Formel 1 - 1898
DIE FORMEL 1 IM JAHRE 1898
Es werden wieder ausschließlich Autorennen gefahren, die nicht das Kriterium eines internationalen Wettbewerbs erfüllen
Erster tödlicher Unfall eines Rennfahrers der höchsten Klasse in der Geschichte des Automobilsports
Geschichte der Formel 1 : 1878 / 1887 / 1894 / 1895 / 1896 / 1897 |
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Französische Republik Der französische Automobilclub ACF residiert von jetzt an am Place de la Concorde in Paris auf über 10.000 qm in den Hotels du Plessis-Bellière und Moreau, die beide zwischen dem Hôtel de Crillon und den Hôtel de Coislin liegen. Die Mitglieder des Clubs treffen sich jeweils an einem Mittwoch im Monat im Clubhaus. | |||
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Französische Republik
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Highlights
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Das erste internationale Autorennen seit 1895 findet an der Französischen Riviera statt. In zwei Tagesetappen müssen die Fahrer heute von Marseille nach Hyères und morgen von dort nach Nice weiterfahren. Eines davon wird - von der Dame Madame Laumaillé gesteuert. Es gibt vier Klassen:
- Class 1 - Gewicht mehr als 400 kg
- Class 2 - Gewicht 200-400 kg
- Class 3 - Gewicht 100-200 kg
- Class 4 - Gewicht unter 100 kg
Die erste Etappe mit 82,1 Kilometern zwischen Marseille und Hyères legt deren Sieger, der Franzose René de Knyff, mit 2h08m09s auf einem Panhard am schnellsten zurück. Diese Zeit entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,44 km/h.

Das gestern in Marseille gestartete Autorennen von Marseille nach Nizza, das in Hyères planmäßig unterbrochen wurde, wird neu gestartet. Der Kurs nach Nizza ist 144,8 Kilometer lang. Sieger der zweiten und letzten Etappe wird der Franzose Fernand Charron in 4h42m43s Stunden auf einem Panhard, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,73 km/h entspricht. Mit De Paiva fährt zum ersten Mal ein Portugiese ein international ausgeschriebenes Autorennen; er wird Zehnter. Familie Mors schneidet mit ihren eigenen Fahrzeugen mit einem 6., 8. und 13. Platz gegen die Werksteams von Panhard hervorragend ab. Hier das Renn-Ergebnis der Fahrer der ersten drei Klassen:

01.05.1898 - Um Périgueux herum findet das zweite Autorennen dieses Jahres statt. Panhard trägt einen Doppelsieg davon. Der Marquis de Montaignac erleidet den ersten tödlichen Unfall bei einem Autorennen in der Geschichte des Automobilsports. Drei Kilometer nach der Abfahrt holt der Marquis de Montaignac, der als Letzter startete, seinen Konkurrenten de Montariol auf einem Benz ein und versucht, ihn zu überholen. Dabei berühren sich offenbar beide Fahrzeuge; der Benz von de Montariol kann sich nicht auf der schmalen Landstraße halten und steuert ebenfalls nach rechts zu einem Abhang. Während de Montariol rechtzeitig aus dem Auto springen kann, kann sein Mechaniker das Automobil vor dem Sturz nicht mehr verlassen. In der Befürchtung, einen schrecklichen Unfall verursacht zu haben, wendet sich der Marquis de Montaignac bei einer Geschwindigkeit von 28 Stundenkilometern um und verliert selbst die Kontrolle über sein Fahrzeug. Das Auto überschlägt sich und stürzt ebenfalls rechts in die Schlucht. Sowohl der Marquis als auch sein Beifahrer werden unter dem 800 Kilogramm schweren Fahrzeug begraben. Während der Beifahrer einen Beinbruch und möglicherweise Verletzungen an der Brust erleidet, sind die Verletzungen des Marquis fatal. Er ist noch in der Lage, zu sprechen, aber verliert nach einer halben Stunde das Bewusstsein. Seine Verletzung des Unterkörpers und das Zusammenpressen seines Herzens führen bei dem 22jährigen begeisterten Automobilrennfahrer drei Stunden nach dem Unfall zum Tod. Die Organisatoren erklären später, dass dieser Unfall aufgrund menschlichen Versagens des Marquis in einem Moment geschah, als sich die Fahrzeuge auf einer flachen Straße befanden und frei von jedem Hindernis. Der Sieger des Rennens, Gustave Leys, siegt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 44,04 km/h. Da es sich um ein rein französisches Rennen handelt, kommt es nicht in die Wertung für die inoffizielle Weltmeisterschaft. Das Ergebnis:
1 Gustave Leys auf Panhard, Zeit: 3h54m05s
2 Leveilley auf Panhard, Zeit: 4h29m22s
3 Pinaud auf Audibert-Lavirotte, Zeit: 4h49m45s
4 Abel Bord auf Peugeot, Zeit: 5h23m04s
5 Laffitte auf Panhard, Zeit: 5h24m29s
6 De Solages auf Delahaye, Zeit: 5h24m56s
7 J. Journu auf Gautier-Wehrlé, Zeit: 5h58m21s
8 Saule auf Landry & Beyroux, Zeit: 6h59m53s
9 Bergeon auf Landry & Beyroux, Zeit: 8h20m20s
10 Pierre Mouter auf Panhard, Zeit: 8h53m58s

CRITERIUM DES ENTRANEURS
Paris-Bordeaux
Highlights
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Das dritte internationale Autorennen findet auf der Strecke zwischen Paris und Bordeaux statt. In der heutigen Tagesetappe führt der Kurs heute von Versailles nach Tours. Am Start der 574 Kilometer langen Strecke sind mindestens 23 Fahrer, darunter 14 Motorradfahrer, die hier nicht berücksichtigt werden. Sieger der Etappe wird der Franzose René de Knyff in 5h43m31s.

Beim Criterium des Entraneurs in Frankreich findet heute die zweite und letzte Etappe, zwischen Tours und Bordeaux, statt. Wie schon am Vortag siegt der Franzose René de Knyff in 9h32m00s, der auch Gesamtsieger wird. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 37,6 km/h. Das Rennen wird zum Triumph für die wagen der Firma Panhard & Levassor, die die ersten drei und den fünften Platz belegen. Ergebnis des Rennens, das wegen fehlender Internationalität nicht für die inoffizielle Weltmeisterschaft gewertet wird:
1 René de Knyff auf
Panhard, Zeit: 15h15m31s
2 Fernand Charron auf
Panhard, Zeit: 17h43m24s
3 Breuil auf
Panhard, Zeit: 18h20m02s
4 Georges Richard auf
Richard, Zeit: 19h47m34s
5 Balacéano auf
Panhard, Zeit: 19h51m33s
DNF Leonce Girardot auf
Panhard, Ausfall: nur 1. Etappe
DNF Émile Mors auf
Mors, Ausfall: nur 1. Etappe
DNF Levegh (Alfred Velghe) auf
Mors, Ausfall: nur 1. Etappe
DNF Antony auf
Mors, Ausfall: in der 1. Etappe

Das erste offizielle Autorennen Deutschlands findet zwischen Berlin und Potsdam statt. 13 der 15 startenden Fahrzeuge, sowohl Automobile als auch "Tricyles", wurden zuvor im Landesausstellungspark dem interessierten Publikum vorgestellt. Die Namen der Fahrer sind nicht überliefert. Einem "Humber Tricyle" gelingt es, die 54 Kilometer lange Strecke nach Potsdam und zurück in 2 Stunden, 8 Minuten und 30 Sekunden zurückzulegen. Auch der dritte Platz wird von einem Tricyle der Firma Clément belegt. Da keine Fahrer überliefert sind und die Strecke sehr kurz ist, wird das Rennen für die inoffizielle Automobil-Weltmeisterschaft nicht gewertet. Hier das Ergebnis der Automobile:
1 unbekannter Fahrer auf Daimler 4-Sitzer Phaeton, Zeit: 2h17m30s
2 unbekannter Fahrer auf Benz, Zeit: 2h34m30s
3 unbekannter Fahrer auf Benz, Zeit: 2h36m

BRUXELLES - SPA TRAIL
Brüssel-Chateau d'Ardenne-Spa
Das Autorennen zwischen Brüssel, Chateau d'Ardenne und spa ist ein Straßenrennen mit einer Länge von 574 Kilometern. Sieger des Rennens wird der Belgier Pierre de Crawhez auf einem Panhard. Über dieses Rennen sind keine Details mehr bekannt, nur der Name des Siegers ist überliefert. Daher geht auch dieses Rennen nicht in die Wertung der inoffiziellen Weltmeisterschaft ein. 


7.-13.07.1898
PARIS - AMSTERDAM - PARIS TRAIL
Paris-Amsterdam-Paris
Highlights
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In Paris wird der III. Grand Prix des Automobilklubs Frankreichs (ACF) gestartet. Es sind mindestens 25 Wagen am Start, die in sechs Tage eine Strecke von insgesamt 1431 Kilometern zurücklegen sollen. Das Rennen wird nach Amsterdam und zurück gehen. Die Automobile sind dieses Mal nicht nach Gewicht, sondern nach der Anzahl der Sitzplätze im Fahrzeug unterteilt, wobei die Motorräder jetzt in drei Gewichtsklassen aufgeteilt werden. Bei diesem Rennen spielen die Motorräder offenbar keine Rolle. Wie schon im Rennen von Marseille nach Nizza im Frühjahr nimmt auch bei diesem Rennen mit der 35 Jahre alten Hélène van Zuylen, der Gattin des A.C.F.-Präsidenten Baron Étienne van Zuylen van Nyevelt , eine Frau teilt, die damit als erste internationale Automobilrennfahrerin der Welt gilt. Die erste Etappe führt von Champigny nach Château d’Ardenne und ist 294,90 Kilometer lang. Fernand Charron siegt auf einem Panhard in 6 Stunden und 56 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,5 km/h entspricht, eine rekordverdächtige Zeit.



08.07.1898 - Im gestern gestartete III. Grand Prix des Automobilklubs Frankreichs (ACF) wird heute die zweite Etappe von Château d’Ardenne nach Nijmegen gefahren. Sieger der 251,35 Kilometer langen Etappe wird Gilles Hourgières auf einem Panhard, dem in der inoffiziellen Wertung später ein Sonderpunkt anerkannt wird, falls er nicht in die Punkte fährt. Er legt die Strecke in exakt 6 Stunden zurück, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,8 km/h entspricht.



09.07.1898 - Im III. Grand Prix des Automobilklubs von Frankreich auf der 1431 Kilometer langen Route von Paris nach Amsterdam und zurück findet heute die dritte Etappe zwischen Nijmegen und Amsterdam statt, die nur 112 Kilometer lang ist. Sieger wird Étienne Girardot auf Panhard in 2 Stunden und 21 Minuten, was einer neuen Rekord-Durchschnittsgeschwindigkeit von 47,77 km/h entspricht. Die meisten niederländischen Schlachtenbummler am Rande der Strecke bekommen zum ersten Mal in ihrem Leben ein Automobil zu Gesicht.



10.07.1898 - Im III. Grand Prix des Automobilklubs von Frankreich von Paris nach Amsterdam und zurück findet heute in Amsterdam ein Ruhetag statt.



11.07.1898 - Im III. Grand Prix des Automobilklubs von Frankreich von Paris nach Amsterdam und zurück findet heute die vierte Etappe zwischen Amsterdam und Liège (Lüttich) statt, die 270 Kilometer lang ist. Sieger wird wie schon in der ersten Etappe Fernand Charron auf Panhard in 5 Stunden und 31 Minuten, was einer neuen Rekord-Durchschnittsgeschwindigkeit von 48,9 km/h entspricht.



12.07.1898 - Im III. Grand Prix des Automobilklubs von Frankreich von Paris nach Amsterdam und zurück findet heute die fünfte Etappe zwischen Liège (Lüttich) und Verdun statt, die 260 Kilometer lang ist. Sieger wird Étienne Giraud auf Bollée in 5 Stunden und 57 Minuten was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,66 km/h entspricht.



13.07.1898 - Im III. Grand Prix des Automobilklubs von Frankreich von Paris nach Amsterdam und zurück findet heute die sechste und letzte Etappe zwischen Verdun und Paris statt, die 243 Kilometer lang ist. Sieger wird wie schon in der ersten und in der vierten Etappe Fernand Charron in 5 Stunden und 34 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,69 km/h entspricht. Entsprechend späterer Wertungen erhält der Sieger in der inoffiziellen Punktewertung auch einen Sonderpunkt für die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit, die jemals bei einem Autorennen gefahren wurde. Zum ersten Mal fuhren bei diesem Rennen Fahrzeuge, die speziell zu Rennzwecken gebaut wurden, nämlich die stromlinienförmigen Bollée, die von Firmengründer Amédée Bollée persönlich konstruiert wurden und mit Étienne Giraud und Loysel jeweils den dritten und den fünften Platz belegen. Mit George Heath nimmt erstmals ein US-amerikanischer Staatsbürger bei einem Rennen in Europa teil. Heath belegt den 13. Platz, zu weit hinten, als dass dieses Rennen zu einer internationalen, wenn auch inoffiziellen Bewertung zugelassen werden könnte. Hier das Gesamtergebnis der Automobile:
1 Fernand Charron auf
Panhard, Zeit: 33h04m34s
2 Leonce Girardot auf
Panhard, Zeit: 33h25m18s
3 Étienne Giraud auf
Bollée, Zeit: 34h08m58s
4 René de Knyff auf
Panhard, Zeit: 34h58m50s
5 René Loysel auf
Bollée, Zeit: 35h19m09s
6 Adam auf
Panhard, Zeit: 35h45m57s
7 Doriot
auf Peugeot, Zeit: 36h20m47s
8 Kraeutler auf
Peugeot, Zeit: 38h26m55s
9 Levegh (Alfred Velghe) auf
Mors, Zeit: 38h41m02s
10 Antony auf
Peugeot, Zeit: 39h30m14s
11 E. Chesnay auf
Mors, Zeit: 43h58m40s
12 Gilles Hourgières auf
Panhard, Zeit: 46h50m19s
13 George Heath auf
Panhard, Zeit: 48h58m26s
14 Parix auf
Panhard, Zeit: 52h30m58s
15 Védrine auf
Georges Richard, Zeit: 57h27m05s
DNF Amédée Bollée auf
Bollée, Ausfall: 3. Etappe
DNF Gustave Leys auf
Panhard, Ausfall: 3. Etappe
DNF Roscoff auf
Mors, Ausfall: 3. Etappe
DNF Vinet auf
Bollée, Ausfall: 3. Etappe
DNF Baron de Turkheim auf
Bollée, Ausfall: 2. Etappe
DNF Breuil auf
Peugeot, Ausfall: 2. Etappe
DNF A. Koechlin auf
Peugeot, Ausfall: 1. Etappe
DNF Max Richard auf
Georges-Richard, Ausfall: vor 1. Etappe
DNF Georges Richard auf
Georges-Richard, Ausfall: vor 1. Etappe

Das erste Autorennen in Italien in diesem Jahr findet auf einem 192 Kilometer langen Kurs von Turin über Asti und Alessandria zurück nach Turin statt. Sieger wird der italienische Staatsbürger Guido Ehrenfreund auf Miari-Giusti vor dem Ingenieur Simone Federmann auf Daimler. Der Rennfahrer Ettore Bugatti, der auf einem Bollée startet, erreicht wie sieben weitere Fahrer das Ziel nicht, wobei die Gründe für die Nichtwertung des Rennens technischer Natur oder eine zu lange Zeit für die Überwindung der Strecke sein können. Da ausschließlich italienische Staatsbürger an dem Rennen teilnehmen, wird es in der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Autorennfahrer nicht gewertet. Das Ergebnis:
1 Guido Ehrenfreund auf
Miari-Giusti-Bernardi, Zeit: 9h47m
2 Simone Federmann auf
Daimler, Zeit: 10h22m
DNF Michele Lanza auf
Peugeot, nicht gewertet wegen Zeitüberschreitung
DNF Francesco Giusti auf
Miari-Giusti-Bernardi, nicht gewertet wegen Zeitüberschreitung
DNF Enrico Tarlarini auf
Bollée wegen Getriebefehler
DNF Davide Federmann auf
Daimler wegen Aufgabe
DNF Ettore Bugatti auf unbekanntem Fahrzeug aus unbekannten Gründen
DNF und sechs weitere Fahrer

In Frankreich findet ein weiteres Autorennen statt. Der Kurs führt über 293 Kilometer von Bordeaux über La Réole, Marmande, Casteljaloux und Mont de Marsan nach Biarritz. Am Start sind 7 schwere Automobile, 2 leichte Decauvilles und 6 Motorräder; die Decauvilles kommen nur bis Mont de Marsan. Der Sieger des Rennens, der Architekt René Loysell, fährt auf seinem Bollée eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,75 km/h. Das Rennen wird mangels Internationalität für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. Das Ergebnis der Automobilwertung:
1 René Loysel auf
Bollée, Zeit: 6h48m
2 A. Koechlin auf
Peugeot, Zeit: 7h36m
3 Georges Lemaître auf
Peugeot, Zeit:8h04m
4 Étienne Giraud auf
Bollée, Zeit unbekannt
5 Bergeon auf
Barberau Bergeon, Zeit unbekannt

27.-29.08.1898
AUTOMOBILLAUF DURCH SÜD-TIROL
Trafoi am Stilfser Joch - Hayden - Bozen - Trafoi am Stilfser Joch
Highlights
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In Trafoi am Stilfser Joch im österreichischen Südtirol endet ein Autorennen, das der 33 Jahre alte österreichische Daimler-Mitarbeiter Wilhelm Bauer und sein Beifahrer Adalbert Hermann mit ihrem Daimler 6HP für sich entscheiden können. Wilhelm Bauer, der seit acht Jahren in den Diensten von Gottlieb Daimler steht, ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen deutschen U-Boot-Bauer, der von 1822 bis 1875 lebte. Da dies ein internationales Rennen ist, das über 100 Kilometer ging, wird dieses für die inoffizielle Weltmeisterschaft gewertet. Die mit zwei Fahrern besetzten Wagen müssen sich die Punkte teilen, somit erhält der Dritte, Baron Theodor von Liebieg aus Österreich-Ungarn, der allein fährt, die höchste Punktzahl von 8. Der einzige prominente Fahrer, Emil Jellinek, schaffte es nicht pünktlich zum Start. Das Rennen ging von Trafoi am Stifser-Joch-Pass (später Stelvio) über Hayden (später Cortina d'Ampezzo) und Bozen zurück nach Trafoi:

In Chevanceux im Département Charente-Maritime kollidiert der französische Autorennfahrer Émile Mayade auf einer privaten Fahrt mit einem Pferd und stirbt an den Folgen des Unfalls. Émile Mayade (* 21. August 1853 in Clermont-Ferrand) war ein früher Mitarbeiter von René Panhard und Émile Levassor, welche die Fahrzeuge der Marke Panhard & Levassor (später Panhard) produzierten, und wurde in diesem Unternehmen Werkstattleiter. Auf Panhard startete er auch an den allerersten Autorennen der Geschichte, so am 22 Juli 1894 bei Paris–Rouen über 127 km, wo er Siebter wurde, am 25. Februar 1895 bei Paris–Bordeaux–Paris (1178 km), welches er auf dem sechsten Platz beendete. Seinen größten Erfolg feierte er mit dem Sieg beim Rennen Paris–Marseille–Paris 1896 über 1710 km, wo er außerdem die letzten drei (von zehn) Tagesetappen gewann. In diesem Rennen hatte sein Arbeitgeber Émile Levassor einen schweren Unfall, an dessen Folgen er ein halbes Jahr später starb. Bereits am 14. November nahm Mayade am historischen Emancipation Act über 86 km von London nach Brighton teil, wo er hinter zwei Motordreirädern von Léon Bollée und einem anderen Panhard & Levassor Vierter wurde. Dieses Fahrzeug blieb im Vereinigten Königreich und wurde 1897 für GB£ 1200 an Sir Charles Rolls verkauft.

In Frankreich findet das nächste Zuverlässigkeitsrennen auf der Strecke Saint-Germain-en-Laye - Vernon - Saint-Germain-en-Laye statt, auf der 232 Kilometer zurückgelegt werden. Sieger des Rennens wird Alfred Velghe, der sich das Pseudonym „Levegh“ (Anagramm seines Namens) zugelegt hat. Der aus Courtrai stammende „Levegh“ ist 28 Jahre alt und fährt einen Mors. Über dieses Rennen sind keine Details mehr bekannt, nur der Name des Siegers ist überliefert. Das Rennen wird für die inoffizielle Weltmeisterschaft für Automobile nicht gewertet.

Im Norden des europäischen Teils Russlands starten sechs Motorräder und ein Benz-Automobil. Vier Motorräder des Typs Clement 1.75 hp gehen vor dem Automobil durchs Ziel, zwei weitere Motorräder gleichen Typs scheiden aus aufgrund eines Motorschadens sowie einer Kollision. Sieger wird Pjotr Beljajew auf einem Tricycle Clement 1.75 hp, der die 41,6 Kilometer von St. Petersburg über Strjelna zurück nach St. Petersburg in 1h33" zurücklegt, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,1 km/h entspricht. Der Benz, der von Lawrentjew gesteuert wird, benötigt mit 2h11" mehr als eine halbe Stunde mehr. Nach dem russischen Kalender findet das Rennen am 11. Oktober statt; es ist das erste Motorradrennen in Russland, zu dem auch ein Automobil zugelassen wird. Dieses Rennen wird nicht für die inoffizielle Weltmeisterschaft gewertet.

Zwischeen Suresnes und Saint-Germain-des-Près wird die erste Rallye ausgetragen, die der Franzose René de Knyff auf Panhard gewinnt.

In Achères wird zum ersten Mal offiziell eine Kraftfahrzeuggeschwindigkeit gemessen. Der französische Autorennfahrer Comte Gaston de Chasseloup-Laubat erreicht auf einem Elektromobil der Firma Jeantaud des Typs Duc eine Geschwindigkeit von 63,154 km/h, was einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Automobile darstellt.

Inoffizielle Konstrukteurswertung aller bisherigen Compétitions oder Épreuves im Automobilgeschehen dieses Jahres
Um über die Jahrzehnte hinweg einen Vergleich der besten Fahrer und der besten Fabrikate zu realisieren, ist mangels einer offiziellen eine inoffizielle Wertung nötig. Die "ewige Wertung" bei Oteripedia erfolgt so:
- Gewertet werden nur internationale Rennen, bei denen Fahrer oder Fahrerinnen aus mindestens drei Nationen in die Wertung kommen.
- Gewertet werden nur Rennen, die mindestens 100 Kilometer Länge haben.
- Der Sieger erhält 10 Punkte, der Zweite 9 Punkte und so weiter bis zum Zehnten, der 1 Punkt erhält. Kommen keine 10 Fahrzeuge ins Ziel oder ist die Reihenfolge des Eintreffens im Ziel nicht mehr genau bekannt, werden die entsprechenden Punkte nicht mehr vergeben.
- Bei Langstreckenrennen, die in Etappen gefahren werden, kann es einen Extrapunkt für jeden Etappensieg geben, außerdem gibt es von der Einführung der Rundrennen an einen Punkt für die schnellste gefahrene Runde im Rennen, auch wenn das Fahrzeug nicht ins Ziel gekommen ist.
- Für die Qualifikationsrunden zur Startaufstellung wird im späteren Verlauf die Pole Position mit einem Punkt bewertet werden.
- Wechseln sich Fahrer ab, werden diese Punkte ebenfalls geteilt, und zwar geteilt durch die Anzahl der Beteiligten ungeachtet der zurückgelegten Kilometer.
- Bei Oteripedia gibt es keine "Konstrukteurswertung", sondern eine "Fabrikatswertung". Nur die drei besten Motoren eines Fabrikats kommen in die Wertung der ersten zehn Fahrzeuge, alle weiteren Motoren dieses Fabrikats werden nicht gewertet.
Geschichte der Formel 1: 1899 / 1900 / 1901 / 1902 / 1903 / 1904 / 1905 / 1906 / 1907 / 1908 |
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