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− | Die Sahara-Region wird immer trockener, wodurch ihre Bewohner gezwungen sind, in klimatisch günstigere Gebiete abzuwandern. Sie gründen daraufhin vor allem im Niltal südlich des zweiten Katarakts dauernde oder halbdauernde Siedlungen. Der klimatische Umbruch verursacht auch, dass die heftigen und anhaltenden Niederschläge in '''[[Zentralafrika | + | Die Sahara-Region wird immer trockener, wodurch ihre Bewohner gezwungen sind, in klimatisch günstigere Gebiete abzuwandern. Sie gründen daraufhin vor allem im Niltal südlich des zweiten Katarakts dauernde oder halbdauernde Siedlungen. Der klimatische Umbruch verursacht auch, dass die heftigen und anhaltenden Niederschläge in '''[[Zentralafrika|Zentral- und]] [[Ostafrika]]''' weniger werden. Seitdem herrscht in diesen Gebieten trockenes Klima. Infolge der sich immer weiter nach Süden ausbreitenden Wüste kommt es im nördlichen Afrika zu einer großen Völkerwanderung, in deren Verlauf in das Gebiet der heutigen '''[[Niger - Vorzeit|Republik Niger]]''' verschiedene negroide Volksgruppen gelangen, die als Vorfahren der heute dort lebenden Songhai, Kanuri und Haussa gelten. Eine weitere Wanderung verschiedener negroider Volkstruppen führt entlang des Nils, wo diese sich im Gebiet der heutigen Republik Sudan niederlassen. Diese Völker gelten als Vorfahren der heute dort lebenden Dinka, Nuba, Beja und Nuer. <br> |
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− | Im Sahel-Gebiet beginnt mit der Perlhirse der Anbau von Pflanzen. In Westafrika werden heute Yams und Ölpalmen, in '''[[ | + | Im Sahel-Gebiet beginnt mit der Perlhirse der Anbau von Pflanzen. In Westafrika werden heute Yams und Ölpalmen, in '''[[Ostafrika]]''' Kaffee und Zwerghirse angebaut. In Westafrika und der Sahelzone übernimmt man auch fremde Anbaupflanzen wie Erdnüsse, Baumwolle, Wassermelonen und Flaschenkürbisse. Im Gebiet des heutigen '''[[Äthiopien - Vorzeit|Äthiopien]]''' werden außerdem noch Erbsen, Linsen und Flachs nutzbar gemacht. <br> |
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Aktuelle Version vom 23. November 2018, 14:25 Uhr
OSTAFRIKA - ÜBERSICHT
Dies ist die Geschichte des östlichen Afrikas. Detaillierte Informationen über die heutigen Länder des östlichen Afrikas findet man hier:
- Geschichte der Demokratische Bundesrepublik Äthiopien (Hauptstadt Addis Abeba)
- Geschichte der Republik Burundi (Hauptstadt Bujumbura)
- Geschichte der Republik Dschibuti (Hauptstadt Dschibuti)
- Geschichte des Staates Eritrea (Hauptstadt Asmara)
- Geschichte der Republik Kenia (Hauptstadt Nairobi)
- Geschichte der Union der Komoren (Hauptstadt Moroni)
- Geschichte der Republik Malawi (Hauptstadt Lilongwe)
- Geschichte der Republik Mauritius (Hauptstadt Port Louis)
- Geschichte des französischen Übersee-Départements Mayotte (Hauptstadt Mamoudzou)
- Geschichte der Republik Mosambik (Hauptstadt Maputo)
- Geschichte des französischen Übersee-Départements Réunion (Hauptstadt Saint-Denis)
- Geschichte der Republik Ruanda (Hauptstadt Kigali)
- Geschichte der Republik der Seychellen (Hauptstadt Victoria)
- Geschichte der Republik Südsudan (Hauptstadt Juba)
- Geschichte der Republik Uganda (Hauptstadt Kampala)
- Geschichte der Republik Sambia (Hauptstadt Lusaka)
- Geschichte der Republik Simbabwe (Hauptstadt Harare)
- Geschichte der Vereinigte Republik Tansania (Hauptstadt Dodoma, Regierungssitz Daressalam)
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Länderchroniken |
Präkambrium – Proterozoikum – Paläoproterozoikum - Siderium - Ur Durch Akkretion des Simbabwe-Kratons an den Kaapvaal-Kraton entlang des Limpopo-Belt sowie die Akkretion des Yilgarn-Kratons an den Pilbara-Kraton vergrößert. Dieser Kontinent wird als Extended Ur, übersetzt als größeres Ur, bezeichnet. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Tortonium - Asien / Europa Als Folge der seit einer Million Jahren andauernden Hebung des Tibetischen Hochlandes, das mit einer Steigerung der Intensität des Monsuns in Asien verbunden ist, führt dies zu einer Verringerung der Niederschlagshäufigkeit in Europa, was zu einem völligen Aussterben der Menschenartigen in Europa führen wird. Die Artenvielfalt in Asien geht zurück; nur der Orang-Utan und die Gibbons bleiben verschont. Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Tortonium - Afrika In Ostafrika leben mit dem Orrorin tugenensis und dem Sahelanthropus tchadensis die beiden ältesten bisher bekannten Arten der aufrecht gehenden Hominini und somit nach Ansicht der Evolutionisten direkten Vorfahren des Menschen. Allerdings steht diese Deutung im Widerspruch zu den anhand der molekularen Uhr errechneten Befunden, denen zufolge die Trennung der Hominiden von den Schimpansen führenden Entwicklungslinien erst 1-2 Millionen Jahren später erfolgen wird. Das Gehirnvolumen von Sahelanthropus tchadensis beträgt ca. 320 bis 350 ccm. Die reduzierte Größe seiner Eckzähne kommt denen der Vormenschen sehr nahe. Die Überaugenwülste entsprechen weitgehend denen der heutigen Gorillas, die untere Hälfte des Gesichtes ist vergleichsweise menschenähnlich aufgebaut. Leider fehlen noch jene Skelettteile von Sahelanthropus, die einen sicheren Rückschluss auf seine Fortbewegungsart erlauben würden. Einige Forscher, insbesondere der Entdecker Michel Brunet (2001) deuten jedoch die Position des Foramen magnum als Beweis für den aufrechten Gang. Das Foramen magnum ist Durchtrittstelle für das Zentrale Nervensystem: je mittiger es unterhalb des Schädels positioniert ist, desto wahrscheinlicher ist die aufrechte Körperhaltung des entsprechenden Individuums. Die Begleitfossilien deuten darauf hin, dass Sahelanthropus in einer bewaldeten Region lebt. Vom Orrorin tugenensis werden im Jahre 2000 zwanzig Knochen- und Knochenfragmente von mindestens vier Individuen gefunden. Die Oberschenkelknochen scheinen zu beweisen, dass die Entwicklung zum aufrechten Gang bereits begonnen hat. Den fossilen Zähnen nach zu urteilen, handelte es sich bei den Mitgliedern der Spezies um schimpansenähnliche Menschenaffen, die möglicherweise schon den Weg zu den späteren Homininen eingeschlagen haben. In der Fachwelt gibt es jedoch Meinungsverschiedenheiten bei der Frage, ob Orrorin tugenensis ein direkter Vorfahr der Australopithecinen (und damit des Menschen) wird oder nicht. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän – Messinium - Afrika In Ostafrika im Gebiet des heutigen Äthiopien lebt der erste aufrecht gehende Hominide der Gattung Ardipithecus. Die Angehörigen dieser Spezies sind über ein Meter groß und haben ein Körpergewicht von etwa 50 kg und eine Gehirngröße von 300-350 ccm. Die Bezeichnung der Gattung kommt teilweise aus der Afar-Sprache (abgeleitet von "ardi" = Erdboden), teilweise aus dem Griechischen für "pithekos" = Affe). Der Ardipithecus ramidus lebt mit großer Wahrscheinlichkeit in stark bewaldetem, flachen Fluss-Schwemmland. Zu diesem Schluss gelangt man durch repräsentative fossile Überreste von Arten, deren heutige Entsprechungen in solchen ökologischen Umgebungen leben. Durch den Fund des Ardipithecus ist davon auszugehen, dass sich der aufrechte Gang der Homininen in einer Waldumgebung entwickelt, und nicht erst, als die Savannen als Lebensraum erschlossen werden. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Zancleum - Afrika Die ältesten, heute bekannten Hominiden, leben im Tal des Omoflusses im heutigen Äthiopien. Von ihnen ist heute lediglich ein Stück eines Schädels und ein Backenzahn übrig, die in Schichten von vulkanischem Tuffstein konserviert wurden, die es auch möglich machen, die vergangene Zeit zu schätzen. Allerdings ist diese Schätzung ungenau und kreist lediglich den Zeitraum zwischen 4,2 und 5 Millionen Jahre BC ein. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Zancleum - Afrika Das erste menschenähnliche Lebewesen, der „Australopide“ (Australopithecus afarensis) lebt frühestens 4 Millionen Jahre BC in der Region von Afar, die heute in Äthiopien und in Tansania liegt. Das Gehirn des „Australopiden“ ist mit 400-500 ccm etwas größer als das eines Schimpansen, mit dem er auch gemeinsame Urahnen hat. Seine Eckzähne („Fangzähne“) sind größer als bei anderen bisherigen Hominiden. Es scheint eine allgemeine Ähnlichkeit mit Ardipithecus ramidus zu bestehen; beide Arten haben menschenaffenähnliche Schädel und Gebisse, während die Knochen zum Schädel hin fortschrittlicher wirken und in ihrer Form mehr oder weniger menschenähnlich sind. Das Gebiss von Australopithecus ähnelt sehr deutlich einem Menschenaffen. Die Eckzähne sind relativ breit und die Zahnreihen liegen wie bei den Menschenaffen parallel gegenüber und bilden nicht die für den Menschen charakteristische Parabolform. Der Zahnschmelz ist sehr dick und die Backenzähne sind an der Zungen- und Backenseite erweitert, was zu einem kleineren Längen- und Breitenverhältnis bei diesen Zähnen führt. Werkzeuge seiner Art sind bisher nicht bekannt. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Piacenzium - Afrika Der Vulkan Sadiman im Gebiet des heutigen Tansania bricht aus. Durch die in Laetoli abgelegte Vulkanasche, die im Laufe der Jahrmillionen versteinerte, werden der Menschheit fossile Fußspuren von dort lebenden Hominiden überliefert, die über die feuchte Asche laufen, die kurz darauf aushärtet und die Fährten konserviert. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän – Piacenzium – Afrika Der Australopithecus afarensis, ein aufrecht gehender Hominide, lebt in Ostafrika. "Lucy", die bekannteste Australopidin (da so viel von ihr erhalten bleibt), ertrinkt im Fluss l'Awash bei Hadar im heutigen Äthiopien höchstwahrscheinlich bei einer Überschwemmung. Ihrem Skelett nach zu urteilen ist sie eine Jugendliche. Da aus der gleichen Zeit auch in Südafrika ein Australopithecus und aus der Olduvai-Schlucht in Tansania das "Kind von Taung" (ein Schädel eines Kindes eines Australopithecus africanus vorliegt, wird Afrika von manchen Forschern - möglicherweise zurecht - als "Wiege der Menschheit" bezeichnet. Das Becken von "Lucy" weist „die stärksten morphologischen Umgestaltungen im Zusammenhang mit der Aufrichtung und der zweifüßigen Fortbewegungsweise auf.“ Zur gezielten Suche nach Indizien für den aufrechten Gang tragen vor allem die beiden ersten in Hadar entdeckten homininen Fossilien AL 129-1a und AL 129-1b bei: ein Kniegelenk, bestehend aus den einander zugehörigen Fragmenten eines Oberschenkelknochens und eines Schienbeins. Aus diesen 1972 geborgenen Fragmenten kann zweifelsfrei abgeleitet werden, dass ihr Besitzer aufrecht gegangen ist; dies sind die ältesten Belege für den aufrechten Gang der Hominini. Eine 2005 veröffentlichte Studie der Fußspuren sagt, dass sich die Australopitheci afarensis mit einer Geschwindigkeit von 0,6 bis 1,3 Meter pro Sekunde vollständig aufrecht fortbewegen. Diese Berechnungen werden anhand von Ludy und der Spuren mittels Modellsimulation durchgeführt. Fünf Jahre später erbringt ein biomechanisches Experiment zudem den Nachweis, dass die versteinerten Fußspuren ein Abdruckprofil konservieren, das weitgehend dem der modernen Menschen gleicht: Beim aufrechten Gehen ist die Abdrucktiefe von Zehen und Ferse annähernd gleich; beim schimpansenartigen Gehen hingegen drücken sich die Zehen tiefer in den Boden als die Ferse. Lucy erbringt den Beweis, dass sich ein menschenähnlicher Gang bereits lange vor dem Entstehen der Gattung Homo entwickelte. Zur Nahrungsaufnahme von Australopithecus afarensis liegen nur indirekte Befunde vor, abgeleitet aus der Beschaffenheit der Zähne. Die Eckzähne und Backenzähne der Australopithecus afarensis zugeschriebenen Fossilien sind kleiner und weniger stark abgenutzt als jene von Australopithecus africanus, woraus auf eine weniger hartfaserige Kost als bei Australopithecus africanus geschlossen werden kann. Allerdings fällt auf, dass die Schneidezähne häufig „stark mitgenommen" sind. Demnach dienen vor allem die vorderen Zähne zum Zerkleinern der Nahrung, die vielleicht wie bei Schimpansen aus weichen Früchten bestand. Die mikroskopische Untersuchung zeigt, dass zu Lebzeiten Zähne abgebrochen sind, vermutlich durch das Beißen auf Nüsse und andere kleine harte Gegenstände. Die Kanten der Schneidezähne zeigen bei genauer Untersuchung Streifen von vorn nach hinten. Möglicherweise zieht Australopithecus afarensis also irgendwelche Pflanzenteile zwischen den Zähnen hindurch.“ Es wird daher vermutet, dass Australopithecus afarensis „Früchte und Blätter ungefähr in gleicher Menge verzehrt.“ | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Piacenzium - Afrika Der Paranthropus, eine fossile Gattung der hominini ("Menschenähnliche"), tritt in Ostafrika auf. "Paranthropus" (griechisch "anthropos" = "Mensch" und "para" = "abweichend von" oder "neben") stellt vermutlich eine evolutionäre Seitenlinie zur Gattung homo dar. Merkmale dieser Art sind die großen Backenzähne. Paranthropus geht vermutlich nicht ständig aufrecht, sondern bewegt sich zumindest zeitweise auf allen Vieren fort. Das Gehirnvolumen ist mit etwa 500 ccm etwa 100 ccm größer als das der heutigen Schimpansen. Seine Körpergröße ist nicht genau bekannt, da bislang keine vollständig erhaltenen Bein- oder Armknochen entdeckt wurden, die einen sicheren Rückschluss auf die Größe zuließen; Schätzungen belaufen sich auf maximal eineinhalb Meter, was ungefähr der Größe aufrecht stehender Schimpansen entspricht. Paranthropus lebt gemeinsam mit den frühesten Vertreter der Gattung Homo.
Die Arten der Gattung Paranthropus werden von einigen Paläoanthropologen als späte Arten der Gattung Australopithecus gedeutet und gelegentlich als „robuste Australopithecinen“ bezeichnet. Eines ihrer Merkmale gegenüber den „grazilen“ Australopithecus-Arten ist eine zunehmende anatomische Spezialisierung in Richtung hartfaserige Pflanzennahrung. Dies zeigt sich insbesondere in einem massiv ausgebildeten Unterkiefer mit großen Prämolaren und Molaren sowie einem Knochenkamm auf dem Schädeldach, der als Ansatz für eine stark ausgeprägte Kaumuskulatur dient. Eine 2011 publizierte Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass Paranthropus boisei etwa 77 Prozent mehr Pflanzen in seinem Stoffwechsel umgesetzt hat als alle bisher untersuchten Homininen und demzufolge auf das Verzehren von Gräsern spezialisiert ist. Für den Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens von Paranthropus aethiopicus vor 2,8 Millionen Jahren wird auch für mehrere Tierarten eine Veränderung ihrer Bezahnung (Verdickung des Zahnschmelzes) nachgewiesen, ferner Anhaltspunkte für häufigere Dürreperioden im Gebiet des heutigen südlichen Äthiopien. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Piacenzium - Arktis / Ostafrika Infolge einer Klimaveränderung beginnt die Arktis zu vergletschern. Außerdem beginnt eine plattentektonisch bedingte Hebung Afrikas. Die Vergletscherung führt zu einer Verringerung der Niederschlagsmengen und in der Folge zu einer weitgehenden Versteppung des angestammten Lebensraums der Vorfahren des „Homo Australopithecus paranthropus“. | |
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Pliozän - Piacenzium - Afrika
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Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän - Gelasium - Afrika Die Vergletscherung der Arktis und die plattentektonische Hebung Ostafrikas bewirken eine Verringerung der Niederschlagsmengen und in der Folge eine weitgehende Versteppung des angestammten Lebensraumes der Vorfahren des Paranthropus. Eine solche savannenartige Landschaft bietet in erster Linie Nahrung für grasfressende Paarhufer und Wiederkäuer, die es vorher schon, meist in kleineren Formen, als laub-äsende Waldbewohner gab. Diese treten nun bald in großen Herden auf, und weil sie zahlreicher werden, können sich auch Raubtiere und Aasfresser vermehren. So differenzieren sich auch zwei Typen der Hominini. Der eine Typus entsteht als Folge einer Anpassung an eine nunmehr – im Vergleich zum Laub der Wälder – hartfaserige Nahrung in der Savanne. Paranthropus boisei, Paranthropus robustus und Paranthropus aethiopicus entwickeln in dieser ökologischen Nische eine gewaltige Kaumuskulatur und entsprechend mächtige Backenzähne. Ihre Kaumuskeln setzen an dem hohen Scheitelkamm des Schädels an. Der zweite Typus fängt die Folgen des Klimawandels ab, indem er zu einer Ernährungsweise übergeht, die mehr und mehr auch Fleisch als Nahrung einbezieht. Da diese Individuen weder die Fähigkeit besitzen, größere Beutetiere zu stellen noch über Klauen oder Zähne verfügen, die geeignet wären, ein großes Beutetier zu töten oder aufzubrechen, dürfte sich ihre Nahrung auf Aas und Beuteraub beschränken. Sehr wahrscheinlich kommt es hier zum ersten Gebrauch von Steinwerkzeugen, indem Steine dazu benutzt wurden, das Mark erbeuteter Röhrenknochen freizulegen. Umstritten ist bis jetzt noch, welcher Gattung und welchen Arten diese ältesten Steinwerkzeuge zuzuordnen sind: „Von einigen Forschern wird die Ansicht vertreten, dass die Herstellung von Oldowan-Geräten dem Australopithecus zuzuschreiben sei und dass der Gebrauch von Werkzeugen nicht als ausschließlicher Anhaltspunkt für die menschliche Art angesehen werden dürfe. Es ist möglich, dass auch die Australopithecinen zu einer groben Steinbearbeitung fähig waren.“ Ein breites Formenspektrum von Steinwerkzeugen „und ihre systematische Herstellung mit Hilfe anderer Werkzeuge, also mit künstlich erschaffenen Geräten“ sei allerdings erst den Arten der Gattung Homo zuzuschreiben. Diese Homo beginnen sich jetzt in Afrika als Homo rudolfensis zu entwickeln. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän - Gelasium - Afrika Der Homo habilis, der „geschickte Mensch“, lebt im südlichen Afrika und am Olduvai im heutigen Tansania vermutlich als ein Vorfahre des modernen Menschen. Er lebt neben dem Homo rudolfensis, der ebenfalls in Afrika lebt. Im Vergleich zum früheren Australopithecus und zum gleichzeitig lebenden Paranthropus hat Homo habilis mit etwa 650 ccm ein um 30 Prozent größeres Hirnvolumen (zum Vergleich: Der heutige Homo sapiens weist 1200 bis 1400 ccm auf). Da außer in Verbindung mit dem Unterkiefer zunächst keine Körperknochen gefunden werden und die Definition der Art in der Erstbeschreibung im Wesentlichen an den Bau der Zähne und des Kiefers gekoppelt wird, steht eine gesicherte Rekonstruktion der anatomischen Gegebenheiten unterhalb des Kopfes bisher aus: In den gleichen Fundschichten werden nämlich auch Fossilien geborgen, die Paranthropus boisei zugeschrieben werden. Daher ist die Zuordnung von Knochen des Rumpfes und der Gliedmaßen zur einen oder anderen Art bisher nicht gesichert. Die Körpergröße eines weiblichen Homo habilis wird auf rund einen Meter geschätzt, das Körpergewicht auf 25 bis 35 Kilogramm. Ein weiteres Kriterium für die Zugehörigkeit von Homo habilis zu Homo ist der opponierbare Daumen und den mit ihm verbundenen Präzisionsgriff. Beide Aussagen werden heute jedoch angezweifelt: Möglicherweise bewegt sich Homo habilis nur zeitweise aufrecht fort, und auch der behauptete Präzisionsgriff wird infrage gestellt. Die Hand weist – wie beim modernen Menschen – einen relativ großen Daumen und breite Fingerspitzen auf, auch sind die Arme länger als die Beine. Jedoch sind die Finger – wie bei den Schimpansen – relativ lang und gekrümmt, was auf einen häufigen Aufenthalt auf Bäumen hinweist. Auch eine Analyse des Oberarmknochens ergibt, dass er deutliche Schimpansen-ähnliche Merkmale aufweist und signifikant von den Merkmalen des Homo erectus abweicht. Da auch andere Funde aus den gleichen Schichten der Olduvai-Schlucht (Tansania) und vom Turkana-See (Kenia) teils schimpansen-, teils menschenähnliche Merkmale aufweisen, deren Zuordnung zu Homo habilis oder Paranthropus boisei aber nicht abzusichern ist, ist auch noch ungeklärt, ob der Körperbau von Homo habilis gemischte Merkmale aufweist oder ob alle menschenähnlichen Fossilien zu Homo zu stellen sind, die schimpansenähnlichen hingegen zu Paranthropus. Die Gesichter von Homo habilis und Homo rudolfensis sind leichter gebaut als bei Australopithecus, aber die Augen stehen bei Homo habilis noch weiter auseinander als bei den späteren Homo-Arten wie beispielsweise Homo erectus. Der Überaugenwulst, das ist der durchgehende Querwulst des Stirnbeins oberhalb der Nasenwurzel, ist hingegen weniger stark ausgeprägt als bei Homo erectus. Der Schädel von Homo habilis und Homo rudolfensis „verengt sich hinter den Augenhöhlen nicht so stark wie bei Australopithecus oder Paranthropus, sodass sich ein größeres Gehirnvolumen ergibt“. Ober- und Unterkiefer beider Arten sind zudem kleiner als bei Australopithecus, entsprechend sind die Ansätze der Kaumuskulatur am Schädel weniger stark ausgeprägt. Unterscheidungsmerkmale für Homo habilis und Homo rudolfensis sind laut Friedemann Schrenk: das bei Homo rudolfensis ein größere Gehirnvolumen von etwa 750 ccm; die oberen Vorbackenzähne von Homo rudolfensis haben 3 Wurzeln (Homo habilis: 2), die unteren 2 Wurzeln (Homo habilis: 1); die Weisheitszähne von Homo rudolfensis sind im Vergleich zu Australopithecus verkleinert (bei Homo habilis nicht verkleinert), Oberschenkel und Fuß von Homo rudolfensis sind menschenähnlich, bei Homo habilis ähneln sie Australopithecus. Eine Analyse der Begleitfunde ergibt, dass Homo habilis Fleisch getrennt von den Knochen der erlegten Tiere verzehrt. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Europa / Afrika Aus Homo heidelbergensis beziehungsweise Homo erectus heidelbergensis entwickelt sich in Europa der Homo neandertalensis, im Volksmund "Neandertaler" genannt, während zur selben Zeit aus den in Ostafrika verbliebenen Populationen des Homo erectus der Homo sapiens hervorgeht, der heutige "moderne" Mensch. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Ostafrika / Terra Der erste Mensch der Gattung Homo sapiens kommt im Gebiet des heutigen Äthiopien auf. Die Befürworter des „Arche-Noah-Modells“ gehen davon aus, dass sich aus diesen Menschen der heutige Mensch auf dem ganzen Planeten entwickelte. Andere sehen den Ursprung des Homo sapiens multiregional; so sei er an vielen Orten zur gleichen Zeit erschienen und habe sich den lokalen Umweltbedingungen jeweils angepasst. Ein Austausch von Genen unter diesen multiregionalen Homini habe dafür gesorgt, dass der jetzt lebende Mensch Homo sapiens Nachkomme aus einer Mischbevölkerung sei. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika Der moderne Mensch (Homo sapiens) siedelt am Fluss Omo im heutigen Südwesten von Äthiopien in Ostafrika sowie in Südafrika. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien / Europa Nachdem seine Art vor 5000 Jahren im östlichen Mittelmeerraum ausstarb, wandert der Homo sapiens erneut aus Ostafrika aus und zieht an der Küste entlang nach Vorderasien. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Ostafrika / Südafrika Möglicher Beginn der Besiedelung des südlichen Afrika durch das Volk der San, einem Nomadenvolk, das aus dem Gebiet des heutigen Somalia und Äthiopien stammt. Angaben über die erste Besiedlung des südlichen Afrikas durch die San gehen weit auseinander: sie reichen von etwa 10.000 Jahre bis 25.000 Jahre zurück. Aus paläo-anthropologischer Sicht ist die hohe genetische Variation bemerkenswert, die für die frühesten Menschen charakteristisch ist. Ergebnisse der Analyse von mtDNA sowie die Klicksprachen der San legen ebenfalls eine Verbindung zu den frühesten menschlichen Vorfahren nahe. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa / Nordamerika / Nordasien / Sibirien / Ostafrika Infolge der Erderwärmung trocknet an vielen Stellen des Planeten die Tundra aus und Fichten und Eichen erscheinen. Auf dem Mount Kenya gibt es Birken und Heidekraut. Die Großen Seen in Nordamerika erscheinen, die Ozeane steigen weiterhin an. Da das Eis immer mehr schmilzt, gibt es jetzt eine Landroute von Asien nach Nordamerika. Noch einmal setzt eine Besiedelung Nordamerikas von Asien aus ein. | |
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Ostafrika Im Gebiet des heutigen Eritrea und Äthiopien entstehen Wandmalereien, die menschliche Aktivitäten darstellen. Vermutlich sind diese die ersten Gemälde der Welt. | |
Ostafrika / Westafrika Ostafrika sowie die Regenwälder Westafrikas sind von kleinwüchsigen „Buschmännern“ (Pygmäen) besiedelt, die als Jäger und Sammler leben. Schädelfunde von Urmenschen aus dem Lake Turkana [auch Lake Rudolf] in Nordwestkenia, deren Alter auf etwa 1,5 Millionen Jahre geschätzt wird, belegen, dass Kenia eines der ältesten menschlichen Siedlungsgebiete der Erde ist. | |
Nordafrika / Ostafrika / Zentralafrika Die Sahara-Region wird immer trockener, wodurch ihre Bewohner gezwungen sind, in klimatisch günstigere Gebiete abzuwandern. Sie gründen daraufhin vor allem im Niltal südlich des zweiten Katarakts dauernde oder halbdauernde Siedlungen. Der klimatische Umbruch verursacht auch, dass die heftigen und anhaltenden Niederschläge in Zentral- und Ostafrika weniger werden. Seitdem herrscht in diesen Gebieten trockenes Klima. Infolge der sich immer weiter nach Süden ausbreitenden Wüste kommt es im nördlichen Afrika zu einer großen Völkerwanderung, in deren Verlauf in das Gebiet der heutigen Republik Niger verschiedene negroide Volksgruppen gelangen, die als Vorfahren der heute dort lebenden Songhai, Kanuri und Haussa gelten. Eine weitere Wanderung verschiedener negroider Volkstruppen führt entlang des Nils, wo diese sich im Gebiet der heutigen Republik Sudan niederlassen. Diese Völker gelten als Vorfahren der heute dort lebenden Dinka, Nuba, Beja und Nuer. Ostafrika | |
Ostafrika Im Sahel-Gebiet beginnt mit der Perlhirse der Anbau von Pflanzen. In Westafrika werden heute Yams und Ölpalmen, in Ostafrika Kaffee und Zwerghirse angebaut. In Westafrika und der Sahelzone übernimmt man auch fremde Anbaupflanzen wie Erdnüsse, Baumwolle, Wassermelonen und Flaschenkürbisse. Im Gebiet des heutigen Äthiopien werden außerdem noch Erbsen, Linsen und Flachs nutzbar gemacht. | |
Ostafrika In das Gebiet des heutigen Kenia und Uganda dringen von Norden her kuschitisch sprechende Hirtenvölker vor. | |