Formel 1 - 1894: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[Datei:Albert Lemaitre.jpg|thumb|150px|''Albert "Georges" Lemaître ist der erste Sieger eines internationalen Autorennens'']] Unter dem Jubel einer vieltausendköpfigen Menschenmenge findet in Frankreich der erste Automobil-Wettkampf statt und markiert damit den Beginn des internationalen Motorsports überhaupt. Diese Wettfahrt ist als Zuverlässigkeitsfahrt und nicht als "Autorennen" konzipiert. Der Pariser Journalist Pierre Giffard rief mit Unterstützung der Zeitung "Le Petit Journal" zu einer Wettfahrt auf. Sämtliche „pferdelosen“ Wagen sind zur Fahrt von Paris nach Rouen auf einer Strecke von 126 Kilometer zugelassen. Diese "Compétition" wird ohne jegliche Reglementierung ausgetragen, da die Meinungen der Veranstalter, wie man so ein Rennen reglementieren könnte, auseinander gehen. So lautet denn die Ausschreibung: „Der Wettbewerb ist offen für alle Fahrzeugtypen, vorausgesetzt, dass sie nicht gefährlich sind, vom Fahrer leicht kontrolliert werden können und nicht zuviel Geld kosten." Dieser Wettbewerb wird also nicht ausschließlich ein Rennen sein, denn es wird nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die leichte Bedienbarkeit, der Komfort, die Sicherheit und die Bequemlichkeit für die Insassen gewertet. Ausgeschrieben wird das Rennen dann auch nicht von einem Automobil-Club, da es solche Organisationen gegenwärtig nirgendwo auf der Welt gibt, sondern von der Pariser Zeitung „Le Petit Journal". Zu gewinnen gibt es 5000 Goldfranken - umgerechnet vermutlich mehr, als ein Formel-1-Fahrer des Jahres 2015 für einen Sieg erhalten wird. Alle möglichen Antriebsarten werden gemeldet. So gibt es neben "herkömmlichen" Benzin-, Elektro oder Dampffahrzeugen solche, die durch Schwerkraft, durch das Gewicht der Passagiere, durch eine Hydraulik, komprimierte Luft, Hebel oder Pendel angetrieben werden. Die zahlreichen Anmeldungen machten eine Vorausscheidung nötig, da auch Fahrzeuge gemeldet wurden, die nur auf dem Reißbrett existierten. Dabei werden auch die für die Strasse gänzlich unbrauchbaren Vehikel aussortiert. Von den 102 gemeldeten Fahrzeugen erscheinen zum Schluss genau 26 zum Vortest, allesamt entweder mit Dampf- oder Benzinantrieb. Zum Start der 126 km langen Fahrt treten am Port Maillot in Paris dann noch 21 Fahrzeuge an. Auf halber Strecke in Nantes steht eine einstündige Mittagspause an. Der zwei Tonnen schwere Dampfwagen des Comte de Dion fährt einem klaren Start-Ziel-Sieg entgegen, fällt aber in der Wertung zurück, da das Auto weder leicht bedienbar noch einfach manövrierfähig ist. Nicht nur sein Gewicht, sondern auch der Verbrauch von 800 Liter Wasser und dem notwendigen Heizer an Bord sollen ihm zum Verhängnis werden. Beim heutigen offiziellen Rennen benötigt der Schnellste, der 28 Jahre alte adlige Unternehmer Albert Jules Graf de Dion, für die Strecke in seinem dampfgetriebenen "De Dion, Bouton & Trépardoux" sechs Stunden und 48 Minuten, was einem Schnitt von rund 18,4 km/h entspricht. 17 der 21 am Rennen teilnehmenden Fahrzeuge erreichen das Ziel. Da die Regeln allerdings "einen einfach zu handhabenden und billigen Zweisitzer" erfordern und nicht nur auf die Zeit Wert legen, wird de Dion der Siegespreis vorenthalten. Der dem Regelement zufolge unterlegene Graf de Dion behauptet zunächst, dass er "Autorennen" ohnehin grundsätzlich ablehne und es ihm lediglich um die Prüfung der Zuverlässigkeit seines Fahrzeuges gegangen sei. Aus diesem Grunde habe er an seinen Wagen auch einen Anhänger angebracht, um seinen Vater, sowie den Baron Étienne van Zuylen van | + | [[Datei:Albert Lemaitre.jpg|thumb|150px|''Albert "Georges" Lemaître ist der erste Sieger eines internationalen Autorennens'']] Unter dem Jubel einer vieltausendköpfigen Menschenmenge findet in Frankreich der erste Automobil-Wettkampf statt und markiert damit den Beginn des internationalen Motorsports überhaupt. Diese Wettfahrt ist als Zuverlässigkeitsfahrt und nicht als "Autorennen" konzipiert. Der Pariser Journalist Pierre Giffard rief mit Unterstützung der Zeitung "Le Petit Journal" zu einer Wettfahrt auf. Sämtliche „pferdelosen“ Wagen sind zur Fahrt von Paris nach Rouen auf einer Strecke von 126 Kilometer zugelassen. Diese "Compétition" wird ohne jegliche Reglementierung ausgetragen, da die Meinungen der Veranstalter, wie man so ein Rennen reglementieren könnte, auseinander gehen. So lautet denn die Ausschreibung: „Der Wettbewerb ist offen für alle Fahrzeugtypen, vorausgesetzt, dass sie nicht gefährlich sind, vom Fahrer leicht kontrolliert werden können und nicht zuviel Geld kosten." Dieser Wettbewerb wird also nicht ausschließlich ein Rennen sein, denn es wird nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die leichte Bedienbarkeit, der Komfort, die Sicherheit und die Bequemlichkeit für die Insassen gewertet. Ausgeschrieben wird das Rennen dann auch nicht von einem Automobil-Club, da es solche Organisationen gegenwärtig nirgendwo auf der Welt gibt, sondern von der Pariser Zeitung „Le Petit Journal". Zu gewinnen gibt es 5000 Goldfranken - umgerechnet vermutlich mehr, als ein Formel-1-Fahrer des Jahres 2015 für einen Sieg erhalten wird. Alle möglichen Antriebsarten werden gemeldet. So gibt es neben "herkömmlichen" Benzin-, Elektro oder Dampffahrzeugen solche, die durch Schwerkraft, durch das Gewicht der Passagiere, durch eine Hydraulik, komprimierte Luft, Hebel oder Pendel angetrieben werden. Die zahlreichen Anmeldungen machten eine Vorausscheidung nötig, da auch Fahrzeuge gemeldet wurden, die nur auf dem Reißbrett existierten. Dabei werden auch die für die Strasse gänzlich unbrauchbaren Vehikel aussortiert. Von den 102 gemeldeten Fahrzeugen erscheinen zum Schluss genau 26 zum Vortest, allesamt entweder mit Dampf- oder Benzinantrieb. Zum Start der 126 km langen Fahrt treten am Port Maillot in Paris dann noch 21 Fahrzeuge an. Auf halber Strecke in Nantes steht eine einstündige Mittagspause an. Der zwei Tonnen schwere Dampfwagen des Comte de Dion fährt einem klaren Start-Ziel-Sieg entgegen, fällt aber in der Wertung zurück, da das Auto weder leicht bedienbar noch einfach manövrierfähig ist. Nicht nur sein Gewicht, sondern auch der Verbrauch von 800 Liter Wasser und dem notwendigen Heizer an Bord sollen ihm zum Verhängnis werden. Beim heutigen offiziellen Rennen benötigt der Schnellste, der 28 Jahre alte adlige Unternehmer Albert Jules Graf de Dion, für die Strecke in seinem dampfgetriebenen "De Dion, Bouton & Trépardoux" sechs Stunden und 48 Minuten, was einem Schnitt von rund 18,4 km/h entspricht. 17 der 21 am Rennen teilnehmenden Fahrzeuge erreichen das Ziel. Da die Regeln allerdings "einen einfach zu handhabenden und billigen Zweisitzer" erfordern und nicht nur auf die Zeit Wert legen, wird de Dion der Siegespreis vorenthalten. Der dem Regelement zufolge unterlegene Graf de Dion behauptet zunächst, dass er "Autorennen" ohnehin grundsätzlich ablehne und es ihm lediglich um die Prüfung der Zuverlässigkeit seines Fahrzeuges gegangen sei. Aus diesem Grunde habe er an seinen Wagen auch einen Anhänger angebracht, um seinen Vater, sowie den Baron Étienne van Zuylen van Nyevelt und den Offizier und Schriftsteller Émile Driant auf das "Rennen" mitzunehmen. Obwohl seine Fahrt eher einer "Landpartie" gleicht, fährt er dennoch dreieinhalb Minuten vor dem Zweitplatzierten Peugeot-Benziner durch das Ziel. Letztendlich werden von der Jury zwei Sieger erkoren, zum einen „Panhard et Levassor", zum andern „Les fils de Peugeot Frères". Beide Fahrzeuge sind mit Daimler-Lizenzmotoren ausgerüstet. Sie schaffen die 126 km in einer Zeit von weniger als 6 Stunden mit einem Schnitt von 18,53 km/h. Obwohl de Dion durch sein Verhalten seine Disqualifizierung selbst heraufbeschworen hat, gibt er bekannt, dass er die Zurückstufung als einen gegen ihn persönlich gerichteten, feindseligen Akt ansehe. Wegen der allgemein bekannten Feindschaft zwischen ihm und dem Journalisten Giffard wird dies ein nicht unbeträchtlicher Teil der Öffentlichkeit ebenso sehen und de Dion als ihren Sieger feiern. Die Gebrüder Peugeot, deren Wagen, die als Zweiter und als Dritter die Ziellinie überqueren, werden gemeinsam zu "Siegern der ersten öffentlich ausgeschriebenen Zuverlässigkeitsfahrt für Wagen ohne Pferde" erklärt. Da beide Peugeot-Wagen mit einem Daimler-Zweizylinder-V-Motor ausgestattet sind, wird der Württemberger Gottlieb Daimler zum heimlichen Sieger des ersten Autorennens. Der mächtige und schwere Dampfwagen des Comte de Dion wird, obwohl er den Bedingungen der Ausschreibung nicht entsprach, "ehrenhalber" auf den zweiten Platz gesetzt. Die Brüder Peugeot erhalten das Preisgeld von 5000 Französischen Francs, obwohl sich ihre Wagen mit der erzielten Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und der Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 17 km/h nicht schneller als ein Radfahrer bewegten. Der württembergische Konstrukteur Gottlieb Daimler erlebt gemeinsam mit seinem Sohn Paul Start und Ziel dieses Rennens. Paul bemerkt später den Kontrast zwischen den verschiedenen Wagentypen. Er erwähnt, wie bei dem schweren Dampfwagen der Heizer rußüberzogen und schwer arbeitend für das Aufschütten des Brennmaterials zuständig ist und wie im Gegensatz dazu die Fahrer der Benzin- und der Petroleumwagen ruhig und wie zum Vergnügen fahren. '''Da dieses das einzige internationale Autorennen dieses Jahres ist, ist der Sieger Albert "Georges" Lemaître der erste "inoffizielle Automobil-Weltmeister". Als "Vizeweltmeister" gilt Albert Comte de Dion.''' <br> |
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Version vom 21. April 2022, 14:45 Uhr
DIE FORMEL 1 IM JAHRE 1894
Geschichte der Formel 1 : 1878 / 1887 |
Fürstentum Monaco Im Fürstentum Monaco wird der erste Automobilclub gegründet. | |||||||||||||||
Französische Republik Auf einer Strecke von rund 20 Kilometern Länge organisiert Paul Faussier in Longchamp einen neuen Geschwindigkeitstest. Drei Konkurrenten im Wettbewerb, alle mit Dampfdreirädern von "De Dion, Bouton & Trépardoux". Vince Merelle, ein Mechaniker des Hauses, erreicht eine bemerkenswerte Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 26 km/h. | |||||||||||||||
Französische Republik In Frankreich ereignet sich der erste Fall einer behördlichen Intervention gegen eine Automobilausstellung: Die französische Polizei stoppt ein Rennen und nimmt den Rennfahrer Lacaux auf einer Straße um den See von Daumesnil fest, weil es den Anschein hat, dass er in gefährlicher Fahrweise einen Zuschauer gefährdete. | |||||||||||||||
Französische Republik Armand Peugeot schickt sein Benzin-Vierrad als Werbeaktion zu einem Radrennen von Paris nach Brest. Dieser leichte Peugeot, pilotiert von Louis Rigoulot und Auguste Doriot, absolviert den anspruchsvollen Kurs trotz einiger Unfälle. | |||||||||||||||
Französische Republik In der französischen Zeitung "Le Petit Journal" erregt ein Artikel Aufsehen, dass im kommenden Jahr ein "Wettbewerb für Autos ohne Pferde" ausgerichtet werden soll. | |||||||||||||||
Französische Republik
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Inoffizielle Konstrukteurswertung aller bisherigen Compétitions oder Épreuves im Automobilgeschehen dieses Jahres | Um über die Jahrzehnte hinweg einen Vergleich der besten Fahrer und der besten Fabrikate zu realisieren, ist eine inoffizielle Wertung nötig. Die "ewige Wertung" bei Oteripedia erfolgt so:
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Inoffizielle Zählung der Nationalitäten der Rennfahrer aller bisherigen Compétitions oder Épreuves im Automobilgeschehen dieses Jahres |
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Königreich Belgien / Französische Republik Zwei der bekanntesten internationalen Autorennfahrer, Baron de Zuylen und Albert Comte de Dion, bilden ein Komitee, das im kommenden Jahr ein großartiges Geschwindigkeitsrennen von Paris nach Bordeaux und zurück veranstalten soll. | |||||||||||||||
Geschichte der Formel 1 : | 1895 / 1896 / 1897 / 1898 / 1899 / 1900 / 1901 / 1902 / 1903 / 1904 | ||||||||||||||
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