Formel 1 - 1896: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Frank Duryea.jpg|thumb|150px|''Sieger des Cosmopolitan Road Race: Frank Duryea, USA'']] Cosmopolitan lobt für den Sieger ein Preisgeld von 15.000 Schweizer Franken aus. Der Start ist am City Hall Park in New York. Während des Rennens kommt der Fahrer Henry Wells von der Straße ab und verletzt eine Zuschauerin, Evylyn Thomas, am Broadway in der Nähe der 74. Straße. Die übliche Durchführung von Rennen auf öffentlichen Straßen führt in der Fachzeitschrift "Horseless Age" zu kritischen Kommentaren. Als Erster überfährt J. Frank Duryea nach sieben Stunden und 13 Minuten die Ziellinie am Ardsley Country Club in Irvington. Sein Bruder Charles wird Zweiter. Alle anderen Starter erreichen das Ziel nicht. <br>
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* Bislang längstes Autorennen der Welt, '''aber kein internationales, sondern ein rein französisches Rennen'''.
 
* Bislang längstes Autorennen der Welt, '''aber kein internationales, sondern ein rein französisches Rennen'''.
 
* Das 1710 Kilometer lange Rennen ist auf zehn Etappen angelegt.
 
* Das 1710 Kilometer lange Rennen ist auf zehn Etappen angelegt.

Aktuelle Version vom 25. März 2024, 14:52 Uhr

F1.png
Frankreich.png

DIE FORMEL 1 IM JAHRE 1896


Es werden fünf interessante Autorennen ausgetragen; keines hat allerdings alle Voraussetzungen, es als ein "internatinalen Rennens" zur Erlangung einer fiktiven "Weltmeisterschaft" zu werten: Die Rennen haben entweder keine internationale Besetzung oder sie sind weniger als 100 Kilometer lang.

Ein inoffizieller Weltmeister kann auch in diesem Jahr nicht ermittelt werden


Geschichte der Formel 1 :
1878 / 1887 / 1894 / 1895


Ereignisse
Januar 1896
Frankreich.png Großbritannien.png Belgien.png
Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Königreich Belgien

Nach dem Vorbild Frankreichs gründen sowohl belgische als auch britische Automobilenthusiasten eigene nationale Automobilclubs. Von beiden Clubs wird nun erwartet, dass diese Gründungen auch dem Motorsport Impulse verleihen sollen.

24.05.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Wiederum findet mit Bordeaux als Ausgangspunkt ein Rennen statt, dieses Mal über 302 Kilometer. Es soll die Stadt Agen angefahren, dort übernachtet werden, um am nächsten Tag nach Bordeaux zurückzufahren. Alle zwei Minuten wird ein Fahrzeug gestartet. Von 18 gemeldeten Teams nehmen schließlich nur sieben am Rennen teil. Der Erste Preis wird vom Automobilclub von Frankreich gestiftet: Es ist eine Silbermedaille im Wert von 500 Francs. Der Zweite und der Dritte Preis wird von Baron de Zuylen, dem Präsidenten des Automobilclubs gespendet: Es ist jeweils ein Kunstobjekt. Die ersten sechs Fahrer sollen mit einem Preis bedacht werden. Um 0849 Uhr wird der erste Fahrer auf die Reise geschickt. Gaston Bosquet, der als Vierter gestartet wurde, kommt nach 14 Stunden als Erster in Agen an, nachdem er bereits Langon, Marmande und Tonneins durchfahren hat. In Agen belegen alle Fahrer ein Nachtquartier und die Wagen werden erstmals in einem „Parc fermé“ weggeschlossen. Reihenfolge des Eintreffens in Agen:

  1. 14:08 Stunden Gaston Bosquet
  2. 15:02 Stunden André Michelin
  3. 15:15 Stunden Gaillardet
  4. 16:11 Stunden Duthuron
  5. 16:20 Stunden Laffitte
  6. 17:01 Stunden Lotz
  7. 20:40 Stunden Abel Bord

Die Nachtruhe für Abel Bord wird vergleichsweise kurz werden.

25.05.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Das Autorennen Bordeaux-Agen-Bordeaux nimmt in Agen wieder Fahrt auf. Um 0915 Uhr wird das erste der sieben Fahrzeuge auf die Reise geschickt. Gaston Bosquet, der schon der Sieger der ersten Etappe war, geht in Bordeaux als Erster durchs Ziel, nachdem er Tonneins, Marmande und Langon durchfahren hatte. Nach ihm erreichen noch drei weitere Wagen und ein Tricycle Bordeaux. Die Fahrer Lotz und Abel Bord erleiden einen Unfall und müssen das Rennen aufgeben. Der Sieger fuhr mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,158 km/h. Das Ergebnis der Automobilwertung:
1 Frankreich.png Gaston Bosquet auf Peugeot, Zeit: 14"52
2 Frankreich.png André Michelin auf Panhard, Zeit: 15"54
3 Frankreich.png Duthuron d'Uzeste auf Peugeot, Zeit: 16"04
4 Frankreich.png Laffitte auf Panhard, Zeit: 16"18
Anmerkung Oteripedia: Da an diesem Autorennen ausschließlich Franzosen teilnehmen, kann es nicht für die "inoffizielle Weltmeisterschaft" gewertet werden.

30.05.1896
USA 1891-1896.png New York 1896-1901.png
Vereinigte Staaten von Amerika / New York

In den USA findet das erste Autorennen des Jahres statt. Es wird zwischen New York City und Irvington ausgetragen und geht über 96,6 Kilometer. Veranstalter ist das Magazin Cosmopolitan. Die übliche Durchführung auf öffentlichen Straßen führt sogar in der Fachzeitschrift Horseless Age zu kritischen Kommentaren. Die Fahrer werden nach einem Punktesystem beurteilt, das sich wie folgt zusammensetzt:

  • Der schnellste Wagen erhält 50 Punkte.
  • Der stabilste Wagen erhält 25 Punkte.
  • Der Wagen mit der einfachsten Handhabung und besten Sicherheit erhält 15 Punkte.
  • Der preiswerteste Wagen, der ins Ziel kommt, erhält 10 Punkte.
Sieger des Cosmopolitan Road Race: Frank Duryea, USA
Cosmopolitan lobt für den Sieger ein Preisgeld von 15.000 Schweizer Franken aus. Der Start ist am City Hall Park in New York. Während des Rennens kommt der Fahrer Henry Wells von der Straße ab und verletzt eine Zuschauerin, Evylyn Thomas, am Broadway in der Nähe der 74. Straße. Die übliche Durchführung von Rennen auf öffentlichen Straßen führt in der Fachzeitschrift "Horseless Age" zu kritischen Kommentaren. Als Erster überfährt J. Frank Duryea nach sieben Stunden und 13 Minuten die Ziellinie am Ardsley Country Club in Irvington. Sein Bruder Charles wird Zweiter. Alle anderen Starter erreichen das Ziel nicht.

Das Ergebnis des First Cosmopolitan Road Race
1 USA 1891-1896.png J. Frank Duryea auf Duryea, Zeit: 7:13
2 USA 1891-1896.png Charles Duryea auf Duryea, Zeitnahme defekt
DNF USA 1891-1896.png E.B. Meekins auf Duryea, Ausfall wg. Radverlust
DNF USA 1891-1896.png Henry Wells auf ??, Ausfall wg. ??
DNF USA 1891-1896.png W.T. Brander auf Roger-Benz, Ausfall Mechanik
DNF USA 1891-1896.png W.L. Crouch auf Crouch-Booth, Ausfall Zündung
Anmerkung Oteripedia: Da an diesem Autorennen ausschließlich US-Amerikaner teilnehmen, kann es nicht für die "inoffizielle Weltmeisterschaft" gewertet werden.

10.07.1896
Belgien.png
Königreich Belgien

In Belgien findet das 1st Spa Meeting statt. Er wird vom Automobilclub von Belgien veranstaltet und wird über mehrere Tage gehen. Das morgen stattfindende "Erstes Handycap-Rennen" ist ein Autorennen, das die die Bezeichnung: Premier Concours d'Automobiles Spa 1896 tragen wird. Das heutige Meeting, an dem Königin Marie-Henriette von Belgien, die Prinzessin Clémentine, Prinz Albert, die Comtesse Limnander, Baron Goffinet und Colonel Yungbluth teilnehmen, beinhaltet auch eine Parade der acht Fahrzeuge, die am morgigen Autorennen teilnehmen sollen.

11.07.1896
Belgien.png
Königreich Belgien

In Spa beginnt das erste Autorennen Belgiens, der Premier Concours d'Automonbiles Spa. Die nur noch sieben Fahrzeuge, darunter ein Tricycle des französischen Barons de Zuylen, werden alle zwei Minuten auf ihren Kurs von Barisart südlich von Spa auf der Avenue du Marteau nach Norden geschickt. Der vier Kilometer lange Kurs führt auf einen Berg und zurück und muss dreimal gefahren werden. Die beste Zeit erzielt Albert Laumaillé aus Nizza, der eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,36 km/h fährt. Frédéric Rossell aus Lille wird mit einem Durchschnitt von 27,00 km/h Zweiter. Es folgen der monegassische Baron Duquesne sowie die Brüsseler Fahrer Cranincks, van Zuylen und Wierboom.

12.07.1896
Belgien.png Frankreich.png
Königreich Belgien / Französische Republik

Nach dem gestrigen ersten Autorennen in Belgien findet heute ein Geschicklichkeitswettbewerb statt. Durch das hier erzielte Ergebnis wird die gestrige Zeit kompensiert; da alle Wagenlenker jedoch offenbar ähnliche Fähigkeiten haben, ändert das Ergebnis nichts am gestrigen Zieleinlauf. Das Ergebnis des Automobilwettbewerbs von Spa (Dreiräder werden hier nicht mitgezählt):
1 Frankreich.png Albert Laumaillé auf Peugeot(vis-à-vis), Zeit: 24'58"
2 Frankreich.png Frédéric Rossel auf Peugeot(vis-à-vis), Zeit: 25'59"
3 Monaco.png Baron Georges Duquesne auf Peugeot-Duc, Zeit: 28'17"
4 Belgien.png Charles Craninckx auf Benz, Zeit: 32'47"
5 Belgien.png Baron Étienne van Zuylen van Nyevelt auf Peugeot, Zeit: 34'17"
6 Belgien.png Wierboom auf Panhard & Levassor, Zeit: 36'29"
Anmerkung Oteripedia: Da dieses Autorennen keine 100 Kilometer lang ist, kann es nicht für die "inoffizielle Weltmeisterschaft" gewertet werden.

14.08.1896
Großbritannien.png
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Die britische Öffentlichkeit, allen voran die Automobilindustrie, feiert die Abschaffung des „Red Flag Act“ durch das Oberhaus. Mit der Anpassung dieses Gesetzes dürfen jetzt Autos und andere Kraftfahrzeuge wieder – wie vor 1865 – schneller als Fußgänger unterwegs sein. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wird – je nach Gewichtsklasse – auf 5 bis 12 Meilen pro Stunde heraufgesetzt. Zudem musste vor jedem Fahrzeug eine Person mit einer roten Flagge vorausgehen. Mit dem Gesetz sollte ursprünglich die Zahl der Unfälle zwischen Fußgängern und Dampfwagen und Straßenlokomotiven oder infolge durchgehender Pferde vermindert werden. Es erwies sich aber auch zunehmend als Hemmnis für die britische Automobilindustrie. Organisator des Emancipation Run ist der Radrennfahrer und Promoter Henry John Lawson (1852–1925). Zur Feier dieses Anlasses wollen die Automobilfreunde am 14. November 1896 erstmals das London-Brighton-Autorennen durchführen.

07.09.1896
USA 1891-1896.png Rhode Island 1882-1897.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Rhode Island
Andrew Riker.jpg

USA 1891-1896.png Andrew Riker
Highlights

PROVIDENCE HORSELESS CARRIAGE RACE RHODE ISLAND 1896 Trabrennbahn Narrangansett Trotting Park in Pawtucket nahe Providence

  • Erstes Rundstreckenrennen der Welt.
  • Erstes Autorennen mit einer "Balance of Performance".
  • Das Rennen ist auf fünf Läufe angelegt, infolge eines heftigen Sturms wird es auf drei Durchgänge reduziert.
  • Länge des Rennens: Jedes der drei Rennen findet auf einer 8,0467 km langen Strecke statt und geht über drei Runden.
  • Sieger der Gesamtwertung wird der US-Amerikaner Andrew Riker auf einem Riker Electric
  • Zehn Teams nehmen teil, gewertet wird die kürzeste Zeit aus allen addierten Läufen.
  • Die Wagen müssen ein Mindestgewicht von 75 kg haben, was für einige Fahrzeuge die Mitnahme von Ballast bedeutet.
  • Die ersten beiden Plätze belegen Elektrofahrzeuge.

Auf Rhode Island beginnt das „Providence Horseless Carriage Race“, das auf fünf Läufe angelegt ist, die auf der neuen Trabrennbahn Narragansett Trotting Park in Pawtucket nahe Providence (Rhode Island) durchgeführt werden. Zehn Teams nehmen teil; gewertet wird die kürzeste Zeit aus allen addierten Läufen. Der erste Lauf endet mit folgendem Ergebnis:
1 USA 1896-1908.png Andrew L. Riker auf Riker Electric, Zeit: 15"01
2 USA 1896-1908.png Henry G. Morris auf Electric Carriage, Zeit: 15"14
3 USA 1896-1908.png J. Frank Duryea auf Duryea, Zeit: -

08.09.1896
USA 1891-1896.png Rhode Island 1882-1897.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Rhode Island

Auf Rhode Island findet der zweite Lauf des auf fünf Läufe ausgelegten „Providence Horseless Carriage Race“ statt. Der Sieger des Vortages, Andrew Riker, kann seine Bestzeit um zwei Minuten verbessern. Neuer Zweiter wird J. Frank Duryea. Noch drei Rennen stehen aus. Das Ergebnis:
1 USA 1896-1908.png Andrew L. Riker auf Riker Electric, Zeit: 13"06
2 USA 1896-1908.png J. Frank Duryea auf Duryea, Zeit: 13"13
3 USA 1896-1908.png Henry G. Morris auf Electric Carriage, Zeit: -

09.09.1896
USA 1891-1896.png Rhode Island 1882-1897.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Rhode Island

Der für heute angesetzte dritte Lauf des auf fünf Läufe ausgelegten „Providence Horseless Carriage Race“ muss wegen heftigen Sturms abgesagt werden.

10.09.1896
USA 1891-1896.png Rhode Island 1882-1897.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Rhode Island

Auch der für heute angesetzte vierte Lauf des auf fünf Läufe ausgelegten „Providence Horseless Carriage Race“ muss wegen heftigen Sturms abgesagt werden. Es besteht die Hoffnung, dass der fünfte und damit entscheidende Lauf morgen stattfinden wird.

11.09.1896
USA 1891-1896.png Rhode Island 1882-1897.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Rhode Island

Auf Rhode Island findet der dritte und letzte Lauf des ursprünglich auf fünf Läufe ausgelegten „Providence Horseless Carriage Race“ statt. Andrew Riker, der Sieger der ersten beiden Läufe, geht als Favorit ins dritte Rennen. Es gelingt ihm jedoch nicht, erneut als Schnellster ins Ziel zu fahren, obwohl er wiederum eineinhalb Minuten schneller als im letzten Lauf ist. Das Ergebnis:
1 USA 1896-1908.png Henry G. Morris auf Electric Carriage, Zeit: 11"27
2 USA 1896-1908.png Andrew L. Riker auf Riker Electric, Zeit: 11"28
3 USA 1896-1908.png J. Frank Duryea auf Duryea, Zeit: 13"13

Das Gesamtergebnis
1 USA 1896-1908.png Fahrer Andrew L. Riker und Mechaniker C.H. Whiting auf Riker Electric
2 USA 1896-1908.png Fahrer Henry G. Morris und Mechaniker Adams auf Electric Carriage
3 USA 1896-1908.png Fahrer J. Frank Duryea auf Duryea

24.09.1896
Frankreich.png
Französische Republik

2ième GRAND PRIX D'AUTOMOBILE CLUB DE FRANCE A.C.F. 1896

Paris - Marseille - Paris

(wird später zum 2. Grand Prix des französischen Automobilclubs erklärt werdem)

Emile Mayade.jpg

Frankreich.png Émile Mayade
Highlights
  • Bislang längstes Autorennen der Welt, aber kein internationales, sondern ein rein französisches Rennen.
  • Das 1710 Kilometer lange Rennen ist auf zehn Etappen angelegt.
  • Sieger der Gesamtwertung wird der Franzose Émile Mayade auf einem Panhard.
  • Der Fahrer darf nur am Ende einer Etappe gewechselt werden, außer in Fällen höherer Gewalt.
  • Jedes Fahrzeug muss eine Ziffer von 15 Zentimetern Größe als Kennzeichen tragen. Diese Nummer muss mit einer Laterne beleuchtet sein.
  • In jedem Fahrzeug fährt ein zugelassener Beobachter (Kommissar) mit.
  • Den Teilnehmern steht es frei, ihre Fahrzeuge auf der Straße zu reparieren, alle Ersatzteile können sie mitnehmen oder von der Rennkommission erhalten. Während der Pause zwischen den Etappen darf am Auto nicht gearbeitet oder etwas repariert werden.
  • Für Nachtfahrten müssen die Fahrzeuge mit mindestens zwei roten Feuern vorn und einem roten Feuer hinten ausgestattet sein. Jedes Fahrzeug muss über eine Hupe verfügen.
  • Langsamere Fahrzeuge haben die Pflicht, ein schnelleres Fahrzeug ohne Behinderung vorbeiziehen zu lassen.
  • Nur der Fahrer und sein Beifahrer dürfen ihr Auto anschieben.
  • Die Fahrzeuge fahren in vier Klassen, von 32 Fahrzeugen erreichen 14 wieder ihren Ausgangspunkt.
Panhard No.6

32 Fahrzeuge starten zum Autorennen Paris-Dijon-Lyon-Marseille-Paris; es ist der 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs. Es sind nur mehr zwei dampfbetriebene Fahrzeuge darunter, die Benzinfahrzeuge haben sich durchgesetzt. Es wird in vier Klassen gefahren: Schwere Automobile, leichte Automobile, Motorräder und Motordreiräder (in diesem Bericht sind lediglich die ersten beiden Klassen berücksichtigt). Die Tour wird dieses Mal in zehn Etappen gefahren. Die heutige, erste Etappe geht vom Place de l’Étoile in Paris über Versailles, Corbeil, Melun, Montereau, Sens und Joigny nach Auxerre und ist 177,85 Kilometer lang. Als Erster fährt Lejane auf einem Tricycle nach fünf Stunden und 34 Minuten ins Ziel; er fuhr mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 31,94 km/h.

25.09.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die zweite von zehn Etappen. Heute wird ein 151 Kilometer langer Kurs von Auxerre über Vermenton, Avallon und Vitteaux nach Dijon gefahren. Die Fahrer müssen durch ein starkes Gewitter fahren; einige Fahrzeige scheiden aus, ein Fahrer wird von einem wilden Stier verfolgt. Amédée Bollée fährt gegen einen Baum und setzt das Rennen fort, obwohl er leicht verwundet ist. Émile Levassor übernimmt mit seinem Panhard die Führung, als er nach 6 Stunden und 52 Minuten durchs Ziel fährt; er hatte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,15 km/h.

26.09.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die dritte von zehn Etappen. Heute wird ein 198 Kilometer langer Kurs von Dijon über Beaune, Chagny, Chalon-sur-Saône, Tournus, Mâcon und Villefranche-sur-Saône nach Lyon gefahren. Der von dem Franzosen Dubois gefahrene Wagen hat eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug, in dem einer der Insassen, Noblesse, schwer verletzt wird. Wie schon am Vortag fährt Émile Levassor mit seinem Panhard als erster durchs Ziel; er benötigt dazu 7 Stunden und eine Minute bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28,2 km/h.

27.09.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die vierte von zehn Etappen. Heute wird ein 219 Kilometer langer Kurs von Lyon über Vienne, Saint Vallier, Valence, Montelimar und Orange nach Avignon gefahren. In dieser Etappe erleidet Émile Levassor ein folgenschweres Missgeschick. Der Sieger von Paris-Bordeaux-Paris des Vorjahres und der Etappen 2 und 3 dieses Rennens wird aus dem Auto geschleudert und schwer verletzt, als er einem Hund ausweichen will. Er fährt mit letzter Kraft die Etappe zu Ende; am nächsten Tag soll Charles d’Hostingue den Panhard übernehmen. Erster der heutigen Etappe wird der Franzose Merkel mit einem Panhard. Er fährt nach 8 Stunden und 19 Minuten durchs Ziel, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,3 km/h entspricht.

28.09.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die fünfte von zehn Etappen. Heute wird ein 101 Kilometer langer Kurs von Avignon über Orgon, Sénas, Salon de Provence und Aix en Provence nach Marseille gefahren. Anstelle des gestern schwer verletzten Émile Levassor fährt Charles d’Hostingue den Panhard weiter. Paul Viet fährt mit seinem De Dion-Bouton Tricycle nach 3 Stunden und 18 Minuten durchs Ziel; das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,53 km/h. Von den 32 gestarteten Fahrzeugen erreichen 16 Fahrzeuge Marseille.

29.09.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die sechste von zehn Etappen. Heute wird ein 101 Kilometer langer Kurs von Marseille über Aix en Provence, Salon-de-Provence, Sénas nach Orogon und Avignon gefahren. Paul Viet fährt mit seinem De Dion-Bouton Tricycle nach 3 Stunden und 50 Minuten durchs Ziel; das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,27 km/h.

30.09.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die siebte von zehn Etappen. Heute wird ein 219 Kilometer langer Kurs von Avignon über Orange, Montelimar, Valence, Saint Vallier und Vienne nach Lyon gefahren. Erster der heutigen Etappe wird der Franzose Merkel mit seinem Panhard. Er fährt nach 9 Stunden und 51 Minuten durchs Ziel, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,23 km/h entspricht.

01.10.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die achte von zehn Etappen. Heute wird ein 198 Kilometer langer Kurs von Lyon über Villefranche-sur-Saône, Mâcon, Tournus, Chalon-sur-Saône, Chagny und Beaune nach Dijon gefahren. Neuer Spitzenreiter nach der heutigen Etappe wird Émile Mayade mit seinem Panhard. Er fährt nach 6 Stunden und 36 Minuten durchs Ziel, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,01 km/h entspricht.

02.10.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die neunte von zehn Etappen. Heute wird ein 209 Kilometer langer Kurs von Dijon über Vitteaux, Avallon, Vermenton, Auxerre und Joigny nach Sens gefahren. Émile Mayade auf seinem Panhard behält die gestern übernommene Führung und fährt nach 7 Stunden und vier Minuten durchs Ziel, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29,6 km/h entspricht.

03.10.1896
Frankreich.png
Französische Republik

Im 2. Grand Prix des Französischen Automobilclubs beginnt die letzte von zehn Etappen. Heute wird ein 137 Kilometer langer Kurs von Sens über Montereau, Melun und Corbeil zum Boulevard Maillot in Paris gefahren. Émile Mayade auf seinem Panhard behält die vorgestern übernommene Führung und fährt nach 5 Stunden und 42 Minuten durchs Ziel, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,93 km/h entspricht. Von den 32 vor zehn Tagen in Paris gestarteten Fahrzeugen erreichen 14 wieder ihren Ausgangspunkt, davon elf Automobile. Bei der Halbzeit des Rennens in Marseille hatten sich noch 16 Fahrzeuge im Feld befunden. Die Presse bezeichnet das Ergebnis des Marathonrennens als "Triumph des Verbrennungsmotors". Das Gesamtergebnis (nur Automobile):
1 Frankreich.png Émile Mayade auf Panhard, Zeit: 67h42"58
2 Frankreich.png Merkel auf Panhard, Zeit: 68h11"05
3 Frankreich.png Émile Levassor und Charles d'Hostingue auf Panhard, Zeit: 71h23"22
4 Frankreich.png Berlet auf Peugeot, Zeit: 75h26"24
5 Frankreich.png Ernest Archdeacon auf Delahaye, Zeit: 75h29"48
6 Frankreich.png Auguste Doriot auf Peugeot, Zeit: 81h23"51
7 Frankreich.png Ernest Delahaye auf Delahaye, Zeit: 84h27"02
8 Frankreich.png Guyonnet auf Parisienne, Zeit: 102h41"45
9 Frankreich.png Charles Labouré auf Parisienne, Zeit: 108h39"00
10 Frankreich.png Justin Landry auf Landry & Beyroux, Zeit: 119h44"21
11 Frankreich.png Pary auf Bollée, Zeit: 141h10"47
DNF Frankreich.png Lebrun auf Lebrun,5 Etappen
DNF Frankreich.png Félix Dubois auf Panhard,5 Etappen

14.11.1896
Großbritannien.png
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland
Charles Duryea.jpg

USA 1896-1908.png Charles Duryea
Highlights
  • EMANCIPATION DAY RUN 1896 - Erstes Autorennen in Großbritannien
  • Länge des Rennens: 84 km (London - Brighton)
  • Sieger des Rennens wird der US-Amerikaner Charles Duryea auf einem Duryea
  • Erstmals Teilnehmer aus zwei Kontinenten am Start

In Großbritannien findet das erste Autorennen statt. Anlass des Rennens von London nach Brighton ist die Aufhebung des sogenannten „Red Flag Acts“ von 1865, mit dem im Vereinigten Königreich vorgeschrieben wurde, dass ein Gefährt ohne Pferde innerhalb von Ortschaften höchstens 2 mph (ca. 3,2 km/h) und außerhalb höchstens 4 mph (ca. 6,5 km/h) schnell sein darf. Zudem muss vor jedem Fahrzeug eine Person mit einer roten Flagge vorausgehen. Mit dem Gesetz sollte ursprünglich die Zahl der Unfälle zwischen Fußgängern und Dampfwagen und Straßenlokomotiven oder infolge durchgehender Pferde vermindert werden. Es erweist sich aber auch zunehmend als Hemmnis für die britische Automobilindustrie. Organisator des „Emancipation Run“ wird der Radrennfahrer und Promoter Henry John Lawson. Es gilt als sicher, dass dieses Autorennen als der Startschuss für eine eigenständige Automobilindustrie in Großbritannien anzusehen ist. Das Ergebnis des Rennens (nur Automobile):
1 USA 1896-1908.png Charles Duryea auf Duryea, Zeit: > 4:00'20"
2 Großbritannien.png Earl of Winchilsea auf Panhard, Zeit: 5:01'10"
3 Frankreich.png Otto Mayer auf Panhard, Zeit: 6:07'30"
4 Frankreich.png Émile Mayade auf Panhard, Zeit: 6:08'15"
Obwohl es bei diesem Rennen eine internationale Beteiligung gibt, wird es dennoch für die "inoffizielle Weltmeisterschaft" nicht gewertet, da die Länge unter 100 Kilometer beträgt. Mit dem Earl of Winchilsea reiht sich erstmals ein Brite auf dem "Treppchen" eines "Grand Prix" ein. Das Fahrzeug des Émile Mayade verbleibt im Vereinigten Königreich und soll dort verkauft werden. Charles Duryea wird der erste Mensch, der einen "Grand Prix" auf einem anderen Kontinent gewinnt.

Inoffizielle Konstrukteurswertung aller bisherigen Compétitions oder Épreuves im Automobilgeschehen dieses Jahres

Um über die Jahrzehnte hinweg einen Vergleich der besten Fahrer und der besten Fabrikate zu realisieren, ist mangels einer offiziellen eine inoffizielle Wertung nötig. Die "ewige Wertung" bei Oteripedia erfolgt so:

  • Gewertet werden nur internationale Rennen, bei denen Fahrer oder Fahrerinnen aus mindestens drei Nationen in die Wertung kommen.
  • Gewertet werden nur Rennen, die mindestens 100 Kilometer Länge haben.
  • Der Sieger erhält 10 Punkte, der Zweite 9 Punkte und so weiter bis zum Zehnten, der 1 Punkt erhält. Kommen keine 10 Fahrzeuge ins Ziel oder ist die Reihenfolge des Eintreffens im Ziel nicht mehr genau bekannt, werden die entsprechenden Punkte nicht mehr vergeben.
  • Bei Langstreckenrennen, die in Etappen gefahren werden, kann es einen Extrapunkt für jeden Etappensieg geben, außerdem gibt es von der Einführung der Rundrennen an einen Punkt für die schnellste gefahrene Runde im Rennen, auch wenn das Fahrzeug nicht ins Ziel gekommen ist.
  • Für die Qualifikationsrunden zur Startaufstellung wird im späteren Verlauf die Pole Position mit einem Punkt bewertet werden.
  • Wechseln sich Fahrer ab, werden diese Punkte ebenfalls geteilt, und zwar geteilt durch die Anzahl der Beteiligten ungeachtet der zurückgelegten Kilometer.
  • Bei Oteripedia gibt es keine "Konstrukteurswertung", sondern eine "Fabrikatswertung". Nur die drei besten Motoren eines Fabrikats kommen in die Wertung der ersten zehn Fahrzeuge, alle weiteren Motoren dieses Fabrikats werden nicht gewertet.
Geschichte der Formel 1 :
1897 / 1898 / 1899 / 1900 / 1901 / 1902 / 1903 / 1904 / 1905 / 1906

Weblinks