Chronik 60: Unterschied zwischen den Versionen

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Kaiser Nero stiftet die musischen Wettkämpfe "Neronia", die sich an den in Griechenland gängigen Agonen orientieren und in Neapel stattfinden, weil dort das Publikum immer noch stark griechisch ist und derlei Aufführungen offener gegenübersteht als die Menschen in Rom. Auch hier tritt der Princeps öffentlich auf, erstmals vor einer großen Zuschauerzahl.
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Kaiser Nero setzt mit Gaius Suetonius Paulinus einen erfahrenen Legaten in Britannien ein, der sich an den Erfolgen des Corbulos in Armenien messen lassen kann. So geht Paulinus mit aller Härte gegen die Aufständischen auf der Insel Mona vor, lässt Männer Frauen und Druiden töten und schändet die heiligen Haine. Unterdessen bricht ein Aufstand in der Provinz aus. In Tacitus Annales wird die Demütigung des Stammes der Icener und der königlichen Familie als Auslöser für den Aufstand in den Vordergrund gestellt: Die von Tacitus erwähnten Icener leben im Norden des heutigen East Anglia, wie man aus Münzfunden erfahren wird. dem Statthalter Gaius Suetonius Paullinus gelingt es, die Briten in einen Hinterhalt zu locken und zu schlagen. Historiker gehen davon aus, dass Prasutagus um 43  als Klientelkönig der Icener von den Römern eingesetzt wurde und bis zu seinem Tod in diesem Jahr dieses im Einvernehmen mit den Römern regierte. Tacitus schreibt, dass Prasutagus ein Testament hinterließ, in dem er festlegte, dass sein Königreich zu gleichen Teilen seinen beiden Töchtern und dem römischen Kaiser Nero vererbt werden sollte. Laut Tacitus hoffte Prasutagus, dadurch den Fortbestand seines Reiches sicherzustellen und seine Familie vor Übergriffen der Römer schützen zu können. Die Römer unter der Führung des Prokurators Catus Decianus zogen jedoch in das Land der Icener ein und behandelten das Reich des bisherigen Klientelkönigs von nun an als einen Teil der römischen Provinz. Wie Tacitus berichtet, wurden Ländereien der adeligen Schicht der Icener ihrer Ländereien beraubt. Außerdem peitschten sie Prasutagus’ Witwe Boudicca aus und vergewaltigten ihre zwei Töchter. Die Historikerin Miranda Aldhouse-Green sagt dazu, dass die Römer unter dem befehlshabenden Prokurator Decianus Catus durchaus das Recht hatten, nach dem Tod eines Klientelkönigs dessen Ländereien einzuziehen und in das römische Reich einzugliedern. Was jedoch nicht legal war, war die brutale Behandlung der Icener sowie die Konfiszierung privaten Eigentums. Sogar nach römischen Standards war die Misshandlung Boudiccas und die Vergewaltigung ihrer Töchter ein Kriegsverbrechen. Hingley und Unwin sagen, dass diese Behandlung einer Rom treuen aristokratischen Familie für Tacitus’ Leserschaft in Rom besonders schockierend gewesen sein dürfte. Zu den weiteren von Tacitus in den Annales genannten Ursachen für den Aufstand zählen die Vertreibung der Trinovanten aus ihrer Hauptstadt Camulodunum, dem heutigen Colchester, um dort im Auftrag des römischen Kaisers Claudius eine Veteranenkolonie für ehemalige Legionäre zu errichten. Diese soll dem Erhalt des römischen Einflusses in der Stadt dienen, nachdem die ursprünglich dort stationierte Legio XX zur Bekämpfung der Silurer nach Westen verlegt worden war. Tacitus beschreibt das konfiszierte Land als agri captivi (deutsch „erobertes Land“). So war es den Römern erlaubt, Land der Trinovanten um Camulodunum für Veteranen einzuziehen. Der Archäologe Paul Sealey weist in diesem Zusammenhang auf Ausgrabungen im Graben der römischen Festung in Colchester hin. Dort wurden sechs Schädel gefunden, die schwere, vermutlich durch Waffen verursachte Verletzungen aufweisen, was auf eine rohe Behandlung der einheimischen Bevölkerung durch die Römer hindeutet. Eine zusätzliche Provokation für die Trinovanten war der Baubeginn eines Tempels in Camulodunum zu Ehren des 54 verstorbenen und vom römischen Senat konsekrierten Claudius. Die Trinovanten warfen den Priestern des Tempels vor, das Vermögen des Landes zu vergeuden. Tacitus schreibt, dass die Trinovanten den Tempel als „Hauptsitz ewiger Tyrannei“ (lat. arx aeternae dominationis) ansähen. Cassius Dio, der 100 Jahre später nach der Geschichte forschen und sie niederschreiben wird, erwähnt weder die Misshandlung der königlichen Familie der Icener noch die Provokation der Trinovanten. Stattdessen nennt er als einen Auslöser für den Aufstand eine plötzliche Rückforderung hoher Kredite durch römische Gläubiger, zu denen auch der Philosoph Seneca gehört. Cassius Dio sagt, dass Seneca bei seinem Kredit eine Verzinsung von 40 Millionen Sesterzen erwartet hätte. Dies entspricht dem Gegenwert von fast drei Tonnen Gold. <br>
  
Aufstand der Briten unter Königin Boudicca, hervorgerufen durch die Einbeziehung der Iceni in die römische Provinz und durch die Härte der römischen Verwaltung. Die Aufständischen nehmen Camulodunum und Londinium (London), bis es dem Statthalter C. Suetonius Paullinus gelingt, die Briten in einen Hinterhalt zu locken und zu schlagen. Boudicca begeht Selbstmord.
 
  
 
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Version vom 12. März 2021, 15:44 Uhr

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DIE EREIGNISSE DES JAHRES 60



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Wichtige Persönlichkeiten des Jahres
(nach Geburtsjahr geordnet)
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Die wichtigsten Herrscher des Jahres
Nation Name Regierungszeit
Fisch.png
Christliche Gemeinschaft
(33-754)
Leiter der christlichen Urgemeinde Petrus
(Simon bar Jona)
32 - 67
Faravahar.png
Reich der Parther
(247 BC - 224 AD)
Schah Valgasch II. (Vologaeses)
51 - 78
Colosseum.png
Imperium Romanum
(27 BC - 395 AD)
Imperator Nero
54 - 68
Kaiserreich China.png
Kaiserreich China
(221 BC - 1912 AD)
(Östliche Han-Dynastie)
Kaiser Ming von Han
57 - 75
Ereignis
frühere Ereignisse
Chronik 50 - 51 - 52 - 53 - 54 - 55 - 56 - 57 - 58 - 59
fortlaufende Ereignisse
01.01.60
Colosseum.png
Imperium Romanum
  • In Rom schreibt man dass Jahr DCCCXIII (813) ab urbe condita (seit der Gründung Roms).
  • Kaiser Nero (Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus) und Cossus Cornelius Lentulus werden zu Consuln ernannt. Für Nero ist es die vierte Ernennung nach 55, 57 und 58. Zum Consules suffecti werden Gaius Velleius Paterculus und Marcus Manilius Vopiscus berufen.
Juli 60
Colosseum.png
Imperium Romanum

Consul Nero übergibt sein Amt an Consul suffectus Gaius Velleius Paterculus.

60
EREIGNISSE DES JAHRES OHNE GENAUE DATUMSANGABE
Colosseum.png Königreich Armenien.png
Imperium Romanum / Königreich Armenien

Tigranes V. wird als König von Armenien eingesetzt.

Corbulo wird Legat von Syrien.

58-60 IMPERIUM ROMANUM - JUDÄA UND SAMARIA Als die Juden ihn bedrohen, wird Paulus von den römischen Behörden gefangengenommen und zwei Jahre in Kaisareia in Palästina in leichter Haft gehalten.

Colosseum.png
Imperium Romanum

Kaiser Nero stiftet die musischen Wettkämpfe "Neronia", die sich an den in Griechenland gängigen Agonen orientieren und in Neapel stattfinden, weil dort das Publikum immer noch stark griechisch ist und derlei Aufführungen offener gegenübersteht als die Menschen in Rom. Auch hier tritt der Princeps öffentlich auf, erstmals vor einer großen Zuschauerzahl.

Colosseum.png
Imperium Romanum / Römische Provinzen in Britannien / Stamm der Icener / Stamm der Catuvellauni / Stamm der Trinovantes / Fürstentum Kent

Kaiser Nero setzt mit Gaius Suetonius Paulinus einen erfahrenen Legaten in Britannien ein, der sich an den Erfolgen des Corbulos in Armenien messen lassen kann. So geht Paulinus mit aller Härte gegen die Aufständischen auf der Insel Mona vor, lässt Männer Frauen und Druiden töten und schändet die heiligen Haine. Unterdessen bricht ein Aufstand in der Provinz aus. In Tacitus Annales wird die Demütigung des Stammes der Icener und der königlichen Familie als Auslöser für den Aufstand in den Vordergrund gestellt: Die von Tacitus erwähnten Icener leben im Norden des heutigen East Anglia, wie man aus Münzfunden erfahren wird. dem Statthalter Gaius Suetonius Paullinus gelingt es, die Briten in einen Hinterhalt zu locken und zu schlagen. Historiker gehen davon aus, dass Prasutagus um 43 als Klientelkönig der Icener von den Römern eingesetzt wurde und bis zu seinem Tod in diesem Jahr dieses im Einvernehmen mit den Römern regierte. Tacitus schreibt, dass Prasutagus ein Testament hinterließ, in dem er festlegte, dass sein Königreich zu gleichen Teilen seinen beiden Töchtern und dem römischen Kaiser Nero vererbt werden sollte. Laut Tacitus hoffte Prasutagus, dadurch den Fortbestand seines Reiches sicherzustellen und seine Familie vor Übergriffen der Römer schützen zu können. Die Römer unter der Führung des Prokurators Catus Decianus zogen jedoch in das Land der Icener ein und behandelten das Reich des bisherigen Klientelkönigs von nun an als einen Teil der römischen Provinz. Wie Tacitus berichtet, wurden Ländereien der adeligen Schicht der Icener ihrer Ländereien beraubt. Außerdem peitschten sie Prasutagus’ Witwe Boudicca aus und vergewaltigten ihre zwei Töchter. Die Historikerin Miranda Aldhouse-Green sagt dazu, dass die Römer unter dem befehlshabenden Prokurator Decianus Catus durchaus das Recht hatten, nach dem Tod eines Klientelkönigs dessen Ländereien einzuziehen und in das römische Reich einzugliedern. Was jedoch nicht legal war, war die brutale Behandlung der Icener sowie die Konfiszierung privaten Eigentums. Sogar nach römischen Standards war die Misshandlung Boudiccas und die Vergewaltigung ihrer Töchter ein Kriegsverbrechen. Hingley und Unwin sagen, dass diese Behandlung einer Rom treuen aristokratischen Familie für Tacitus’ Leserschaft in Rom besonders schockierend gewesen sein dürfte. Zu den weiteren von Tacitus in den Annales genannten Ursachen für den Aufstand zählen die Vertreibung der Trinovanten aus ihrer Hauptstadt Camulodunum, dem heutigen Colchester, um dort im Auftrag des römischen Kaisers Claudius eine Veteranenkolonie für ehemalige Legionäre zu errichten. Diese soll dem Erhalt des römischen Einflusses in der Stadt dienen, nachdem die ursprünglich dort stationierte Legio XX zur Bekämpfung der Silurer nach Westen verlegt worden war. Tacitus beschreibt das konfiszierte Land als agri captivi (deutsch „erobertes Land“). So war es den Römern erlaubt, Land der Trinovanten um Camulodunum für Veteranen einzuziehen. Der Archäologe Paul Sealey weist in diesem Zusammenhang auf Ausgrabungen im Graben der römischen Festung in Colchester hin. Dort wurden sechs Schädel gefunden, die schwere, vermutlich durch Waffen verursachte Verletzungen aufweisen, was auf eine rohe Behandlung der einheimischen Bevölkerung durch die Römer hindeutet. Eine zusätzliche Provokation für die Trinovanten war der Baubeginn eines Tempels in Camulodunum zu Ehren des 54 verstorbenen und vom römischen Senat konsekrierten Claudius. Die Trinovanten warfen den Priestern des Tempels vor, das Vermögen des Landes zu vergeuden. Tacitus schreibt, dass die Trinovanten den Tempel als „Hauptsitz ewiger Tyrannei“ (lat. arx aeternae dominationis) ansähen. Cassius Dio, der 100 Jahre später nach der Geschichte forschen und sie niederschreiben wird, erwähnt weder die Misshandlung der königlichen Familie der Icener noch die Provokation der Trinovanten. Stattdessen nennt er als einen Auslöser für den Aufstand eine plötzliche Rückforderung hoher Kredite durch römische Gläubiger, zu denen auch der Philosoph Seneca gehört. Cassius Dio sagt, dass Seneca bei seinem Kredit eine Verzinsung von 40 Millionen Sesterzen erwartet hätte. Dies entspricht dem Gegenwert von fast drei Tonnen Gold.


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