Chronik 61
DIE EREIGNISSE DES JAHRES 61
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Imperium Romanum
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Imperium Romanum Consul Publius Petronius Turpilianus übergibt sein Amt an Consul suffectus Gnaeus Pedanius Fuscus Salinator. | |||||||
Imperium Romanum Consul Gnaeus Pedanius Fuscus Salinator übergibt sein Amt an Consul suffectus Lucius Velleius Paterculus. | |||||||
Imperium Romanum / Christliche Gemeinschaft In der Gefangenschaft, die man von der Form eher als eine Art "Hausarrest" bezeichnen kann, schreibt der Apostel Paulus einen Brief an die Gemeinde in Kolossai sowie an seinen Freund Philemon. Im Brief an die Kolosser stellt sich Paulus gemeinsam mit Timotheus als Verfasser vor. Unterstrichen wird der Anspruch durch den eigenhändigen Gruß (Kol 4,18): „Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenkt meiner Fesseln! Die Gnade sei mit euch!“ Paulus kennt die Empfänger in Kolossai nicht persönlich; die Stadt, die 170 Kilometer östlich von Ephesos liegt und über eine bedeutende jüdische Minderheit verfügt, wurde nie von Paulus besucht. Wie auch schon der Epheserbrief geht der Inhalt nicht nur die Christen in Kolossai, sondern im ganzen kleinasiatischen Raum an. Was Paulus vielleicht nicht wissen konnte, ist die Tatsache, dass Kolossai zur Jahreswende 60/61 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Die Überlebenden werden sich also im gesamten Umkreis verteilt haben. So hält der Brief, obwohl er in die "Ortlosigkeit" geht, trotzdem Eingang in den Kanon der heutigen Bibel. Die Herausgeber der renommierten Scofield-Bibel mutmaßen, dass die christliche Gemeinde in Kolossai von Epaphras, einem Mitarbeiter aus dem Team des Paulus, gegründet wurde. Warum Paulus ausgerechnet an eine ihm unbekannte Gemeinde schreibt, liegt daran, dass ihm zu Ohren gekommen ist, dass jemand in Kleinansien eine verlockende, gefährliche Philosophie lehrt, die später die Bezeichnung Gnostizismus erhalten wird und die bis heute die Grundlage vieler Irrlehren darstellt. Paulus wirft diese Situation mit großem Ernst auf und schreibt im 2. Kapitel des Kolosserbriefes: (mit Versangaben):
Am Ende des Briefes erfährt der Leser, welche Personen zurzeit dem Team des Apostels angehören. Er schreibt es im letzten Kapitel (mit Versangaben):
Der Bote, der den Brief nach Kolossai bringen soll, hat auch einen weiteren Brief von Paulus an eine Privatperson dabei, die Philemon heißt und ein wohlhabender Bürger von Kolossai ist. Manche Ausleger meinen, dass auch der im Vorjahr geschriebene Brief an die Epheser von ein und dem gleichen Boten auf der selben Reise mitgenommen wurde. Dieser Bote ist wahrscheinlich Tychikus. Und sein Begleiter ist ein gewisser Onesimus, um den es in diesem Brief geht. Der Name Onesimus bedeutet "nützlich". Und er ist ein entlaufener Sklava des schon genannten Philemon. Vermutlich hatte er seinen Herrn bestohlen und war nach Rom geflohen. Dort lernte er Paulus kennen und bekehrte sich zu Jesus Christus. Nun sendet ihn Paulus zurück zu Philemon und der mit ihm gesandte Brief wird zu einem unschätzbaren Zeugnis für die Unterweisung in praktischer Gerechtigkeit, christlicher Bruderschaft und christlicher Höflichkeit sowie in dem Gesetz der Liebe. Hier ist dieses Beispiel der christlichen Liebe in ungekürzter Form: Der Brief des Paulus an Philemon (mit Versangaben):
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Imperium Romanum / Königreich Armenien / Reich der Parther Der von Rom im Jahre 58 eingesetzte Vasallenkönig Armeniens Tigran von Kappadokia unternimmt einen Eroberungsfeldzug gegen die parthische Provinz Adiabene, wird aber vom Großkönig zurückgeschlagen. Nero entsendet Consul Lucius Junius Caesennius Paetus zum Schutz Armeniens als Legat nach Kappadokia. | |||||||
Imperium Romanum Die traditionsgemäße Hinrichtung der gesamten Sklavenschaft des Pedianus Secundus, der von einem seiner Sklaven ermordet worden war, führt zu allgemeiner Empörung. | |||||||
Imperium Romanum / Römische Provinzen in Britannien / Stamm der Icener / Stamm der Catuvellauni / Stamm der Trinovantes / Fürstentum Kent Der früher mit den Römern befreundete Stamm der Icener, der nahe der Provinzhauptstadt Camulodunum siedelt, setzt sein militärisches Vorgehen gegen die römische Besatzungsmacht fort. Die Römer haben zuvor die Erbansprüche der Königswitwe Boudicca ignoriert und ihre Töchter vergewaltigt. Zudem haben römische Kreditgeber ihre Kredite an britannische Adlige gekündigt, was diese in erhebliche Schwierigkeiten bringt. Die Rebellen können zuerst Erfolge verbuchen, Londinium, Camoludunum und Verulamium wurden geplündert und teils zerstört, der Tempel zu Ehren des Claudius' geschleift und der in Abwesenheit von Paulinus befehlshabende Procurator Caetus Decianus vernichtend geschlagen. Obwohl Tacitus ausschließlich über das Jahr 61 schreibt, denken die meisten Historiker heute, dass Boudicca die Stämme im Ende des Vorjahres zum Aufstand aufrief und dieser bis ins folgende Jahr andauerte. Die Datierung des Aufstandbeginns auf das Jahr 60 wurde erstmals von J. Asbach 1878 vorgebracht und auch vom Historiker Sir Ronald Syme in seinem Werk Tacitus von 1958 vertreten. Symes Hauptargument war, dass die Ereignisse vom Ausbruch des Aufstands bis zur Ablösung Suetonius Paulinus zu lange dauerten, um in ein Jahr zu passen. Spätere Historiker akzeptierten die frühe Datierung als plausibel. Für die frühere Datierung spricht auch, dass die Demütigung Boudiccas und ihres Stammes nach dem Tod ihres Ehemannes wohl ein starker Auslöser für einen spontanen Aufstand gewesen sein könnte. Der Moment war für die Icener und Trinovanten auch günstig: Das römische Lager in Saham Toney, das eigens zur Kontrolle der Icener erbaut worden war, hatten die Römer bereits zwei Jahre zuvor wieder verlassen, und der Großteil der römischen Armee befand sich weit entfernt im Kampf gegen die Druiden in Wales auf Mona (dem heutigen Anglesey). Tacitus schreibt in den Annalen, dass sich Boudicas Aufstand die Icener, die benachbarten Trinovanten und kleine Teile anderer, nicht genannter Stämme anschlossen. In Agricola dagegen sagt er, dass sich die „gesamte Insel“ gegen die Römer erhob. Auch Cassius Dio nennt keine spezifischen britannischen Stämme wie die Icener oder Trinovanten, sondern erwähnt „ganz Britannien“. Die meisten historischen Darstellungen des Boudicca-Aufstands folgen Tacitus' Darstellung in den Annalen und gehen von einem Aufstand der Icener und Trinovanten aus. Der Archäologe Paul Sealey schreibt außerdem, dass die Icener vermutlich in größeren Massen auszogen, weil sie entschlossen waren, nach neuen Siedlungsgründen zu suchen, in welchen sie von den Römern unabhängig leben konnten. Dies erkläre auch, so Sealey, warum sie laut Tacitus vor der Revolte keine Saat mehr ausbrachten und ihre Frauen und Kinder mitnahmen. Laut Tacitus zogen die Aufständischen zunächst zur Veteranenkolonie Camulodunum, dem damaligen Hauptsitz der römischen Besatzungsmacht. Diese Kolonie hatte keinen Verteidigungswall und nur eine kleine Garnison zur Verteidigung und bat daher den Procurator Catus Decianus um Unterstützung. Dieser schickte jedoch nur 200 schlecht bewaffnete Soldaten, die von den Aufständischen schnell besiegt wurden. Nach einer erfolgreichen Belagerung verwüsten die Aufständischen Camulodunum und brennen es komplett nieder. Der Legat Quintus Petillius Cerialis stellt sich ihnen mit der Legio VIIII Hispana bei Camulodunum entgegen, kann die Übermacht der Britannier aber ebenfalls nicht aufhalten. Seine Fußtruppen werden aufgerieben, mit der Reiterei muss Cerialis sich in ein befestigtes Lager zurückziehen. Nach dieser Katastrophe flieht der Procurator Decianus entsetzt nach Gallien. Einer der später spektakulärsten Funde im Zusammenhang mit dem Boudicca-Aufstand sind zwei Teile einer Statue des Kaisers Claudius, ein lebensgroßer Kopf und ein Teil eines Pferdebeins. Metallurgische Untersuchungen ergaben, dass Kopf und Teil des Pferdes sehr wahrscheinlich Teil derselben Statue waren. Die ungleichmäßigen Ränder am Hals deuten auf eine gewaltsame Abtrennung vom Rest der Statue. Archäologen gehen davon aus, dass eine Reiterstatue des Claudius im Tempel von Camulodunum von den Aufständischen in Teile zerschlagen und Teile wie der Kopf als Trophäen mitgenommen wurden. Auch für den Einsatz der Legio VIIII Hispana gibt es möglicherweise archäologische Belege: Ihr Lager wird später von Sheppard Frere vermutungsweise mit einer bei Longthorpe ausgegrabenen Befestigung identifiziert. Nach der Zerstörung Camulodunums ziehen die Britannier weiter Richtung Londinium, dem heutigen London, damals eine aufstrebende Siedlung aus Römern und romanisierten Briten, die vor allem von Handel und Handwerk lebt. Tacitus schreibt in seinen Annalen, dass der römische Feldherr und Statthalter Britanniens Gaius Suetonius Paulinus daraufhin seinen in Mona stationierten Legionen befiehlt, nach Londinium zu marschieren, während er selbst ihnen vorauseilte. In Londinium jedoch erkennt er, dass eine Verteidigung der Stadt mit den verfügbaren Mitteln nicht möglich ist und zieht wieder ab. Die Einwohner Londiniums dürfen mit den Truppen des Paulinus mitziehen. Die Aufständischen nehmen so Londinium ebenfalls ein und brandschatzen die Stadt. Boudiccas Truppe zieht danach entlang der Watling Street weiter bis nach Verulamium, das von dem mit Rom verbündeten Stamm der Catuvellaunen bewohnt wird. Auch Verulamium wird geplündert und gebrandschatzt. Boudiccas Heer soll jetzt etwa 80.000 Personen umfassen. Sowohl Tacitus als auch Cassius Dio schreiben, dass Boudiccas Armee nun eine ernsthafte Bedrohung der römischen Herrschaft in Britannien darstellte. Insgesamt werden laut Tacitus ungefähr 70.000 römische Bürger und mit Rom verbündete Britannier durch Boudiccas Armee getötet. Auch für die Zerstörung von Londinium und Verulamium liegen inzwischen archäologische Funde vor. So wird ein mit Colchester vergleichbarer Zerstörungshorizont in Ausgrabungsstätten in London gefunden, der zwischen 30 und 60 cm dick ist. Der genaue Ort der damaligen Schlacht wurde bisher noch nicht gefunden; Tacitus macht dazu keine genauen Angaben. Einer der am häufigsten gemachten Vorschläge lautet, dass die beiden Streitmächte auf der Watling Street, die London mit dem Nordwesten verbindet, entlang ziehen und in der Nähe des heutigen Atherstone oder Mancetter (damals Manduessedum) aufeinander treffen. Suetonius Paulinus stehen etwa 10.000 Mann – bestehend aus der Legio XIV, Vexillationen der Legio XX sowie Auxiliartruppen – zur Verfügung. Von der Legio II in Exeter unter dem Praefectus Castrorum Poenius Postumus hat Suetonius jedoch keine Unterstützung erhalten, da dieser sich weigerte, sich mit Suetonius’ Streitkräften zu verbinden. Suetonius Paulinus wählt laut Tacitus als Kampfplatz eine durch eine Schlucht begrenzte Ebene mit Wald im Hintergrund, so dass er die Feinde auf einer offenen Ebene vor sich hat und keinen Hinterhalt befürchten muss. Die Legionssoldaten werden in dichten Reihen aufgestellt, auf beiden Seiten die Hilfstruppen und auf den äußersten Flügeln die Reiterei. Tacitus schreibt, dass die Britannier in ungeordneten Haufen umherliefen. Außerdem, so behauptet Tacitus, hätten sie voller Siegeszuversicht ihre Frauen mitgebracht, die auf Wagen am äußersten Rand der Ebene sitzen. Nach den Reden, die die beiden Heerführer Boudicca und Suetonius laut Tacitus an ihre Heere gehalten haben, beginnt die Schlacht. Die Legion bleibt zu Beginn unbeweglich in der Deckung der Schlucht stehen und lässt den Gegner in Reichweite für ihre Wurfspieße kommen. Nachdem sie dann auf die ungeordnet anrückenden Britannier ihre Wurfspieße geworfen haben, rücken sie in einer geordneten Phalanx vor und treiben einen Keil in die Reihen der Angreifer. Auch die Hilfstruppen und die Reiterei gehen nun vor und die Britannier können nicht mehr standhalten. Sie wenden sich zur Flucht, doch ist ein Entkommen schwierig, da die Fluchtwege von den umherstehenden eigenen Wagen versperrt werden. So werden die Fliehenden samt ihren Frauen von den Römern niedergemetzelt. Tacitus berichtet von Verlusten in Höhe von 80.000 Personen auf britannischer Seite, gegenüber 400 Toten und ebenso wenig Verletzten auf römischer Seite. Historiker halten die Zahlenangaben für übertrieben, nehmen aber an, dass die Römer tatsächlich trotz einer zahlenmäßigen Unterlegenheit Boudiccas Streitkräfte besiegten. Das Ende des Aufstands hat Tacitus in der Agricola so zusammengefasst: „Der glückliche Ausgang einer einzigen Schlacht brachte die Provinz in ihre alte Unterwürfigkeit.“ Unklar ist, wie groß die Chancen Boudiccas und ihrer Truppen tatsächlich waren, die Römer entscheidend zu schlagen und damit die Geschichte der Eroberung Britanniens in völlig neue Bahnen zu lenken. Der Archäologe Graham Webster schreibt, dass der gescheiterte Boudicca-Aufstand wohl ein Wendepunkt für viele Britannier war, denn bis dahin gab es noch die reale Möglichkeit, dass die Römer von der vollständigen Eroberung Britanniens Abstand nehmen. Diese Hoffnung wurde mit dem Sieg über Boudiccas Armee zunichte gemacht. Über das weitere Schicksal Boudiccas gibt es zwei Versionen: Tacitus berichtet, dass Boudicca sich durch Gift das Leben nahm, Cassius Dio hingegen meint, dass Boudicca erkrankte und starb. Den Stamm der Icener hat der Aufstand jedoch hart getroffen, da sich das Volk im Verlauf des Krieges nicht um die Ernte gekümmert hat und deshalb in der Folge unter einer großen Hungersnot leiden wird. Poenius Postumus, der sich geweigert hatte, Suetonius Paulinus mit der Legio II zu unterstützen, stürzte sich nach dessen Sieg in sein eigenes Schwert, um so seine Ehre wiederzugewinnen. Paulinus versuchte, so schnell wie möglich mit seinen vier Legionen aus Wales zu Hilfe zu kommen. Er trifft auf die verbündeten aufständischen Truppen unter der Führung von Boudicca und stellt sie zur Schlacht. Sie wird vernichtend geschlagen und begeht Selbstmord, ihre 70.000 Anhänger werden zum größten Teil getötet und Britannien wird aus römischer Sichtweise befriedet. Um nach dem militärischen Sieg auch die wirtschaftliche Kontrolle wieder zu erlangen, schickt Nero Gaius Iulius Alpinus Classicianus als neuen Finanzverwalter in die Provinz. Classicianus und Paulinus hegen eine tiefe Abneigung gegeneinander und arbeiten nicht zusammen, sodass der Finanzprocurator um die Ablösung des Feldherrn bittet. Um sich ein Bild machen zu können, sendet Nero seinen Freigelassenen Polyclitus nach Britannien. Diese Maßnahme stößt sowohl bei den römischen Statthaltern als auch beim einheimischen Adel auf Unverständnis und Ablehnung. Dennoch schafft Polyclitus es, eine akzeptable Lösung zu finden: Paulinus kann in Britannien verbleiben, hat sein Heer jedoch Publius Petronius Turpilianus zu übergeben, der sich „trägem Nichtstun hingibt“ und somit für Frieden sorgt. | |||||||
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