwa zur Moorhütte und einen südlichen Meeresarm bis in die Gegend des heutigen Steinhude. Die westliche Ausdehnung dieses Sees wird später verlanden, ebenso der südliche Bereich beim Hagenburger Moor. <br> | In der Nähe des '''[[Deutschland - Vorzeit|Steinhuder Meeres]]''' in den Weißen Bergen entsteht die erste feste Besiedlung in dieser Gegend. Dieses besitzt eine nördliche Bucht bis etwa zur Moorhütte und einen südlichen Meeresarm bis in die Gegend des heutigen Steinhude. Die westliche Ausdehnung dieses Sees wird später verlanden, ebenso der südliche Bereich beim Hagenburger Moor. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 9699 BC|8000 BC]] </center> || '''[[Deutschland - Vorzeit]]''' <br> | + | | <center>'''[[Chronik 9699 BC|8000 BC]] </center> || '''[[Deutschland - Vorzeit|Deutschland]]''' <br> |
− | Die Ostseeinsel '''[[ | + | Die Ostseeinsel '''[[Deutschland - Vorzeit|Rügen]]''' ist von Menschen der Altsteinzeit bewohnt, wie später Funde von bearbeiteten Rentiergeweihen im Garzer Moor beweisen werden. <br> |
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+ | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|7500 BC]]'''</center> || '''[[Baltikum]] / [[Skandinavien]] / [[Polen - Vorzeit|Polen]] / [[Deutschland - Vorzeit|Deutschland]]''' <br> | ||
+ | Aufgrund einer isostatischen Hebung wird das seit 800 Jahren bestehende Yoldia-Meer in '''[[Skandinavien]]''' durch Aussüßung vom Ancylussee abgelöst. Die Spiegelhöhe im '''Ostseebecken''' liegt jetzt noch unterhalb von 40 Metern unter NN, im Jahre 2000 AD wird sie nur noch bei 20 Metern unter NN liegen. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|6800 BC]]''' </center> || '''[[Baltikum]] / [[Skandinavien]] / [[Polen - Vorzeit|Polen]] / [[Deutschland - Vorzeit|Deutschland]]''' <br> | ||
+ | Am Südrand des Baltischen Eismeers ergießt sich das Wasser in den Atlantik. Dies hat das Auftauchen weiterer Landesteile des heutigen Finnlands zur Folge. Da die Senke des ehemaligen Baltischen Eissees, der nun als „Yoldia-Meer“ bezeichnet wird, deutlich tiefer als der Meeresspiegel liegt, strömt nun im Gegenzug auch salzhaltiges Wasser von Westen her ein. Nach wie vor fließt Schmelzwasser aus dem Norden in dieses Meer. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|6500 BC]]'''</center> || '''[[Baltikum]] / [[Skandinavien]] / [[Polen - Vorzeit|Polen]] / [[Deutschland - Vorzeit|Deutschland]]''' <br> | ||
+ | Das Yoldia-Meer, ein Vorläufer der Ostsee, wird wieder zu einem Süßwassersee und trägt jetzt die Bezeichnung „Ancylus-See“. Der Spiegel dieser See steigt wegen der Landhebung und des Schmelzwasserzuflusses ständig. <br> | ||
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+ | '''[[Europa|Westeuropa]]''' <br> | ||
+ | Das Wasser der südlichen Nordsee, bis jetzt ein Binnenmeer, fließt von jetzt an über den Ärmelkanal in den Atlantik ab, nachdem die Kreidefelsverbindung zwischen '''[[Großbritannien - Vorzeit|Dover]]''' und '''[[Frankreich - Vorzeit|Calais]]''' erodierte. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|6000 BC]]''' </center> || | ||
+ | '''[[Baltikum]] / [[Skandinavien]] / [[Polen - Vorzeit|Polen]] / [[Deutschland - Vorzeit|Deutschland]]''' <br> | ||
+ | Das Eis ist aus dem Ancylus-See (heute Ostsee) endgültig verschwunden. Die Insel '''[[Skandinavien|Gotland]]''' wird besiedelt. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 7500 BC|5500 BC]]''' </center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|5500 BC]]''' </center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' | ||
− | In Mitteleuropa beginnt | + | In Mitteleuropa endet die Mittelsteinzeit und beginnt das Frühneolithikum der Jungsteinzeit. Im heutigen '''[[Polen - Vorzeit|Polen]]''' roden die ersten Ackerbauern Land, das bis jetzt hauptsächlich von Wäldern bedeckt war. In der dem Waldmilieu angepassten Wirtschaft spielt der Fischfang eine immer größere Rolle. Aus Feuerstein – der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Werkzeugen – werden sehr kleine Gegenstände gefertigt. Im Gebiet des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteldeutschlands]]''' wird Hirse angebaut. Der Durchschnittsmann in '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' ist 1,65 Meter groß und Jäger oder Sammler. Erste Einbäume entstehen. Das älteste Boot Norddeutschlands in der Bauart der Frühkulturen wird im heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Niedersachsen]]''' gebaut. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 7500 BC|5400 BC]]''' </center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|5400 BC]]''' </center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
Das Gebiet um das heutige '''[[Deutschland - Vorzeit|Magdeburg]]''' wird durch Stämme der '''Donauländischen Kultur''' besiedelt. Der fruchtbare Lößboden und die Nähe von Wald und Wasser bieten gute Bedingungen und das westliche Elbufer Schutz vor Hochwasser. <br> | Das Gebiet um das heutige '''[[Deutschland - Vorzeit|Magdeburg]]''' wird durch Stämme der '''Donauländischen Kultur''' besiedelt. Der fruchtbare Lößboden und die Nähe von Wald und Wasser bieten gute Bedingungen und das westliche Elbufer Schutz vor Hochwasser. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|5100 BC]]''' </center> || '''[[Skandinavien]] / [[Deutschland - Vorzeit| | + | | <center>'''[[Chronik 7500 BC|5100 BC]]''' </center> || '''[[Skandinavien]] / [[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' <br> |
− | Menschen der später so genannten '''Ertebølle-Ellerbek-Kultur''' leben im Gebiet des heutigen '''[[Skandinavien|Dänemark]]''' (Åmølle, Krabbesholm, Norsminde, Visborg, Muldbjerg, im Åmose auf Seeland, Ringkloster, Nekselø, Møllegabet, Næbbet und Tybrind vig) sowie im Gebiet des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Deutschland]]''' (Timmendorf-Nordmole und Ellerbek in '''[[Schleswig-Holstein]]''' sowie Baabe auf Rügen und Jäckelberg-Nord in '''[[Mecklenburg-Vorpommern | + | Menschen der später so genannten '''Ertebølle-Ellerbek-Kultur''' leben im Gebiet des heutigen '''[[Skandinavien|Dänemark]]''' (Åmølle, Krabbesholm, Norsminde, Visborg, Muldbjerg, im Åmose auf Seeland, Ringkloster, Nekselø, Møllegabet, Næbbet und Tybrind vig) sowie im Gebiet des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Deutschland]]''' (Timmendorf-Nordmole und Ellerbek in '''[[Deutschland - Vorzeit|Schleswig-Holstein]]''' sowie Baabe auf Rügen und Jäckelberg-Nord in '''[[Deutschland - Vorzeit|Mecklenburg-Vorpommern]]'''. Im Laufe der Ertebølle-Kultur tritt in Norddeutschland die erste Keramik in Form von unverzierten, spitzbodigen (nicht von allein stehenden) Gefäßen und Tonlampen auf, die auf Anregungen aus dem südlich angrenzenden oder dem baltischen Einfluss der Narva-Kultur zurückgehen. In Schlamersdorf (Kreis Segeberg) gibt es spitzbodige Gefäße, von denen eines eine Randverzierung mit Fingernageleindrücken und winzigen Einstichen im Randbereich zeigt. Die Menschen der '''Ertebølle-Ellerbek-Kultur''' benutzen Angelhaken, Fischspeere, Fischzäune, Netze, Netzsenker und Netzschwimmer, Querangeln, Reusen, Boote und Paddeln. Pfeil und Bogen dienen als Jagdwaffen. Die bekanntesten Bogen stammen aus Holmegård auf Seeland in Dänemark. In der Silexindustrie sind querschneidige Pfeilspitzen typisch. An der Timmendorfer Nordmole werden einzigartig geschäftete mesolithische Flintklingen genutzt. In der Küstensiedlung Grube-Rosenhof in Schleswig-Holstein existiert sogar eine donauländische Axt mit einem weichen Schaft aus Lindenholz. Dies macht ihre Funktion als Prestigeobjekt wahrscheinlich. Bestattungen finden in dafür angelegten Muschelhaufen statt. Gräberfelder existieren beispielsweise in Vedbaek, Bøgebakken und Skateholm sowie in Tybrind Vig in der Nähe von Middelfart auf Fünen. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 5000 BC|5000 BC]]'''</center> || '''[[Asien]] / [[Europa]] / [[Nordamerika]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 5000 BC|5000 BC]]'''</center> || '''[[Asien]] / [[Europa]] / [[Nordamerika]]''' <br> | ||
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'''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
+ | * Im Gebiet des heutigen '''[[Österreich - Vorzeit|Österreich]], [[Tschechien - Vorzeit|Mähren]], [[Kroatien - Vorzeit|Kroatien]], [[Polen - Vorzeit|Polen]], [[Ungarn - Vorzeit|Zentralungarn]]''' und '''[[Deutschland - Vorzeit|Bayern]]''' löst die Lengyel-Kultur die Linearbandkeramik ab. Parallelkulturen sind nördlich die Stichbandkeramik, nordwestlich u.a. die Rössener Kultur. Die Lengyel-Kultur ist ein Komplex, der andere architektonische, technische und künstlerische Traditionen hervorbringt. Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit denen der Danilo-Hvar Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur in Slawonien, Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit Bosnien und Dalmatien an der Adriaküste zurückzuführen. Vom frühen 5. Jahrtausend unterscheidet sich die Bevölkerung westlich und nördlich der mittleren Donau deutlich durch einen eigenen Kunststil. Die Keramikphasen der Lengyel-Kultur werden unterteilt in a) polychrom, b) bichrom und c) unbemalt. Diese Kultur setzt die für danubische Kulturen übliche Herstellung von Figurinen fort und erreicht dabei eine besondere Vielfalt. | ||
* Wälder bedecken ganz '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''', sowohl Jagd und Fischfang spielen eine große Rolle. Aus Feuerstein - noch immer der wichtigste Rohstoff beispielsweise im Gebiet des heutigen '''[[Polen - Vorzeit|Polens]]''' - werden sehr kleine Gegenstände gefertigt (Mikrolithen), vor allem jede den neuen Jagdmethoden angepassten Pfeilspitzen; aus Geweihstücken kommen Harpunen in Gebrauch, aus Knochen, Horn und Bernstein werden realistische Tierfigürchen gearbeitet. Im Gebiet des heutigen Polen sind nun auch Bestattungen bekannt, in denen die Leichen mit Hämatitpulver bestreut werden, was zweifellos eine symbolische Bedeutung hat. | * Wälder bedecken ganz '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''', sowohl Jagd und Fischfang spielen eine große Rolle. Aus Feuerstein - noch immer der wichtigste Rohstoff beispielsweise im Gebiet des heutigen '''[[Polen - Vorzeit|Polens]]''' - werden sehr kleine Gegenstände gefertigt (Mikrolithen), vor allem jede den neuen Jagdmethoden angepassten Pfeilspitzen; aus Geweihstücken kommen Harpunen in Gebrauch, aus Knochen, Horn und Bernstein werden realistische Tierfigürchen gearbeitet. Im Gebiet des heutigen Polen sind nun auch Bestattungen bekannt, in denen die Leichen mit Hämatitpulver bestreut werden, was zweifellos eine symbolische Bedeutung hat. | ||
* In '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' beginnt die Jungsteinzeit (Neolithikum). Zum Beispiel in der Gegend um Heidelberg werden Rodungen vorgenommen. Menschen siedeln sich dort an. Auf dem Heiligenberg bei Heidelberg entstehen die ersten Siedlungen. | * In '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' beginnt die Jungsteinzeit (Neolithikum). Zum Beispiel in der Gegend um Heidelberg werden Rodungen vorgenommen. Menschen siedeln sich dort an. Auf dem Heiligenberg bei Heidelberg entstehen die ersten Siedlungen. | ||
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Ein großes Gebiet der heutigen '''[[Niederlande - Vorzeit|Niederlande]]''' wird vom Meer überflutet und nicht mehr freigegeben. Viele Menschen werden Opfer der Fluten. <br> | Ein großes Gebiet der heutigen '''[[Niederlande - Vorzeit|Niederlande]]''' wird vom Meer überflutet und nicht mehr freigegeben. Viele Menschen werden Opfer der Fluten. <br> | ||
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− | '''[[Großbritannien - Vorzeit|Britische Inseln]] / [[Deutschland - Vorzeit|Nördliches Mitteleuropa | + | '''[[Großbritannien - Vorzeit|Britische Inseln]] / [[Deutschland - Vorzeit|Nördliches Mitteleuropa]] / [[Skandinavien]] / [[Nordamerika]]''' <br> |
* Infolge des Abschmelzens der Gletscher und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels wird Britannien endgültig zu einer Insel. In der Nordsee entsteht jetzt das Wattenmeer. Ausgelöst hat diese Veränderung der Zusammenbruch des Nordamerikanischen Inlandeises, des ausgedehntesten Eisschildes auf der Nordhalbkugel, was zum raschen Ansteigen des Meeresspiegels um etwa 120 Meter in 7000 Jahren beigetragen hat. Die noch im Jahre 2000 AD bestehenden Küstenlinien entstehen. Auch die dänischen Inseln entstehen. | * Infolge des Abschmelzens der Gletscher und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels wird Britannien endgültig zu einer Insel. In der Nordsee entsteht jetzt das Wattenmeer. Ausgelöst hat diese Veränderung der Zusammenbruch des Nordamerikanischen Inlandeises, des ausgedehntesten Eisschildes auf der Nordhalbkugel, was zum raschen Ansteigen des Meeresspiegels um etwa 120 Meter in 7000 Jahren beigetragen hat. Die noch im Jahre 2000 AD bestehenden Küstenlinien entstehen. Auch die dänischen Inseln entstehen. | ||
* Früheste Kulturspuren auf Helgoland (altnordisch Heligoland = Heiliges Land) reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland findet man mehrere Hügelgräber. Die Verbindung zum Festland reißt aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieges ab. Die Landbrücke zwischen Skandinavien und Britannien reißt nun ebenfalls ab und frühe Siedlungsplätze werden von der entstehenden Nordsee überflutet. Es ist jetzt bereits unmöglich, zu Fuß von Skandinavien ins heutige Dänemark zu kommen. | * Früheste Kulturspuren auf Helgoland (altnordisch Heligoland = Heiliges Land) reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland findet man mehrere Hügelgräber. Die Verbindung zum Festland reißt aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieges ab. Die Landbrücke zwischen Skandinavien und Britannien reißt nun ebenfalls ab und frühe Siedlungsplätze werden von der entstehenden Nordsee überflutet. Es ist jetzt bereits unmöglich, zu Fuß von Skandinavien ins heutige Dänemark zu kommen. | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 5000 BC|4900 BC]]''' | + | | <center>'''[[Chronik 5000 BC|4900 BC]]''' </center> || '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' [[Datei:Goseck Sonnenobservatorium.jpg|Sonnenobservatorium Goseck (Quelle: Wikipedia.de)|thumb]] <br> |
− | * Wahrscheinlicher Bau des ältesten Sonnen-Observatoriums in der Gegend des heutigen Goseck ('''[[Sachsen-Anhalt]]'''). Nach Untersuchungen des Astroarchäologen Wolfhard Schlosser vom Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum sind die beiden südlichen Tore und Zugangswege vom Mittelpunkt der Anlage aus gesehen mit einer Genauigkeit von drei bis vier Tagen auf den Sonnenaufgang und -untergang zur Wintersonnenwende um 4800 BC. ausgerichtet, das nördliche Tor weist annähernd genau auf den astronomischen Meridian, also nach Norden. Dass es sich um das älteste Observatorium der Welt zur Bestimmung der Wintersonnenwende handelt, gilt daher als wahrscheinlich. | + | * Wahrscheinlicher Bau des ältesten Sonnen-Observatoriums in der Gegend des heutigen Goseck ('''[[Deutschland - Vorzeit|Sachsen-Anhalt]]'''). Nach Untersuchungen des Astroarchäologen Wolfhard Schlosser vom Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum sind die beiden südlichen Tore und Zugangswege vom Mittelpunkt der Anlage aus gesehen mit einer Genauigkeit von drei bis vier Tagen auf den Sonnenaufgang und -untergang zur Wintersonnenwende um 4800 BC. ausgerichtet, das nördliche Tor weist annähernd genau auf den astronomischen Meridian, also nach Norden. Dass es sich um das älteste Observatorium der Welt zur Bestimmung der Wintersonnenwende handelt, gilt daher als wahrscheinlich. |
− | * Bei Ippesheim nahe '''[[ | + | * Bei Ippesheim nahe '''[[Deutschland - Vorzeit|Würzburg]]''' errichtet die dortige Bevölkerung eine Kreisgrabenanlage mit 64 Metern Durchmesser und mit einem vier Meter breiten Gräben und Palisaden. |
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| <center>'''[[Chronik 4500 BC|4500 BC]]''' </center> || '''[[Deutschland - Vorzeit]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 4500 BC|4500 BC]]''' </center> || '''[[Deutschland - Vorzeit]]''' <br> | ||
* Mit dem nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg erreicht die '''[[Deutschland - Vorzeit|Nordsee]]''' die saaleeiszeitlichen Geestkerne und stößt in die Gletschertäler und Buchten zwischen den Geestkernen. Aus dem erodierten Material der Geestkerne werden Nehrungen aufgeworfen. Im Schutz der Barriere- und Ausgleichsküste der Nehrungen und Geestkerne bilden sich Moore. Bereits die Jäger und Sammler der Steinzeit suchten die Küstengebiete für Jagd, Fischfang und zur Versorgung mit Rohmaterialien auf. | * Mit dem nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg erreicht die '''[[Deutschland - Vorzeit|Nordsee]]''' die saaleeiszeitlichen Geestkerne und stößt in die Gletschertäler und Buchten zwischen den Geestkernen. Aus dem erodierten Material der Geestkerne werden Nehrungen aufgeworfen. Im Schutz der Barriere- und Ausgleichsküste der Nehrungen und Geestkerne bilden sich Moore. Bereits die Jäger und Sammler der Steinzeit suchten die Küstengebiete für Jagd, Fischfang und zur Versorgung mit Rohmaterialien auf. | ||
* Im Gebiet des heutigen Deutschlands und der heutigen Niederlande beginnen Menschen mit der Landwirtschaft. <br> | * Im Gebiet des heutigen Deutschlands und der heutigen Niederlande beginnen Menschen mit der Landwirtschaft. <br> | ||
− | * Am '''[[ | + | * Am '''[[Deutschland - Vorzeit|Rheinknick]]''' gehen die dort lebenden Menschen der Jungsteinzeit Bergbauaktivitäten und der Rentierjagd nach. |
* Das bisher älteste Wasserfahrzeug '''[[Deutschland - Vorzeit|Norddeutschlands]]''', ein zwölf Meter langer Einbaum, strandet in der Gegend des heutigen Stralsund. Mit diesem Schiff ist eine Fahrt über das Litorina-Meer, dem Vorläufer der Ostsee, möglich. | * Das bisher älteste Wasserfahrzeug '''[[Deutschland - Vorzeit|Norddeutschlands]]''', ein zwölf Meter langer Einbaum, strandet in der Gegend des heutigen Stralsund. Mit diesem Schiff ist eine Fahrt über das Litorina-Meer, dem Vorläufer der Ostsee, möglich. | ||
* Der sogenannte Ancylus-See, ein Vorläufer der Ostsee, existiert jetzt 2000 Jahre. In dieser Zeit ist kontinuierlich Schmelzwasser in die Ancylus geflossen, so dass der See überläuft. Der Durchbruch zum Atlantik erfolgt an der flachsten Stelle, nämlich im Gebiet des heutigen Dänemark, wo sich Öresund und Großer und Kleiner Belt herausbilden. Diese Meeresstraßen, durch das ausströmende Wasser vertieft, geben anschließend dem salzhaltigen Nordsee-Wasser in das Ostseebecken frei: Das Litorina-Meer entsteht. Es ist deutlich größer als die heutige Ostsee, da viele heutige Binnenseen noch Meeresbuchten sind. | * Der sogenannte Ancylus-See, ein Vorläufer der Ostsee, existiert jetzt 2000 Jahre. In dieser Zeit ist kontinuierlich Schmelzwasser in die Ancylus geflossen, so dass der See überläuft. Der Durchbruch zum Atlantik erfolgt an der flachsten Stelle, nämlich im Gebiet des heutigen Dänemark, wo sich Öresund und Großer und Kleiner Belt herausbilden. Diese Meeresstraßen, durch das ausströmende Wasser vertieft, geben anschließend dem salzhaltigen Nordsee-Wasser in das Ostseebecken frei: Das Litorina-Meer entsteht. Es ist deutlich größer als die heutige Ostsee, da viele heutige Binnenseen noch Meeresbuchten sind. | ||
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| <center>'''[[Chronik 4000 BC|4000 BC]]'''</center> || '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 4000 BC|4000 BC]]'''</center> || '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
− | * Im Gebiet der heutigen Stadt Lörrach im heutigen '''[[Baden-Württemberg]]''' leben Rentierjäger sowie Menschen, die Bergbau betreiben. Sie befinden sich im Übergang zur Sesshaftigkeit und bilden dorfähnliche Siedlungen. | + | * Im Gebiet der heutigen Stadt Lörrach im heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Baden-Württemberg]]''' leben Rentierjäger sowie Menschen, die Bergbau betreiben. Sie befinden sich im Übergang zur Sesshaftigkeit und bilden dorfähnliche Siedlungen. |
− | * Im Gebiet des heutigen Halle an der Saale in '''[[Sachsen-Anhalt]]''' entsteht eine eindrucksvolle Höhensiedlung aus der Salzmünder Gruppe, einer Untergruppe der Trichterbecherkultur. Höhensiedlungen sind an der höchsten Stelle der Umgebung erbaut und von zwei oder drei Seiten durch Wasser oder steile Felshänge auf natürliche Weise geschützt. Auf der Dölauer Heide, heute Waldstadtteil von Halle, werden fünf kleine rechteckige Häuser, deren Wände aus je drei Holzpfosten mit Füllungen aus lehmbeworfenem Flechtwerk bestehen, angelegt. In der gleichen Region werden mindestens zwanzig Erdhügel angelegt; jeder von ihnen enthält ein zentrales Grab in einer Vertiefung unter der Erdoberfläche und einen gewöhnlich aus Steinblöcken erbauten Totenschrein. Es gibt Hinweise auf Gewalttätigkeiten - Anzeichen dafür, dass Menschen mit Speeren oder Äxten getötet wurden. Man findet Gräber mit Skelettresten von Frauen, Männern und Kindern in wüstem Durcheinander. | + | * Im Gebiet des heutigen Halle an der Saale in '''[[Deutschland - Vorzeit|Sachsen-Anhalt]]''' entsteht eine eindrucksvolle Höhensiedlung aus der Salzmünder Gruppe, einer Untergruppe der Trichterbecherkultur. Höhensiedlungen sind an der höchsten Stelle der Umgebung erbaut und von zwei oder drei Seiten durch Wasser oder steile Felshänge auf natürliche Weise geschützt. Auf der Dölauer Heide, heute Waldstadtteil von Halle, werden fünf kleine rechteckige Häuser, deren Wände aus je drei Holzpfosten mit Füllungen aus lehmbeworfenem Flechtwerk bestehen, angelegt. In der gleichen Region werden mindestens zwanzig Erdhügel angelegt; jeder von ihnen enthält ein zentrales Grab in einer Vertiefung unter der Erdoberfläche und einen gewöhnlich aus Steinblöcken erbauten Totenschrein. Es gibt Hinweise auf Gewalttätigkeiten - Anzeichen dafür, dass Menschen mit Speeren oder Äxten getötet wurden. Man findet Gräber mit Skelettresten von Frauen, Männern und Kindern in wüstem Durcheinander. |
− | * Im Gebiet des heutigen '''[[Niedersachsen]]''' werden mittels großer Findlinge zentrale begehbare Grabkammern mit angrenzenden Nebengräbern auf und in trockenen sandigen Moränenboden gebaut. Darin befinden sich hölzerne oder steinerne Behälter zur Bestattung der vorher exkarnierten („entfleischten“) Knochen. Nach mehrfachen Überbauungen, da der Bestattungsort vielen Generationen dient, werden diese Hügel zwischen einen und 13 Metern hoch. Angehörige anderer oder späterer Kulturkreise leeren die Grabstätten und nutzen sie für ihre eigenen Bestattungen. Die Tierwelt in den Moor-, Sumpf- und Wassergebieten ist sehr artenreich. Es gibt Biber, Otter, Wolf, Luchs, Wisent, Auerochs (Ur), Wildschweine und vereinzelt auch Bären. Die hier lebenden Menschen sind Jäger - sie nutzen die Beute als Frisch- und Dörrfleisch – unter anderem Rehe und Wildschweine - und Sammler von Honig, Beeren und Früchten, die frisch und getrocknet konsumiert werden. Fischer - in den Bächen, Teichen, den vielen kleinen Seen und am Uferrand des Meeres – fangen unter anderem Aale, Hechte, Karpfen und alle Arten von Weißfischen. Und die Vogelfänger, die hauptsächlich Wildvögel jagen, sorgen für ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Ihre kleinen Hütten haben Reetdächer und Weidengeflecht-Wände mit Lehmputz. Abdichtungen erfolgen mit Birkenrindenteer. | + | * Im Gebiet des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Niedersachsen]]''' werden mittels großer Findlinge zentrale begehbare Grabkammern mit angrenzenden Nebengräbern auf und in trockenen sandigen Moränenboden gebaut. Darin befinden sich hölzerne oder steinerne Behälter zur Bestattung der vorher exkarnierten („entfleischten“) Knochen. Nach mehrfachen Überbauungen, da der Bestattungsort vielen Generationen dient, werden diese Hügel zwischen einen und 13 Metern hoch. Angehörige anderer oder späterer Kulturkreise leeren die Grabstätten und nutzen sie für ihre eigenen Bestattungen. Die Tierwelt in den Moor-, Sumpf- und Wassergebieten ist sehr artenreich. Es gibt Biber, Otter, Wolf, Luchs, Wisent, Auerochs (Ur), Wildschweine und vereinzelt auch Bären. Die hier lebenden Menschen sind Jäger - sie nutzen die Beute als Frisch- und Dörrfleisch – unter anderem Rehe und Wildschweine - und Sammler von Honig, Beeren und Früchten, die frisch und getrocknet konsumiert werden. Fischer - in den Bächen, Teichen, den vielen kleinen Seen und am Uferrand des Meeres – fangen unter anderem Aale, Hechte, Karpfen und alle Arten von Weißfischen. Und die Vogelfänger, die hauptsächlich Wildvögel jagen, sorgen für ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Ihre kleinen Hütten haben Reetdächer und Weidengeflecht-Wände mit Lehmputz. Abdichtungen erfolgen mit Birkenrindenteer. |
− | * In der Nähe des heutigen Ortes Lietzow auf '''[[ | + | * In der Nähe des heutigen Ortes Lietzow auf '''[[Deutschland - Vorzeit|Rügen]]''' existiert eine Fertigungsstätte für Äxte, Beile und Sägen, von denen 6000 Jahre später 20.000 Stück gefunden werden. Außerdem gebrauchen die dort lebenden Menschen behauene Feuersteine und verzierte Keramikgefäße, die auch als Opfergaben genutzt werden. Die „Lietzow-Kultur“ stellt den Übergang vom wandernden Jäger zum sesshaften Bauern dar. |
* Auf der '''[[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]]''' sowie in den Gebieten des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Deutschlands]], [[Niederlande - Vorzeit|der Niederlande]], [[Polen - Vorzeit|Polens]]''' und '''[[Skandinavien]]s''' entstehen megalithische Bauwerke. Die betreffenden Bauwerke (Megalithanlagen) bestehen aus bearbeiteten oder unbearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete Steine, die ein Gewicht bis zu 350 t (Grand Menhir Brisé), in der Regel aber 15–20 Tonnen haben (Steinsetzungen). Die Bauten bzw. die Steinsetzungen werden im Gebiet des heutigen Deutschlands je nach Ausführung und vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Menhire, Steinkisten, Steinkreise bzw. Steinreihen bezeichnet. | * Auf der '''[[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]]''' sowie in den Gebieten des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Deutschlands]], [[Niederlande - Vorzeit|der Niederlande]], [[Polen - Vorzeit|Polens]]''' und '''[[Skandinavien]]s''' entstehen megalithische Bauwerke. Die betreffenden Bauwerke (Megalithanlagen) bestehen aus bearbeiteten oder unbearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete Steine, die ein Gewicht bis zu 350 t (Grand Menhir Brisé), in der Regel aber 15–20 Tonnen haben (Steinsetzungen). Die Bauten bzw. die Steinsetzungen werden im Gebiet des heutigen Deutschlands je nach Ausführung und vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Menhire, Steinkisten, Steinkreise bzw. Steinreihen bezeichnet. | ||
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+ | Die vor fast 1000 Jahren im Gebiet des heutigen '''[[Österreich - Vorzeit|Österreich]], [[Tschechien - Vorzeit|Mähren]], [[Kroatien - Vorzeit|Kroatien]], [[Polen - Vorzeit|Polen]], [[Ungarn - Vorzeit|Zentralungarn]]''' und '''[[Deutschland - Vorzeit|Bayern]]''' aufgekommene Lengyel-Kultur endet. Diese Kultur ist ein Komplex, der andere architektonische, technische und künstlerische Traditionen hervorbringt. Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit denen der Danilo-Hvar Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur in '''[[Kroatien - Vorzeit|Slawonien]]''', Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit '''[[Bosnien und Herzegowina - Vorzeit|Bosnien]]''' und '''[[Kroatien - Vorzeit|Dalmatien]]''' an der Adriaküste zurückzuführen. Vom frühen 5. Jahrtausend unterscheidet sich die Bevölkerung westlich und nördlich der mittleren Donau deutlich durch einen eigenen Kunststil. Die Keramikphasen der Lengyel-Kultur werden unterteilt in a) polychrom, b) bichrom und c) unbemalt. Diese Kultur setzt die für danubische Kulturen übliche Herstellung von Figurinen fort und erreicht dabei eine besondere Vielfalt. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 4000 BC|3911 BC]]''' </center> || '''[[Europa|Voralpenland]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 4000 BC|3911 BC]]''' </center> || '''[[Europa|Voralpenland]]''' <br> | ||
− | In der Gegend des heutigen Hornstaad am Untersee (bei Unteruhldingen in '''[[Baden]]''') entstehen jungsteinzeitliche Pfahlbauten am Bodensee. Das später so benannte Hornstaadhaus ist ein einräumiges Haus mit lehmbeworfenen Flecht- und Prügelwände in Firstsäulenbauweise mit abgehobenem Prügelfußboden. Die Dachdeckung besteht aus Rohrglanzgras. Die Bindung geschieht durch Hanf- und Flachsseile. Der Wandbewurf der Häuser besteht aus einer Mischung von Lehm, Sand und Wasser, der Bodenestrich aus Seekreide, Sand, Lehm und Wasser. Das Haus ist 3,75 bis 4,10 Meter breit und 5,70 bis 6,30 Meter lang (Pfostenstellung), die Höhe über dem Grund 1,58 bis 2,14 Meter. <br> | + | In der Gegend des heutigen Hornstaad am Untersee (bei Unteruhldingen in '''[[Deutschland - Vorzeit|Baden]]''') entstehen jungsteinzeitliche Pfahlbauten am Bodensee. Das später so benannte Hornstaadhaus ist ein einräumiges Haus mit lehmbeworfenen Flecht- und Prügelwände in Firstsäulenbauweise mit abgehobenem Prügelfußboden. Die Dachdeckung besteht aus Rohrglanzgras. Die Bindung geschieht durch Hanf- und Flachsseile. Der Wandbewurf der Häuser besteht aus einer Mischung von Lehm, Sand und Wasser, der Bodenestrich aus Seekreide, Sand, Lehm und Wasser. Das Haus ist 3,75 bis 4,10 Meter breit und 5,70 bis 6,30 Meter lang (Pfostenstellung), die Höhe über dem Grund 1,58 bis 2,14 Meter. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 3500 BC|3500 BC]]'''</center> || '''[[Europa|Südosteuropa]] | | <center>'''[[Chronik 3500 BC|3500 BC]]'''</center> || '''[[Europa|Südosteuropa]] | ||
− | + | Die Völker der sogenannten Kurgan-II-Gruppe, die ihren Ursprüng nördlich des '''[[Ukraine - Vorzeit|Schwarzen Meeres]]''' haben, wo sie ihre Herden auf weiten Steppen weiden, ziehen wegen ihrer großen Herden, die in der einsetzenden Dürre nicht überleben können, nach Westen, Nordwesten, Norden und Südosten. Fast die ganze Balkanhalbinsel und die Gebiete des heutigen '''[[Ungarn - Vorzeit|Ungarn]], [[Österreich - Vorzeit|Österreich]], [[Deutschland - Vorzeit|Ostdeutschlands]]''' bis zur Elbe, '''[[Polen - Vorzeit|Polen]]''' und das mittlere '''[[Russland - Vorzeit|Russland]]''', aber auch das Gebiet nördlich des Kaukasus, werden von indoeuropäischen Gruppen besiedelt. Die russische Archäologie bezeichnet Kurgan II als „Michajlowka I“ oder „Maikop-Kultur“. Die vor 1000 Jahren neben der Dnepr-Don-Kultur nördlich des Asowschen Meeres zwischen den Flüssen Dnepr und Don entstandene Sredny-Stog-Kultur, eine nordpontische neolithisch-chalkolithische archäologische Kultur, verschwindet wieder. Der Name stammt von jenem ukrainischen Dorf, in dem die Kultur zuerst lokalisiert wurde. Eine der bekanntesten mit dieser Kultur verbunden Siedlungen ist Derijiwka am Dnjepr. Die Kultur gehört ebenfalls zu den Kurgankulturen. Die Verstorbenen liegen auf dem Rücken mit angezogenen Beinen und manchmal mit Ocker bestreut. Schnurverzierte Tonware und Steinaxtformen, die möglicherweise mit den Indoeuropäern nach Westen gelangen, treten in der Endphase auf. <br> | |
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'''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | '''[[Europa|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
− | Im Gebiet des heutigen '''[[Niedersachsen]]''' entwickelt sich eine bäuerliche Lebensweise in den Geestgebieten, wo der Boden nicht sehr ergiebig ist. Die Viehzucht beginnt mit dem domestizierten Schaf und Ziegen, die die bereits domestizierten Wildschweine und ersten Hausrinder ergänzen. Vereinzelt wird auch schon Geflügel gehalten. Pferde spielen zu dieser Zeit hier noch keine Rolle. Daneben gibt es erste Versuche im Getreideanbau (Einkorn, Dinkel, Emmer, Zwerg- und Saatweizen, Gerste, Hirse) und Anbau von Ackerbohne, Erbse, Linse, Schlafmohn sowie Flachs. Die Kenntnis darüber gelangte innerhalb von Hunderten von Jahren aus dem nahen Osten über den Balkan schließlich in das Gebiet des heutigen '''[[Niedersachsen]]'''. An der Weser und an der Leine führen frühe Handelswege von Süden nach Norden in der Nähe des Meeres entlang. Der Gebrauch von Kuh- oder Ochsen-Gespannen macht besonders befestigte breitere Wege, notwendig, denn seit kurzem ist auch in '''[[Deutschland - Vorzeit|Norddeutschland]]''' das Rad für Transport-Wagen im Einsatz (aber noch mit einteiligen Holz-Scheibenrädern und starren Achsen). So entstehen die ersten „Bohlenwege“ in der Nähe des Steinhuder Meeres nach Rehburg sowie ein Weg von dort in das Gebiet des heutigen Husum in '''[[Schleswig-Holstein]]'''. Es werden Längshölzer aus Erle in den feuchten Boden gelegt. Darauf werden die Eichen-Querbohlen seitlich mit Holzzapfen befestigt. Für 100 Meter Bohlenweg werden etwa 230 mittlere Eichen benötigt. <br> | + | Im Gebiet des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Niedersachsen]]''' entwickelt sich eine bäuerliche Lebensweise in den Geestgebieten, wo der Boden nicht sehr ergiebig ist. Die Viehzucht beginnt mit dem domestizierten Schaf und Ziegen, die die bereits domestizierten Wildschweine und ersten Hausrinder ergänzen. Vereinzelt wird auch schon Geflügel gehalten. Pferde spielen zu dieser Zeit hier noch keine Rolle. Daneben gibt es erste Versuche im Getreideanbau (Einkorn, Dinkel, Emmer, Zwerg- und Saatweizen, Gerste, Hirse) und Anbau von Ackerbohne, Erbse, Linse, Schlafmohn sowie Flachs. Die Kenntnis darüber gelangte innerhalb von Hunderten von Jahren aus dem nahen Osten über den Balkan schließlich in das Gebiet des heutigen '''[[Deutschland - Vorzeit|Niedersachsen]]'''. An der Weser und an der Leine führen frühe Handelswege von Süden nach Norden in der Nähe des Meeres entlang. Der Gebrauch von Kuh- oder Ochsen-Gespannen macht besonders befestigte breitere Wege, notwendig, denn seit kurzem ist auch in '''[[Deutschland - Vorzeit|Norddeutschland]]''' das Rad für Transport-Wagen im Einsatz (aber noch mit einteiligen Holz-Scheibenrädern und starren Achsen). So entstehen die ersten „Bohlenwege“ in der Nähe des Steinhuder Meeres nach Rehburg sowie ein Weg von dort in das Gebiet des heutigen Husum in '''[[Deutschland - Vorzeit|Schleswig-Holstein]]'''. Es werden Längshölzer aus Erle in den feuchten Boden gelegt. Darauf werden die Eichen-Querbohlen seitlich mit Holzzapfen befestigt. Für 100 Meter Bohlenweg werden etwa 230 mittlere Eichen benötigt. <br> |
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− | Im Gebiet der heutigen '''[[Niederlande - Vorzeit|Niederlande]], [[Deutschland - Vorzeit|Norddeutschlands]], [[Polen - Vorzeit|Polen]]''' und '''[[ | + | Im Gebiet der heutigen '''[[Niederlande - Vorzeit|Niederlande]], [[Deutschland - Vorzeit|Norddeutschlands]], [[Polen - Vorzeit|Polen]]''' und '''[[Skandinavien|Schweden]]''' beginnt die Jungsteinzeit und teilweise auch die frühe Kupfersteinzeit. Es herrscht ein tiefer „Jenseitsglaube“ bei den Menschen dieser Gegend. In Mittel- und Westeuropa herrschen Laubbäume wie Ahorn, Esche und Erle vor. <br> |
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+ | | <center>'''[[Chronik 3500 BC|3100 BC]]'''</center> || '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
+ | Erste Rotbuchen und besonders Hainbuchen wachsen erstmals in den heute norddeutschen Geestrandgebieten in wenigen Wäldern. Die Hütten werden allmählich größer; manche Häuser sind bereits bis zu 13 Metern lang und fünf Meter breit. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 3000 BC|3000 BC]]'''</center> || '''[[Deutschland - Vorzeit|Maingebiet]]''' <br> | ||
+ | Im Gebiet des heutigen Domhügels in Frankfurt am Main siedeln die Menschen der Jungsteinzeit. <br> | ||
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+ | '''[[Sardinien - Vorzeit|Sardinien]] / [[Korsika - Vorzeit|Korsika]] / [[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
+ | Auf Sardinien und auf Korsika entstehen erste megalithische Bauwerke. Diese Megalithanlagen bestehen aus bearbeiteten oder unbearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete Steine, die ein Gewicht bis zu 350 Tonnen (Grand Menhir Brisé), in der Regel aber 15–20 Tonnen haben (Steinsetzungen). Die Bauten bzw. die Steinsetzungen werden im Gebiet des heutigen Deutschlands je nach Ausführung und vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Menhire, Steinkisten, Steinkreise bzw. Steinreihen bezeichnet. <br> | ||
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+ | | <center>'''[[Chronik 3000 BC|2950 BC]]'''</center> || '''[[Deutschland - Vorzeit|Mitteleuropa]]''' <br> | ||
+ | Im Gebiet des heutigen Bernkastel-Kues beginnt die Besiedlung des Moseltals. <br> | ||
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− | + | In der Gegend des heutigen Sipplingen am Bodensee entstehen die ersten Pfahlbauten. <br> | |
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| <center>'''nach [[Chronik 500 BC|500 BC]]'''</center> || '''''[[Deutschland|hier geht es zur Übersicht über die weltgeschichtlichen Ereignisse in Deutschland]]''''' | | <center>'''nach [[Chronik 500 BC|500 BC]]'''</center> || '''''[[Deutschland|hier geht es zur Übersicht über die weltgeschichtlichen Ereignisse in Deutschland]]''''' |
Aktuelle Version vom 17. September 2019, 17:31 Uhr
DEUTSCHLAND - VORZEIT
Präkambrium bis ca. 500 BC
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Jahres-Chroniken | ||||
Länderchroniken |
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Stenium - Rodinia 300 Millionen Jahre nach dem Beginn der Grenville-Orogenese erfolgt die Bildung des Superkontinentes Rodinia zur Auffaltung zahlreicher Gebirge führt, und deren Reste auch heute noch auf den Kontinenten auffindbar sind. Das russische Wort "Rodinia" bedeutet sowohl Heimatland als auch „zeugen“ oder „gebären“. In Rodinia sind alle heutigen Kontinente noch zu einem einzigen Kontinent zusammengefasst; sie werden von einem einzigen Ozean umgeben, Mirovia. Rodinia ist unterteilt in Laurasia nördlich des Äquators und Gondwana südlich des Äquators. Alles ist umgeben vom Ozean „Mirovia“. Nördlicher Teil von Gondwana wird Avalonia (geologisch gesehen das heutige Gebiet Norddeutschland). | ||||
Präkambrium – Proterozoikum – Neoproterozoikum – Ediacarium - Laurentia / Baltica Die ersten Organismen mit mineralisierten Hartteilen erscheinen auf der Erde. Schichten des Ediacariums sind in Europa in den deutschen Mittelgebirgen (Schwarzwald, Spessart, Harz, Thüringer Wald und Erzgebirge), im heutigen England und Wales, Skandinavien, Osteuropa, in meist kleinräumigen Gebieten aufgeschlossen. Allerdings sind nur an wenigen Lokalitäten auch die typischen Ediacara-Fossilien nachgewiesen (zum Beispiel in Russland, Schweden und England). | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum - Kambrium – Terreneuvium – Fortunium - Gondwana / Armorica / Baltica / Siberia
Die wohl zu den Schwämmen zählenden Archaeocyathiden bauen die ersten größeren Riffe der Erdgeschichte. Sie sterben zu Beginn des Oberkambriums wieder aus. Aus der kambrischen Pflanzenwelt sind nur marine planktonische Algen bekannt. Das Land ist noch nicht von Pflanzen besiedelt. In Mitteleuropa gibt es nur sehr wenige Aufschlüsse bzw. Gebiete, in denen Gesteine des Kambriums an die Erdoberfläche treten. Es ist in den meisten Gebieten von dicken jüngeren Sedimentschichten bedeckt und/oder auch bei späteren Orogenesen metamorphosiert worden. Europa setzt sich aus verschiedenen geotektonischen Platten (Laurentia, Baltica, Avalonia und die Armorica-Terranes) zusammen, die zur Zeit teilweise sehr weit auseinander lagen. Sie wurden erst bei späteren Orogenesen in dieser Position zusammengefügt. Entsprechend vielgestaltig sind die Fazies und der Fauneninhalt der kambrischen Schichten in Mitteleuropa. Im heutigen Deutschland sind in folgenden Regionen Gesteine kambrischen Alters nachgewiesen worden: Schwarzwald, Spessart, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Nordthüringen, Thüringisch-fränkisches Schiefergebirge, Fichtelgebirge, Bayrischer Wald, Oberpfälzer Wald, Erzgebirge, Vogtland, Lausitz und andere sowie auch in einigen Bohrungen Norddeutschlands, wobei besonders die Bohrung "Adlersgrund" in der Ostsee von Bedeutung ist. Während die genannten anderen Aufschlussgebiete alle zu Avalonia und der Armorica-Terrangruppe gehören, also im Kambrium noch zu Gondwana gehörten, liegt das Gebiet der Bohrung Adlersgrund im Kambrium auf Baltica. Aus dem Burgess-Schiefer in den Rocky Mountains Kanadas sind viele gut erhaltene Fossilien aus dem Mittleren Kambrium bekannt, vor allem Gliederfüßer, Anneliden, Onychophora, Priapuliden neben Trilobiten, Schwämmen und Fossilien, die keinem der heutigen Stämme zugeordnet werden können. Noch etwas älter ist die berühmte Chengjiang-Faunengemeinschaft im Maotianshan-Schiefer in China (heutige Provinz Yunnan). Weitere bemerkenswerte kambrische Fossillagerstätten sind die Orsten. Orsten sind Kalkknollen, die in Alaunschiefer eingelagert sind. In diesen Kalkknollen werden Chitinskelette in einer frühen Phase der Diagenese phosphatisiert und blieben dreidimensional erhalten. Mit schwacher Säure können diese hervorragend erhaltenen Chitiniskelette von kambrischen Arthropoden und deren Larvenstadien aus dem Gestein herausgelöst werden. Der Begriff Orsten stammt aus Schweden, wo zwei derartige Fossillagerstätten bekannt sind. Inzwischen wurde eine "Orsten"-Fossillagerstätte auch im Kambrium Australiens entdeckt. Die durchschnittliche Temperatur auf der Erde beträgt jetzt 21 Grad Celsius und ist damit 7 Grad Celsius höher als heute. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Ordovizium – Mittelordovizium – Darriwilium - Baltica / Avalonia / Laurentia Durch die Meeresspiegelhöchststände sind weite Teile der Landmassen überflutet und es kommt zur Ablagerung von flachmarinen Sedimenten. Charakteristisch für das Ordovizium sind Kalkablagerungen, unter anderem in weiten Teilen des heutigen Skandinaviens (zum Beispiel Schweden) und des Baltikums (zum Beispiel Estland). In vielen Gebieten werden Muttergesteine von Erdöl und Erdgas abgelagert, wie zum Beispiel der estnische Kukersit. Im heutigen Deutschland finden sich hauptsächlich Tonablagerungen (Tonschiefer) aus dem Ordovizium. Vor allem in Thüringen enthalten diese Sedimentgesteine auch Fossilien. Eine Besonderheit unter ihnen stellt der Lederschiefer dar. Er enthält als Dropstones gedeutete Klasten (oft Quarzite), die Fossilien enthalten, während der umgebende Schiefer mindestens als fossilarm gilt. Sie sind ein wichtiger Beleg für die sich damals noch in Südpolnähe befindliche Armorica-Gruppe von Kleinkontinenten, die später mit Baltica verschmolzen werden und heute den Untergrund von Mitteleuropa bilden. Grünalgen sind im oberen Kambrium und im Ordovizium verbreitet. Vermutlich entstehen daraus bereits im Ordovizium die ersten einfachen Landpflanzen in Form von nicht vaskulären Moosen, ähnlich den heutigen Lebermoosen. Sporen dieser ersten Landpflanzen werden in den obersten ordovizischen Sedimenten gefunden. Man vermutet, dass Arbuskuläre Mykorrhizapilze unter den ersten landlebenden Pilzen sind und für die Besiedelung des Landes durch Pflanzen eine wesentliche Rolle spielen, indem sie mit den Pflanzen eine Symbiose eingehen und ihnen mineralische Nährstoffe verfügbar machen. Fossilierte Hyphen und Sporen werden in Wisconsin gefunden. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Unterdevon - Pragium Das Pragium (engl.: Pragian, auch Praghian), in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Stufe des Unterdevon, beginnt. Das Pragium wurde nach der tschechischen Stadt Prag benannt. 1958 wurde das Pragium in der "Prager Arbeitstagung" als mit der Praha-Formation korrespondierende Stufe definiert. Später wird der obere Teil des ursprünglichen Pragiums abgetrennt und dem Emsium zugeschlagen. Der Beginn des Pragiums ist durch das Erstauftreten der Conodontenart Eognathodus sulcatus definiert. Das Ende markiert das erstmalige Auftreten von Polygnathus kitabicus (= Polygnathus dehiscens). Im Ozean über dem heutigen Gebiet von Mitteleuropa lebt der Tolypelepsis, ein 25 Zentimeter langes fischähnliches Wirbeltier. Fossilien dieses Lebewesens werden bei Gräfenhainichen in der Dübener Heide in Sachsen-Anhalt entdeckt. Es ist das älteste Fisch-Fossil auf dem heutigen Kontinent Europa. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Unterdevon - Emsium Das Emsium (im deutschen Sprachgebrauch meist verkürzt zu Ems), in der Erdgeschichte die oberste chronostratigraphische Stufe der Unterdevon-Serie des Devon, beginnt. Die Stufe ist nach Bad Ems in Deutschland benannt. Die Untergrenze der Stufe bildet das Erstauftreten der Conodonten-Art Polygnathus kitabicus (= Polygnathus dehiscens). Die Obergrenze der Stufe wird durch das Erstauftreten der Conodonten-Art Polygnathus costatus partitus definiert. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Unterdevon - Emsium - Laurussia Das schwül-warme Klima setzt sich wieder durch. Die heutige Norddeutsche Tiefebene ist Vorland-Senkungsgebiet unter einem tropischen Flachwasser-Korallenmeer. Der Iapetus-Ozean schließt sich zu einer Bucht des Rheischen Ozeans und verschweisst so die drei Kontinentalplatten Laurentia, Baltikum und Avalonia zu einem neuen Großkontinent Laurussia (auch Euramerika genannt). Die Appalachen und die Kaledonischen Berge werden gehoben. Avalonia wird das Fundament der heutigen Gebiete Norddeutschland, der südlichen Nordsee, Mittelengland, Wales, Südirland und kleinere Teile Nordamerikas wie Neufundland, Neuschottland, Neubraunschweig, Teile der Neuenglandstaaten und des nördlichen Teils Floridas. Die heute europäischen Teile Avalonias werden auch als Ost-Avalonia bezeichnet, die heute nordamerikanischen Teile auch als West-Avalonia. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Mitteldevon - Eifelium - Laurussia In ineinander übergehenden Zusammenballungs- und Altungsphasen beginnt die akadisch-variszische Gebirgsbildung (Orogenese):
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Phanerozoikum – Paläozoikum – Devon – Oberdevon - Frasnium - Laurussia Das Frasnium (im deutschen Sprachgebrauch meist nur Frasne genannt), in der Erdgeschichte die untere chronostratigraphische Stufe des Oberdevon, beginnt. Das Frasnium ist nach der belgischen Ortschaft ‚ Frasnes-lez-Couvin (Gemeinde Couvin) in den Ardennen benannt. Die Basis des Frasnium wurde an das Erstauftreten der Conodonten-Art Ancyrodella rotundiloba gelegt, die auch die Basis der Unteren Polygnathus asymmetricus-Conodonten-Zone darstellt. Das Ende der Stufe wird durch das Ende des Kellwasser-Events, einem größeren Aussterbeereignis im Oberdevon (mit Typlokalität im Harz) markiert. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Karbon – Mississippium - Tournaisium
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Phanerozoikum – Paläozoikum – Karbon – Mississippium - Tournaisium - Pangaea
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Phanerozoikum – Paläozoikum – Karbon – Pennsylvanium - Gzhelium - Pangaea Alle Kratonen (Festlandskerne) der Erde schließen sich zu einem einzigen Kontinent zusammen, der - wie bereits der vereinigte Kontinent Nordamerika/Skandinavien/Asien Pangaea genannt wird. Der Name des Superkontinents ist zusammengesetzt aus dem griechischen pan = alles, allumfassend und gaia = Land, Erde, also Alles Land oder Ganzerde oder Allerde. Damit wird der Iapetus-Ozean und der Rheische Ozean geschlossen. Auch die kleineren Elemente Perunica, Armorica, aber auch die Kratone des heutigen Sibirien, Kasachstans, Nord- und Südchinas sowie mehrere vulkanische Inselbögen sind weitere Bestandteile. Pangaea ist umgeben vom weltumspannenden Ozean Panthalassa und seiner riesigen östlichen Bucht, der Tethys. Die Kimmerische Platte ist anfangs noch mit Indien und damit Gondwana verbunden. Die Palaeotethys trennt sie bald von Pangaea. Während dieser Periode wird nun der Nordteil Indiens von einer späten Phase des sogenannten Kambro-Ordovizischen Panafrikanischen Ereignisses oder Panafrikanischen Gebirgsbildung oder (?) Cadomische Orogenese (Gebirgsbildung im Norden Gondwanas) beeinflusst werden, welches durch unterschiedliche Schichtung von Sedimenten gekennzeichnet wird. Obwohl der Kontinent Pangaea nunmehr bis den Polarkreisen reicht, gibt es eigenartigerweise keinen Hinweis auf eine großflächige Vergletscherung dieser Regionen. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Cisuralium - Asselium Im Sommer des Jahres 2010 finden Wissenschaftler im Thüringer Wald das 60 Zentimeter große Skelett eines etwa 300 Millionen Jahre alten Sauriers, der ein Vorläufer der etwa 100 Millionen Jahre später auftretenden Dinosaurier sein könnte. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Cisuralium – Artinskium
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Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Guadalupium - Capitanium - Pangaea Nach 100 Millionen Jahren endet die Karoo-Kaltzeit auf der Südhalbkugel der Erde. Auch die Nordhalbkugel erwärmt sich. Durch Verdunstung entstehen die mächtigen Kalisalz-Zechsteinschichten im heutigen Norddeutschland, die heute 150-1500 Meter tief unter dem Gebiet von Westholstein liegen. Unter dem heutigen Steinhuder Meer liegt diese Schicht bis zu 3000 Meter tiefer. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Lopingium - Wuchiapingium - Pangaea Im Gebiet des heutigen Madagaskar, des heutigen England und des heutigen Deutschland werden "fliegende Eidechsen" die Herren der Lüfte. Die Gleitflugechsen auf Madagaskar werden Daedalosaurus genannt. Dieser Begriff erinnert an jenen Dädalus der griechischen Mythologie, der zusammen mit seinem Sohn Ikarus mit künstlichen Flügeln aus dem kretischen Labyrinth floh. Die Gleitflugechsen in England und Deutschland heißen Weigeltisaurus. Mit diesem Namen wird der deutsche Geologe Johannes Weigelt (1890–1948) aus Halle/Saale geehrt, der 1930 den ersten Fund eines Weigeltisaurus untersucht hatte. Bevor die Gleitflugechsen ihre Flüge antreten, müssen sie allerdings erst auf allen Vieren hohe Bäume erklimmen. Von dort aus lassen sie sich fallen und segeln mit Hilfe ihrer seitlich ausgespannten Flughäute zum nächsten Baum oder zu Boden. Anders als bei all den anderen Gleitreptilien werden die Flughäute bei Coelurosauravus jedoch nicht durch Knochen aufgespannt, die bereits bei dessen nicht-gleitfliegenden Vorfahren vorhanden waren (Gliedmaßen oder verlängerte Rippen). Stattdessen handelt es sich bei den 28 Paar gebogener knöcherner Stäbe, die seitlich am Rippenkorb ansetzen, um gänzlich neu entstandene Strukturen. Diese Knochenstäbe werden in der Haut (dermal) gebildet. Solche Hautknochen kommen heute bei zahlreichen Reptilien, unter anderem Krokodilen, vor. Dort werden sie als (Osteoderme) bezeichnet und sind zumeist Teil einer Art Panzerung. | ||||
Phanerozoikum – Paläozoikum – Perm – Lopingium - Wuchiapingium - Pangaea Im Gebiet des heutigen Deutschland ergibt sich die traditionelle Aufteilung des Perms in Rotliegend und Zechstein aus dem markanten Wechsel, der an der Grenze zwischen den beiden Formationen stattfindet. Nach langer Festlandszeit, die im Karbon begann, dringt das Meer wieder nach Nord- und Mitteldeutschland vor, was den Beginn der Zechsteinzeit markiert. Lediglich Süddeutschland bleibt zunächst Festland. An der Basis der Meeresablagerungen wird der wirtschaftlich bedeutende Kupferschiefer abgelagert. Diese geologische Marke ist einer der markantesten Leithorizonte in Deutschland. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Untertrias - Indusium - Pangaea
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Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Untertrias – Olenekium Die ersten Echsen (Sauria) und Eidechsen (Lacertilia) treten auf. Sie sind noch relativ klein (einige Arten weniger als 20 Zentimeter lang ) und ernähren sich von Insekten. Im Gebiet des heutigen Deutschland lebt der Protorosaurus. Er wird bis zu zwei Meter lang und lebt in wüstenhaften Landstrichen. "Protosaurus" heißt zu deutsch "frühe Echse". Fossilien werden in der Nähe von Eisenach und in Nordhessen gefunden. Bald treten die ersten Brückenechsen auf. Der Begriff Brückenechsen beruht auf der knöchernen Überbrückung der Schläfengegend. Die Brückenechsen gehören zur Ordnung Sphenodontia. Sie besitzen oberhalb des Augenpaares ein so genanntes „drittes Auge“ oder Scheitelauge, einen Rückenkamm und eine Haut mit kleinen Schuppen. Außerdem erscheinen auf der Erde die ersten Pflasterzahnsaurier. Als einer der ersten Pflasterzahnsaurier mit einem schildkrötenartigen Panzer gilt Placochelys. Dieses gut an das Leben im Wasser angepasste Reptil war vom Kopf bis zum Ende des kurzen Schwanzes maximal 90 Zentimeter lang. Es hatte einen schildkrötenartigen, aus Knochenplatten bestehenden Rücken- und Bauchpanzer. Die Gliedmaßen waren zu Schwimmpaddeln umgewandelt. Anders als Placodus besaß Placochelys keine langen Greifzähne am vorderen Ende des Kiefers, sondern einen Hornschnabel. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Mitteltrias - Anisium Das größte Amphibium aller Zeiten, der Urlurch "Mastodonsaurus", tritt auf. Dieses auf den ersten Blick wie eine riesige Kröte wirkende Tier erreicht eine Länge von maximal drei Metern. Der größte, bisher von einem Mastodonsaurus bekannte Unterkiefer misst 1,40 Meter. Er wird 1977 bei Grabungen des Stuttgarter Naturkundemuseums an der Autobahn bei Kupferzell im Hohenloher Land (Baden-Württemberg) geborgen. Im Saurier-Massengrab von Kupferzell kommen auch Schädelknochen von Larven des Mastodonsaurus mit etwa 10 Zentimeter langen Schädeln zum Vorschein. Mastodonsaurus wird wegen der charakteristischen Struktur seiner Zähne auch „Zitzenzahnsaurier“ genannt. Er lauert im Wasser oder am Ufer Beutetieren auf. Bissstellen auf Knochen von 5 Meter langen, an Land lebenden Dinosaurier-Ahnen zeigen, dass der Mastodonsaurus auch diese gefährlichen Räuber angriff. Das rätselhafteste Organ der Amphibien ist das so genannte „dritte Auge“ auf dem Scheitelbein. Es besitzt wie ein echtes Auge eine Linse, eine Netzhaut und einen zum Gehirn ziehenden Nerv, aber keine Regenbogenhaut. Man vermutet, dass das „dritte Auge“ vor allem eine Funktion als thermoregulatorisches Organ hat, das durch die Aufnahme des Sonnenlichtes die Aktivität, unter anderem die Körpertemperatur, regelt. Ein „drittes Auge“ ist bei Fischen, den meisten Amphibien und Reptilien bekannt. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Karnium 100.000 Jahre nach ihrem Beginn endet die zweite Eiszeit der Erde. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium Im Gebiet des heutigen Deutschland leben Krokodile der Gattung Saltoposuchus, deren Überreste hauptsächlich in Württemberg gefunden werden. Er ist 1-1,5 Meter lang und wiegt 10-15 Kilogramm. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium
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Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Norium
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Phanerozoikum – Mesozoikum – Trias – Obertrias - Rhaetium Im Gebiet des heutigen Deutschland, vornehmlich in Baden-Württemberg, kommen die ersten Schildkröten auf. Sie existieren in zwei unterschiedlichen Gruppen: Die eine davon hat einen hochgewölbten Panzer wie die Gattung Proterochersis und die andere einen bis zu einen Meter langen, sehr flachen Panzer wie Proganochelys. Die Urschildkröte Proganochelys kann bei Gefahr ihren Schädel nicht unter den Panzer ziehen, weil ihr Hals ebenso wie der Schwanz mit Knochendornen versehen ist. Sie hat auf dem Gaumen Zähne und einen zahnlosen Hornschnabel, wie er für moderne Schildkröten typisch ist. Mit Proganochelys ist die aus Halberstadt in Sachsen-Anhalt bekannte Gattung Triassochelys identisch. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Hettangium - Pangaea Das Hettangium (im Deutschen oft verkürzt zu Hettang, seltener auch abgewandelt zu Hettangien), die erste chronostratigraphische Stufe des Juras, beginnt. Das Hettangium wurde nach dem Ort Hettange-Grande (Dépt. Moselle) in Lothringen (Frankreich) benannt. Der Beginn des Hettangiums wird durch das Erstauftreten der Ammoniten-Art Psiloceras spelae definiert. Als Obergrenze wird das Erstauftreten der Ammoniten-Gattungen Vermiceras und Metophioceras festgelegt. Am Ende der Trias beginn die Blütezeit der Cycadeen, die bis in die Kreide andauern wird. Die ersten Kiefernartigen haben sich bereits im Karbon entwickelt (Cordaitales, Voltziales). Aber das Aussterbeereignis am Ende des Perms trifft auch diese Gruppe. So sterben zum Beispiel die Cordaiten am Ende des Perms vollständig aus, die Voltziales entwickelten sich in der Trias weiter. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura – Pliensbachium Das Pliensbachium (im Deutschen meist verkürzt zu Pliensbach), in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Stufe des Jura, beginnt. Das Pliensbachium wurde nach Pliensbach benannt, dem kleineren Teilort der Gemeinde Zell unter Aichelberg im Landkreis Göppingen im Vorland der mittleren Schwäbischen Alb, etwa 30 km östlich von Stuttgart. Der Beginn der Stufe wird durch das erstmalige Erscheinen von Bifericeras donovani sowie der Gattungen Apoderoceras und Gleviceras bestimmt. Das Ende wird durch das erstmalige Auftreten der Ammonitengattung Eodactylites definiert. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Pliensbachium - Pangaea Die Kimmerischen Platten kollidieren mit Laurasia. Dieser Zusammenprall formt den Kimmerischen Faltengürtel mit allmählicher Schließung der Palaeotethys. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Mitteljura - Aalenium Das Aalenium (deutsch verkürzt auch Aalen, auch Aalenien), in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Stufe des Jura, beginnt. Die Stufe ist benannt nach der Stadt Aalen in Baden-Württemberg. Die ersten Fossilienfunde dieser Stufe wurden unter anderem im Tiefen Stollen in Aalen gemacht. Hiervon ist ein großer Teil im städtischen Urweltmuseum Aalen ausgestellt. Der Beginn der Stufe ist durch das Erstauftreten der Ammonitengattung Leioceras definiert. Das Erstauftreten der Ammonitengattung Hyperlioceras markiert das Ende der Stufe. Im Mitteljura dehnt sich das Meer weiter zum heutigen Osteuropa aus. Fast die gesamte osteuropäische Plattform wird überflutet. Weite Teile Skandinaviens und Teile Böhmens und die Rheinische Insel bleiben jedoch Festland während des beinahe gesamten Jura und werden damit zu einer Insel, die das norddeutsche und das süddeutsche Jura, voneinander trennt. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Unterjura - Oxfordium - Pangaea Die norddeutsche Küste reicht noch bis zum Nordharz. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Jura – Oberjura - Tithonium - Gondwana / Laurasia / Laurentia Die ältesten noch vorhandenen Anteile der dünnen Ozeankruste existieren erst jetzt. Der Großkontinent Gondwana beginnt vom Kontinent Pangaea abzubrechen. Madagaskar löst sich vom afrikanischen Kontinent. Laurasia teilt sich durch Öffnung des Nordatlantiks in Laurentia (das heutige Nordamerika) und Eurasien (noch ohne Indien und Arabien). Alle beteiligten Kratone - bis auf Grönland, Irland und England - sind bis heute zusammengeschlossen, wobei sich bereits erste Riftzonen in der Region des Baikalsees bilden. So wie bei jeder Gebirgsbildung kommt es auch hier zur Hebung älterer Gesteinsschichten: In der Böhmischen Masse des Waldviertels in Niederösterreich werden durch die variszischen Hebungsereignisse Gneise aus dem Superkontinent Rodinia von vor 1,1 Milliarden Jahren zutage gefaltet beziehungsweise auf jüngere Gesteinsschichten überschoben. Die variszischen Gebirgsbildungen haben auch Magma-Aufstiege aus der Tiefe zur Folge, die verschiedenorts zu Erzlagerstätten führen. Durch die im Vorland der Geosynklinalen auftretenden Senkungen werden dort auch abgetragene Massen von Gebirgsschutt und Feinsedimenten abgelagert. Diesen Vorgängen verdankt unter anderem das Ruhrgebiet seine zahlreichen Kohlenflöze. Durch plattentektonische Vorgänge und unter Ausbildung der Parathethys im heutigen Mitteleuropa und Südeuropa erstehen vorerst noch einmal die Großkontinente Laurasia und Gondwana, aus denen Pangaea ursprünglich entstanden war. In dem Meer über dem heutigen Norddeutschland leben die größten Schmelzschuppenfische der Jurazeit, die später zum Beispiel in der Gegend von Solnhofen in Bayern entdeckt werden. Diese Fische sind bis zu 2,50 Meter lang und werden Lepidotes maximus genannt. Zu ihrer Nahrung gehören hartschalige Muscheln und Krebse, die sie mit ihren Pflasterzähnen knacken. Das Gebiet des heutigen Deutschland, insbesondere Bayern, erlebt die Hoch-Zeit der Schildkröten. Die Gattungen heißen Plesiochelys, Idiochelys, Eurysternum und Solnhofia. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Berriasium Der Zerfall von Gondwana, der bereits im Jura begonnen hat, setzt sich in der Kreide fort. Es kommt zur Trennung des noch zusammenhängenden Kontinents Australia/Antarktika und des zu Beginn der Kreide ebenfalls noch zusammenhängenden Kontinents Afrika/Südamerika, auch Indien spaltet sich ab. In der Unterkreide beginnt sich zunächst der südliche Südatlantik zu öffnen. Diese Öffnung wird sich im Laufe der Unterkreide weiter nach Norden fortsetzen. | ||||
Phanerozoikum – Mesozoikum – Kreide – Unterkreide – Valanginium - Pangaea / Gondwana / Laurasia
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Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Paläozän - Danium - Laurasia / Laurentia / Gondwana / Island
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Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Ypresium
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Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Lutetium - Laurasia An der Grenze zwischen den Ost- und den Westschollen Europas entsteht der Leinegraben als Tal der oberen Leine als Teil einer norddeutschen Bruchlinie in der Erdkruste. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Lutetium - Laurasia / Laurentia In den tropischen Wald- und Buschgebieten Nordamerikas und Europas lebt der Diatryma, ein 2,5 Meter großer, flugunfähiger Vogel. Der Diatryma hat einen mehr als 40 Zentimeter langen Kopf und einen sehr starken, gebogenen Schnabel. Da die Säugetiere im Lutetium meist nur von geringer Körpergröße sind, ist der Diatryma wahrscheinlich eine ernste Gefahr für sie. Fossilien dieses Tieres werden sowohl im Geiseltal bei Halle (Saale) sowie in der Grube Messsel bei Darmstadt in Hessen als auch in Nordamerika geborgen. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Eozän - Priabonium - Laurasia Der größte Hai im Gebiet des heutigen Deutschland, das im Norden und im Westen noch unter einem Meer liegt, ist der Procarcharodon, der vermutlich bis zu zehn Meter lang ist, mehr als 160 bis zu acht Zentimeter lange, dolch-artige Zähne trägt und im Mainzer Becken größere Fische und Seekühe jagt. Dieser weitläufig mit dem heutigen Weißen Hai verwandte Raubfisch ist zurzeit das größte Lebewesen in der etwa 300 Kilometer langen und maximal 40 Kilometer breiten Meeresstraße, welche das Nordmeer in Norddeutschland mit dem Meer im heutigen Alpenvorland verbindet. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Oligozän - Rupelium - Laurasia Die Nordsee reicht jetzt nur noch bis zum Harz und die Bildung der Alpen schreitet rasch voran. Die erste, "vorgosauische Gebirgsbildung" der Alpen, begann bereits vor 60 Millionen Jahren. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum - Paläogen – Oligozän - Rupelium Die "Känozoische Kaltzeit" beginnt. Beide Pole der Erde vereisen völlig. Dieser Zustand hält bis heute an. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Aquitanium - Europa Auf dem sich bildenden Kontinent Europa gibt es große trockene Steppen- und Savannengebiete mit vielen Großsäugern. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Aquitanium - Asien / Europa / Afrika Im Gebiet des heutigen Bayern, aber auch in anderen Teilen Mitteleuropas sowie in Afrika und in Vorderasien existierten die ältesten Rüsseltiere, die sogenannten "Hauer-Elefanten" oder auch Deinotherien (andere Bezeichnung: Dinotherien). Die im Gebiet des heutigen Deutschland lebende Art hat die Bezeichnung "Dinotherium bavaricum". | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Burdigalium - Europa In Europa existieren erste Wölfe und kleine Pferde. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Europa Die letzten Landschildkröten sterben im Gebiet des heutigen Deutschland aus. Diese bis zu einen Meter lange Gattung der Geochelone kommt möglicherweise hauptsächlich in Bayern vor. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Europa Im Gebiet des heutigen Bayern schlägt ein Asteroid im Nördlinger Ries ein und verursacht einen Krater von 24 Kilometern Durchmesser. Wegen der mutmaßlichen Ähnlichkeit des Gesteins mit dem Gestein auf dem Mond werden hier im 20. Jahrhundert Trainingsprogramme US-amerikanischer Astronauten stattfinden. | ||||
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Europa Im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg schlägt ein Asteroid ein und verursacht einen Krater von 3,8 Kilometern Durchmesser. Das Steinheimer Becken entsteht. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa / Nordamerika
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Nördliches Mitteleuropa
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Nördliches Mitteleuropa Beginn der Holstein-Warmzeit. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Nördliches Mitteleuropa Ende der Holstein-Warmzeit. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Antarktika / Grönland / Nordamerika / Europa / Asien Die größte Ausdehnung des Gletschereises beginnt. Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Mitteleuropa | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa Das „Leine-Urstromtal“ mündet vorübergehend südlich vor dem heutigen Nienburg in die Weser, die noch 50 Kilometer weiter westlich entfernt über die Hunte und erst hinter Bremen ihre Mündung östlich der Ems in einen riesigen Gletscherstausee erreicht. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa / Afrika
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa Die Nordsee ist bis 125 Meter Tiefe ausgetrocknet. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa Im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg existiert nachweislich kulturelles Leben. Im heutigen Geißenklösterle wird 1979 eines der ältesten bekannten Musikinstrumente der Menschheit (eine Elfenbeinflöte) ausgegraben und in Höhlen der Schwäbischen Alb ein Bildnis eines Löwenmenschen. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa Auf der Schwäbischen Alb werden als Knochenflöten die ersten Musikinstrumente hergestellt. Eine aus dem Knochen eines Gänsegeiers hergestellte Flöte wird im Sommer 2008 in der Höhle Hohle Fels bei Schelklingen gefunden. Relativ gut erhaltene oder rekonstruierbare Flöten mit Grifflöchern werden in der Geißenklösterle-Höhle entdeckt. Zwei der Flöten aus dem Geißenklösterle sind in einem Stück aus Schwanenknochen gefertigt. Die dritte besteht aus zwei zusammengefügten, aus Mammutelfenbein geschnitzten Halbröhren; sie wird mit mindestens drei, etwa im Terzabstand gestimmten, Grifflöchern versehen (ein viertes könnte weggebrochen sein) und mit seitlichen Kerbungen verziert. Auf Grund des sehr hohen Alters der Flöte ist eine Zuschreibung an den modernen Menschen (Homo sapiens der Cro-Magnon-Epoche) ungewiss; für ein Artefakt des Homo neandertalensis kann die vermutete Verleimung und Abdichtung der beiden Hälften mit Birkenpech sprechen. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa In der Eifel bricht zum vorerst vorletzten Mal der Vulkan aus, dessen Chaldera heute den Laacher See in Rheinland-Pfalz bildet. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa Europa erlebt seine vorerst letzte Kaltzeit, die als „Weichsel-Kaltzeit“ bezeichnet wird. Norddeutschland erlebt im „Hochglazial der Weichsel-Kaltzeit“ einen neuen Kälte-Tiefpunkt. Infolge der Eiszeit sind Nord- und Mitteleuropa unbewohnbar. Die Menschen ziehen sowohl in das Gebiet des heutigen Südfrankreich sowie in die [[Russland - Vorzeit|Zentralrussische Tiefebene]. Auch die typischen Tiere der Tundra verlassen ihre Gebiete und folgen den Menschen nach. So gelangen das Mammut, das Wollnashorn, das Pferd, Bisons, Auerochsen, Hirsche un Antilopen in das Gebiet des heutigen Zentralrusslands und auch nach Frankreich. Da es in Zentralrussland keine Höhlen gibt, wird man später lediglich in Westeuropa Höhlenmalereien dieser für diese Gegend ungewöhnlichen Tiere finden. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa In der Nähe von Kassel im heutigen Hessen domestizieren die ersten Bewohner Europas den Hund. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) – Mitteleuropa/Nordeuropa Im Gebiet der heutigen Niederlanden, in Norddeutschland, Dänemark, Pommern und Nordpolen verbreitet sich die archäologische Kultur der ausgehenden Altsteinzeit namens „Hamburger Kultur“. Sie gehört damit zu den letzten jungpaläolithischen Kulturgruppen am Ende der Weichsel-Kaltzeit und wird zum Teil auch als spätpaläolithisch klassifiziert. Klimatisch fällt sie in die Zeit der ersten Wiedererwärmung im Meiendorf-Interstadial und die anschließende kurze Abkühlungsphase. Die Hamburger Kultur wird nach Funden am Alsterufer bei Hamburg-Wellingsbüttel aus dem Jahre 1931 benannt. Das Verbreitungsgebiet der Hamburger Kultur liegt nördlich der Mittelgebirgsschwelle. Charakteristisch sind saisonale Jagdplätze, in denen vor allem Rentiere gejagt werden. Winterlager liegen in der heutigen südlichen Nordsee, deren Küstenlinie wegen der Meerwasserbindung im Gletschereis der Weichseleiszeit bis zur Doggerbank reicht. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Skandinavien / Norddeutschland Im südlichen Skandinavien und in Norddeutschland gehen die Menschen auf die Jagd nach Elchen und Riesenhirschen. Die Bromme-Kultur (benannt nach dem Fundplatz Bromme bei Sorø auf Seeland in Dänemark) löst die vorangegangene Hamburger Kultur ab. Die Silexverarbeitung zeigt Ähnlichkeiten zur zeitgleichen Federmesserkultur. Klingen werden durch direkt harten Schlag aus zylindrischen Kernen hergestellt. Die Schlagfläche wurde durch partielle Kernscheiben erneuert. Aus Langå in Ostfünen ist ein Wohnplatz mit zentraler Herdstelle bekannt. Eine Silexkonzentration von 3-4 Metern Durchmesser könnte den Standplatz eines Zeltes anzeigen. In Stoksbjerg Vest sind die Herdstellen 58 cm groß und leicht eingetieft und enthalten viel thermisch beschädigten Silex. Eine rechteckige Fläche von 4,5 mal 5 m zeigt vielleicht den Standort eines Zeltes an. Heute existieren hauptsächlich noch verstreute Einzelfunde, darunter Stielspitzen, wie die Lyngby-Spitze und Beile aus Rengeweih, wie das Lyngby-Beil. An diesen Orten existieren Siedlungen der Bromme-Kultur:
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa In der Eifel acht Kilometer von der heutigen Stadt Andernach entfernt bricht ein paar Tage lang ein Vulkan aus, dessen ausgeworfenes Material in Sedimenten als charakteristisch dünne Bimsschicht nachweisbar ist und zur Datierung verwendet werden kann. Kurz nach dem Ausbruch des Vulkans werden vulkanische Asche und Bims bis ins Rheintal geschleudert und bedecken die Erde bis zu sieben Meter hoch. Das Auswurfmaterial verstopft die Talenge des Rheins an der Andernacher Pforte, der dadurch aufgestaute See erstreckt sich über das Neuwieder Becken bis in die Gegend der Moselmündung. Feine Ablagerungen der Explosion sind noch bis Skandinavien zu finden. Die Stärke des Ausbruchs beträgt 6 auf dem Vulkanexplosivitätsindex, deren Skala von 0 bis 8 reicht. Damit ist der Ausbruch 1,5mal so stark wie der des Pinatubo im Jahre 1991 oder sechsmal stärker als der Ausbruch des Mount St. Helens im Jahre 1980. Heute ist die Caldera des Vulkans mit Wasser gefüllt, die unter anderem durch Grundwasser gespeist wird und Laacher See genannt wird. Spuren der vulkanischen Tätigkeit finden sich noch heute in Form vulkanischer Ausgasungen. Der ovale See ist mit rund 3300 qm Fläche heute der größte See in Rheinland-Pfalz. Der See ist vollständig von einem durchschnittlich 125 Meter hohen Wall umgeben und weist eine Tiefe von 53 Meter auf. | ||||
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Mitteleuropa Infolge des steigenden Meeresspiegels beginnt die Überflutung des nördlichen Teils des Elbe-Urstromtals, dessen Ende rund 600 Kilometer nördlicher als 12.000 Jahre später liegt. Auch Doggerland, das das heutige Großbritannien mit der Westküste des Kontinents Europas verbindet, beginnt von der Oberfläche zu verschwinden. | ||||
Mitteleuropa / Skandinavien / Baltikum Das Eis zieht sich aus Norddeutschland zurück, so dass die ersten Küstenlinien entstehen. Die Erwärmung führt unter anderem zur Öffnung der sogenannten Billinger Pforte, durch die das Wasser der zum Eissee angestauten Ostsee in den Atlantik abfließen kann. Der Wasserspiegel des Baltischen Eisstausees sinkt dadurch um 26 Meter auf Meeresspiegelniveau und umgekehrt dringt mit dem Meerwasser arktische Faune mit Yoldia (Portlandia arctica) in das Ostsee-Becken ein, das für diesen Zeitpunkt die Bezeichnung Yoldia-Meer trägt. Mit dem Klimawechsel und der Veränderung der Flora endet auch das Massensterben vieler großer Säugetiere der Eiszeit, das vor mehr als 3000 Jahren begann und als „Holozän-Massensterben“ bezeichnet wird. Obwohl das Einwirken des Menschen auf das Ökosystem noch nicht geklärt ist, zeigen jedoch neue Radiokohlenstoff-Daten, dass bestimmte Säugerspezies wie das Bison und das Wapiti sowie der Elch vor und während der menschlichen Kolonisation in ihrem Bestand zunehmen, obwohl diese vom Menschen erfolgreich bejagt werden. Andere Spezies wiederum wie das Pferd und das Mammut sterben regional aus, obwohl zum Beispiel die nordamerikanischen Pferde nicht vom Menschen bejagt werden. Diese Erkenntnis legt die Schlussfolgerung nahe, dass die Tiere des Holozäns nicht in erster Linie durch menschliches Einwirken von der Bildfläche verschwinden, sondern diese Änderung im Erscheinungsbild der Gesamtfauna Folge des massiven ökologischen Umbruchs aufgrund einer stattgefundenen Klimaänderung zu sehen sind. So werden die Sommer jetzt langsam feuchter und wärmer, so dass die bisher wasserarme Steppenvegetation sich allmählich fundamental wandet: das Weideland dehnt sich zunächst aus und später entwickelt sich eine Tundra aus Hochstauden, Büschen und Wäldern, deren Pflanzengemeinschaft sich in zunehmendem Maße aus für Pflanzenfressern ungenießbaren oder sogar giftigen Pflanzen wie der Zwergbirke (Betula) zusammensetzt und so deren Bestand und Verbreitung beeinflusst. Insgesamt ändern sich die Lebensbedingungen der betroffenen Säugetiere so dramatisch, dass rasche Anpassungen erforderlich sind, die vermutlich nicht alle Spezies leisten können, wodurch es zu der beobachteten drastischen ökologischen Restrukturierung kommt. In Mitteleuropa beginnt die Mittelsteinzeit. Mitteleuropa | ||||
Mitteleuropa
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Mitteleuropa Im heutigen norddeutschen Raum und in den Niederlanden beginnt die Ahrensburg-Kultur, benannt nach einer Stadt im heutigen Schleswig-Holstein. Die Ahrensburger Kultur ist an den gestielten Pfeilspitzen mit abgeschrägter Schneide zu erkennen. Von besonderer Bedeutung ist der im moorigen Grund beim nahen Gut Stellmoor nachgewiesene Kultplatz. Rentierjäger weiden hier erbeutete, weibliche Rentiere aus, füllen die Leiber mit Steinen und füllen die so beschwerten Tierkadaver als Opfergaben in einem Teich oder einem See, der später verlanden wird. Am Ufer des Opfergewässers steht ein zugespitzter, mehr als zwei Meter langer Kultpfahl, dem man den Schädel eines etwa 16 Jahre alten, weiblichen Rentiers aufsetzt. Der Kultplatz von Stellmoor erbringt die bisher ältesten bekannten Zeugnisse von Bräuchen, die aus religiösen Traditionen eurasischer Jägervölker entstanden sind. | ||||
Asien / Europa / Nordamerika Die Nordhalbkugel der Erde erlebt eine erneute Kaltzeit. Mitteleuropa | ||||
Deutschland Die Ostseeinsel Rügen ist von Menschen der Altsteinzeit bewohnt, wie später Funde von bearbeiteten Rentiergeweihen im Garzer Moor beweisen werden. | ||||
Baltikum / Skandinavien / Polen / Deutschland Aufgrund einer isostatischen Hebung wird das seit 800 Jahren bestehende Yoldia-Meer in Skandinavien durch Aussüßung vom Ancylussee abgelöst. Die Spiegelhöhe im Ostseebecken liegt jetzt noch unterhalb von 40 Metern unter NN, im Jahre 2000 AD wird sie nur noch bei 20 Metern unter NN liegen. | ||||
Baltikum / Skandinavien / Polen / Deutschland Am Südrand des Baltischen Eismeers ergießt sich das Wasser in den Atlantik. Dies hat das Auftauchen weiterer Landesteile des heutigen Finnlands zur Folge. Da die Senke des ehemaligen Baltischen Eissees, der nun als „Yoldia-Meer“ bezeichnet wird, deutlich tiefer als der Meeresspiegel liegt, strömt nun im Gegenzug auch salzhaltiges Wasser von Westen her ein. Nach wie vor fließt Schmelzwasser aus dem Norden in dieses Meer. | ||||
Baltikum / Skandinavien / Polen / Deutschland Das Yoldia-Meer, ein Vorläufer der Ostsee, wird wieder zu einem Süßwassersee und trägt jetzt die Bezeichnung „Ancylus-See“. Der Spiegel dieser See steigt wegen der Landhebung und des Schmelzwasserzuflusses ständig. Westeuropa | ||||
Baltikum / Skandinavien / Polen / Deutschland | ||||
Mitteleuropa
In Mitteleuropa endet die Mittelsteinzeit und beginnt das Frühneolithikum der Jungsteinzeit. Im heutigen Polen roden die ersten Ackerbauern Land, das bis jetzt hauptsächlich von Wäldern bedeckt war. In der dem Waldmilieu angepassten Wirtschaft spielt der Fischfang eine immer größere Rolle. Aus Feuerstein – der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Werkzeugen – werden sehr kleine Gegenstände gefertigt. Im Gebiet des heutigen Mitteldeutschlands wird Hirse angebaut. Der Durchschnittsmann in Mitteleuropa ist 1,65 Meter groß und Jäger oder Sammler. Erste Einbäume entstehen. Das älteste Boot Norddeutschlands in der Bauart der Frühkulturen wird im heutigen Niedersachsen gebaut. | ||||
Mitteleuropa Das Gebiet um das heutige Magdeburg wird durch Stämme der Donauländischen Kultur besiedelt. Der fruchtbare Lößboden und die Nähe von Wald und Wasser bieten gute Bedingungen und das westliche Elbufer Schutz vor Hochwasser. | ||||
Skandinavien / Mitteleuropa Menschen der später so genannten Ertebølle-Ellerbek-Kultur leben im Gebiet des heutigen Dänemark (Åmølle, Krabbesholm, Norsminde, Visborg, Muldbjerg, im Åmose auf Seeland, Ringkloster, Nekselø, Møllegabet, Næbbet und Tybrind vig) sowie im Gebiet des heutigen Deutschland (Timmendorf-Nordmole und Ellerbek in Schleswig-Holstein sowie Baabe auf Rügen und Jäckelberg-Nord in Mecklenburg-Vorpommern. Im Laufe der Ertebølle-Kultur tritt in Norddeutschland die erste Keramik in Form von unverzierten, spitzbodigen (nicht von allein stehenden) Gefäßen und Tonlampen auf, die auf Anregungen aus dem südlich angrenzenden oder dem baltischen Einfluss der Narva-Kultur zurückgehen. In Schlamersdorf (Kreis Segeberg) gibt es spitzbodige Gefäße, von denen eines eine Randverzierung mit Fingernageleindrücken und winzigen Einstichen im Randbereich zeigt. Die Menschen der Ertebølle-Ellerbek-Kultur benutzen Angelhaken, Fischspeere, Fischzäune, Netze, Netzsenker und Netzschwimmer, Querangeln, Reusen, Boote und Paddeln. Pfeil und Bogen dienen als Jagdwaffen. Die bekanntesten Bogen stammen aus Holmegård auf Seeland in Dänemark. In der Silexindustrie sind querschneidige Pfeilspitzen typisch. An der Timmendorfer Nordmole werden einzigartig geschäftete mesolithische Flintklingen genutzt. In der Küstensiedlung Grube-Rosenhof in Schleswig-Holstein existiert sogar eine donauländische Axt mit einem weichen Schaft aus Lindenholz. Dies macht ihre Funktion als Prestigeobjekt wahrscheinlich. Bestattungen finden in dafür angelegten Muschelhaufen statt. Gräberfelder existieren beispielsweise in Vedbaek, Bøgebakken und Skateholm sowie in Tybrind Vig in der Nähe von Middelfart auf Fünen. | ||||
Asien / Europa / Nordamerika Auf der Nordhalbkugel der Erde kommt es zu einem Klima-Optimum: Europa ist vollkommen eisfrei. Es ist der Höhepunkt der noch 7000 Jahre später anhaltenden Warmzeit.
Westeuropa Britische Inseln / Nördliches Mitteleuropa / Skandinavien / Nordamerika
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Mitteleuropa
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Deutschland - Vorzeit
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Nördliches Mitteleuropa Im Gebiet des heutigen Flintbek bei Kiel wird ein Fahrzeug auf Rädern hergestellt. Es ist der älteste menschliche Beleg für den Gebrauch des Rades. | ||||
Mitteleuropa
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Mitteleuropa Die vor fast 1000 Jahren im Gebiet des heutigen Österreich, Mähren, Kroatien, Polen, Zentralungarn und Bayern aufgekommene Lengyel-Kultur endet. Diese Kultur ist ein Komplex, der andere architektonische, technische und künstlerische Traditionen hervorbringt. Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit denen der Danilo-Hvar Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur in Slawonien, Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit Bosnien und Dalmatien an der Adriaküste zurückzuführen. Vom frühen 5. Jahrtausend unterscheidet sich die Bevölkerung westlich und nördlich der mittleren Donau deutlich durch einen eigenen Kunststil. Die Keramikphasen der Lengyel-Kultur werden unterteilt in a) polychrom, b) bichrom und c) unbemalt. Diese Kultur setzt die für danubische Kulturen übliche Herstellung von Figurinen fort und erreicht dabei eine besondere Vielfalt. | ||||
Voralpenland In der Gegend des heutigen Hornstaad am Untersee (bei Unteruhldingen in Baden) entstehen jungsteinzeitliche Pfahlbauten am Bodensee. Das später so benannte Hornstaadhaus ist ein einräumiges Haus mit lehmbeworfenen Flecht- und Prügelwände in Firstsäulenbauweise mit abgehobenem Prügelfußboden. Die Dachdeckung besteht aus Rohrglanzgras. Die Bindung geschieht durch Hanf- und Flachsseile. Der Wandbewurf der Häuser besteht aus einer Mischung von Lehm, Sand und Wasser, der Bodenestrich aus Seekreide, Sand, Lehm und Wasser. Das Haus ist 3,75 bis 4,10 Meter breit und 5,70 bis 6,30 Meter lang (Pfostenstellung), die Höhe über dem Grund 1,58 bis 2,14 Meter. | ||||
Südosteuropa
Die Völker der sogenannten Kurgan-II-Gruppe, die ihren Ursprüng nördlich des Schwarzen Meeres haben, wo sie ihre Herden auf weiten Steppen weiden, ziehen wegen ihrer großen Herden, die in der einsetzenden Dürre nicht überleben können, nach Westen, Nordwesten, Norden und Südosten. Fast die ganze Balkanhalbinsel und die Gebiete des heutigen Ungarn, Österreich, Ostdeutschlands bis zur Elbe, Polen und das mittlere Russland, aber auch das Gebiet nördlich des Kaukasus, werden von indoeuropäischen Gruppen besiedelt. Die russische Archäologie bezeichnet Kurgan II als „Michajlowka I“ oder „Maikop-Kultur“. Die vor 1000 Jahren neben der Dnepr-Don-Kultur nördlich des Asowschen Meeres zwischen den Flüssen Dnepr und Don entstandene Sredny-Stog-Kultur, eine nordpontische neolithisch-chalkolithische archäologische Kultur, verschwindet wieder. Der Name stammt von jenem ukrainischen Dorf, in dem die Kultur zuerst lokalisiert wurde. Eine der bekanntesten mit dieser Kultur verbunden Siedlungen ist Derijiwka am Dnjepr. Die Kultur gehört ebenfalls zu den Kurgankulturen. Die Verstorbenen liegen auf dem Rücken mit angezogenen Beinen und manchmal mit Ocker bestreut. Schnurverzierte Tonware und Steinaxtformen, die möglicherweise mit den Indoeuropäern nach Westen gelangen, treten in der Endphase auf. Mitteleuropa Europa | ||||
Mitteleuropa Erste Rotbuchen und besonders Hainbuchen wachsen erstmals in den heute norddeutschen Geestrandgebieten in wenigen Wäldern. Die Hütten werden allmählich größer; manche Häuser sind bereits bis zu 13 Metern lang und fünf Meter breit. | ||||
Maingebiet Im Gebiet des heutigen Domhügels in Frankfurt am Main siedeln die Menschen der Jungsteinzeit. Sardinien / Korsika / Mitteleuropa | ||||
Mitteleuropa Im Gebiet des heutigen Bernkastel-Kues beginnt die Besiedlung des Moseltals. | ||||
Mitteleuropa In der Gegend des heutigen Sipplingen am Bodensee entstehen die ersten Pfahlbauten. | ||||
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